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Einzige Tageszeitung .m Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Die« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtßhaupt- Mannschaft, her Schulinspektlvn und des Hau-t-yllamM zu Bautzen, de» Amtsgerichts, de» Finanzamtes und des Stadtrat» P» Bischofswerda. Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadtzwd Land. DichtesteVerbrettung inMwBolLsWchten Beilagen: Sonntags -UnterhaltMgablatt und LMWtrtschqstltche Beilage Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 1L — Drum mck> Verlag «m Friedrich May G. m.b.H. in Bischofswerda. FemtznecherNr. 444 und E»fch i»»m,»wMse: Feden Werktag abend, für den folgend. Lag. «ezugapeeta für die Zeit eine- halben Monats: Frei «ns Hau» halbmonatlich Md. »20, beim Abholen in der Geschäftsstelle wöchentlich SO Psg. Einzelnummer IS Psg. — All« Postanstalten, sowie uns«« Zeitung-au-käger und di« Deschäst-ftrüe nehmen sedrrzeit Bestellungen entgegen. Posischmk-Kont,: Amt Dresden Nr. 1521. 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Jahrgang Tagesschau. * Nach Meldungen aus Paris sind die Verhandlungen mit den Unterhändlern Abd el Krim- als durchaus ernsthaft cmZusehen, so daß mit der Möglichkeit der baldigen Einlei tung offizieller Besprechungen zu rechnen sei. * Bei den Unruhen in Kalkutta sind nach den letzten Meldungen so Personen getötet und 600 verwundet worden. Nach Meldungen aus Jerusalem ist die französische Offensive in Smyrna al« gescheitert zu betrachten. Au -en mit * bezeichneten Meldungen finden die Leser Aus- sührliches an anderer Stelle. gestellt ist. mmm. enug ist St« halten nicht nur frei- damit der Strick darum gelegt wird, en Strick auch noch st« - Man macht offen Kommission -in m Unerbittliche wii beiden Rationen zrm -OHM Etliche vedinMngen zwingen dich« iufig, in all« Te«rn de-ErdhaL pfen. »l« «rbittert idem Rin, Krim« zu «mer ob Schwkrigrtit dicher W-rnbalten de Die Tory-Regiexung Englands bat sich mit allen Kräf ten bemüht, antibolschewistische Verschwörungen anzuzetteln, und nicht weniger hartnäckig verweigert es die Regierung der Vereinigten Staaten, Rußland auch nur anzuerkennen. Und dies trotz der Geschäfte, die die Standard Oil. die Ford Automobilgesellschast und andere längst mit Rußland tätigen. England, seit Generationen Weltbankier, hat infolge des Krieges seinen Platz an den lieben Vetter Uncle Sam ab treten müssen, verfügt aber immer noch über die reichsten Er- fahrungen in Weltfinanzierungsgeschäften. Amerika da gegen ist noch Anfänger, muß erst noch Erfahrungen sam meln, besitzt aber das Wichtigste in reichem Maße — das Gold. Und wie es jetzt zeigt, paktiert es ohne Besinnen mit dem Todfeinde, um den Gegner England zu schlagen. Nach noch nicht Jahresfrist kann Uncle Sam bereits einen zweiten großen Sieg über John Bull verkünden. Und zwar schloß die Vacuum Oil Company, eine Tochtergesell schaft der Standard Oil, kürzlich in Paris einen Vertrag mit Rußland, nach dem sie den Verkauf des russischen Petroleums im Auslande übernimmt. Danach verpflichtet sich die ameri kanische Gesellschaft, jährlich 60—100000 Tonnen Petroleum abzunehmen, und zwar zu einem Preise, der mehrere Dollar unter dem Weltmarktpreise liegt. Das ist abermals ein großes Geschäft für Amerika und auch für