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* Amt Nr. 15LL »« Haas halbmonatttch Mk. 120, b«tm jederzeit Bestekkmqen nttgeg M Nr. 47 Dorr«erstag, den 25. Februar 1S26 81. Jahrgan- ziehunaen von gege, «arno der Sach« oi» » tungen , Rachiiesenwg der Zetttmg oder aus Rückzahlung des Bezug,prrijt-. McrgeHccrtt-, Unabhängige Leitung für alle Stände in Stadt und Land. DichtesteVerbreitunginallenVolksschtchttN Beilagen: Sonntags -Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftliche BeUag« Geschäftsstelle Bischosswerda. Altmarkt 15. — Druck und Verlag sott Friedrich May G. m. b. H. in Bischofswerda. Fernsprecher Nr. 444 und 44S Tage der Rechnung. , . Sammelanzeigen larihn. Ausschlag. — Erfüllungsort Bischofswerda «»sch «mm-Els« I»« Werktag abend« s»den sorgend. Lag. V»stfch«ckw«'Mt» ^ ^E ^reoden Nr. 15LL. Gemeind«, Anzeigenpreis (in Boldmark): Die 43 mm breit« einspaltig, »e,«gap«k süe d^ Zeit «in«, halbe« Monate^ H«t ,tn« , i«b«st« «schasomeeda Konto Nr. S4. Grundschriftzeile 25 Psg., örtliche Anzeigm 20 Psg„ die S0 m« A""* »«itzerer Gewalt — Krieg oder sonschger irgend welcher breite Reklamezeile (im Texitril) 70 Psg. Zahlung m PapiermarK eng d« Betriebes der Zemmg »der der Brförderungseinrtch- zum amtlichen Briefkurs vom Zahltag, jedoch nicht niedrig« gl» ?! — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Liesrrung oder zum Kurs vom Tage der Rechnung. — Rabatt nach Tarif. Mr MfcHoOsweröaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Die« Blatt «Hält die amtlichen Bekanntmachungen der Amt-Haupt» Mannschaft, der Schulinspektlon und de« Hauptzollamts -u Bautzen, de« Amtsgerichts des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. Tagesschau. * Die sächsische Regierung hat dem Landtag eine Vor lage zugehen lassen, durch welche die Miekzlusskeuer aus 40 Prozent erhöht werden soll. Die Hälfte des Ertrags soll für den wohaurWSbau. die andere Hälfte für die Deckung de» allgemeinen Ainanzbedarfs verwendet werden. * Der Sächsische Landtag hat den deutschnationalen An ¬ trag auf Hinausschiebung des Inkrafttretens des Rinder- zuchtgesetzes abgelehnt. / * In einer neuen Rede in Birmingham sprach sicht der englische Außenminister Chamberlain offen für die Erweite rung der Ralsflhe im Völkerbund aus. * Der amerikanische Senator Vorah wandte sich in einer Rede in Chicago scharf gegen die Politik de» Völker bunde» und den Versailler Vertrag. * In Innsbruck fand Dienstag abend eine große Kund gebung gegen die Bedrückung Südtirol» statt. Die amerikanische Anleihe des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes. die am Dienstag aufgelegt worden ist, ist ein großer Erfolg geworden. Di« Zeichnungen mußten nach kurzer Frist bereits geschloßen werden. Auch im Januar zeigte der deutsche Außenhandel wie der eine Aktivität. 707 Millionen Einfuhr stehen 795 Mil lionen Ausfuhr gegenüber. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden die Leser Aus- führliches an anderer Stelle. Chamberlain für die Erweiterung -es Vöttervun-sraies. Der englische Außenminister Chamberlain lüstet seine Maske immer mehr. Während er noch vorgestern sich sehr vorsichtig ausdrückte, hält er es nun gut, offen Farbe zu bekennen und unumwunden für die Erweite- rung der Ratssitze im Völkerbund einzutreten. Ein Drahtbericht meldet: Birmingham, 23. Dez. (Drahtb.) Chamberlain führte in einer Rede u. a. aus: Aus Anlaß der