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- Erscheinungsdatum
- 1926-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192604111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19260411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19260411
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-04
- Tag 1926-04-11
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Monat
1926-04
-
Jahr
1926
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s. «»»«er nahm , dürfe, und legt« da. es sich in der Zwischenstunde an die Unglückliche. Mit fürch- MSdchen mit ihren Pudeltöpfen lachend und krei ja, sie fielen recht eigentlich über mich her, wie , einen Orpheus, rissen sich um mich, und wer mich erwischen konnte, liebkoste mich und küßte mich." Das war aber ' viel. 'I "77 '/ - bringen wollte, erklärte er energisch, daß er nicht wolle. Da stellte die Mutter die Alternative: eine Tracht Prügel oder in die Schule gehenl Der kleine Welberoeriichter dachte an den „widerwärtigen Mädchenzwinger" und wählte die Rute. Cr war nun frei. Aber auch Freuden birgt diese Gemeinsamkeit der Geschlech ter in der Schulstube und Friedrich Hebbel bezeugt es, der in Wesselbühren in seinem vierten Jahre in eine Klippschule zu einer alten Jungfer, Susanna mit Namen, gebracht wurde. „Er wird weinenl" — „Er wird nicht weinen, aber wird zu spät auf stehen!" und anderes mehr wurde vorher gesagt, und ein Nachbar versprach ihm etwas, wenn er früh um sieben gewaschen und ge kämmt in seine Tür trete. Hebbel erzählt nun: ,Lch war um sieben Uhr beim Nachbar und bekam zur Belohnung einen hölzernen Kuckuck, ich hatte bis halb acht guten Mut und spielte mit unserem Mops, mir wurde um dreiviertel flau, aber ich ward gegen acht wieder ein ganzer NKerl, well Meta (die Nachbarin) mit schaden frohem Gesicht eintrat, und machte mich, die neue Fibel mit Johann Balhorns eierlegendem Hahn unterm Arm, beherzt auf den Weg. Die Mutter ging mit, um mich feierlich zu introduzieren, der Mops ' ''' ganz verlassen, und stand vor Susanna, um nicht wieder weich zu werden; der Mops war eine ziemliche Welle uns an/ Es dauerte nun eine ziemlü, rerin mit einem goldpapierenen Heiligen beschenkte Knabe aufzu- - >-d sein Blick fiel auf ein schlau- sie hieß Emilie und war die Tochter des Klrch- el erzählt: „Ein leidenschaftliches Zittern über drang mir zum Herzen, aber auch eine Re icht« sich gleich In mein erstes Empfinden, und > rasch wieder zu Boden, al- ob ich einen Frevel " Stunde kam mir Emilie nicht . - /et« Schule wurde mein weil ich sie dort nur sehen konnte; die Sonn- mich von ihr trennten, waren mir so verhaßt, Inscht gewesen sein würden, und ich fühlte mich " ' ' ausblieb." Freilich hat der gewickeltes Butterbrot mit Gewalt in die zu enge Hosentasche whrte, mich bei der Hand nahm und mit mir abzog. Sie könnt« nich verlassen, da ich wahrscheinlich der gehorsamst« der damals in Dresden existierte." Ms er dann in da» - kam, die Treppe stockdunkel und stinkend war, macht« . „Al, wir nun aber erst in Mädchen sah, di« gleich ihrer > mich mit d«n Augen fast grün und jämmeruch um» h, mich wieder mitzunehmen. in) nahm mich indessen in di« »km«, af sächsisch zu, und währenddessen ivar „ Kleine durfte dann, während di« Mäd- ickt erhielten, mit Spielsachen auf einem Setten- „Jn der Frciviertelstundc aber", so erzählt «r, ß uns