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NMHosiswerdaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Unabhängige Fettung für alle Stände in Stadt und Dijchosswerda und den angrenzenden Gebieten Land. DichtesteVerbreitung inallenVolksschtchten Vie» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtvhaupt- «2^ BeUagrn : Sonntag»-Unterhaltungsblatt und Ämdwtrtschaftliche BeilaGß Mannschaft, der Schvlinspelitton und des Hauptzollamts zu Bautzen, Geschäftsstelle Bischosswerda, Altmarkt 18. — Dank und Verlag atz« des Amtsgericht», de» Finanzamtes und de» Stadttata zu Bischochwerda. 7^--^ ' Friedrich May G.M.K.H. in Bischosswerda. Fernsprecher Nr. 444 mch 441 Eefch Jeden Werktag abend» tür den tolaend. Tag. B«,,a» di, Z«U eine» halben Monat»: Frei tn» tzaü» halbmonatlich Md. tLV, brtm Abholm in der G«>chSft»stelle »öchenUich SO Ptg. Etnzelnwnme« lS Ptg. — Alle Postanstaltea, sowie unsere Aeüungemwträgrr und die Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. B»sttch««a»tt»at»: «rat Deesdr» «r. tS21. Gemeinde« »eadandaaioaNafi« Gischasawerda Kant» St». »4. Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder ,onsttgrr irgend welcher Störung des Betriebe» der Zeitung oder der BefSrderungeeinrich» tungen — hat der Bezieher detnen Anspruch am Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Büchzahkmg de» Bezugspreises. «»zetaenaeeiO (in Voldmard): Di« 4S mm breit» etttzpatttge Srundschristzeile 2Ü Mg., örlliche Amrigen » Psa, di, «» W» brette Reklamezeile tim Texttet!) 70 Psg. Zahlmm m BewieonM zum amtlichen Brieskur, vom Zahllag, jedoch nicht «edriger »tt zum Km» vom Tage de, Rechnung. — Rabatt »ach Taris. Wg Sammelanzeigen tarifm. Ausschlag. — Lrsüllung«ortBtschos»»rM« Nr. 33 Dieustar, den V. Februar 1S26. 81. Iahr-iM- SS-—SS—SMWöv Deutschfeindliche Hetze Mussolinis Tagesschau. » Der italienische Ministerpräsident Mussolini hat in der italienischen Sammer eine unerhörte Hetzrede gegen Deutschland gehalten. * Bei der Besprechung der Ministerpräsidenten über die Ausnahme Deutschland» in den Völkerbund hat der mecklen burgische Ministerpräsident der Ausnahme widersprochen, während die Ministerpräsidenten Bayerns und Thüringens schwere Bedenken äußerten. * Zwischen England und Italien soll ein Geheimver- trag auf Kosten Frankreichs abgeschlossen worden.sein. Die dem deutschen Celegenheitskurier aus Tiflis geiloh lene Post de» Generalkonsulates in Tiflis ist am Sonnabend der deutschen Botschaft wieder zugestellk worden. Das Völkerbundssekretariat teilt mit, daß die Ab rüstungskonferenz vertagt ist, da alle Mitglieder des Völker bundsrater sich dafür ausgesprochen haben. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden die Leser Aus- sührliches an anderer Stelle. Eine Schmährede gegen Deutschland. Rom. 7. Februar. In der italienischen Kammer brachte der Generalsekretär der faschistischen Partei, Farinacci, fol gende Interpellation ein: »Vach den italienfeindlichen Erklärungen des baye rischen Ministerpräsidenten richtet der Unterzeichnete eine dringende Anfrage an deu Minister de» Aeußercn über die Lage unserer Beziehungen zu Deutschland." Die Antwort Mussolini» auf die Interpellation Farinacci» wurde von der Kammer mit gespannter Aufmerksamkeit angehört. Die Tribünen waren überfüllt. Fast oste Minister waren zugegen, sowie -mehrere Diplomaten und Senatoren. Der Ministerpräsident erklärte eingangs seiner Rede, er könne diese