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MMWFrMkr Mtfchofswerü tzs^ Einzige Tagesz eitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Die« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt« mannschafh der Schulinspektion und de« tzauptzollamt« zu Bautzen, de« Amtsgerichts, de» Finanzamtes und des Stadttat« zu Bischofswerda. Unabhängige Zeitung für alle Stände inStaütund Land. DichtesteVerbreitung inallenVolks^WN^ Beilagen: Sonntags-Unterhaltungsblatt und Loudwtttschastltche^üOW . Geschäftsstelle Btschtzsswerda, Altmarkt 15. —' Dnutz' und Deüag' von. Friedrich May G. m.b.H. in Bischofswerda. FernsprechecNr. 444und 445 , Gosch «»»»gowesie: Jeden Werktag abend» sür den tolgend. Lag. B«,ug,p,es» Mr die Zeit eine» halben Monat»: Frei in» Hau» halbmonatlich Mk. 1.20, beim Abholen in der Geschäftsstelle wöchentlich 5V Psg. Einzelnummer 15 Psg. — All» Postanstalten, sowie unsere Zeitungraurträger und dir Geschäftsstelle nehmen sederzeil Bestellungen entgegen. Postscheck-Kontor «oet Dresden Str. 1821. 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Das Kabinett der Mitte gilt als gescheitert. * Um der Parteiherrschast ein Ende zu machen, wollen die Deutschnationalen Anträge auf Verfassungsänderung stellen, durch welche eine Stärkung der Stellung des Reichs präsidenten herbeigeführt werden soll. * Die Deutsche Renteabank und die Rentenbankkreditan- stalt haben eine Zinsermäßigung um «in Prozent beschlossen. * Als Opfer der Gasexplosion in Berlin sind bisher 10 Tote und 35 Verwundete festgestellt worden. * Die sozialdemokratische kreisdelegierlenversammlung für den Bezirk Groß-Dresden hat sich in einer Versammlung gegen die bisherige koalitionspolilik und für die Auflösung des Landtages ausgesprochen. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden die Leser Aus- führliches an anderer Stelle. Kutturkampf in (Südtirol. Don Bernhard R. Wagner. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht von neuen uner hörten Gewalttaten aus Südtirol berichtet wird, wo eine kerndeutsche Bevölkerung ein herzzerreißendes Martyrium zu erdulden hat. Welch Hohn auf die „klar erkennbaten Linien der Nationalitäten" die Südtirol von Oesterreich ab trennende Brennergrenze ist, zeigt das bevölkerungspolitische Bild dieses einzig schönen Gebiets zwischen dem Brenner und Salurn. Von den 242 245 Tirolern südlich des Bren ners sind, nach der österreichischen Volkszählung von 1910 nicht weniger als 215 935 Einwohner, gleich 89 o. H., deutsch! 19 606, gleich 8,1 v. H., sind Ladiner, Ureinwohner Tirols, die jedoch ihrer Gesinnung und Sprache nach zu den Deutschen gezählt werden müssen, und nur 6704, gleich 2,8 v. H-, sind Italiener. Urdeutsch ist die Geschichte dieses Lan des. Die Bischöfe von Trient waren schon 952 deutsche Reichsfürsten. Urdeutsche die Städte, der Baustil der Dörfer. Urdeutsch die Literatur. Ebenso wie das Saargebiet verdankt Südtirol sein Un glück in erster Linie der Leichtfertigkeit Wilsons, der ohne die geringste Sachkenntnis sich anmaßte, schwerwiegendste weltgeschichtliche Entscheidungen über europäische Probleme zu treffen. Da die Italiener während der Pariser Berhand- lungen keinen anderen Vorwand für die Annexion Süd- rirols finden konnten, führten sie die angebliche strategische Notwendigkeit der Kammgrenze über den Brenner ins Feld. In zahlreichen wuchtigen Kundgebungen protestierte das Volk des Freiheitshelden Andreas Hofer gegen die ihm be vorstehende Vergewaltigung. Umsonst! Wilson