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D-rSWHeLiM-r Unabhängige Zeitung für alle Ständern Stadtund Land. DichtesteVerbreitung inallenVolksschichten Beilagen: Sonntags-Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Beilage Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 15. — Druck und Verlag von Friedrich May G.m.b.tz. in Bischofswerda. Fernsprecher Nr. 444 und 445 Milctzofsweröcrer Ltnzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Nes Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- Mannschaft, der Schulinfpektion und des Hauptzollamts zu Bautzen, ses Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. jederzeit Bestellungen entgegen. Nr. 107 81. Jahrgang Sonntaq, den S. Mai 1S26 - Krieg oder sonstiger irgend welcher der Zeitung oder der Beförderungseinrich- tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. breite Reklamezeile (im Textteil) 70 Pfg. 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Da her ist die Erhaltung einer gesicherten Kredttbasis die wesent lichste Voraussetzung für die Umstellung der schwebenden Schulden. Eine Erhaltung ist aber nichtmöglich, wenn die mühsam erzielte Regelung der Aufwertung neuerdings in Frage gestellt würde. Die Reichsrcgierung ist daher entschlossen, allen Bestrebungen, die Aufwertungs frage wieder aufzurollen, nachdrücklichst entgegen zutreten, und hat das durch ihr Vorgehen bereits be kundet. Ich erwarte hier die ernsthafte Unterstützung aller derer, denen der Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft wirklich am Herzen liegt. Die Reichsregierung wird auf allen Gebieten alles tun, was in ihrer Macht liegt, um der Landwirtschaft zu helfen. Nach der Rede des Kanzlers folgte noch eine Reihe wis senschaftlicher Vorträge. I Tagesschau. * Im Reichstag wurde am Freitag das kommunistische iMhlrauensvotum gegen die Reichsregierung in der Frage der Fürstenabfindung in einfacher Abstimmung gegen die Kommunisten und Völkischen abgelehut. Die Deutschnatio- malen und die Sozialdemokraten enthielten sich dabei der Stimme. * Die Eiuigungsverbandlunoen der Regieruogsvarkeiea in der Flaggenfrage, an denen auch Reichsinnenminister Dr. Külz teilnahm, sind ergebnislos verlaufen, jedoch wurde ver einbart, daß an der gegenwärtigen Regierungekoalition fest gehalten werden solle. * Die Unterzeichnung des deutsch-spanischen Handel». Ertrages hat Freitag abend 7 Uhr in Madrid stattgefunden. Strefemann über -en Klaggenerlaß. Die Erörterung über die Flaggen-Verordnung veran laßte einen Mitarbeiter des Wölfischen Telegraphen-Büroe zu einer Unterredung mit dem Reichsaußen minister über die Beweggründe, die insonderheit vom Standpunkt des Außenministers bei dem Erlaß der Verord nung in Betracht kamen. Der Reichsaußenminister äußerte sich zunächst auf die Frage nach den Beweggrün de n der neuen Verordnung folgendermaßen: „Die Flaggenfrage, die in Deutschland so bedauerns werte Kämpfe herbeigeführt hat, wuchs sich bei dem auslän dischen Vertretungen des Reiches seit Jahren zu schweren Konflikten zwischen den Vertretern des Deutschen Reiches und den Angehörigen der deutschen Kolonien aus, die das Ansehen des Reiches empfindlich schädigten. Es ist verständlich, daß namentlich die Deutschen in Uebersee mit Liebe und Anhänglichkeit an der alten Reichsflagge hängen, die für sie Symbol der großen Vergangenheit des Reiches bedeutete. Die deutschen Behörden