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hibitionssrage vom Leibe zu halten. Ob ihnen dos glücken Wird, und ob sie mit diesem Eiertanz auf die Dauer Erfolg haben werden, das wird die Zukunft lehren." Neues aus aller Welt. i — Tödlicher Unglückssall. Aus Offenbach a. M. wird gemeldet: Prof. Etzel von der Technischen Lehranstalt wurde gestern beim Ueberschreiten der Straße von einem Motor radfahrer angefahren und zu Boden geschleudert. Er starb bald darauf. — Großseuer in einer Glasfabrik. Die große Spiegel glasfabrik Ueberbacher bei Tobelbad in Steiermark ist ver flossene Nacht durch einen Niesenbrand eingeäschert worden. Der Schaden ist sehr hoch Die Ursache des Brandes dürfte Brandstiftung sein. ' — .Folgenschwerer Zusammenstoß zwischen Eilgüterzug und Lastkraftwagen. Dienstagnachmittag wurde auf dein Straßenübergang am Wcstende des Bahnhofes Bad Driburg ein Lastkraftwagen von der Lokomotive eines einführenden Eilgllterzuges erfaßt und zertrümmert. Der Führer des Kraftwagens wurde sofort getötet, drei weitere Personen wurden schwer verletzt. Von den Verletzten ist einer inzwi schen im Krankenhaus gestorben. Der folgenschwere Zu sammenstoß konnte sich ereignen, weil die Schranken zu spät geschlossen wurden. — llebcrfahrene Streckenarbeiter. Zwischen Zuffen hausen und Kornwestheim in Württemberg wurden zwei aus der Strecke beschäftigte Arbeiter von einem Leerzug über fahren. Der eine wurde getötet, der andere verletzt. — Untergang eines amerikanischen küstendampsers. Ein der Hudson River Bay Line gehöriger Dampfer, der zwischen Albany und New Port verkehrt und 200 Passagiere an Bord hatte, wurde von einem Tankdampfer gegenüber Hoboken im Nebel gerammt und ging unter. Die Passa giere wurden gerettet. — Eine köstliche Entschuldigung. Eine einzige deutsche Straßcntofel gibt es in Prag: in der Georgstraßc am Hradschin. Der Name ist cingcmeißclt in die Mauer. Dar unter ist eine tschechische Entschuldigimgstasel angebracht, auf der steht, daß man den Namen stehen ließ, weil er seit 1825 dort steht. Reichsfchwesterntag des Jung deutschen Ordens in Sangerhausen. Zum dritten Male seit ihrem Bestehen hatte die Ordens gemeinschaft jungdeutscher Schwesternschaften zu einer Reichstagnng aufgcrusen. Schwestern ans der Nord mark, Ostpreußen, Schlesien, Sachsen und den Rhcinlanden, kurz, aus allen deutschen Gauen (auch die Schwesternschaft Bischofswerda hatte eine Abordnung entsandt) waren nach Sangerhausen gekommen, um der Tagung vom 20. bis 51. Mai bcizuwohnen. Die Hauptvcranstaltung brachte der Sonntag. Nach den Gottesdiensten in der evangelischen und katholischen Kirche brachte der Nachmittag die große öffentliche Kundgebung im Eschenthal, zu der auch etwa 1000 Ordensbrüder aus den umliegenden Bruderschaf ten mit über 60 Bannern erschienen waren. Tausende von Menschen bevölkerten das im Maicngrün herrlich gelegene Tal. Die Festrede hielt hier 5) anna K l o st e r m ü l l c r, die Hochmeisterin der Ordcusgemeinschast. Die deutsche Frau muß erst wachgcrüttclt werden, um zu verstehen, daß sie das Vermächtnis eines alten deutschen Hcldengcschlechtcs zu hüten habe, so führte sic aus. Sic müsse hincinwachsen in die Pflichten, die sie Volk und Vaterland gegenüber zu er füllen hat, denn das ist sie ihren Nachkommen schuldig, wenn einmal wieder ein neues starkes Geschlecht erstehen soll. Mit aller Hingabe des Frauentums muß sic glauben an die Wie dergeburt und nicht müde werden in der unendlichen Arbeit auf allen Gebieten, die der deutschen Frau noch harrt. Nach ihr ergriff der Hochmeister des jungdeutschcn Ordens das Wort. Der Montag brachte bei herrlichstem Wetter einen Äusklang del: Tagung