Rußland von allergrößter Bedeutung, denn es erhält durch diese Liefe rungen ansehnliche Zahlungsmittel im Auslands. In diesem Dreifrontenkriege England-Rußland-Amerika verfolgen die beiden letzteren eine Politik, die für England ein« große Herausforderung bedeutet. Natürlich wird diese Politik bei Rußland und Amerika nicht von den gleichen Be weggründen bestimmt. Rußland vermag in der gegenwär tigen Lage seine wirtschaftliche Stellung ohne irgend ein Risi ko für sich selbst zu verstärken, da die amerikanische Gesell schaft ja nur die Verkaufsagentur darstellt. Amerika hin gegen macht nicht nur ein gutes Geschäft, sondern schwächt auch die britische Position. In solchen Erwägungen lassen sich die Amerikaner auch nicht davon abschrecken, daß die offizielle Politik ihrer eige nen Regierung Rußland gegenüber der Lächerlichkeit ver fällt. Denn was will die stolze offizielle Ignorierung Ruß lands bedeuten gegenüber der Tatsache, daß Rußland infolge des entgegengesetzten Verhaltens des amerikanischen Kapi tals feine wirtschaftliche Lage bedeutend verbessert und gleich zeitig und vor allen Dingen seine stärksten Gegner in Un- einiAeit erhält — einer Uneinigkeit, die sie von einem ge- meinsamen Angriff abbält und sich somit letzten Endes als die hefte Garantie für den Bestand Sowjetrußlands erweist! So hat Rußland alle Ursache, sich als der lachende Dritte zu freuen. Das Gold und die Aussicht auf Gewinn sind so mächtig, daß sie die Kapitalsmächt« bis zur Selbstverleug nung in ihren Bann zwingen. Oie Osterpause in der Politik. Die Osterfeiertage find vorüber und die politische Arbeit kann ryiHer mit Hochdruck beginnen, wenn auch die Reichs regierung noch nicht wieder vollzählig in Berlin versammelt ist. Material ist genug vorhanden. Da sind die schwebenden diplomatischen Verhandlungen, die Näheres über den Eyarakter der geplanten Studienkommission feststellen sollen. Am Gründonnerstag ist unser Pariser Botschafter beim Ministerpräsident Briand gewesen, der ihm geraume Zeit zu einer eingehenden Unterredung gewährte, obwohl die Vorgänge in der französischen inneren Politik Herrn Briand gegenwärtig da« Leben nicht leicht macken und seine Zeit gewiß erheblich in Anspruch nahmen. Hoesch dürfte neben ander«« Fragen auch um Auskunft darüber ersucht haben, ob diese berühmte Kommission nur r«in theoretischen Charakter haben soll oder ob man sie als «ine Art Ausschuß BäServundsrates anfleht, d«r mit gewichtigem Einfluß da» bekannte »positive Ergebnis" vorzubereiten hat. Wenn das erstere der Fall ist, so würde di« deutsche Regierung «inan völkerrechllichen Sachverständigen nach S«nf «ntfen- d«n, der so ungefähr die gleiche Aufgabe hätte wie seinerzeit Zerr Gau» bei der Juristenkonunission in London. Da« wäre chan »in« sehr weitgehende Bindung, die, wie da« Beispiel von London zeigt, recht bedenkliche Folgen haben kann. ruf deuffcher Sette Leute, denen es mit dieser " .... ' ' gelegt wird, knoten und Allerdings schwankte das englische Kapital selbst zwi- sch«n Scylla und Charybdis, denn kurz vorher hatte die bri- tyche Gesellschaft Shäl 200000 Tonnen u. die British Mexi co« Petroleum Corporation 100000 Tonnen gekauft. Iaht aber mußten sie zu ihrem Schmerz einsehen, daß die Ameri kaner ihnen diesmal an Großzügigkeit über waren. Las war der erste «eg