haben selbstver ständlich den Auftrag, die amtliche Reichsflagge Schwarz- Rot-Gold zu hissen. Der Streit zwischen den deutschen Kolo nien, die noch bis heute zu neun Zehntel völlig schwarz-weiß-rot eingestellt sind, und den deutschen Vertretern hat zu den unliebsamsten Vorkomm nis s e n gefüb-' Es gibt kein Beispiel in der Geschichte der deutschen Au? mdsvertretungen, das so traurig und s o beschämeno für die deutsche Würde ist wie das Bild, das wir hier dem Auslande bieten. In verschiedenen Ländern sind überhaupt nur verfassungsmäßige Flaggen anderer Länder gestattet. Das hat dazu geführt, daß die Deutschen in diesen Ländern, bei denen die Flaggen eine ganz andere Rolle spielen als bei uns, die Flagge ihres Gastlandes statt der deutschen Flagge gezogen haben, so daß es eine Bekun dung des Deutschtums an solchen Flaggentagen überhaupt gar nicht gab. Es besteht die Gefahr, daß, solange dieser kämpf nicht ausgetragen ist, die deutsche Flagge in vielen Ländern überhaupt nicht gezeigt wird. Diese Vorkommnisse, mit denen fast jeder deutsche Ge sandte, namentlich in Uebersee zu rechnen hatte, haben schon zu Lebzeiten des verstorbenen Reichspräsidenten Ebert die Gesandten solcher Lander dazu geführt, darum zu ersuchen, daß mindestens im Auslande eine Verständigung zwischen Deutschtum und deutschen Vertretern gemacht würde. Wenn Sie an die Red» denken, die der Herr Reichskanzler Dr. Lu ther bei der Trauerfeier für Ebert gehalten hat, so werden Sie eine Mitteilung darin finden über das Verständnis und die prinzipiell« Zustimmung, die auch der verstorbene Herr Reichspräsident speziell der Regelung dieser Flaggenfrage entgegengebracht hat." Dr. Stresemann führte weiter aus, daß, gerade weil die Flagge auch das Symbol des deutschen Welthan del» sei, die demokratische Reichstagsfraktion noch vor wenigen Jahren geschlossen für die Beibehaltung der Geltung der alten schwarz-weiß-rottn Flagge zur See gestimmt hat, da sie die groß« Bedeutung der Flagge für unseren Welthan- I "" l sich jetzt darüber aufregt, daß über deutschen Gesandtschaften wehen sollen, z vor, die darin ng, die am Hasen draußen liegenden sonderen Bemühungen gelten der immer weiteren Ueber- führung der kurzfristigen Schuldverbindlichkeiten in langfri- > stigen Realkredit. Hierfür bietet sich der Weg einer weite ren Ausdehnung der Aktion der Golddiskontkreditbank so wie der Weg einer weiteren Unterbringung von Pfandbrie fen auf dem Inlandsmarkt zur Finanzierung landwirtschaft licher Hypotheken. Die Reichsbank und die Golddiskontbank haben von vornherein daran gedacht, die Kreditaktion der letzteren durch möglichst ausgiebige Heranziehung kurzfristig angelegter inländischer Fonds und durch Verkauf solcher Obligationen ins Ausland zu erweitern. Der heutige zweite Derhandlungstag des Deutschen Landwirtschaftsrats wurde vom Präsidenten Dr. Brandes mit einer herzlichen Begrüßung des Reichskanzlers Dr. Luther und des mit ihm erschienenen Reichsbankpräsiden-' ten Dr. Schacht eröffnet, denen der Redner für das Interesse dankte, das sic und damit die Reichsrcgierung der deutschen Wirtschaft entgegenbrächten. Hierauf wurden die sachlichen Verhandlungen fortgesetzt, in deren Verlaufe Reichskanzler Dr. Luther das Wort zu einer Ansprache ergriff, in der er u. a. sagte: Was die Lage der Landwirtschaft anbetrifft, so ist das Gesamtbild, das sich jetzt zeigt, hinsichtlich des Ablaufes des