hat das den Südtirolern angetane Unrecht in seinen „Memoiren und Dokumenten" selbst eingestanden: „Ferner lieferte der Vertrag (von St. Germain) an Ita lien einen Teil von Tirol bis zum Brenner aus mit einer einheitlichen deutschen Bevölkerung von 200 000 Seelen, die fest dem vierzehnten Jahrhundert stets österreichisch gewesen war . .. Unglücklicherweise hatte der Präsident die Brenner- paß-Grenze Orlando versprochen, wodurch etwa 150 000 Tiroler-Deutsche an Italien ausgeltefert wurden — eine Tat, die er später als groben Fehler einsah und tief be dauerte. Es war geschehen, bevor er diese Frage sorgfältig studiert hatte, und jetzt wurde er gebunden und mitschuldig an Orlandos Forderung nach einer strategischen Grenze." Es ist aber für die Tiroler nur ein schwacher Trost, daß sich Wilson hier selbst als ein Esel bezeichnet. Vergessen sind auch oll die beruhigenden Versprechungen und heimlichen Zusagen der früheren italienischen Regierungen. Schon am 16. Juli 1923 erklärte der damalige Ministerpräsident Salandra mit dreistem Hohn: „Das Königreich Italien ist ein Nationalstaat, und es existieren, juristisch gesprochen, Minderheiten überhaupt nicht." Die Italienisierung Sud tirols hat also nicht erst begonnen, seitdem die Faszisten die Autonomie des Landes aufhoben und seine Verwaltung einem Landeskommissar übergaben, wenn auch erst unter der Herrschaft der Schwarzhemden der Terror der fremden Fronvögte seinen Gipfelpunkt erreichte. Den Austakt für die in jüngster Zeit sich häufenden Terrorakte zur radikalen Säuberung Südtirols von dem seit Urzeiten dort wurzeln den Deutschtum bildete vor Monaten eine Auslassung in dem offiziösen Regierungsblatt „Popolo d'Italia," in der offen herousgesagt wurde: „Wenn di« Irredentisten Süd- ihr« Haltimg nicht ändern, dann wird man zu einem Noch immer keine Reichs« regierung. Der Reichskanzler Dr. Sucher hatte am Montag um 6 Uhr abends im Reichstag wieder eine Besprechung mit den Parteiführern der Mitte. In dieser Besprechung sollte nach den Absichten vom Sonnabend das Kabinett Luther endgül tig zusammengestellt werden. Inzwischen aber haben sich wieder große Schwierigkeiten herausgestellt, so daß die Ver handlungen wieder abgebrochen werden mußten. Eine Mel dung berichtet darüber: Berlin, 18. Januar. (Drahtb.) Vie Verhandlungen de» Reichskanzlers mli den Führern der Mitkelparkeien, die um 6 Uhr begonnen hatten, wurden nach mehr als zweistün diger Dauer abgebrochen. Vie da» Nachrichtenbüro des V. D. A erfährt, konnte eine Einigung über die strittigen Fra gen der Zusammensetzung de» Kabinett» «och nicht erzielt werden. Die Verhandlungen werden daher morgen vormit tag wieder ausgenommen werden, heute abend Katen noch einmal die Fraktionen des Zentrum» and der Demokraten zusammen. Die Deutsche Volkspartei hält keine Araklion»- sihung mehr ab. Die Schwierigkeiten sind davon ausgegangen, daß der Vertreter der Bayerischen Volkspartei schon in der Besprech, ung am Sonnabend darauf aufmerksam machte, daß seine Fraktion wahrscheinlich keine offizielle Unterstützung einem Kabinett bieten könne, in dem der demokratische Abgeordnete Koch das Innenministerium inne habe. Die Bayerische Volkspartei war zur Entscheidung über diese Frage zu einer Fraktionsberatung auf Montag vormittag 11 Uhr telegra phisch nach Berlin eingeladen worden. In dieser Beratung wurde folgender Beschluß gefaßt: 1. Die Reichstagsfraktion erklärt eine Lösung der Sa- binettbildung mit Herrn Koch als