auf dem Kysshäuscr, an dem über 900 Schwestern tcilnahmcn, die durch Kraftwagen und Omni busse der Post und Privatgesellschaften dorthin befördert worden waren. Schweres Autounglück der Schwestern des Jungdeutschcn Ordens. Halle, 1. Juni. (Drahtb.) Auf einer Fahrt nach dem K nz, die von etwa 200 in Sangerhausen zu Gaste weilen den Schwestern des Jungdeutschcn Ordens auf Lastkraft wagen unternommen wurde, ist ein mit 28 Personen besetz- ter Wagen auf dem Wege zwischen Wippra und Königerode unigeschlagen. Mehrere Fahrgäste sind schwer, die meisten leicht verletzt worden. Alle sind aber glücklicherweise am Leben geblieben. Das Automobil ist vollständig zertrüm mert. Die Bergung der Verletzten war sehr mllysgm; man hat sie in das Krankenhaus Sangerhausen eingeliefert. Nach nachstehender Meldung handelt es sich um ein zweifaches Unglück: Königerode, 1. Juni. Der Ausflug wurde durch fünf Autos bewerkstelligt, unter denen sich zwei Autos der Reichs post befanden. Auf dem Wege zwischen Wippra und Kö nigerode wollte auf der Chaussee eines dieser Autos an einem anderen vorbeifahren. Dabei wurde letzteres angefahreu, stürzte um und saust in den Chausseegraben. Die Insassen erlitten aber sämtlich nur leichtere Verletzungen. Um nach Sangerhausen zurückfahren zu können, bestieg eine Anzahl Gäste des verunglückten Autos einen des Weges kommenden Bauernwagcn. Auf dem abschüssigen Wege nach der Wip per zu konnte das Pferd aber den Wagen nicht halten, so daß er dem Pferde an die Hintcrschenkcl fuhr. Dadurch wild ge macht, ging das Pferd durch und brachte durch die rasende Abfahrt den Wagen ins Schleudern und zum Umsturz. Sämtliche Mitfahrer wurden verletzt, darunter einige schwer, und von zwei der Verletzten heißt cs, daß sie jedenfalls nicht nut dem Leben davonkommcn werden. Während bei dem Umsturz des Ausflugswagens nur leichtere Abschürfungen usw. hervorgcrufen wurden, gab es bei dem letzten Unfall sirst bei fedem der Teilnehmer Brüche, Verstauchungen und Verrenkungen. Die Untersuchung wurde sofort ausgenom- men, doch trifft, wie der Augenschein lehrt, den Kutscher des Wagens keinerlei Schuld, da er den Wagen vorschriftsmäßig gebremst hatte. Aus der Oberlaufitz. Lischofswercka, 2. Juni. —' Der Sächsische Vürgermeisterlag, die Jnteressenver- tretung der sächs.Mittelstädte, hält am Donnerstag und Frei tag seine Jahreshauptversammlung in unserer Stadt ab. An der Tagung werden etwa 70 Bürgermeister teilnchmen. Die Verhandlungen sind nichtöffentlich. —* Die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Gegenüber unse rem letzten Bericht von Mitte Mai läßt sich ein erfreu licher Rückgang der Arbeitslosen zahlen fest stellen. Die Zahlen betragen in unserer Stadt: 217 männ liche, 57 weibliche Vollerwerbslose gegenüber 266 bezw. 67 am 11. Mai. Hier kommen 260 Zuschlagsempfänger und 62 Notstandsarbeitcr hinzu, der Rückgang beträgt 33 bezw. 12. Und doch zeigen diese Zahlen die katastrophale Wirtschaftslage, denn im Juni vorigen Jahres hatten wir in Bischofswerda insgesamt nur 1-1 Arbeitslose. Im Bezirk ist die Lage ähnlich, dort stehen 56 Erwerbslose des Juni 1925 den 656 männlichen, 115 weiblichen Hauptuntcr- stützungsempfängern, 796 Zuschlagsberechtigten und 253 Notstandsarbeitern nach der Feststellung vom vorigen Mon- Schwere Gefahren für die Lausitzer Sieinindustrie. Die obcrlausitzer Granitindustrie, die etwa 12 000 Ar beiter beschäftigt, ist heute abermals von zwei schweren Ge fahrenquellen bedroht, die sich einmal aus dem leider bereits unterzeichneten deutsch-schwedischen Handelsvertrag, zum andern aus der von der Rcichsbahngesellschaft angekündig- tcn Neuordnung der Tarife für Wegcbaustoffe