vergangenen Jahres ohne Zweifel überaus trübe. Auf der einen Seite die Tatsache, daß das zähe Streben der deutschen Landwirte um größtmögliche Erträgnisse des Bodens zu höchsten Zahlen in der Düngemitteboerwendung und zu einer weitgehenden Deckung de» inländischen Brotgetreide bedarfs durch inländische Brötgetreideerzeugung geführt hat, auf der anderen Seite als wirtschaftliches Endergebnis die bittere Feststellung, daß der landwirtschaftliche Betrieb im allgemeinen aus der guten Ernte nicht gefestigt, sondern eher geschwächt und bedroht hervorgegangen ist. Gerade angesichts dieser Sachlage und gerade in diesem Zeitpunkt schwerer landwirtschaftlicher Bedrängnis möchte ich als deutscher Reichskanzler vor den Ohren der ganzen Landwirt schaft mtt besonderem Nachdruck von den großen Kräften der Selbstbehauptung sprechen, die die deutsch« Land wirtschaft in sich birgt, das ist die ungeheure Tatsache des Lebens auf eigener Scholle. Die eigentliche Be deutung der eigenen Scholle ist die Verbundenheit mit der Erde, di« dem Landwirt ein Gefühl der Lebenssicherheit gibt, wie der Städter es nicht kennt. Wir besitzen in unse ren Bauernsöhnen einen Nachwuchs zur Pflege des deut schen Bodens, den ich zu den wertvollsten Aktivposten des deutschen Volkes rechne. In der überaus wichtigen Aufgabe der Ausbildung der jungen Landwirte müssen die landwirt schaftlichen Derufskräste und die Staatsgewalt in engster Vertrautheit zusammenarbeiten. Allgemein —- und damit komme ich auf den zwetten großen Gesichtspunkt — liegt für uns ein besonders fruchtbarer Ausgangspunkt deutscher Landwirtschaft in all den geistigen Arbeiten unserer wissen schaftlichen und auch vieler praktischer Landwirte zur Intensivierung mitsamt der nachfolgenden Um- setzung in die Tat. Nun ist freilich klar, daß all« großen schaffenden Kräfte sich nur dann entfallen können, wenn die privatwirtschafüichen Grundlagen -gegeben sind, und diese wirtschaftlichen Grundlagen heißen nach Wirtschaftsgesetzen, die die Kraft von Naturgesetzen haben: 1. das Bestehen solcher Preise wenigstens im Durch schnitt des landwirtschaftlichen Betriebs, daß d«r Betrieb sich lohne und 2. das Zur-Lerfügung-Halten von Krediten, nicht um leichtherzig Schulden machen zu können, sondern um die zur intensiven Bewirtschaftung notwendigen Betriebs mittel zu besitzen. Rach den beiden Richtungen hat die Regierung alles ge tan, was möglich war. Hinsichtlich der Preise landwirtschaft licher Erzeugnisse möchte ich kurz darauf Hinweisen, daß hier selbstverständlich ein Zusammenhang mtt den Unkosten be- steht, die der Landwirt hat. Die sogenannte Preisschere der Landwirtschaft ist ja eine der am lebhaftesten erörterten Preisfragen. Auch auf diesem Gebiete will di« Regierung mit ihrer allgemeinen Preisfeukungsaktion helfen. Der Reichskanzler ging in diesem Zusammenhang« auf die Gründung der G«tr*id«handel,gesell- schäft ein, der da« Reich, wie bekannt, dreißig Millionen Kredite zur Verfügung gestellt bat. Er gab dann der Hoff- nun- Ausdruck, daß die eingeketteten Maßnahmen zur Ber gung und zum Verkauf der kommenden Emir zu einem guten nutzbringenden Ende geführt «erden können. In Kreditfragen ist da» Ziel klar. Wir müssen erreichen, daß trotz de» verlorenen Betriebskapital» die Wirtschaft so in- tensio bleibt, wie nur irgend möglich, und daß sie schnellsten» Tagung ^es deutschen Lan-wirischastsrats. I Darmstadt, 