Volltext Seite (XML)
Nr. tt Wochenbeilage zum „Sächsischen Erzähler" Zsy2b o o 0rigInalzeIchn«ng stlr „Iugeud und Deutschtum" von «ort Schuh«. o Z o o o o o o o ll o o o ö o o o 0 o o Z o 2 ll o o o 0 o o o o fetzt schon eine Weile her ist seitdem, an einem sonnigen - einen Wald von weih-rosa blühenden elektrische Bahn, fast eine halbe Stunde winkten schon die Türme des alten Mainzer Doms. Üebcr die schöne, kühn geschwungene Brücke, nachdem die alte Festung Kastell zurückblieb, an alten Römertoren und Türmen vorüber — und wir stehen zu Füßen -es Domes auf dem weiten Marktplatz. RingS ein Kreis gar bun ¬ ter, verschieden großer Häuser, zierlichen Schmuck ¬ kästlein vergleichbar in ihrer Sauberkeit und An mut. Alle Skilarten, alle Zeitalter sind vertreten. Bom Fachwerk mit holz geschnitztem und bunlbe- maltem Gebälk, über Go tik und Barock zum schlich ten Biedermeierbau. Und alles überragend die Lieb frauenkirche und der Dom, um den sich eng, schutz suchend, die eine Häuser reihe schmiegt. Durch das GSHchen mit -en winzi gen, über und über ge- schnitzlen Lwlzhäuslein grhi es zum Haupkporkal und binein in die hvchwölbige, dämmerdunkle Halle des köstlichen, olkromanischen Bauwerks. Darinnen ist für den Kunstfreund schier überviel zu schauen, an Schnitzereien. Gemälden, vor allem an Steinmetz arbeit. Alt, weit über ein Jahrtausend alt das mei ste. Und doch wie lebens voll alles, so das „Jüngste Gericht" mit den stegfroh lachenden Geretteten, den niedergedrückt dreinschau enden Verdammten! Und gar die Grabmäler der al ten Erzbischöfe — deS heiligen Bonifazius etwa oder des Willegis, der noch das Rad, sein Wappen, bei sich führt, das er sich als Mahnung an seine schlichte Abstammung als In jeder Sladt gib! , wohl redende Steine: In Mainz redet feder Stein. Bon der Zeit römischer Weltmacht, die ihre Seirneri ecre auch u! er die Alzen ins Rordland sandte, um die wilden, germanischen Barbaren zu unterjochen. In der dies alte Mcountium en.skand, schon damals als „Brkcken- ko, s' zur Sicherung für die fremden Unterdrücker. Der römi sche Kaufmann folgte dem Krieger, und eine Welle römischer Kuitur drang rheinab in deuischcs Land. Und dann Jahrhun derte später zog von hier aus das Christentum mit seiner neuen Kultur ein, und Segen- ströme fluteten rheinab und maineuf ins Innere des Landes: Dann wieder schaute das „goldene, das reiche Mainz" die denk- sch« Kaiserherrlichkeit. Gröhe, glänzende Feste zur Hohenstaufenzeit! Und dann: im Ausgang d«S Mittelalters, ward hier deutscher Bürgerfreihett unter dem Walpode der Grund gelegt. BiS daS Morgenrot einer ganz neuen Zeit wiederum von hier aoS erstrahlt«, als Gutenberg die Kunst deS Buchdrucks der Mensch heit schenkte. Ja, die Steine reden! Denkmäler all jener Ta- ge ragen noch heule, die Iglisbastei der Römertage, der Dom, daS Denkmal GukenbergS. Heute frei lich durchlebt Mainz eine gar herbe Zett. — Erneue rung der Römertag«. Aber auch die vergehea wieder, und die alle Stadt wird, wie das alte, deut- wieder schauen dürfen! « Und die Schönheit der 2 Aakur ringsum will daS » Bittere vergessen machen. L Schon hier spüren wir n die Wahrheit des alten - Liedworkes: » „Dann singst du nur " immer: „Am Rheine, am n Rhein," und kehrest nicht " wieder nach Haus!" - Lin Tag im alten Mainz. Ein mir ewig unvergehlicher Eindruck wird sie mir bleiben, Sohn eines Radmachers erwählte: „Willegis, Millegis, denir, meine erste Fahrt von Wiesbaden nach Mainz, obwohl es woher du Kon wen siS!" jetzt schon eine Weil - - ' — - ... - . . ....... - Frühlingstage. Durch Apfelbäumen glitt die ,, , lang. Dann rauschte die mächtige, gletschergrüne Flut des hier gar breiten Rheinstromes vor uns auf, und von drüben ,