de« amerikanischen Kapitals i» Kampfe geaen da» englische — einem Kampfe, der sich für die groß« Menge im Verborgenen abspielt, wie der Kampf eines Oktopus mit einem Hai in der Tiefe des Meeres. Rur wem» die eine oder die/andere Partei Änen Sieg errungen, Erdöl und Weltpolttik. Don H- Hesse-Neuyork. Wie sür manche andere Dinge, vollzog sich im modernen Zeitalter eine ungeheure Umwertung des Wertes auch für das Erdöl. Früher ein Naturprodukt, das stellenweise im Ueberfluß vorkam, mit dem jedoch nicht viel anzufangen war, wurde es im letzten Vierteljahrhundert plötzlich der allerwichtigste Rohstoff, um den sich heute die großen Na tionen der Erde streiten. Es erlangte diese Rolle aus dem Umwege über den Explosionsmotor als Betriebsstoff für > Verkehrsmittel zu Lande, zu Wasser und in der Luft, und da der moderne Krieg so enorme Anforderungen an das Ver kehrswesen und an die Luftwaffen stellt, ist der Vorrat an Erdöl einer der wichtigsten Faktoren, die über Sieg oder Niederlage einer kriegführenden Mächtegruppe entscheiden. Diesem Umstande entspringen die krampfhaften und im mer wiederholten Versuche der Großmächte, dis wenigen Produktionsstätten des Erdöls in ihren Besitz oder doch we nigstens unter ihren Einfluß zu bringen. Die Engländer raubten die Mossulfelder in endlosen Kämpfen. Im Inter esse der Industrie der Vereinigten Staaten entfachten ameri kanische Abenteurer in Mexiko eine Revolution nach der an deren. Und schließlich hätten die Alliierten gar zu gern die Bakufelder in ihre direkte Gewalt gebracht. Dochsie hatten das Pech, daß alle ihre Unternehmen gegen Rußland fehl schlugen. Dieser Wettbewerb um das Erdöl hat nicht nur wirt schaftliche, sondern auch höchst wichtige politische Bedeutung, ja ist einer der Schlüssel zur Weltpolitit der Großmächte. Da Japan auf Sachalin ansehnliche Petroleumgerechtsame erwarb, muß schon dieser Umstand allein die Vereinigten Staaten zwangsläufig der Sowjetrepublik nähern. Die gro ßen Flottenmanöver der Bereinigten Staaten, die 1928 im Stillen Ozean stattfanden., lassen nur zu deutlich erkennen, wie sehr sich der Gegensatz zwischen Japan und Amerika verschärft bah Er beruht nicht nur auf dem Rassenunter schiede, sondern auch in dem gegenseitigen Wettbewerb auf dem Weltmarkt. Ein russisch-japanisches Bündnis vollends würde die japanische Macht gewaltig stärken, und das sucht Amerika um jeden Preis zu verhindern. Diese weltpolitische Situation macht das Unbegreifliche begreiflich, daß die Standard Oll Company bereits Anfang Marz 1928 über eine Million Tonnen Erdöl im Petroleum gebiet von Baku kaufte — trotz der feindseligen Aimmung de« amerikanischen Kapitals gegen Räterußland. Kein Wunder, daß Londoner Finanzkrekse geradezu bestürzt wa ren, denn dieses gewaltige Quantum Oel, das Amerika sich gesichert, Ledeutete ein ansehnliches Geschäft des Konkurren ten, und stärkte gleichzeitig die wirtscheWche und polttische und versiegelt, noch «he man in Genf den ersten HI kaffee genommen hat. Dann wird sich eben dse für eine Ratserweiterung aussprechen, neben i Brasiliens Wünschen natürlich auch Polens Ai Mehrheitsbeschluß unterstützen und dann wird mann nach Deutschland zurückkehren, um zu oevtün die große Einigung zustande gekommen und Dpi wieder einmal mit einer vollen Niederlage gesiegt st Herbst