auf kurz« Z«it verlieh, drangen die klein«« Der Sächsische Erzähler Aus Sachsen. Der -weite Lag im Prozeß ASmus. As««,' Vorgehen gegen rechksgerichkeie Personen. Ltzemuch, 10. April. Während am Donnerstag infolge der Ausfälle von Dr. Asmus gegen den Oberstaatsanwalt im Gerichts saal ein, nervöse Stimmung geherrscht hat, geht es am Freitag recht friedlich zu. Dr. Asmus ist vom Angriff zur Methode der Verteidigung übergegangen. Die Besprechung der von Dr. Asmus bearbeiteten Fälle wird fortgesetzt. Zuerst gelangen einige Fälle zur «rfprechung, in denen Dr. Asmus nach der Anklage gegen rechtsgerichtete Personen und Parteien zu scharf vorge- gangen sei. Im Anschluß an ein auf Antrag des verstorbenen Reichspräsidenten Ebert eingeleitetes Bersahren wegen Beleidi gung hat Asmus gegen einen Tischlermeister, der der nationalsozia listischen Partei angehörte und in erster Instanz freigesprochen, in zweiter jedoch zu 200 Mart Geldstrafe verurteilt worden war, ein Meineidverfahren eingeleitet, obwohl er als politischer Staatsan walt-mit der Angelegenheit gar nichts zu tun hatte. Er ließ den Lischlermeister längere Zeit in Haft nehmen. Auf Anordnung des Ministeriums wurde ihm die Sache entzogen und der Tischler meister wurde später in der Schwurgerichtsverhandlung freige sprochen. H Beisitzer Dr. Hempel weist auf die Widersprüche im Verhalten des Angeklagten hin. Auf der einen Seite entschuldigte er sich mit Arbeitsüberlastung dafür, daß er in zahl reichen Fällen nicht schnell genug vorgegangen sei, und auf der an- deren Seite übernehme er die Verfolgung von Fällen, die in eine andere Abteilung gehörten. Sehr scharf ist Asmus ferner gegen einen national-sozialistischen Techniker namens Winter vorgegangen, der beschuldigt war, antisemitische Zettel an ein jüdisches Geschäft in Freiberg ange- klebt zu haben. Es werden dann noch zwei Fälle besprochen, in denen Dr. As mus, ohne daß eine Anzeige vorlag, bei einem nationalsozlalisti- schen Führer eine Haussuchung vornehmen ließ und einmal um Mitternacht auf die Polizeiwache lief, um, wie die Anklage behaup- tet, bei einer Versammlung ausgehobene Nationalisten sofort zu vernehmen. Diese Fälle sollen beweisen, daß er gegen rechtsgerich tete Leute sofort eingrisf, während er die Akten gegen Sozialdemo kraten und Kommunisten vernachlässigte. Cs folgt die Besprechung eines Falles, wo Asmus Kommunisten begünstigt haben soll. Trotz des Verbotes hielten die Kommunisten in Döbeln eine Versammlung ab, in der Abgeordneter Schneller «in Refe rat erstattete. Die Versammlung wurde aufgehoben. Asmus stellte das Verfahren mit der Begründung ein, daß es sich um keine poli tische, sondern um eine Versammlung gehandelt habe, die lediglich Wirtschaftsfragen besprochen habe. Nach der einhalbstündigen Mittagspause wird der Fall Wittig besprochen. Wittig, der sozialdemokratischer Parteisekretär ist, har den Oberstleutnant Cumerow im Freiberger Sozialistenblatt schwer beleidigt. Die Reichswehr stellte Strafanzeige. Asmus führte die Anklage. In der Hauptverhandlung soll Asmus keine Anklage-, sondern eine Verteidigungsrede über Wittig gehalten haben. Äs- inus entgegnete, daß nach seiner Meinung den Presseleuten Wah rung berechtigter Interessen zugesprochen werden muß. Er bestrei tet, daß er mit Wittig am Tage vor der Verhandlung in seinem nschend auf mich ein, nicht gewagt, und die anderen, die ! Bachäntinnen üb« wohlschmecken ließen, dachten nicht ich erwischen konnte, terlichen Kopfschmerzen, mit dem größten Hunger, ihre ihr recht- ckoste mich und küßte mich." Das war aber für den Kleinen zu- mäßig gehörende Semmel immer vor Augen, und mit dem festen !. Als die Mutter ihn anderen Tages wieder in die Schule Entschluß, nie wieder in die Schule zu gehen, mußte die Kleine noch Der erste Schultag -ertthmter Menschen. Plauderei von Lugen Jsolanl. ONachdruck deri»!