ergeben. Der Kampf um den Zoll für die s ch w e d i s ch c Kon kurrenz spielte schon vor dem Kriege eine Rolle und ist heute wieder aufgclcbt durch die Tatsache, daß Schweden in den vorbereitenden Verhandlungen zu dem neuen Handels abkommen sich mit besonderer Hartnäckigkeit auf die Forde rung kaprizierte, daß der an sich niedrige Zoll für Pflaster steine von 40 Pfg. für 100 Kilogramm vollständig fallen müsse. Die schwedischen Vertreter machten sogar von der Erfüllung dieser Forderung das Gelingen dos ganzen Ver tragswertes abhängig, obwohl sich auf anderen Gebieten ein für Deutschland weniger empfindlicher Ausgleich zweifellos hätte finden lassen. So aber sieht der neue deutsch-schwedische Handelsver trag die v o l l st ä n d i g zollfreie Einfuhr schwe discher P f l a st c r st e i n c nach Deutschland vor. Man hat also nicht nur die Forderung der deutschen Betriebe auf eine Erhöhung des Zolles auf 60 Pfg. unbeachtet gelassen, sondern man hat auch alle die schwerwiegenden Bedenken außer acht gelassen, die sich angesichts der ohnehin schwieri gen Lage der deutschen Wirtschaft durch die unter weit gün stigeren Bedingungen arbeitende schwedische Konkurrenz er geben. Die völlige Preisgabe des deutschen Einfuhrzolles irisft in eine Zeit, wo die deutsche Stein-, insbesondere die Lausitzer Granitindustrie ihre kurze Konjunkturpcriodc langst überwunden hat. Es sind nur nach einzelne Großbe triebe, die einigermaßen beschäftigt sind und sich durch die verschiedenartigsten Jntercssenuerbindungcn noch einigen Absatz zu sichern vermögen. Die große Zahl der Klein- und Mittelbetriebe befindet sich in den denkbar schwierigsten wirtschaftlichen Verhältnissen und muß heute vielfach unter Preis arbeiten, nur um noch einige Wochen oder Monate ihr Dasein fristen zu können und nicht durch Bc- triebscinschrönkungen und Stillegungen das Heer der Ar beitslosen vermehren zu müssen. Infolge der allgemeinen Absatzstockung mußte so mancher Betrieb bereits auf Lager arbeiten, aber ein solches Verfahren ist schließlich eine Frage der Finanzkraft des einzelnen Unternehmers und ferner nickst geeignet, eine Verbilligung der Betriebskosten hcrbei- zuführen und dadurch die Konkurrenzfähigkeit zu erhöhen. Weiter ist in Betracht zu ziehen, daß die Einräumung der Meistbegünstigung für Schweden zur Folge hat, daß auch der s ch wcdischcn, belgischen und sonstigen ausländischen Konkurrenz Tür und Tor geöff net wird. Dazu kommt weiter noch die geplante Tarif erhöhung der Reichsbahn, die für das schlesische und sächsische Bruchgebict eine Frachterhöhung von rund 40 Prozent, für die anderen deutschen Bruchgebicte eine solche von 30 Prozent bringt. Das bedeutet zwei schwere Schläge für die deutsche Sieinindustrie, von denen schon jeder für sich genügt, um die deutsche Wettbewerbsfähigkeit gegen über der ausländischen Konkurrenz zu vernichten. Mit Nachdruck wird von allen Seiten darauf hingcwiesen, daß diese neuen Maßnahmen direkt zu einer Katastrophe führen müssen. Demzufolge ist auch die Zittauer Handels kammer ersucht worden, mit durchgreifender Energie gegen die Ratifizierung des Vertrages zu protestieren und die Beibehaltung des zur Zeit bestehenden autonomen Zollsatzes zu verlangen. Angesichts der derzeitigen Lage der deutschen Wirt schaft wird man diese Forderungen nur unterstützen können. Heute gilt cs in erster Linie die Lebcnsnotwendigkciten der deutschen Wirtschaft sichcrzustcllen und dafür zu sorgen, daß Handel und Wandel wieder in Fluß kommen, daß die Pro duktion verbilligt, der Absatz belebt und Arbeitsmöglichkeit geschaffen wird. Wenn man bedenkt, daß Schweden nur 9000 Arbeiter beschäftigt, während in den