Umbildung des Bök- kerbundsrates, welche der Eintritt Deutschlands zur Folge hat, hat sich die Frage erhoben, wie die zukünftige Zusam mensetzung des Rates fein soll. Die große zur Erörterung stehende Frage war, ob. abgesehen von Deutschland noch irgend eine Vergrößerung der Rates flaltfinden solle. Er wolle einen Gesichtspunkt geltend machen, der zu wenig be achtet worden sei. Der Völkerbundsrat bestehe aus 10 Mit gliedern und mit Einschluß Deutschlands aus 11. Schein« es, daß 11 Mitglieder hinreichend seien, um da» moralische Urteil der Welt zu sprechen. Wenn in irgend einem gegebe nen Augenblick 6 von den 11 Mitgliedern nicht in der Lage seien, ihre Stimme abzugeben, oder an einer Entscheidung sich zu beteiligen, weil sie selbst interessierte Parteien feien und die Ansichten des Rates dann die Ansichten einer Min derheit sein würden? E» gäbe gute Gründe für ein« Ver mehrung der Zahl der Ralsmitglieder, damit nämlich in Fäl len, wo so viel von der moralischen Autorität ihrer Entschei dung abhäng«, diese Entscheidung von der Mett al« autorita tiv anerkannt werden könne. Die ReHeruug heiße Deutsch land im Völkerbund willkommen, «eil sein Einkttt eia Schritt vorwärts fei. In dem Werke dsr Versöhnung zwischen den Feinden von gestern, von dessen Erfolg der Fischen von morgen abhänge. Irgendwelchen ander« Ration« da» «echt streitig ,n machen, daß.ihr ««sprach aach a« in «r wägung gezogen werde, sei etwa», «a« die deutsch« Staats männer zu klug sei«, zu tun. i« Interesse ihre« eigen« Lande« in seiner neuen Slestaag in der neu «sgchauten Wett und seiner Beziehung« zu den fremd« Rast««. Deutschland bleibt fest. Noch bevor die neueste Red« Chamberlains, die am Dienstag abend gehalten wurde, bekannt war. hat d e Dr. Stresemann nahestehende „Tägl. Rundschau in einem offenbar amtlich beeinflußten Artikel zur Frage der Rats- sitze Stellung genommen und erklärt, daß Deutschland mit seiner Aufnahme in den Völkerbund nur lein kann, wenn am 8. NS« vor de» sihung vollkommen« S kannwn deutsch« de« Völkerbundarat« Deutschland rat in dem das die überhaupt . aufnimmt, von einer Erweiterung des Gremiums abfiehl. Darüber muß im voraus volle Sicherheit bestehen. Hoffentlich bleibt es auch bei dieser Stellungnahme. Man hat in Berlin schon oft Versicherungen gegeben und ist dann umgefallen.'so daß es nicht verwunderlich ist, wenn die Aeußerungen deutscher Staatsmänner heute stark im An sehen gesunken find. Senator Sorah brandmarkt UerfaiUes 28 Kriege seit 1918. New Park. 23. Febr. Senator Borah hielt in Chikago eine Rede, die eine allerschärfste Attacke gegen die Politik des Völkerbunds darstellt. Der Senator erklärte, Amerika solle mit allen Mitteln in den Völkerbund gelockt werden. England verfüge in dem Rat dieser Liga tatsächlich über alle Stimmen, Amerika aber würde in dem Völkerbundsrat nur eine haben, denn der Völkerbund sei nichts weiter als ein Instrument der Versailler Politik gegen Deutschland. Millionen Menschen, fuhr Borah fort, würden auf Grund der empörenden grausamen Bedingungen des Versailler Ver trages inpolitischerKnechtschaft gehalten und ihrer natürlichen Hilfsquellen beraubt. Der Völkerbund führe diese Bedingungen nach dem Geist und dem Buchstaben des Vertrages aus. Achlundzwanzig Kriege der Stark« gegen Schwache seien seit dem Waffenstillstand in Europa geführt word«. Daraus könne jeder Amerikaner die angebliche