Innenminister für untrag bar und werde beim Festhalten an dieser Lösung an einer Koalition auf dieser Grundlage nicht teilnehmen: 2. Angesichts der großen politischen Schwierigkeiten für den Fall einer parteipolitisch-parlamentarischen Besetzung des Innenministeriums erachtet die Fraktion die Besetzung mit einem Fachmann al» richtige Lösung. Z. Ie nach Erledigung dieser beiden Punkte wird sich die Stellungnahme zu den weiteren Verhandlungen ge stalten. Dieser Beschluß wurde außer dem Reichskanzler Dr. Sucher auch den Reichstagsfraktionen de» Zentrums, der Demokraten und der Deutschen Dolkspartei mitgeteilt. Nach diesem Beschluß will die Bayerische Dolkspartei, indem sie die Besetzung des Innenministeriums durch einen Fachmann verlangt, wieder auf den Staatssekretär Dr. Zweigert zurückkommen, der bereits am Freitag von Dr. Luther als Innenminister vorgeschlagen worden war Es wird nun von der Haltung des Zentrums und der Demokraten ab hängen, ob Staatssekretär Zweiger Innenminister werden kann. Die Demokraten bleiben hartnäckig. Berlin. 18. Januar. Die demokratische Reichst»asfrattlon faßte nach kurzer Beratung einstimmig folgenden Beschlich: „Vie Fraktion der Deutschen Demokratischen PaNm ist nicht gewillt, infolge de, Einsprüche, der Bayrischen veckks- Partei aus ihre wünsche für die Besetzung des Innenministe riums zu verzichlen. Sie Hal diese Besetzung aus der Leher zeugung vertreten, daß durch sie die Führung der Innen- Politik im Geiste der Verfassung gesichert werden soll. Sie ist nicht in der Lage, diese lleberzeugung vor einem unbe gründeten partikularislischen Mißtrauen preiszugeben." Dieser Beschluß wird am Dienstag vormittag 10 Uhr dem Reichskanzler und den anderen Parteiführern mitgettzitt werden. * Mit der Möglichkeit, daß der Kanzler zugunsten der Demokraten die Bayerische Dolkspartei fallen läßt, ist kaum zu rechnen, weil das Zentrum ohne die Beteiugnng der Bayern ebenfalls nicht in die neue Koalition «intteten will. Es würde dann nur das von den Deutschnatlonalen ge wünschte Beamtenkabinett übrigbleiben. Die Uerhandlungen am Dienstag. Berlin. 19. Januar (Drahtb.) Lm 10 Uhr mchw heule der Reichskanzler Dr. Lulher im Reichstage dia L« sprechungen mit den Parteiführern wieder auf. E» ««en anwesend: Fehrenbach und Marx vom Zentrum. Dr. Scholz und Dr. Zapf von der Deutschen Volkspartei. Dr. Haas und Erkelenz von den Demokraten, und Abg. Leicht von der Bayerischen Volkspartei. Gleich zu Beginn der Sitzung un terrichtete der Vertreter der Demokratischen Reich»tagsfrak- kion den Reichskanzler von dem in der Rächt gefaßten Be schluß. wonach die Fraktion nicht gewillt ist. auf ihre VS» sche für die Besetzung de» Innenministerium» zu verzichten Denlfchnationale Anträge auf Verfassungsänderung. Berlin. IS. Januar. (Drahtb.) Auf der Retchsgrün dungsfeier der Deutschnatlonalen Vp. in Bersin kündigt« Gras Westan» in seiner Festrede an. daß die veutschnakloaa len eine Reihe von Anträgen im Reichstage einbrlngen wür den. die eine Einschränkung der Befugnisse des Reichstage» und somit der Parteiherrschast anstrebten. Bei den Anteil gen handele es sich um die Stärkung der Stellung de« Reichspräsidenten und Aeaderuag des Art. 54 der Reich« Verfassung, wonach der Reichskanzler bei jedem Mißtrauen» votum einer Reich»tag»mehrheik zum Rücktritt geznnnwen sei. Verlangt werde da» Recht für den Reichspräsidenten, durch Entlassung oder Ernennung de» Reichskanzler» eigene Politik zu «reiben, wie es z. B. in Amerika