«») Die Sehnsucht nach der Schule. — kügelgen in der Mädchenschule. — wie Friedrich Hebbel zu Fräulein Susanna kam. „Wie sich nur die Vorgebirgsrücken, das feste Land onge- schwcnnnt und aus den Urwässern sich der Granit selbst ausgcschie- dcn haben mag, so stehen in meiner vorsintflutlichen Kindheit ge wisse Dinge, Erlebnisse und Personen als die Granitfundamente und Denksäulen, als die steinernen Wegweiser und Meilenzeiger auf meiner Lebensbahn da. Zu diesen hervorragenden und Epoche machenden Momenten gehört der erste Tag und die erste Stunde des Schulbesuchs!" So schreibt Bogumil Goltz in seinem be rühmten „Buch der Kindheit". Und so wie für diesen, so war für jeden Menschen wohl und ist noch heute dieser erste Schultag ein gewichtiges Merkzeichen auf dem langen Lebenswege, ob er vor hundert Jahren durchlebt wurde, ob viel später, ob im Norden oder Süden des Vaterlandes. Die Formen des Schulwesens haben sich in hundert Jahren unge mein geändert, die Angst vor dem ersten Schultag, vor dem Unbe kannten, vor dem Ungewissen in dem fremden, großen Hause ist allen Kindern geblieben, und alle Reminiszenzen an diesen ersten Schultag sind ziemlich gleich. Nur wenige wohl können, wie H e i n r i ch Laube, von sich erzählen, daß sie eine „vorzeitige Passion" hatten, in die Schule zu kommen. Er stand im fiinften Jahre, als das geschah. Seine Mutter schnitt und schneiderte ihm aus ihrem Brautkleide von sas- sioniertem braunen Atlas eine Weste zum feierlichen Eintritt in die Schule. Aber zu des kleinen Knaben großem Äerger nahm der Lehrer gar keine Rücksicht auf die Weste, sondern fuhr den Knaben an: er sei noch zu jung und also zu dumm für ihn. Der kleine Laube weinte, blieb aber sitzen, kam wieder in die Schule, und wurde doch regelmäßiger Schüler und war auch gar nicht zu »mtim. Indessen ist die Zahl derer, die sich frühzeitig zur Schule drän gen, sehr gering. Als Paul Gutzkow, siebenjährig, zum ersten Male in die Schule geführt werden sollte, erhob er, wie er selbst erzählt, «in solches Zetermordio, daß die Leute auf der Straße stillstanden und in Erfahrung brachten, daß di« Schwester ihn in die Schule bringen solle. Die Umstehenden mußten zureden, und das half dann schließlich. Da man ehemals, wie auch neuerdings wieder, di« Knaben und Mädchen gemeinsam, zumal in den ersten Schuljahren, in di« Klas- sen steckte, floß auch aus dieser Gemeinsamkeit für manche kleine Schulrekruten am ersten Schultage Leid, freilich auch Freude. Wilhelm von Kügelgen erzählt in seinen „Erinne rungen eines alten Mannes, daß die Mutter ihn in seinem fünften Jahre in eine Mädchenschule brachte. „Ich wurde weiter nicht befragt und wußte überhaupt nicht recht, was bevor stand, als meine Mutter mir eines schönen Morgens ein wohl «In- gewickeltes S" "—.. ... „ . . bohrte, mich , sich ja auf mich verlassen, da ich Knabe