geht dann alles so, wie Herr Briand sich Ida« «dacht hat. Hätte er nicht seine innerpolitischen Sorgen, die Ml» außerordentlich arg zusetzen, so würde er mit Humor w Ap Zukunft schauen, denn außenpolitisch erfüllen sich setze Wünsche besser noch, als er es sich hat denken kSnrre«. Mr braucht also auf außenpolitischem Gebiete auch keine deren Kosten aufzuwenden und so bat sich, wenn «ick täuscht, der deutsche Botschafter bei seinen anderen sfl die sich mit den Lustfahrtverhandlungen, der Kon Mission und schließlich auch mit dem deuts Handelsabkommen beschäftigten, mit durchaus lichen und ungenügenden Antworten begnügen müssen. W« im übrigen die Wirtschaftsverhandlungen anbelangh sp W noch gerade kurz vor den Feiertagen den Franzose« «if Kosten der deutschen Landwirtschaft ein neues ße« Ent gegenkommen bewiesen worden, ohne daß da«A laut geworden wäre, welche Kompensationen 5 dafür erhält. Cs wär« zu wünschen, dich der wenn er aus seinem Osterurlaub zurückgetehrt ist, sich «M mit diesen Abmachungen beschäftigt. i>n Nerrtfch-frarrröstfches ZnfatzabkmnMen Varis, 5. April. Haoas verbreitet fotzende DachrW: Nachdem die im provisorischen deutsch-französischen tzandas- abkommen vom 12. Februar vorgesehenen Kontingente s»r die Einfuhr von Frühgemüse nach Deutschland verbraucht sind, soll nach den Bestimmungen eines Zusatzabkommen-», das beiden Regierungen zur Billigung oorliegt, FrÜhge- müse, mit Ausnahme von Kohl und Blumenkobl, mit einem weiteren Kontingent bedacht werden, das sich Mf -7000 Zentner beläuft. Als Kompensation dafür sei Deutschland die Ausfuhr.gewisser chemischer Produkte und Dynamos nach Frankreich zugestanden worden. Di« neue« Bestim mungen würden am 10. April in Kraft treten. FranrMsch-englische Gegensätze WM das Progrcknm der Grrtrvaftmmgs- koirfererr;. London, 6. April. (Drahtb.) Wie der diplomatisch« Korre spondent des .Iaily Telegraph" meldet, hatte Briand «ach feiner Unterredung mit von Hoesch eine weitere Besprechung mit -em eng lischen Botschafter. Der Korrespondent sagt, daß diese Unter redung sich weniger mit den vorher zwischen Briand und -W -Mü schen Botschafter berührten Fragen beschäftigt habe, als vielmehr mit dem Programm der Entwaffnungskonferenz, die am 18. Mai zusammentreten soll. Bisher hätten Lord Cecil und Paul-Boncour, die Hauptdelegierten bei der Abrüstungskonferenz, keinerlei lieber- einstimmung in den Hauptfragen des Programms Herstellen tön- nen. Es wäre unwahrscheinlich, daß der pon Loch Cecil irn^ englischen Kabinett eingereichte Bericht und der Sachversttzydi- genausschuß eine Annäherung des Standpunkte» beider Lärcher bringen werden. In diesem Zusammenhang müßten auch die Vor schläge beachtet werden, die die amerikanischen Botschaft« Haugh- ton und Gibson wahrscheinlich nach Europa bringen «lichen. Außerdem bestünden zwilchen England und Frankreich ajl lA»- meine Gegensätze. In Pari- habe man stets -en «chanhm begünstigt, England und " len Konferenz eine Berständigung Über alle Fragen Dies« Methode eigne sich jedoch nicht für die Völkerbunds«! lungen, wo die angeschnittenen Fragen frei und offen ohne Bin debattiert werden sollten. Sm übrtzen würbe «in «naüsch-st« sch« Uebereinkommen ein englischamerikanisch«, UeberettckomM«, ausschließen und gerade in dieser Hinsicht dchtün-e gwffchan dun