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kam dann !N and habe mit aller Ve- Berka, 3. Mal. Da« B. T. meldet au« London: Am Mitternacht ward« die vertret« der Lrerutioe der Berg. weshalb die Verhandlungen mit dm Ruhrbergbau zu einer bedingten Verständigung über die Preisgestaltung geführt haben. Solche Vereinbarungen ließen sich indessen nicht durchhalten, wenn der englische Bergbau weiter wie bisher ertraglos arbeitet. Beachtung verdient endlich, daß die Grubenbesitzer in England unbedingt auf die Verlängerung der Arbeitszeit bestehen. Sie soll einen Ausgleich schaffen für die Stillegung von Zechen, denn Förderungsausfall durch Steigerung der Produktion der übrigen Gruben wie» der ausgeglichen werden soll. Ob England nun tatsächlich am Vorabend schwerer sozialer Kälnpfe steht, bleibt abzu warten. ses in der Downingstreet hinzugezogen. Di« wird hi« al» hoffnungsvolles Anzeichen betrachtet. Die Druck« d« Daily Mail find in den Ausstand getreten. Sie wÄaerteu sich, einen Artikel des Blattes üb« die Dergbaukrqe zu drucken. ' Die deutschen Bergarbeiter und der englische Streik. Berlin, 3. Mai. (Drahtb.) Der britische Bergarbeiter verband hat am Sonnabend den Verband der Bergarbeiter Deutschlands telegraphisch von dem Ausstand im englischen Kohlenbergbau benachrichtigt. Die Haltung des Berbmlder der Bergarbeiter Deutschlands zu dem englischen Streik wird bestimmt durch die Brüsseler Entschließung des Ereeu- tiveausschusses der Bergarbeiterinternationale, die nötigen falls eine Hilfsaktion zu Gunsten der streikenden eng lischen Bergarbeiter vorsieht. Bis zum Sonntag abend lag beim deutschen Bergarbeiterverband noch kein Antrag über die Durchführung einer derartigen Hilfsaktion vor. Äraur sichtlich werden die deutschen Gewerkschaften in den ersten Tagen dieser Woche zu der durch den britischen Bergarbei terstreik entstandenen Lage Stellung nehm«». Unabhängige Zeitung für alle SMWM Land. Dichteste Verbreitung inallenVoW Beilagen: Sonntags.Unterhaltungsblatt undtLmdwirtschastk Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 1L.—DrmL rmd^ Friedrich Man G. m.b.A in Bischofswerda.' FernspttchttRtA Bischofswerdaer Einzige Tageszeitung .m Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- Mannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamts zu Bautzen. des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. Tagesschau. * Das Reichskahiuelt hat beschlossen, den kompromiß- enlwurs zur Jürsteaabfinduagsfrave als Regierungsvorlage dem Reichsrat zugehen zu lassen. * Reichsaußenminister Pr. Skresemann sprach am Sonnabend abend im Rundfunk über die Motive d« Ber liner Vertrages. * Das Grabmal Schlageters in Schönau im Schwarz wald wurde in der Nacht zum 1. Mai mit roker Oelfarbe be schmiert. Der Reichskanzler hat dem Vater Schlageters in einem Telegramm seine Entrüstung über das Bubenstück zum Ausdruck gebracht. In Berlin kam es bei der Maifeier zu einem Zusam menstoß zwischen Roten Frontkämpfern und der Polizei, in Leipzig gab es größere Schlägereien zwischen Kommunisten und Reichsbannerleutcn. * Der Streik der englischen Lohlenarbeiker hat am Sonnabend begonnen. Auf allen Gruben ist die Arbeit ein gestellt. Wegen der Gefahr des Generalstreiks ist der Aus nahmezustand verkündet worden. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden die Leser Aus- iichrliches an anderer Stelle. London, 1. Mai. Amtlich wird gemeldet, daß keine Regelung in der Lohlenkrise «reicht worden ist. Der Sohlen streik hak um Mitternacht begonnen. Mik dem Aufhören d« staatlichen Subvention für den Kohlenbergbau sind nm Mitternacht die von den Arbeitgebern an den Grubenein- gäagen angeschlagenen Bekanntmachungen über die künf tigen Lohnherabschungen wirksam geworden. Die Arbeit ist auf allen Gruben eingestellt worden. Dagegen werden mit Genehmigung der Vergarbeikergewerkschaften die Rot slandsarbeiten verrichtet. Generalstreik non Dienstag ab? Loudon, 1. Mai. Die Konferenz der Gewerkschaften be schloß, für Dienstag den General st reik unter Einschluß der lebenswichtigen Betriebe und des Verkehrswesens zu verkünden, wenn die Streitigkeiten im Bergbau bis dahin nicht beigelegt sind. Diesem Beschluß ging ein anderer von fast allen Gewerkschaften gefaßter Beschluß voraus, dem Rate des Gewerkschaftsbundes Vollmacht zu erteilen. Der Streik wird sich auf die Eisenbahnen, das