war, t 77 " 777'-*" düstere Haus kam, die Treppe stockdunkel und stinkend war, macht« er den Vorschlag, lieber uinzukehren. „!" die Zimmer traten, und ich die vielen Mäi Lehrerin sämtlich TItusköpfe hatten und verschlangen, wuide es mir gelb und grür Herz, und ich baime Mutter flehentlich, mb Mamsell Claß (die Lehrerin) " herzte mich, sprach mir aus meine Mutter weg". Der 5 chen Ihren Unterricht tischchen spielen. „»>> «, „als Mamsell Claß uns auf kurz« Zeit verließ, drangen di« kl«in«n Amtszimmer länger« Zett gesprochrn hab«. Li« writ«r«n drei Fäll« betreffen Haftentlassungen, di« Asmus nach d«r An- Nag« widerrechtlich verfügt hat. Es handelt sich um Link-radi kale, die wegen Landfriedensbruch, Plünderung und Mißhand- lung von der Reichswehr, dl« im Herbst ISA in Sachsen einmar- schiert«, sepgenommen wurden und der Staat-anwallschaft in Frei berg zugesührt worden waren. Die Entlassung wurde von As mus versugt, ohne daß er da» Reichswehrkommando, dem die voll ziehende Gewalt in Sachsen übertragen worden war, vorher be- fragt hatte. Auch in diesem Fall« stellt sich Asmus auf den Standpunkt, daß die Leute, die sich gegen die Reichswehrtruppen auslehnten und Transportwagen geplündert haben, nicht unbedingt al» politische Verbrecher angesehen werden müßten. Außerdem sei das Gefängnis überfüllt gewesen, er hätte Platz schaffen müssen. Die Leute sind später aber verurteilt worden. Einer der Haftent. lassen«» ist nach der Tschechoslowakei geflüchtet. Asmus betont, daß er nicht nur Kommunisten, sondern auch Nationalsozialisten entlassen habe. Der nächste Fall betrifft die traurigen Ereignisse am 27. De zember 1V23, bei denen es in Freiberg zu einem Zusammen stoß zwischen Kommunisten und der Reichswehr kam, wobei es Tote und zahlreiche Verletzte gab. Auch der Büergermeister von Freiberg wurde schwer mißhandelt. Fünf Koinmu- nisten wurde im Juli bestraft. Asmus wird von der Anklage vorgeworfen, daß er die Haftentlassung eines Kommunisten und die Einstellung des Verfahrens, gegen ihn versucht habe. Asmus stellt fest, daß der betreffende Kommunist in den Hungerstreik ge treten sei, worauf er mit ihm ein Protokoll ausgenommen und an den Leiter des politischen Registers weitergegeben habe. Er be streitet, die Haftenlassung versucht zu haben. Am 23. Oktober plünderte eine Anzahl Erwerbsloser einen Lebensmittelwagen der Reichswehr in Freiberg. Asmus wird vorgeworfen, daß er den Leiter der Plünderung namens Grimmer nicht in Schutzhaft genommen habe. Er rechtfertigt sein Verhalten damit, daß von der Reichswehr kein Schutzhastbesehl oorlag. Franz Josef Schrenk soll am 3. Oktober 1923 eine Hun dertschaft alarmiert haben. Die Reichswehr verhaftete Schrenk. Am 31. Oktober, also vier Tage nach der Verhaftung, ging ein Schutzhaftbefehl von Oberstleutnant Streccius ein. Asmus hatte aber Schrenk schon am 28. Oktober aus der Hast entlassen. Im Anschluß an diesen Fall entwickelt sich eine eingehende Aussprache über die Fragen ob die Hundertschaften Organe der sächsischen Re gierung waren oder nicht. Asmus behauptet, und führt die Zeu genschaft des damaligen Innenministers Liebmann als Beweis an, daß die Hundertschaften und Kontrollausschüsse staatlich geduldet waren, während Oberstaatsanwatt Dr. Weber sich auf den Stand punkt stellt, daß sich Dr. Asmus als Jurist nur an die gesetzlichen Bestimmungen, die keine Hundertschaften kennen, halten müsse. Was nicht verboten sei, sei noch lange nicht erlaubt. Die restlose Klärung dieser Frage bleibt der Beweisaufnahme vorbehalten. Fortsetzung der Verhandlung Sonnabend. Tagung des Neuen Sächsischen Lehrervereins. Leipzig, 10. April. 