Erklärung nicht verschieben, da die Kammer erst in der zweiten Hälfte des April wieder zusammenträt«. Er sagte dann u. a.: „Es ist unmöglich und unerhört, von Gewalttaten der italienischen Regierung im „Oberen Etschtal" zu sprechen, wo wir di« Italienisierung verfolgen und die Bewohner als Italiener betrachten und auf sie unsere Gesetze anwenden. Wenn wir das nicht tun würden, hätten wir an der Grenze einen Staat im Staate. Was Italien tut, ist nichts im Bergleich zu dem, was andere Staaten sich leisten. Auf jeden Fall erkläre ich, daß sich die italienische Politik im Oberen Trentino nicht um eine Spur ändern wird. Wir werden mit Vorsicht und Methode und zähe alle unsere Ge setz« einschließlich der noch zu machenden anwenden und jene Gegend italienisch machen, weil sie es ist, georgraphlsch und historisch. Die Vreuuergreuze ist von der unfehlbaren Hand Gotte« gezeichnet. Die Deutschen Südtirol« stellen nicht eine nationale Minderheit, sondern eine ethnographische Reliquie dar. Es sind 180 000 und davon sind 80 000 Italiener. Wir werden ihre führenden Namen wieder einführen. Die anderen sind das Ueberbleibsel der barbarischen Einfälle während früherer Heereszüge. Für sie werden wir die römische Politik der Strenge anwenden, und wir sagen zum deutschen Volke: „Das faschistisch« Italien will euer Freund sein, aber ohne Unterwürfigkeit euch in die Augen schauen!" Mein« Rede muß als genaue politische und diplomatische Be dingung betrachtet werden. Ich hoffe, daß sie gebührend ge würdigt werde. Zu der deutschen Boykoktdrohung sagte Mussolini: „Wir sind ein gastfreundliches Land und wollen es bleiben, auch wenn, man diese Gastfreundschaft mißbraucht und manchmal in unwürdige« Gewänder« durch «ufere bewunderungswerten Städte zieht, wie die» ost -le Deutsche« beim Beiu-b unserer valäfte u«d »Ir^«» tun. Kein Wilder bildet sich ein, Italien durch «inen Boykott zu gewinnen. Wenn jedoch morgen die Boykottierung Tat- fache würde, und die stillschweigende Duldung der verant wortlichen deutschen Behörden fände, dann würden wir mit einem vielfachen Boykott antworten. Wenn darauf Gegen maßregeln ergriffen werden, so werden wir sie mit vielfachen Repressalien beantworten. Wir drücken uns ohne Zurückhaltung und klar aus, und glauben, damit der Kultur und der Wahrheit zu dienen. (I) Manchmal muß man den Verlust eines Auges mit dem Ver lust beider Augen und den Verlust eines Zahnes mit dem Verlust eines ganzen Gebisses bezahlen. Wenn man glaubt, nach dem Protest aller Konsuln von Venedig und vieler Deutscher hätte die Sache ein Ende gehabt, so hat man sich getäuscht. Gestern hat eine faschistische Zeitung die Ueber- schrift gebracht: „Italien wird die italienische Fahne auf dem Brenner nie einziehen." Ich habe das Blatt seinem Direk tor mit folgender Korrektur zurückgeschickt: „Das faschistische Italien kann nötigenfalls seine Trikolore über den Brenner hinauslragea, e» wird sie aber nie einziehen." Die Rede Mussolinis wurde mit tosender Ovation aus genommen, die anhielt, bis Mussolini von der Rednertri büne zur Regierungsbank zurückgekehrt war, wo ihn die Minister beglückwünschten. Alle Abgeordneten, mir Aus nahme Giolittis, standen auf und stimmten die faschistische Hymne an, die laut gesungen wurde. Farinacci erklärte: „Nicht nur wir sind befriedigt, sondern die ganze Nation, welche ihre Würde energisch gewahrt sieht. Dir heurigen Kundgebungen zeigen, daß Italien