möglich fei. Iw Reichsrat müsse Preußen den Vorsitz erhalten. Schließlich würden die Anträge eine Herabsetzung der Zahl der Reich» tagsabgeordneten fordern, da Deutschland e» sich in der he« tigea Rotzeit nicht leisten könne, daß 2000 Männer und Frauen in den Parlamenten de« Reiche» und der Länder Diäten bezögen. Für den Reichstag könne man am prak tlschflen zu einer Herabminderung der Mandate gelaage«. wenn man da« wahlalter auf 24 oder 25 Iahre heraufsttze ^ertliche Behörden hatten sogar di« Aufstellung von nachtsbäumen om Christfest verboten, und nur^der^ ' gen C len schlug, ist es zuzuschreiben, daß dies« Berbote zurück genommen wurden. Und nur der Sturm der öffentlichen Meinung in Deutschland hat die Faszisten auch davon ab halten können, sich mit der untilgbaren Schande zu bedek- ken, da» weltberühmte Bozener Denkmal Walter« von der Logelweide abzutragen. Indessen wütet überhitzter Nationcüirmu» weUer aegon alles, was deutsches Kulturgut ist. Mit besonder« rücksichts loser Energie wird die Italienisierung der Schulen betrieben Erklärte doch der Unterrichtsminister Tasati den Tirol«« mit brutaler Offenheit: „Der Zweck der Maßregeln auf da« Schulgebiet ist di« Entnationalisierung der Bevölkerung." Am 16. November 1925 nahm der italienische Mintsterrat ein Gesetz an, da» in allen Elementarschulen da« Italienisch« als einzige Unterrichtssprache vorschreibt. Auch die Ertei lung von deutschem Privatunterricht wird mit Gefängnis bestrast. Die Italiener haben offenbar den Ehrgeiz, bas bei ihnen blühende Analphabetentum auch auf deutschen Kulturboden zu tragen. Mit die schlimmste Barbar«! ist «», Kircher au» der vertrauten Welt von Muttersprache und Hai mat zu reißen, st« in «in« wildfremde, für st« seelenlos« Lebe zu stoßen und den Unterricht gerade im einprägsamsten Atter zum finnlosen Nachplappern und Auswendiglernen unser- standener Sätze zu erniedrigen. E» wird darauf aedriW«, daß die Kinder italienische Rationallieder lernen, deh ihnm ebenso einfachen Mittel greifen müssen, wie es Frankreich gegen die Elsässer angewendet hat, durch die Ausweisung. Dies ist dann nur mehr ein« Frage einer gewißen Anzahl von Extrazügen." Nach diesen, probaten Mittel ist denn auch die verwel- schung Südtirols mit einem Terror durchgesührt worden, der alles seit Kriegsende an dem unglücklichen Lande Ver übte in den Schatten stellt. Die landeskundigen Beamten, Richter und Lehrer hat man rücksichtslos über die Grenze geschoben und durch Italiener ersetzt, die weder die deutsche Sprache verstehen, noch Sitten und Gewohnheiten der Be völkerung kennen. Die uralten deutschen Ortsnamen wur den willkürlich und sinnlos geändert, sogar der Ländername Südtirol ist streng verboten. Die Selbständigkeit der Ge meinden ist aufgehoben. Gesetze und Verordnungen wer den ausschließlich in italienischer Sprache bekanntgegeben. Auch die Fahrpläne dürfen nur italienisch abgefaßt fein, da» lediglich ein geringer Bruchteil der Bevölkerung versteht. Italienische Polizei und faszlstische Miliz überwachen die peinliche Befolgung der Vorschriften. Die deutschen Ver eine werden unterdrückt, Versammlungen verboten, die deut sche Presse ist gänzlich mundtot gemacht und der Kampf gegen das Deuffchtinn auf die Kirchen ausgedehnt worden. — - --- - Weih» toboumen om Cbristsest verboten, und nur der gewalti- daß die Kinder ttoliensiche Nanonauieoer >ernen, van Empörung, die überall in deutsch«, Land«, hohe Wel- ooa Garibaldt, «Witt «sw. «rzählt wkd, wätzr«w W