2m Festsaal des Neuen Rathauses zu Leipzig hielt am Freitag der Neue Sächsische Lehrerver ein seine dritte Mgemeine Versammlung ob, zu der sich die Mitglieder, zahlreiche Freunde der Bewegung, Vertreter der Sächsischen Regierung, der Stadt Leipzigs der Universität Leipzig, des Sächsischen Konsistoriums, der DeutschnaÜong- len und Bolksvarteilichen Landtagsfraktion Usw. eingefun den hatten. Begrüßt wurde die Versammlung vom Vor sitzenden Leu polt, verschiedene Gäste boten ihre Grüße urd besten Wünsche für den Verlauf der Tagung. In einem großen, Vortrag sprach Prof. Dr. Hans Le iß gang über „Erziehuna zur staatsbürgerlichen Gesinnung", Rechtsan walt Dr. ZopHel-Leipzig behandelte das Thema „Staat, Kirche und Schule". Im Anschluß daran nahm die Vertre terversammlung zur Frage des Religionsunterrichts in der Volksschule und zur Besolvungsfrag« folgend« Entschlie ßung an: 1. Der Neue Sächsische Lehrerverein fordert au« er ziehlichen und unterrichtlichen Gruünden nach wie vor, daß die Schule all« Anlagen des Kindes entwickelt und demge mäß auch den Religionsunterricht fördert. Ein« objektiv« Einführung in das religiöse Kulturgut, wie sie die Lehrer gewerkschaft (Sächsischer Lehreroerein) fordert, gibt es für den Lehrer nicht, der sich als deutsch-christliche Persönlichkeit für sein Amt einsetzt; Venn den religiösen Anlagen und den religiösen Bedürfnissen der Kindesseele kann eine solche „ob jektive Einführung" ohne Religionsunterricht in keiner Weise gerecht werden. Um insbesondere zwischen der evan gelischen Schule und ihren Lehrer einerseits und der welt lichen Schule und ihren Anhängern andererseits «ine fried? liche, aber reinliche Scheidung vornehmen zu können, ist der bajdige Erlaß eines Reichsschulgesetz««, das auf dem Grunde des Deutschen Volkstums einheitlich aufge baut ist, dringend nötig. 2. Die, Lehrergewerkschaft (Sächsischer Lehrerverein) will aus der Tatsache der erhöhten Lehrerausbildung keine Folgerungen in der Besoldungsfrage ziehen. Der NSLV. lehnt den unaufgefordert abgegebenen Verzicht der Lehrer gewerkschaft ab. Er sieht in dem Verzicht weiter nichts al» einen gutgemeinten Akt der Verlegenheit, der aber unzeit gemäß, überflüssig und zudem außerordentlich bedenklich ist. 3. Der NSLV. erklärt, daß er kein Geld aus dem Voltsopfer erhalten hat. Ghemnih, 10. April. Diamantene Hochzeit. Der frühere Baumeister, jetzige Privatmann Ernst FriGrich in Gersoors feierte mit seiner Ehefrau die diamantene Hochzeit., Heidenau, 10. April. Zum Heidenauer Exploflonsua- glück. Die Leiche des Arbeiters Hesse konnte au« den Trüm mern des zusammengestürzten Kesselhauses hervorgezogen werden, wahrend die Leiche der vermißten Arbeiterin Frau Beckert noch unter den Trümmern ruht. Das Befinden der im Krankenhaus liegenden ist gut, doch muß mit der Erblin dung mancher von ihnen gerechnet werden. Leipzig, 10. April. Hungerkünstler Harry al» Betrüger verhaftet. Hungerkünstler Harry Nelson, der seit dem 9. März im Kristallpalast fchauhungert, ist jetzt mit seinem Manager des Betrugs überführt mid verhaftet worden. Er hat