deutschen Betrie ben das Schicksal von insgesamt 50 000 Arbeitern auf den: Spiele steht, so liegt ohne weiteres auf der Hand, zu wessen Gunsten die Entscheidung sollen muß. Darum ist den Ab- wchrbestrebungen der deutschen Sieinindustrie der beste Er folg zu wünschen und auf das wärmste der Appell an alle Verwaltungsbehörden, an die Parlamente und alle Rcichs- und Landcsstcllcn zu unterstützen, sich im Interesse der Be triebe, wie der darin beschäftigten Arbeiterschaft mit allem Nachdruck für die Belange der deutschen Sieinindustrie cin- zusctzcn. Die Verweigerung der Ratifizierung des Vertra ges bietet hierzu eine letzte Möglichkeit. Bei der Reichsbahn haben die bisherigen Vorstellungen erfreulicherweise den Er folg gehabt, daß in der Tariffrage der Stcinindustrie cnt- gcgcngckommcn werden soll. Doch bezieht sich das zunächst nur auf ein bestimmtes Teilgebiet, dos für sich allein noch keine nennenswerte Hilfe zu bringen vermag. Notwendig ist auch hier noch ein weiteres Entgegenkommen, das im Interesse der Gcsamtwirtschaft bekundet werden muß. Wie wir hören, wird die schwierige Lage der Lausitzer Steinindustrie am kommenden Donnerstag im sächsischen Landtag zur Sprache kommen, wo Landtagsabg. Grell- m a n n - Tröbigau Gelegenheit nehmen wird, auf die Sor gen und Nöte dieses für die sächsische vberlausitz überaus wichtigen Industriezweiges näher einzugehen. Die Würfel vor 6Wtt Jahren. Von Vincinz Lucdcckc- Schöneberg. Würfel aus Knochen oder Elfenbein, die man in der Gräberstadt Thebens gesunden und von denen vier im ägyp tischen Museum zu Berlin konserviert werden, geben uns die Gewißheit, daß dieses Glücksspiel auch im alten Aegypten be liebt war. Die Würfel sind sechsseitig, und zwar hat ein Exemplar ganz flache Seiten, die drei übrigen nur zwei flache und vier abgerundete Seiten. Die Seiten der Würfel sind mit Augen in der Zahl von „eins" bis „sechs" gekenn zeichnet und in der Anordnung der Augen unseren Würfeln vollkommen gleich; vier stehen im Quadrat, bei fünf Augen tritt das fünfte in die Mitte des Quadrats und sechs Augen sind in zwei Reihen zu je drei geordnet. Daß das Würfel spiel bei hoch und niedrig verbreitet war, bezeugt uns eine Sage, nach welcher Ramses III. in der Unterwelt mit der Göttin Isis um einen goldenen Mantel würselte, den er ge wann und mit auf die Oberwelt brachte. Das Würfelspiel ist wahrscheinlich babylonischen Ur sprungs und hat symbolische Grundlagen. Es enthält das Rechnungssystem der Zahl „sechzig", verkleinert zu einem Sechstel. Don den uralten Symbolisierungen hat sich immer ein Bewußtsein ihrer Bedeutung erhalten. Uebcrall in der Welt findet sich Achnlichcs und überall kann man die Beziehung züm Weltbilde, zur Himmelsbeobachtung, d. h. zur Religion erkennen. Das gleiche gilt übrigens wahrscheinlich von dkn meisten der Glücks- oder Zeitvertreibsspiele, wie Karten und derglei chen. Ein grundsätzlicher Unterschied zwischen ihnen und den Spielen der Kinder besteht an und für sich kaum. Verwickelt sind die Kalender- und Himmcleinteilungsspiclc. Das Kar tenspiel ist weiter nichts als ein Kalcnderspiel der Alten, denn es stellt gleichzeitig die vier Jahreszeiten und die Summe der Tage eines Jahres dar. Das Würfelspiel, mit seinen 3 mal 6 gleich 18 Augen als höchsten Wurf, «Uinnert an die Begründung der „Zahl des Menschen" gleich 216; namentlich wenn man dazu nimmt, daß nach pythagoreischer Lehre der Würfel das Bild der „Vollkommenheit" ist. Der Zusammenhang zwischen Kartenspiel und Sternenhimmel macht auch das Wahrsagen aus den Karten, das „Kartenlegen" verständlich, es ist ein Tausende von Jahren altes, übertragenes Sterndeuten. In den babylonischen