Land- und Was serverkehrswesen, die Wersten, die Buchdruckereken ein schließlich der Presse, die Metallwerke, die Betriebe der chemischen Industrie, die Bauunternehmungen, mit Aus nahme derjenigen, die Wohn- und Krankenhäuser Herstellen, ausdehnen. Der Führer der Eisenbahnarbeiter Thomas erließ eine Kundgebung, in der er «klärte, das Land habe niemals, solange er denken könne, einer so ernsten Krisis gegenüber gestanden. Selbst in dieser letzten Stunde werd« man da nach streben, ein« Regelung zu finden, und « hoffe, daß man damit Erfolg haben werde. Der Ausnahmezustand proklamiert. London, 1. Mai. Der LSulg hak wegen de» Ausstan des im Kohlenbergbau den Ausnahmezustand pro klamiert. Dor dem Ginfetzen der technischen UothUfe. Loudon, 3. Mai. (Drahtb.) Die O. M. S., die d« deut schen technischen Rothilfe ähnliche Organisation, steht bereit, am Montag mltteraachk in Aktion zu treten. Sie wird so fort nach Ausbruch des Generalstreik» der Regierung uuler- stellt. Es ist beabsichtigt, zu bestimmten Tagesstunden durch Rundfunk offizielle Nachrichten über die Lage herauszu geben. Anschläge in den Postbüros und Rathäusern sollen die Bevölkerung fortgesetzt über neue Ereignisse unterrich ten. Ein« Regierungsverordnung, die am Sonntag ver öffentlicht wurde, verbietet den Ankauf von Hausbrandkohle, wenn im Haushalt mehr als 5 Zentner Kohlen vorhanden sind. Auf Anordnung der Regierung wüsten Straßenbahn und Omnibusse um 12 Uhr nachts den Betrieb einstellen. Der private Telefon- und Telegraphenverkehr ist nach 11 Uhr untersagt. Die Verhandlungen mit der Negierung dauern noch fort. Loudon, 3. Mai. (X.-U.) Die Vertreter der Gewerk- schäften verhandelten am Sonntag gegen 11 Uhr abends noch immer mit dem Premierminister in der Downingstreet. Auf eine Anfrage beim Zentralgewerkschaftsverband wurde mitgeteilt, daß sich gegenwärtig noch nicht» sagen laste. C» kann htnzugefügt werden, daß die Lage etwas hoff nungsvoller beurteilt wird. Man glaubt, daß es viel fein wird, zu ein« Einigung zu lungen haben sich bisher in höflicher Schärfe ist vermieden worden. Der Sinn des „Berliner Vertrages". Stresemaau» Rundfunkrede. — Die Erwartungen d« Regierung. Am Sonnabend abend nahm ReichsauhenminW-r Stresemann Veranlassung, sich der Einrichtung des Rund funks zu bedienen, um sich im Hinblick auf die Kritik an dem Abschluß des Vertrages mit Rußland über die Motive « äußern, die diesem Vertragsabschluß zugrunde liegen, so wie über die Bedeutung, die dem Vertragswert nach Ansicht der Regierung zuzuschreiben ist. . Der Minister bezeichnete den Abschluß des DerlM« Vertrages als den zwischen zwei großen Mächten, der auf der Absicht aufgebaut sei, Frieden zu bewahren und sich von der Unterstützung drill« Mächte fernzuhalten, die gegen einen der Vertragskontrahenten aggressiv vorgehen; so sei der Vertrag eher eine Selbstverständlichkeit als «ne Sen sation. Die Tendenz der Politik Deutschlands habe sich gegenüber früheren Zeiten gewiß grundlegend geändert, denn an Stelle der Bündnispolitik sei die Politik der Neu tralität und der Schiedsgerichte getreten. Wenn sich mm jetzt in der öffentlichen Meinung mehr«« fremd« Länder eine wachsende Unruhe zeige, so solle versucht werden, auf die Fragen, die zu dies« Unruhe Veranlassung gaben, eine Ant wort zu finden. Nach der deutschen Auffassung seien alle Mächte an dem Wiederaufstieg der russischen Volkswirtschaft interessiert. Deutschland sei der Meinung, daß es allein dann gewinne, wenn alle zugleich mit ihm wiederaufiteigen. Darauf Ke rube u. a. die deutsche Kreditpolitik gegenüb« Rußland, be ruhe unsere gesinnte politische Einstellung. Es sei ein Ü n - sinn, von einem Geheim abkommen zu reden. Der Ra- pallo-Vertrag habe für uns seine Bedeutung dadurch, daß mü ihm Rußland aus dem Kreise der Länder ausschied, die Forderungen aus dem Weltkrieg her gegen uns geltend machten. Die deutsche Politik habe das Ziel verfolgt, aus der Gewalt des Versailler Vertrages zu einem Nebeneinan derleben mit den Mächten dieses Vertrages zu kommen. Gänzlich unberechtigt sei daher die Aufregung in der öffentlichen Meinung und die Frage, ob das Werk von Lo carno plötzlich aufgegeben weide, sei insofern töricht, als der Name der deutschen Staatsmänner, die die Locarnopoliük inaugurierten, mit dem neuen Werke mindestens ebenso stark verbunden sei wie der Name irgendeines anderen