Volltext Seite (XML)
ja er habe Priand von seiner Absicht unterrichtet, die pol nische Kandidatur dem Kabinettsrot zur wohlwollenden Er- waguna zu empfehlen. Der Einspruch Schwedens sei letz ten Endes nicht ausreichend, um die Zulassung Polens zu verhindern. Ebenso wie Schweden Polens Zulassung, so könnte Spanien oder Polen die Zulassung Deutschlands zu einem stündigen Ratssitz verhindern, zumal beide Mächte von einer Großmacht unterstützt würden. Die in England vorherrschende Meinung sei die, daß der britische Außen minister weise getan haben würde, Polens Ansprüchen von Anfang an Widerstand entgegenzusetzen. Chamberlain habe indessen die schwierige Aufgabe, sowohl Deutschland als auch Frankreich zu befriedigen. Chamberlain befürchtet Streitig keilen in Genf. London, 23. Februar. (Drahtb.) Bei Gelegenheit der Verleihung des Ehrenbürgerrechte von Birmingham hielt Minister Chamberlain eine politische Rede, in der er zu nächst auf seine langjährige Tätigkeit im öffentlichen Dienste hinwies. Jeder Politiker, so führte er aus, müsse einen gro ßen Teil seiner Zeit zur Schlichtung von Streitigkei ten verwenden. In die Außenpolitik dürfe Parteipolii'k aber nicht hineinspielen. Es komme daraus an, einen ge meinsamen Faktor aus den verschiedensten Temperamenten verschiedener Nationen herauszusinden. Das bedeute für jeden Politiker einen großen Energieaufwand. Wenn in ternationale Fragen aber zum Gegenstand einer Partei politik gemacht wurden, dann werde die Lage sehr kompli ziert. Die Beilegung solcher Schwierigkeiten erfordere viel guten Willen. Chamberlain bot seine Zuhörer, nicht ent täuscht zu sein, wenn wegen* Deutschlands Eintritt in den Völkerbund und wegen der deutschen Stellungnahme inner HÄb de» Völkerbundes ein Streit ausbrechen werde. Er seinerseits sei überzeugt, daß das Problem praktisch gelöst werden könne, wenn die in Locarno versammelten Persön lichkeiten wieder zusammenkämen und die Frage erörterten. Chamberlain schloß: Er wünsche nach zwei Leistungen be urteilt zu werden, seiner Vorarbeit für den irischen Vertrag und seiner Rolle beim Abschluß des Paktes von Locarno. Dte größte Füge. Revision des Versailler Vertrages! Reuyork, 22. Fehr. Der Abgeordnete Berger brachte im Repräsentantenhaus eine Entschließung ein, in der Präsident Coolidge ersucht wird, eine internationale Konfe renz zur Revision des Versailler Vertrages einzuberufen. Die Bereinigten Staaten, so führte Berger aus, beherbergen nur noch wenige Menschen, die des Glaubens sind, daß der Krieg für die demokratische Freiheit und die Aufgabe des Milita rismus geführt worden ist. Die Regierung Frankreichs hat seit dem sogenannten Versailler Frieden eine Lügcnfa- brikotion unterhalten. Die größte Lüge ist Deutschlands Al le in schuld am Kriege: der Versailler Vertrag ist auf dieser ungeheuren Lüge ausgcbnu! worden. Gin neues Dynamitaltental in Kattowitz. Beuthen, 22. Febr. (W. T. B.) Ain Sonnabend wurde in Birkenhain (Polnisch-Obcrschlesien) eine Anzahl Deutscher, di« von der Lamprechtschcn Beerdigung aus Bcuthen nach Birkenhain zurückkehrten, von Mitgliedern der Aufstands verbände überfallen und schwer mißhandelt, darunter auch Frauen und Kinder. Das gleiche wird aus Schwien- tochlowitz berichtet. Mitglieder des deutschen Sejmklubs wollen sich an die betreffenden Orte begeben, um die nötigen Erhebungen anzustellen und bei der Kattowitzcr Wojewod schaft hiergegen Beschwerde erheben. Mitglieder des Westmarkenvereins und der Aufstands gruppe entfalteten verschiedentlich am Sonnabend anläßlich der Lamprechtschcn Beerdigung rege Tätigkeit. Wüste Hetz reden gegen die Deutschen wurden gehalten und bewaffnete Aufstand'smilgliedcr durchzogen, mitunter johlend die Stra ßen. In Kattowitz ist cs erneut zu einem Dynamit- Attentat gekommen. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurde eine Dynamitbombe in das Haus Friedrich straße 23 gelegt. In dem Parterre dieses Hauses befindet sich das d c u t's ch c Lokal der Wirtin Metzncr,in dem fast nur Deutsche verkehren. Di.e Lynamitbombe explodierte und richtete großen Schaden an. Obwohl durch die Detonation aus dem im Parterre gelegenen Restaurant die Gäste herbei eilten, war cs nicht mehr möglich, die Täter zu fassen. Von polnischer Seite wird natürlich behauptet, daß es sich nicht um ein politisches Attentat, sondern um einen rein persön lichen Racheakt gegen einen Hausbewohner handelt. Gin tschechischer Persuchsballon. Vor einigen Tagen ging durch die ganze deutsche und tschecho-slowakischc Presse die Meldung, daß zwischen der deutschen Reichsbahngesellschast und der tschechischen Eisen- bahnvcrwaltung Verhandlungen wegen der Abgabe des deutschen Reichsbahngesellschast gehörenden Bahnhofes Eger vor dem Abschluß stünden. Wie uns von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, entspricht diese Meldung keinesfalls den Tat lachen. Sie wird hier nur als ein von tschechischer Seite lanzierter Versuch, die Stimmung in den maßgebenden deut schen Kreisen zu erkunden, angesehen. Die Tschechen wollen nicht nur den Bahnhof Eger, sondern auch noch andere von Sachsen aus aus tschechisches Gebiet hiniibcrsührende deut schen Eisenbahnlinien haben. So vor allem die Linie Zittau —Rcichenbrrg mit dem auf tschechischen» Gebiet liegenden Bahnhöfen Crottau, Kratzau und Reichcnbcrg und auch den Bahnhof Bodenbach. Verhandlungen hierüber schweben schon seit langem. Sic sind ober seit langer Zeit nicht ernst haft weitergrführt worden, können infolgedessen auch nicht zu einem Ergebnis geführt haben, wie dies in der fraglichen Meldung behauptet wurde. Die Gruppenvcrwaltung Bayern der Deutschen Rcichs- bohngesellschast erklärt zu den Nachrichten betreffend Ver handlungen über die Abtretung des Bahnhofes Eger, daß allerdings Verhandlungen mit der Tsihechoslowakei über Eisenbahnfragen bevorstchen, daß aber die berichteten Ein zelheiten unzutreffend sind. Der Bahnhof Furth i. W. habe schon bisher im alleinigen Eigentum der Reichsbahn ge standen, komme also nicht als Austauschobjekt in obenbezeich- Nätem Kinne in Frage. . . Aufhebung der Kutmssteurr. Der Reichsfinanzminister Dr. Reinhold hatte in seiner Etatsrede im Reichstag die völlige Aushebung der Luxus steuer in Aussicht gestellt. Laut „Boss. Ztg." sollen dann aber bei den Reichsbehörden gegen den Verzicht auf dis Steuer starke Bedenken geltend gemacht worden sein. Das genannte Blatt hört nudmehr, daß es gelungen sei, diese Bedenke»» zu zerstreuen. Es sei daher endgültig mit der Aufhebung der unter der bezeichneten Luxussteuer erhobe nen besonderen Umsatzsteuern zu rechnen. Oberreichsarrrvalt Dr. Gbermayer amtsmüde. Wie die „Neue Leipziger Zeitung" hört, beabsichtigt Oberrcichsanwalt Dr. Ebermayer demnächst mit Erreichung der gesetzlichen Altersgrenze von 68 Jahren aus dein Reichs dienst auszuscheiden. Oberreichsanwalt Dr. Ludwig Ebermayer wurde am 15. April 1858 in Nördlingen (Bayern) geboren. Er war von 1881 bis 1890 Amtsrichter in Neuburg a. D-, 1899 bis 1902 Staatsanwalt in Bamberg. Jin Jahre 1902 wurde er ans Reichsgericht berufen, wo er im Jahre 1918 zum Se natspräsidenten ernannt wurde. Als Vorsitzender des Straf senats beim Reichsgericht Hot er neben zahlreichen Landes verratsprozessen auch den Prozeß Erzberger-Helfferich ge leitet. Ain 1. April 1921 wurde er zum Nachfolger des bis herigen Oberrcichsanwaltes Dr. Zweigcrt berufen. An dem Entwurf des neuen deutschen Strafgesetzbuches, das bekannt lich auch für Oesterreich gelten soll, hat Ebermayer hervor ragend mitgearbeitet. Ausländische Bahnschwellen? Die Klagen gegen die Reichsbahngesellschaft aus ge werblichen und industriellen