nicht mehr das Italien der frommen Beter und der Verzichtsmenschen ist, sondern dasItalien der Starken und Siegreichen. Ich könnte meine Rede nicht besser schließen, als daß ich gemäß der Einladung des Ministerpräsidenten mit der Eröffnung der Sammlung für ein Battisti-Dentmal in Bozen beginne." Der Eindruck der Mussolinirede in Keriin. Lerli«, 8. Febr. (Drahtb^) Wie die Telegraphen-Union erfährt, Hot die Kammerrede Mussolinis in politischen Krei sen Berlins außerordentlich befremdet. Man weist darauf hin, daß die Sprache des italienischen Ministerpräsidenten wohl kaum geeignet ist, ihm als einem der Unterzeichner des Locarno-Vertrages und Italien als einem Mitglieds des Völkerbundes zur Ehre zu gereichen. Mussolini hat außer dem offenbar die Diskussionsbasi« verschoben. Kein Mensch denkt zur Zeit in Deutschland daran, die Brennergrenze überhaupt zu diskutieren. Es ist aber möglich, daß Musso lini es für notwendig hielt, aus innerpolitischen Gründen die Grenzfrage aufzuwerfen. Für di« deutsche Oesfentlichkeit handelt es sich in der Frage Südtirol lediglich um eine Kul- turfrag«, da sie sich dafür interessiert, daß die seit 1800 Jahren dort ansässige deutsche Bevölkerung der deutschen Kultur erhalten bleibt und sich weiter ihrer angestammten Sprache und Kultureinrichtungen bedienen kann. Bon amtlicher Seit« kann zu der Rede des italienischen Ministerpräsidenten noch nicht Stellung genommen werden, da ihr amtlicher Wortlaut noch nicht vorliegt. Es ist aber nicht ausgeschlossen, daß der Reichsaußenminister anläßlich der Beantwortung der deutschnationolen Anfrag« über Süd tirol hierzu das Wort ergreifen wird. Frankreich rrrr Schmährede Mussolinis Pari», 8. Febr. (Drahtb.) Die Rede Mussolini» hat hier starken Eindruck gemacht. Die Pariser Abendprefle führt au», daß di« österreichisch-deutschen Hoffnungen aus ein« Abänderung des Friedensoertrages jetzt endgültig zer stört seien. (?) Di« Stelle der Rede, wo Mussolini erklärt, daß Italien nötigenfalls jenseits d«r Grenz« sein« Fahne aufpflanzen werde, wird besonder» beachtet und als «ine u n- zweideutige Drohung an die Adresse Deutschlands ausgefatzt. Ein Teil der linksstehenden Press« greift Musso lini wegen d«» aggressiven Tone» seiner Rede an. Der „Temp» nimmt di« Red« zum Anlaß, um f«ft-ustell«n, daß er mit feiner Prophezeiung eine» deutsch-italieni- lch-v » »-arsnitse» re« hab«. Di« Gorack, Mui- solinis sei rauh, doch habe sie den Borzug der Offenheit Mr sich. Das Blatt hält einen Interessenkonflikt zwischen Deutschland und Italien für unoermeidlich und bebauptet sogar, daß er äs taoto bereits bestehe. In diesem Zusa»» menhang weist der „Temps" darauf hin, daß dem AnsWch» gedanken in der Person Mussolinis der entschiedenste Goß» ner erwachse. Englisch-italienischer Gehelmvertragl Berlin, 8. Februar. (Drahtb.) Der „Montag" null» det aus Paris: Der ehemalige englische Premierminister Ramsey Macdonald hat auf der Durchreise durch Frankreich einem Redakteur des faschistischen Blattes „Le nouveau siecle" eine Unterredung gewährt, in der er erklärt Haden soll, daß nur ein Geheimvertrag ein so schlechtes Abkommen, wie das englisch-italienische Schuldenabkommen rechtfertigen könne. Ich bin vollkommen davon überzeugt, daß ei» der* artiger Geheimvertrag besteht. Mussolini hat sich nicht nach Rapallo begeben, einzig" und allein um Chamber lain zu begrüßen. Die beiden Minister dürsten dort -ch Grundlage für das