Staats mannes auf der Gegenseite. .Die Juitiattve zu dies« Pollkik ist von Berka mume- ganaeu, und nicht von irgendeiner anderen Macht inspiriert worden. Sie hak «st langsam zähe widerstände in manchen Kreisen außerhalb Deutschland» überwinden müssen, die nns heute impukieren, daß «vir uns« eigenes Werk gefährden wollten. Locarno vnd der Berka« Vertrag sind nicht Ge- ' beide zusammen ab« e Entwicklung." die Politik von Lo- Dr. Skesen caruo za sprech« sei «ch« au der Der vervn« vinllrag sei vmchaus des Völkerbundes wie mit dem Lo earno- mit Gireikfieber in England. Die Aussperrung der Bergarbeiter in England ist nun doch Tatsache geworden. Es wurde vielfach erwartet, daß die Regierung, in diesem Falle der Ministerpräsident Bald win, selbst in zwölfter Stunde mit Vermittlungsvorschlägen hervortreten würde, um den Kampf im englischen Bergbau zu verhindern. Daraus ist nichts geworden, offenbar des halb nicht, weil jede Vermittlung, die doch einmal unab wendbare Krise nicht lösen, sondern nur verschieben würde. Der englische Bergbau ist heute nicht ertragfähig, « wird es unter gleichen Arbeits- und Absatzverhältnisten auch in Zu kunft nicht sein. Bleibt nur der Ausweg, entweder die Staatszuschüsse zu einer dauernden Einrichtung zu «rächen, oder aber die Löhne abzubauen und einen Teil der Zechen stillzulegen. Nun aber hat die sogenannte Kohlenkommis sion sich entschieden gegen die Staatszuschüsse ausgesprochen, weil sie einem Wirtschaftszweig auf Regimentsunkosten Ge winne sicherten, die der Bergbau sich durch andere, zeitge mäße Methoden herauswirtschaften müsse. Auf der ande ren Seite wollen die Bergarbeiter in keine Senkung der Löhne willigen. Sie werden dabei von den übrigen Arbei ter-Verbänden unterstützt, die mit Recht fürchten, daß der Lohnabbau sich nicht auf die Bergarbeiter beschränken würde. Der Kampf scheint also unvermeidlich zu sein. Wie er ausgehen wird, ist ganz ungewiß, da jede Kampfgruppe ihre Machtmittel sorgfältig geheimhält. Und diese Macht mittel bestehen in mehr oder weniger gestillten Streikkassen. Wenn die Bergarbeiter allein in den Streik treten, so kön nen sie es, regelmäßig« finanzielle Unterstützung vorausge- setzt, wohl einige Wochen aushatten. Viel läng« kaum, auch dann nicht, sofern es gelingt, die Zufuhr ausländischer Kohlen nach England zu verhindern. In diesem Fall müßte nämlich die ganze Industrie nach und nach stillgÄ-gt werden, eine Maßregel, die die Unternehmer auch durch die Aussperrung beschleunigen könnten. Die Aasten der Ge werkschaften sind ab« nicht so gefüllt, um einen Kampf auf der ganzen Linie zu wagen. Daran würde auch die Unter stützung aus dem Auslande nichts ändern, ganz abgesehen davon, daß di« ausländischen Gewerkschaften zur Zett selbst nicht über große Mittel verfügen. Oder sollten etwa die deutschen Gewerkschaften ihre Mitglieder zwingen, Streikzu schüsse für England zu leisten. Beispiele dafür gibt es, wenn auch die Gegenleistung immer ausgeblieben ist. Es ist weder den englischen noch den französischen Gewerkschaften einge fallen, während des Ruhreinbruchs die deutschen Arbeiter finanziell zu unterstützen. Aus englischen Berichten ist zu entnehmen, daß die Grubenbesitzer neu« Au nicht machen »vollen. Weigern sich die Bergarbeiter, Notstandsarbeiten zu verrichten, so ist mit der Einsetzung der Technischen Nothilfe zu rechnen. Die Tatsache, daß di« Regierung der Entwicklung bisher mtt verschränkten Armen zugesehen hat, wird so gedeutet, daß sie ftwst den Ausbruch des Kampfes wünscht. Es geht ja nicht um den Bergbau allein, es geht um die Wettbewerbsfähigkeit der eaglis Industrie. Frankreich bietet Rohesten und Rohstahl <mf en chen Märkten zu Preisen an, die wett unter dm Ge ckosten der englischen Schwerestenindustrle Legen. :r englische Bergbau kann allein die internationale che nicht überwinden. Da» H anH der Arund, Ko I Erich tnnngswrts«: Jeden Werktag abend- für den folgend. Tag. Bszugspeet« tür die Zett »ine» halben Monats: Frei in» Haus halbmonatlich Md. 120, bxim Abholen in der Geschäftsstelle wöchentlich SV Psg. Einzelnummer IS Psg. — Alle Postanstalten, lowi« unser« Zeitungsausträger und die Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. , PvstichecheKvnt»: Amt Dresden Str. 1521. Gemeinde« verbandsgirokaffe Bischofswerda Konto Str. -4. 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