Kreisen mehren sich. Auch ge gen das Eisenbohnzentralamt als Beschaffungsstelle von höl zernen Bahnschwellcn wird eine starke Mißstimmung laut. Jene sind vor dem Kriege von deutschen, auf dem Gebiet der Schwellen-Herstellung und Imprägnierung bewanderten leistungsfähigen Firmen in großen Mengen geliefert wor den. Es bestand zu Gunsten der einschlägigen inländischen Holzindustrie sogar die Bestimmung, daß die Lieferungen für die Eisenbahnverwaltungen einige Prozent teurer sein durften, als die Auslandsschwcllen. Neuerdings hat die ge nannte Beschafsungsstclle nicht nur diese Bevorzugung fallen lassen, sondern sic hat die 1925er Schwellenlieferungen von etwa Il-l Millionen Schwellen von nahezu 7 Millionen Mark fast ausschließlich im Auslande untcrgebracht. Dies ist sogar geschehen, trotzdem die Lieferungen durch deutsche Firmen bei der kaufmännisch richtigen Einkalkulierung eige ner Transportspesen nicht teurer zu stehen gekommen wären. Die ausländischen Schwellen sind noch dazu ohne Not zur Abwicklung des Einfuhrgeschäfts teilweise durch ausländische Spediteure besorgt worden. Um einer angeblichen gering fügigen Preisdifferenz zu Liebe schickt man bis zu 7 Millio nen Mark ins Ausland und entzieht der notleidenden Ar beite:' :ft einen Verdienst, auf den sie in ihrem Heimat lande e nen berechtigten Anspruch hat. Muß nicht ein sol ches Geschäftsgebaren der Reichsbahn öffentlich gebrand- markt werden? Das Schicksal des „I. R» 3". Schon mehrfach sind Nachrichten durch die Presse ge gangen, daß die Amerikaner das deutsche Zcppclinluftschiff „Z. R. 3" nicht zu behandeln verstehen und das stolze Luft schiff sich bereits in einem verwahrlosten Zustand befinde Nun beschäftigt sich auch das „California-Journal" in San Francisco mit dem Schicksal des deutschen Zeppelin, der heute den Nomen „Los Angeles" führt. Das Blatt schreibt :i. a. „Daß auch an der „Los Angeles", dem stolzen Zeppe lin, welcher den unvergessenen Rckordslug von den Zeppelin merken am Bodensee nach der amerikanischen Marine-Luft- Halle in Lakehurst machte, von den Amerikanern sehr bedeu tendes Unheil angerichtet worden ist, kann nicht mehr ver heimlicht werden. Der Stations-Kommandant von Lake hurst, Kopt. W. Steele jr., sah sich daher zur de- und weh mütigen Erklärung veranlaßt, mit seiner Prophezeiung, daß die „Los Angeles" sehr bald wieder „fliegen" würde, sei cs nichts; sic wird erst Mitte März wieder fliegen können, und dann werde sic auch vorerst nur ganz vorsichtige Probeflüge unternchmcn. Jetzt ober hört man zum ersten Male, daß die Mann schaft mit der Chlorkalklösung, die man gegen das Gefrieren des Wasscrrückgewinnungs-Apparatcs benutzt, so leichtsinnig umgesprungcn ist, daß die ätzende Säure über dos ganze Hal'b-Aluminiumgcrippe des Luftschiffes hinwcagelausen ist, und es total angefressen hat. Optimistisch, wie die Herr schäften in Lakehurst immer sind, sobald Dummheiten ge macht werden, hoffte man die Metallteile der Hülle und des Gestänges einfach mit Seife und Wasser rcinwoschcn zu kön nen. Man mußte sich ober wohl oder übel dazu bequemen, beileibe nicht in den Zeppelin-Werken, was vielleicht ein facher und sicherer gewesen wäre, sondern in der Marine- Lustzcugfabrik in Philadelphia, alle angcfrcssenen Teile des Luftschiffes neu zu bestellen, um die angcsrcsscncn Teile zu ersetzen. Die Herstellung in der Fabrik, die sich aus diesen neuartigen „Job" erst einrichteu mußte und die Ausprobie rung dessen, was da aus Philadelphia kommen soll, nimm! natürlich Zeit in Anspruch, — daher die scrngcrückte Zeitbe stimmung des Augenblicks, da die „Los Angeles" wieder „stiegen" kann Auch an den Maybach Motoren der „Los Angeles", die. als sie herüberkamen, dos letzte Wort im Motnrbou der Zep peline bedeuteten, hat man allerlei herumgesuchst und dabei keine große