Tafeln wird immer wieder die Zahl 12 960 000 in allen ihren Teilen und Vcrbindungsmög- lichkcitcn in bezug auf das Rechnungssystcm mit 60 als Grundzahl behandelt. Es ist 60 mal 60 mal 60 mal 60. Die Bedeutung dieser Zahl erklärt uns Plata, der sie von den Pythagoreern übernommen hat. Demnach ist die Zahl der rechnerische Ausdruck für das Gesetz, welches das Weltall regiert. Die Erklärung beruht im wesentlichen aus der An nahme, daß die Zahl der Tage, welche ein Mensch zum Ent stehen im Mutterleib brauche, 216 sei. Das Jahr zu 360 Tagen gerechnet, sind 12 960 000 Tage 36 000 Jahre oder hundert mal soviel Jahre wie Tage. Das ist aber nach der babylonischen Rechnung die Zahl der Jahre eines Wcltalters. Und 100 Jahre gleich 36 000 Tage setzt Plato als Dauer des menschlichen Lebens an, so daß also ein Tag eines Menschenlebens einem Jahre des Weltjahres ent spricht. Die beiden Zahlen des Menschen und der Welt — und damit der Gottheit — werden also in ein inneres Ver hältnis zueinandcrgeseht, sic sind Spiegelbilder. Die anspruchsvolle Leinwand Wer abends in der „Flimmerkiste" sitzt, ist im allgemei nen nicht in der Lage, sich ein einigermaßen zutreffendes Bild von dem Umfang und der Bedeutung unseres Kino wesens im Rahmen der deutschen Gcwerbezwcige zu machen. So werden im Dienste des Lichtspiels z. B. jährlich 18—20 Millionen Meter Rohsilm im Werte von 5—6 Millionen Mark verbraucht, wohingegen der fertige Film natürlich einen wesentlich höheren Wert darstellt. Erhebliche Sum men fließen dem Druck- und Zeitungsgcwerbc vom Film zu Er verbraucht beispielsweise im Jahr 900 000 Anschlag« zettel, 1,5 Millionen Flugblätter rind Programme und ver gibt Inserate, die zusammen einen Flächcnraum von 10 000 Quadratmetern oder annähernd einen Hektar bedecken wür den. Auch das Holzgewcrbc wird vom Film stark in Nah rung gesetzt, da für seine Zwecke alljährlich ungefähr 75 000 Kubikmeter verschiedenartiger Hölzer Verwendung finden. Für Beleuchtungszwecke besteht ein Jahresbedarf von 2,5 Millionen Kohlenstiftcn und 500 000 Glühbirnen, was für unsere elektrotechnische Industrie schon einen hübschen Posten ausmacht. Wie die statistische Kommission der deutschen Filmindustrie ausgerechnet hat, beträgt die Länge der in ver deutschen Filmwelt jährlich verbrauchten elektrischen Kabel insgesamt 3600 Kilometer, was der Entfernung von Ham burg bis Labrador in Nordamerika entspricht. In einem Jahr werden 1400 Kilometer Jsolierrohr verarbeitet, wäh rend der Rhein nur 1300 Kilometer lang ist. Die verbrauch ten Tapeten entsprechen einer Entfernung von Berlin bis Cypern, d. h. 2500 Kilometer oder 2,5 Millionen Quadrat meter. Mit den benötigten 20 000 Meter Läufern könnte der längste Tunnel der Welt, der Simplon, belegt werden. Max Büttner. Nette Meter. Recht sonderbare Leute scheinen in einem Hause der Essener Straße in Buer zu wahnen, wo der Hauseigentümer sich gezwungen sah, folgendes Rundschreiben zu erlassen: ,L>as Betreten und Verlassen der Wohnungen darf nur un ter Benutzung der vorhandenen Türen erfolgen, durch die Fen ster ein- und auszusteigcn ist verboten. Das Betreten des Daches ist nur den Hauskatzen gestattet, während der Aufenthalt der Mieter, sowie Bornahmc häuslicher Vorrichtungen, wie Tep pichklopfer, Möbclreinigen usw. auf dem Hausda ch untersagt ist. Dieses Verbot ist bisher unterblie ben, da ich glaubte, daß in meinem normalen Hause auch nor male Menschen mit normaler Bildung und normalen Sitten wohnen würden." Zweifellos befindet sich der Hauswirt im Recht, aber no, - male Menschen mit normaler Bildung und normale i Sitten, alles aus einmal, das ist in der heutigen Zeit doch etwa: viel verlangt. '