Bereitschaft Europas zur Annahme nordamerikanischer Grundsätze ersehen. Die weitaus meisten dieser Kriege könn ten auf Machtgier und die imperialistischen Grundsätze des Versailler Vertrages zurückgesührt werden! „Männer. Frauen und Kinder", führte Borah wörtlich aus, hilflos und unbewaffnet, werden ausgebeutet, ihr natürlicher Reichtum wird unter die Siegerstaaten verteilt, und dennoch wagt man es, uns zur Teilnahme an diesen Sa tansspiel« de« Imperialismus aufzufordern, damit wir eine Garantiemacht für den Fortbestand dieses Vertrages wer den." Borah betonte dann nochmals, daß nach Amerikas Teilnahme an dem Schiedsgericht die Welt versuchen würde, Amerika in diesen Völkerbund hineinzuzerren und schloß seine Red« mit den Worten: „Ich fordere namens unseres Landes, seiner freiheitlichen Einrichtungen und namens jener, die nach uns kommen, daß wir uns weigern, unse ren Ramen oder unsere Billigung fürsolche Politik herzu geben." Italien und die Kolonialmandate. Rom. 24 Februar. (Drahtb.) Je mehr sich die Sitzun gen der Mandatskommission ihrem Ende zuneigen, desto energischer vertritt die italienische Presse ihre Auffassung, daß an «in eventuelles Kolonialmandat für Deutschland nichtzudenkenfsi, bevor nicht das „siegreiche Italien" entsprechend seinem Bevölkerungszuwachs «in bedeutendes Kolonialmandat erhalten hätte. Italien habe keine Lust, zum zweiten Male, wie in Versailles, um feine berechtigten Interessen betrogen zu werden. Der Informator der Stampa fordert die Regierung auf, in der Presse auf die Bedeutung der Kolonialprvbleme für Italien hinzuweisen und beson ders unter der Jugend Propaganda zu treiben, um diese zu einem nationalen Derantwortlichkeitsgefühl für diese Frage zu erziehen. Frarrrvstfche Reaktion gegen den Geist von Aorarrro. Paris. 24. Februar. (Drahtb.) Die französische Oesfentlichkeit steht, nach allem zu schließen, im Zeichen einer scharfen Reaktion gegen den Geist von Locarno. Bestimmend für den Umschwung in der Haltung der französischen Press« sind einmal die englischen Llättertomnwntar« zu dem türktsch-französischen Abkommen, ande rerseits die Pressefehde, die um die Erweiterung des Völkerbunds rates eingesetzt hat. In keinem Lande, sagt der „Temps", war die Locarnovolitik, das heißt «ine aufrichtige Politik der Entspannung und des vertrauen, mit größerer Freud« ausaenommen worden als in Frankreich. Der Geist von Locarno hatte nach Auffassung Frankreich» den Anstatt zur moralischen Abrüstung Europas vor seiner materiellen Entwaffnung bringen müssen. Di« französische Ration hab« ««glaubt, daß Locarno den äußersten Versuch zur Aussöhnung der Völker darstell«, deren enges Zusammenarbeiten auf sämtlichen Gebieten zur wirtschaftlichen und politischen Wie- ! derau - deraurstellte. Das , Btatt land «in« ganz ver- und d«n moralischen ! rsteh«. Di« «ngltsch« »u» Locarno «in «in Gegen die Bedrückung Güdiir-l-. Die Protestkundgebung in Innsbruck. Innsbruck, 24. Februar. (Drahtber.) Am Dienstag abend hat, das Volk von Innsbruck in einer großen Aurckü> gebung seinen Willen geäußert, die unterdrückten Brüichk iin deutschen Süden nicht im Stiche zu lassen. Die Räum« erwiesen sich als zu klein, so daß Parallelversammlungen ab gehalten werden mußten. Den Vorsitz der Hauptversamm lung führte der Innsbrucker Bürgermeister und Landtag« - abgeordnete Fischer. Das erste Referat hatte Stadtrat Dt. Pembaur. Er warf