Freude erlebt. Man wollte zwei der Maybach- Motoren durch Packard-Motoren ersetzen, angeblich weil nur zwei Moybach-Reservemotoren da waren und den Be dienungsmannschastcn die allerdings komplizierte Manier der Oclung der Maybach-Motoren nicht bchogtc, die ver standen sein will. Dabei fand man aber heraus, daß män zwar Packard-Motorc cinbauen, aber dann auch ganz anders gebaute Motorgondeln beziehen und überhaupt das ganze Luftschiff umgestalten muffe. Solche Verpsuschung des Zep pelins war denn doch ein zu starkes Stück und so stellte man notgedrungen die „Verbesserungen" ein " Aus der Oberlausih. Bischofswerda, 28. Februar. Au» Frühjahrs-Bußtag. Wo» ist un» der Landesbußtaa? Eine unnötige, ärgerliche Beeinträchtigung des täglichen Arbeit»- and Verdtenstbetriebes, eine unerwünschte Erinnerung an Dinge, mit denen wir uns nicht gern beschäftigen, eine Gelegenheit, über die Berechtigung altüberlieferter kirchlicher Gewohnheiten zu streiten? oder ein unentbehrlicher Weg weiser hinab in den tiefen, verborgenen Grund, wo der Jungbrun- nen für die innere Erneuerung unserer Volksgemeinschaft rauscht? Seltsam, unsere Volksgemeinschaft läßt sich nicht beseelen, kaum ertragen, wenn sie uns nicht zur Schuldgemeinschaft wird. Wie eine erdrückende Sorgeslast hat sich seit dem Weltkrieg die Volksge meinschaft auf uns gewälzt. Sie hat Millionen von Deutschen hineingeschleudert in Schluchten, Siechtum, Gefangenschaft, Tod, in Sorge, Trauer und Verlassenheit! Sie hat Schmach, Zertrennung, Armut und Elend in ungeahnten Maßen über uns qusgeschüttet, und deutsche Auswanderer bekommen es oft im Ausland erst recht zu spüren, daß wir das Aschenbrödel unter den Völkern geworden sind. Und dann kommt die Schuldsrage und damit das Trauerspiel der Selbstzerfleischung, Parteien, Volksklassen, geistige Richtungen aller Art werfen einander gegenseitig ihre Fehler vor! Eigennutz, Verblendung, Pslichtvergessenheit, Fäulnis, Verwirrung aller Maß stäbe n. s. f.; jeder möchte die Gegenseite zum Sündenbock stem peln und in die Wüste jagen. Demgegenüber stellt der Landes bußtag die Frage: Habt ihr nicht in letzter Linie alle recht und alle unrecht? Jeder mit seinen besonderen Sünden ist zugleich mitschuldig ai» den Sünden der anderen. Ob ihr guter deutscher Art untreu oder leidiger deutscher Unart treu wärt, beides ist die Ursache gemeinsamen Verhängnisses. Endlich, ist unser Volk nicht mitverflochten in die allumfassende Schuldgemeinschast der Mensch heit? Jeder Enizelne schlage zuerst an seine eigene Brust, auch jeder Stamm, jede Gruppe im Volk, insbesondere auch die Frommen, denn welchen viel gegeben ist, von dem wird man viel fordern! Welch gewaltiger Fortschritt, wenn der Landesbußtag in un serem öffentlichen Leben diese Saite zum Klingen bringt, so be kommt der Geist der Versöhnung Raum, ein neues gegenseitiges Verstehen, eine neue Sachlichkeit in der Prüfung der großen Volks- fragen, eine neue Willigkeit nach Kräften an der allgemeinen Last mitzutragen. Noch mehr. Nach einem tiefsinnigen Prophetenwort wohnt der hohe und heilige Gott bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind. Er ist allen nahe, die zur Schuldgemein schast mit unserem Volke ebenso entschlossen Ja sagen wie zu unse rer Schicksalsgemeinschaft. Die Heimkehr zu Gott ist der Aufstieg unseres Voltes. Wer läßt sich dafür die Augen öffnen? —* Volk-kirchlicher Laienbund. Unter Bezugnahme auf die Anzeige wird herzlich gebeten, vom Vorverkauf Gebrauch zu machen, um Andrang an der Abendkasse zu vermindern. — Das Stück selbst wurde bereits über 400mol in allen Teilen des Deutschen Reiches unter größtem Erfolg aufgefllhrt. Es handelt sich hier um ein aus tief reliAösem und evangdlischem Empfinden heraus gewachsenes Volks stück, das nach Inhalt und Darstellung die Beachtung aller