sich durch — einen Gumnnschläuch von außen mit Fleischbrühe und Biomalz ernähren lassen l Uhr beim Nachbar und bekam zur Belohnung einen hölzernen Kuckuck, ich hatte bis halb acht guten Mut und spielte mit unserem Mops, mir 7 7 ' " ' „ „ wieder ein ganzer »Kerl, well Meta (die Nachbarin) mit schaden- frohem Gesicht eintrat, und macht« mich, die neue Fibel mit Johann Balhorns eierlegendem Hahn unterm Arm, beherzt auf den Weg. > mich feierlich zu introduzieren, der Mops folgte, ich war noch nicht ganz verlassen, und stand vor Susanna, ehe ich'» dachte. Susanna klopfte mich nach Schulmeisterart auf die Backen und strich mir di« Haare zurück, meine Mutter empfahl mir in strengerem Tone, der ihr viel Mühe kostete, Fleiß und Gehor sam, und entfernte sich eilig, um nicht wieder weich zu werden; der Moos war eine ziemliche Well« unschlüssig, zuletzt schloß er sich ihr ' 'Iche Weile, ehe der von der Leh- ... 7 ' igen beschenkte Knabe aufzu ¬ schauen wagte» dann tat er'» doch und sein Blick fiel auf ein schlau- kes, blasse» Mädchen, sie hieß Emilie und war die Tochter des Kirch- plelschreibers. H " ' " " flog mich, das B gung von Scham ich schlug dieAuge . derart begangen hätte. Seit dieser Stunde mehr au» dem Sinn; die vorher so gefürcht, Lieblingsaufenthalt, weil ich sie dort nur se und Feiertage, die ml' al-sie mir sonst erwünj. . . . , ordentlich unglücklich, wenn st« einmal ausblieb." Freilich hat der Nein« Liebhaber alle» Hangen und Bangen der Liebe bei dieser ersten Neigung, die bi, in sein achtzehntes Jahr dauerte, emofun- den, aber ihm hat ei'- vor allem zu danken, daß er das Lob des fleißigsten Schulgängers und de» besten Schülers davontrug. Natürlich können auch noch durch besonder« Verhältnisse Kom plikationen eintreten, di« den ersten Schultag zu einem Tag« der Pein und Angst machen. Da» war bei einer berühmten Frau der Fall, der Schriftstellerin Fanny Lewakd. Sie erzählt un«. sehr au,führllch von ihrem ersten Schulgang. Die Schul« wurde mtt Sesang und Gebet eröffnet, und dieser erste Gottes- dienst, dem das Kind überhaupt beiwohnte, macht« auf di« Klein« «inen -roßen Eindruck. Dann aber begrüßte st« der Schuldirektor und sagt« scherzend, indem er sie emporhob und nach einem leeren Kronendaken im Plafond des Zimmer, zeigt«: „Wenn du nicht fleißig bist, Fanny, so packen wir dich in deinen großen Bücher- korb und hängen dich hier an der Deck« auf!" Diese Drodung tiahm st« buchstäblich und fing an zu weinen, «rp al» dann Lehrer innen fie trösteten, eine Nein« Mitschülerin ihr sagte, es sei nur Scherz, beruhigt« sich die Kleine. Aber al» dann die Nein« Fanny mitten in der -wetten Stund« Hunger bekam und pe ihre Semmel ' "e, begann die ganz« Klass« zu lachen und di« Lehrerin die Semmel fort mit dem Bemerken: daßsie nicht essen Brpt auf einen Schrank. Al» dann di« der Stund« di« Klass« verließ, vergaß sie, da« m; «» sich selbst zu nehmen, hätte die Klein« , nie wieder in die Schule zu gehen, mußte die Kleine noch ein paar Stunden ausharren. Natürlich wußten die Eltern sie am anderen Tage noch einmal zu einem Versuch mit der Schule zu be wegen, und sehr bald war die kleine Fanny, die eine fleißige Schü lerin wurde, mit ihrem Lose ausgesöhnt. Ein weiblicher Indianer-Abkömmling als Chordirigent. Eine ganze Anzahl von Nachkommen der lm 17. und 18. Jahrhundert so grimmig bekämpften