der Regierung ihre schwächliche Haltung vor. Durch die Rede Mussolinis habe Oester reich eine sehr starke politische Stellung «rhalten. In die sem Augenblick habe Mussolini die weitere Entwicklung und Aufrollung der Südtirolerfrage vor dem Völkerbund be sonders befürchten müsse», und es sei für Italien von größter Bedeutung gewesen, von Oesterreich die An sage zu erhalten, daß die südttroler Frage nicht vyr den Völkerbund gebracht werde. Diese Erklärung hätte sich hbe Regierung Ramek so teuer als möglich abkaufen lassen mm- sen. Der Preis hierfür wäre selbstverständlich nur me voll ständige Autonomie Südtirols und die Rücknahme sämtlicher entnationalisierender Erlasse gewesen. Der Redner forderte sofortigen Rücktritt der Regierung, die durch ihre klägliche Haltung ihre Unfähigkeit bewiesen habe. Die Frage Südtirols müsse vor dem Völkerbunde gektäö werden. Der nächste Redner war Bundesrat Dr. Gteidl«. tzst führte u. a. aus: Der zweite Punkt der Ramekrede sei für die Tiroler verletzend und beleidigend gewesen. Zu sammenfassend sagte der Redner: Die Tiroler hätten kein Vertrauen zur Außenpolitik in der Südtirolerfrage. Tirol selbst sei der Weg zum Völkerbund verwehrt. Deshalb suche Tirol Freunde in der Welt und trachte darnach, ave ach Frieden und an der Gerechtigkeit interessierten Völker für die Tirolerfrage zu interessieren. Unter großer Bewegung wurde das Andreas Hofer-Lied gesungen und zum Schluß folgendes Telegramm an Senator Borah in Washington ab gesandt: „Die Versammlung der Vertrete, des Volk« in Tirol bittet den edlen Friedensfreund, Tirol» zu gedenk«, da» von dem italienischen Ministerpräsident« Mussolini in offizieller Rede mit einem Einfall der Faschist« bedroht worden ist und dessen südlicher unter italienischer herrsthaft stehender Teil mik unmenschlicher Grausamkeit gepeinigt wird. Mr erinnern daran, daß Miss« in seinen Memoiren die Zuteilung von Deutsch? Südstiwl an Italien als den schwersten Irrtum des Friedensvertra ges bezeichnet hat. Der Landeshauptmann von Tirol in Wien. Wien. 24. Febr. (Drahtb.) Der Landeshauptmann von Tirol Dr. Stumpf ist am Dienstag früh in Wien eingetroffen und hatte Besprechungen mit dem Bundeskanzler und d«m Vorstand der christlich-sozialen Partei. Eine parteiamtliche Erklärung der Christlich-sozialen Partei stellt fest, daß die Aussprache zwischen dem Bundeskanzler und dem Landes hauptmann eine befriedigende Klärung der Mißverständ nisse, die sich aus der Rede des Bundeskanzlers ergeben hat ten, gebracht habe. Die Wirkungen des AtalienboykoH». Berlin, 23 Febr. (Etg. Drahtg.) Wie der Tag a« Innsbruck meldet, macht sich d«r Italienboykott bereits start bemerkbar. Der Rückgang des Warenverkehrs über d«n Brenner ist für Italien überaus schwerwiegend. Der ge samte Güterverkehr über den Brenner betrug im Monat Januar 1925 3073 Waggons, im Monat Januar 1988 da gegen nur 2019, hat also um 1054 Waggons gegenüber dem Vorjahre abgenommen. Diese Abnahme betreff« hauptsäch lich die italienische Ausfuhr von Orangen. D«r V«rlust an Ausfuhr von Orangen beträgt etwa 4,3 Million« Mark. Auch im Reiseberkehr ist ein starker Ausfall zu b,m«rk«. Die Ausstellung von Pässen nach Italien ist im Monat Ja» nuar an einigen wichtigen Still« bereit« auf «in Fünftel zurückgegangen. Aus Italien selbst kommen Rachrichten, dchjj >röh«r« Hotels an bedeutenden Plätzen de« Fremdenver kehr» leer stehen. - - -