Evangelischen, nicht nur der Erwachsenen, sondern auch der Jugend, verdient. Niemand wird enttäuscht sein, sondern reichen Gewinn mitnehmen. — Beginn pünktlich zu den festgesetzten Zeiten. — -ckt. Die ersten Stare, die Künder des nahen, holden Lenzes, sind aus dem sonnigen Süden und warmen Tälern wieder heimgekehrt. In raschem Fluge überkreuzten sie gestern gegen abend als Quartiermacher den König Fried- rich-Angust-Park, zur größten Freude ihres Beobachters. Heute morgen sangen sie die ersten Lieder von den alten Sitz plätzen der Telephonstangen an der Bautzner Straße. Auch die Schwarzamsel ließ ihren lauten, melodischen Gesang hören, nachdem sie leise schon wochenlang ihre Studiert ge macht hatte. Hoffentlich ist die rauhe Herrschaft des Win ters nun gebrochen, da schon lange laue Frühlingslüste wehen! —* weitere große Verschlechterung der Arbeitsmarkt lage in der Stadt. Wie uns vom Stadt. Arbeitsnachweis amtlich mitgeteilt wird, sind am gestrigen 21. Februar 268 männliche, 92 weibliche, insgesamt 360 Arbeitslose zu ver zeichnen gewesen. Die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk be trägt 1186. An Zuschlagsempsängern haben wir in der Stadt 315, im Bezirk 1260. Die Arbeitsmarktlage hat eine weitere Verschlechterung erfahren und es bestehen mit Aus nahme der Schuhwahrenindustrie keinerlei Aussichten auf auch nur geringe Besserung. Lediglich die Stein industrie weist zur Zeit noch eine verhältnismäßig gute Be schäftigung auf, doch kann sie, wenn keine Wendung zum bessern eintritt, nicht gerade hoffnungsvoll in-die Zukunft blicken. Die Sachsenhütten werden wohl zur vollständigen Stillegung schreiten, auch die Eibenstein'fchen Glashütten haben teilweise stillgelegt. Die Glashütten von Greiner L Co werden ihren Betrieb bestimmt schließen. In der Metallin dustrie wird stark verkürzt gearbeitet. — lind das nennt man „Gesundungs"-Ärise! — —* Bewahrung der Jugend vor Schänd- und Schmutz schriften. Der Bund Entschiedener Schulrcformer, Landes verband Sachsen, veröffentlicht folgende Erklärung: Wir er warten die tleberwindung der Gefahren, die der Jugend durch ungeeignete Werke des Buchdruckes, des Theaters und des Filmes und durch die Teilnahme an öffentlichen Ver gnügungen drohen, in der Hauptsache von einer Erziehung, die in der Jugend Selbständigkeit des Urteils, Verantwor tungsgefühl, überhaupt geistige Unabhängigkeit hervorruft. Wir halten schwere Gefahren für die kulturelle Freiheit des deutschen Volkes für unvermeidlich, wenn man unproduk tiven und bei bestem Wollen doch einseitig Angestellten Per sonen oder Organen das Recht überträgt, unbestimmte, jeder Auslegung fähige Begriffe wie „Schmutz und Schund" nach freiem Ermessen anzuwendcn. Wir lehnen deshalb die Ent würfe des Gesetzes zur Bewahrung der Jugend »wr Schund- und Schmutzschriftcn und über den Schutz der Jugend bei Lustbarkeiten ab. Wir wünschen statt ihrer positive soziale und pädagogische Reformen und die wohlfeile Vorbereitung von Literaturwcrkcn von innerem Werl. —* Die Fahrpreisermäßigung für die Jugendpslegever- eine. Die Pressestelle der Reichsbahndirektion Dresden teilt mit: Die Geltungsdauer der für das Kalenderjahr 1925 »on der Eisenbahn-Verwaltung ausgestellten Bescheinigungen (gelbe Karten) über die Anerkennung der Jugendpflcgcver- eine wurde s. Zt. bis zum 28. Februar 1926 verlängert. Da die Reuregelung des Anerkcnnungsverfahrens noch nicht ab geschlossen ist, wird die Geltungsdauer abermals, und zwar bis zum 30. April 1926, verlängert. Etwaige neue Bescheini gungen werden nur bis zu diesem Zeitpunkte gültig ge schrieben. —* Frühverbindung van Bischofswerda—Wilthen nach Ebersbach. Wie die Handelskammer zu Zittau mitteilt, war sie vor kürzen» bcl der Reichsbohndirektion Dresden wegen Einlegung eine» Frühzug« von Bischofswerda über Wilthen