Abkommen, das später in London abge schlossen werden soll, gelegt haben. Man darf annehmen, daß in ihm von Mossul und vielleicht auch von Tunis die Rede ist. Es ist leicht möglich, daß di« englische und dt» italienische Regierung sich in Vie Interessen des Mitteln«»» res geteilt haben. Die Faschisten haben erklärt, daß Tunis ihnen zusallen müsse und möglicherweise werde EnalaiG in Zukunft italienische Forderungen unterstützen. Luk dte Frage des französischen Journalisten, ob England und Ita lien sich etwa auf Ko st en Frankreichs verständigt hätten, erklärte Macdonald, das sei möglich, er möchte es allerdings nicht behaupten. Im übrigen möchte er als Füh rer der Arbeiterpartei zum Ausdruck bringen, daß di« Re» gierung Baldwin an dem Tage, an dem sie das Abkommen Dolpi-Churchill unterzeichnet habe, sich selbst den Todesstoß versetzt. ' l Das Deuische Ausnahmegesuch in -en Völkerbund. In Genf hat man bereits di« Borbereitungen für di« Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund getrosten. Man war sich dessen so sicher, daß Deutschland das Ausnahme gesuch, allen Bedenken zum Trotz, zu Beginn dieser Woche absenden würde, daß man bereits das Programm für die Aufnahmesitzung des Völkerbundsrates, die voraussichtlich am 10. März stattfindet, festlegte, noch ehe es bekannt war, ob nun auch tatsächlich die deutschen Ministerpräsidenten in ihrer Mehrheit sich dem Beschluß des Parlamentes und de» Auswärtigen Ausschusses anschließen würden. Man konnte das auch tun, denn tatsächlich haben nur einige Länderver treter Bedenken geäußert. Der mecklenburgische Minister präsident hat dem Eintritt in den Völkerbund grundsätzlich widersprochen. Die Ministerpräsidenten Bayerns und Dü ringens haben schwere Bedenken geäußert und zwar ist es vornehmlich der Bayerische Ministerpräsident H-ld ge wesen, der nochmals mit allem Ernst auf die immer noch unerfüllbaren Versprechungen von Locar- n 0 und die für Deutschland drohenden Schwierigkeiten hin- gewiesen hat, die in den einzelnen Bestimmungen de» Bist- kerbundstatuts liegen und die durch die Loearnoer Konven tion durchaus nicht voll beseitigt worden sind. Held dürste mit seinen Bedenken nicht allein gestanden haben, wofern di« Ministerpräsidenten Baden», Mecklenburg« und Sachsen» dem Rechnung getragen haben, daß die deutschnationole Partei auch in den Länderparlamenten, wo sie einigen Ein fluß besitzt, ihre oft genug im Reichstag vorgetragenen Warnung wiederholt hat. Insbesondere hatten in Sachsen di« Deutschnationalen noch einmal auf di« Gefahr hingewtesen, daß Deutschland Durchmarschland wer den kann. Es wurde «in französischer Bericht vorgekeat, tz« sich auf die geplant« Abrüstungskonferenz bezieht und fest stellt, daß Deutschland zum Beispiel im Falle, daß Polen van Rußland angegriffen wird, und Frankreich vom Völkerbün den Auftrag erhall, g«g«n Rußland rinzugreistn, nicht nnr den Durchmarsch genehmigen muß, sondern auch di« erfor derlichen Transportzüge mit allem, was dazu gehört, beeist» zustellen hat. Frankreich verlangt sogar da» Recht, ck- geoenenfalls den gesamten Eisenbahnbetrieb Deutschland» ist eigen« Regie S« übernehmen. Damit kann dann von einer Neutralität Deutschland» nicht mehr di« Red« sein and glst di« Befürchtungen, di« von der Regierung Och W- b«sond«r« von Herrn vr. Stresemann so aus die leichte Achstl genommen worden sind, tresstn aus da» alkerschliWM» k, «i«. *-r - >-'-«chs» *.ckna» R«We» M