7. Mai. Bei außerordentlich zahlreicher Beteiligung und in An wesenheit von Vertretern der Reichs- und Staatsbehörden nahm gestern die S6: Vollversammlung des Deutschen Land- ! Etschastsrates ihren-Anfang. Der Präsident des Land- Wlrtschaftsrates, Dr. Brandes-Althof, hieß die Teil nehmer der Tagung willkommen. Er begrüßte weiter die zahlreichen Ehrengäste, darunter den Reichsernährungsmini- ster Dr. Haslinde und den Präsidenten der Rentenbank Dr. L e n tz e, und schloß mit dem Hinweis, daß der Deutsche Landwirtschaftsrat die ihm einst von Bismarck zugedachte höchst verantwortliche Aufgabe zu erfüllen habe, die Reichs regierung bsi allen agrarischen Maßnahmen zu beraten. Hierauf ergriff Reichsmlnifier für Ernährung und Landwirtschaft Dr. Haslinde das Wort, der über Lage und Zukunft der deutschen Land wirtschaft u. a. ausführte: Unsere schnellebige Zeit hat all die schweren Erschütte rungen, die auf ernährungswirtschaftlichem Gebiet unser Volt bis vor zwei, drei Jahren durchwachen mußte, beinahe wieder völlig vergessen. Da ist es doppell und dreifach die Aufgabe des Staates, warnend den Finger zu erheben und an jene ernsten Zeiten zu erinnern, die hoffentlich nicht wie- üerkommen, die zu vermelden aber gar nicht in unserer eige nen Kraft steht, wenn irgendwo m der wetten Welt der Welthandel erneut in einer Weise gestört wird, wie es in dem großen Kriege der Fall gewesen ist, und Zufuhren an wichtigen Rohstoffen uyd Lebensmitteln unmöglich werden. Diese Erkenntnis ist Gemeingut aller Länder geworden. Deshalb sind in der Nachkriegszeit fast in allen Ländern große Agrar-Programme aufgestellt und es ist mit allem Nachdruck daran gearbeitet worden, die eigene Wirt schaft hinsichtlich der Hauptnahrungsinittel möglichst unab hängig zu machen, die. eigene Ernährung in größtmöglichem Umfange im eigenen Lande sicherzustellen. Unzweifelhaft bleibt es bei der Wirtschasts- und Schicksalsverbundenhett zwischen den beiden Hauptträgern der Äolkrwirtschast — Landwirtschaft und Industrie- und bei der un geheuren Belastung, die auf unserer Gesamtwirtschast liegt, «in« unserer dringendsten Aufgaben, auch die Industrie wie der in Sang zu bringen und ihr bei dem Streben nach Wie dergewinnung der ausländischen Märkte weitgehendst zu helfen. Ob hier bislang aber in allen Fällen der richtige Ausgleich zwischen den berechtigten Interessen der heimi schen Landwirtschaft und der Industrie erfolgt ist, will ich dahingestellt sein lasten. Es muß zu einem Allgemeingut staatsbürgerlichen Den kens werden, daß die Landwirtschaft das Fundament der Gesamtwirtschast ist, und daß Handel und Industrie nur dann sich zur höchsten Blüte entfalten können, wenn sie in einer gesunden und blühenden Larckwirtschast ihren stärksten Absatz und Rückhalt finden. Zu dieser Ertenmnis wird es auch gehören, daß wir in Deutschland unserer Landwirtschaft durch einen ausreichenden Zollfchutz «inen Aus gleich für die ungünstigeren klimatischen Bedingungen, die geringere Bodenbeschasfenheit und die höhere Gesamt belastung zu gewWren haben. Um diese ErketMtNK zu ver tiefen, wird es aber auch nötig sein, daß di« Landwirtschaft bei allen wirtschaftlichen Organisationen, hi« der Regierung beratend zur Seite steh«n, besser und ausreichender vertreten ist, al» es mm Teil bisher der Fall gewesen ist. D«r Minister ging dann auch auf da» Problem der Kr«ditreguli«rung «in und sagte u. w: Mftn« be