Rothäute ist heute in Amerika in sozial angetehenen und gut bezahlten Stellungen. So ist gegen wärtig die Thordirtgentin Miß Grace Thalmerr Thomson an der St. Philipps-Kathedrale in Atlanta al, eine der hervorragend Organistinnen und Thardirigentinnen der Vereinigten Staaten tätig.' Dieie Künstlerin stammt von mütterlicher Seite direkt vom Indianer- Apostel John Eliot ab, während ihr Vater ein Schottländer war. Schon die Mutter von Miß Thomson war «ine angesehene Pia- nistin. Die Eltern entdeckten frühzeitig die musikalische Begabung der kleinen Drac«. Mit sieben Jahren spielte sie perfekt Violine, mit neun Jahren trat sie zum ersten Male öffentlich auf und zwar gleich mit großem Eriolge — und als Fünfzehnjährige bekam sic ihre erste Anstellung al» Kirchenorganistin. Der Ruf der jungen Orgelkünstlerin verbreitete sich so, daß ihr die verlockend Ange bote gemacht wurden. Mehrere Jahre war Miß Thomson die Leiterin der Theorie-Lehre auf dem Lehrer-Seminar in Waterloo im Staate Iowa und gleichzeitig Organistin der dortigen Kirche. Später wurde sie erste Organistin und Chordirigentin an der Kirche zum Hl. Beith in Newyork. Miß Thomson ist eine der wenigen Organistinnen Amerikas, die mit Erfolg einen Knabenchor zu leiten verstand. Ihr große, Ansehen zeigte sich auch bei Gastspielen, die ,fie im Rahmen der Newyorker Oratorlen-Gescllschast und der Newyorker Philharmonischen Orchester- absolvierte und bei denen fie Beifall in Hülle und Fülle rmtete. Die amerikanischen Zei tungen und Journale bringen die scharsgeschnitienen und doch nicht hatten Züge vieles talentierten weiblichen Indianer-Abkömmltng-, am dreimanualigen Orgeltisck sitzend, mit einem aufgrjchlagrnrn Notenblatt von Johann Sebastian Bach. k. ). Siu« weibliche Diebe-band« aufgelöst. Der Londoner Polizei gelang er nach langen Bemühungen, die „Bande der 40 Elefanten" unschädlich zu machen, deren Stifterin «ine Frauens person gewesen ist. Diese weibliche Bande war so vorzüglich organisiert, daß «» acht Jahre erfordert hat, bis e- der Sicherheits polizei gelang, Verhaftungen dtzMitglieder vorzunehmen und ihre Auflösung herbeizuführen. Dl« Bande bestand au, Llnbrechettnnrn, die di« größten Gaunereien verübten. Zuweilen bedienten fick die Mitglieder der Gewalt. Die Bande hattiir mehr al- 130000 Pfund Sterling Waren in den Londoner Magazinen gestohlen. Der bleiuft« Man« »er Welt -estoebo. In Thieago iarb dieser Tage ein Mann Tha Mah, bekannt al« kleinster Mann der Welt. Er hatte eine Länge von 84 Zentimeter und errttchte An Atter von saft 88 Jahren. Mosche» »hue Zähne. Zu den seltenen Mißbildungen in der Kv^erbeschaffenhett der Menschen gehött die Erscheinung, daß mauchen Menschen keine Zähne wachir«. Nach de« Forsch- ungen Dierordt, würden bi» jetzt nur drei solcher Fälle bekamst. Der erste betet,st Porst«, den im zweiten vorchristlichen Ilchr- hundert lebenden btthyntschen König-sohn, von dem der römisch« Geschlchtsjchreiber Dalerin« Maximu, berichtet, daß er an Stelle der Zähne zum Kaurn nur eine Kaochenleiste im Sderkieser besaß, und die gleiche Abnormität soll sich auch beim König Pyrrhu, non Epirus gezeigt haben. Außerdem lebte tn der englischen Grafschaft Lincoln «ine Frau, der«, Grabinschrift vom Jahre 1798 aiigibt, daß bi« hier ruhende Elisadet Took „niemals Zähne im Munde
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