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- Erscheinungsdatum
- 1926-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192601125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19260112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19260112
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-01
- Tag 1926-01-12
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Monat
1926-01
-
Jahr
1926
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ihre Verwendungsfähigkeit ausschNeßt. Wer den Relchs- wehretat sachlich prüft, wird sich überzeugen, daß er zu sen- satipnellen Leitartikeln keinen Anlaß gibt. Man muß sich allerdings bemühen, ihn gewissenhaft zu studieren. Der Geist von Koearno in Kingen. Blagen, 11. Januar. Drahtb.) 11. Januar Ain Sonn abend ist die erste englische Truppenabteilung in Stärke von 40 Mann angekommen und hat in der Kaserne und im rüheren Hotel Viktoria Quartier bezogen. Die englische Be- ätzung wird etwa 200 Mann mehr betragen als die franzö- ische. Es kommt ein aus fünf Kompagnien bestehendes Ba- aillon nach Bingen, dessen Ankunft in den nächsten Tagen erwartet wird. Man sieht den kommenden Dingen mit Sorge entgegen, da durch die stärkere Belegung der Woh nungsmarkt eine unerträgliche Belastung erfährt. Auf dem Wege zu einem Kalkanpakt. AUgoflarvifche Schritte in Athen. Athen, 10. Januar. (Drahtb.) Die Zeitungen melden, daß der jugoslawische Gesandte heute bei seinem Empfang beim griechischen Außenminister im Auftrag Nintschitschs das Einverständnis Jugoslawiens zu einem Balkanpakt mitteilte. Die Erklärung hat einen außerordentlich guten Eindruck gemacht. Pangalos läßt in Zeitungsartikeln die Wichtigkeit des guten Verhältnisses beider Staaten betonen, die ja doch gemeinsame Interessen hätten. Sein Programm sei immer für eine Verständigung mit Jugoslawien gewesen, wenn dabei nicht griechische Interessen geopfert würden. Massenfittschungen serbischer Noten. Berlin, 11. Januar, (Drahtb.) Die „Montagpost" mel det aus Bielefeld, daß nach dem polizeilichen Bericht die Nachforschungen nach der Falfchmünzerwerkstätte, in der jugoslavische Eintausenddinarnoten hergestellt wurden, in den Morgenstunden des 9. Januar zur Auffindung der Werkstätte in der Steindruckerei von Nordhold in Lieker führten. Die Druckplatten waren von einem Lithographen Ludwig Altmann in Lippinghausen bei Herford angesertigt, an den die serbischen Auftraggeber durch den in Bünde wohnhaften Vertreter Josef Mail gekommen waren. Alle drei wurden im Laufe des Sonnabends festgenommen. Wei tere an der Herstellung beteiligte serbische Staatsangehörige sind im Laufe des Sonntags in Duisburg festgenommen worden. Unechte englische Fünfpfundnoten. Berlin, 11. Januar. (Drahtb.) Wie die Morgenblätter mitteilen, ist es nach langen Ermittlungen und Beobachtun gen den Beamten der Reichsbank-Falschgeldabteilung gelun gen, in Berlin eine vierköpfige Falschmünzerbandc, die sich mit der Herstellung und dem Vertrieb von englischen Fünf pfundnoten befaßten, zu verhaften. Gin polnischer Kankfkandal. Warschau, 10. Januar. Krakauer Blättermeldungcn zufolge sind drei Direktoren der polnischen Bank Przemys- lowy in Krakau wegen Unterschlagungen, die in die Hun derttausende von Zloty gehen, verhaftet worden. Es soll sich hierbei um Spekulationen mit den der Bank anvertrau ten Geldern handeln. Wie verlautet, sollen auch einige aus ländische Firmen durch größere Beträge in Mitleidenschaft gezogen sein. Aus Sachsen. Das Giä-te-auprogramm der sächsischen Negierung. Wie schon kurz mitgsteilt, ist dem Landtag ein Gesetz entwurf zur weiteren Abänderung des Allgemeinen Bau gesetzes zugegangen, in dem unter anderem vorgesehen ist, die Bestimmungen des bisherigen Allgemeinen Baugesetzes über die Feststellung und Wirkung von Bebauungsplänen zu erweitern und den neuesten Anforderungen auf diesem Gebiet anzupassen. Die Regierung läßt sich zu dieser Frage in eingehender Begründung u. a. folgendermaßen aus: Von besonderer Wichtigkeit ist die Erkenntnis, daß der Bevölkerung in Städten Bewegungsfreiheit gegeben werden muß. In der Stadt vorhandene Grünflächen dürfen nicht nur als Einrichtungen für unser Auge betrachtet werden, sie müssen auch als Ergehungsslächen für das Wohl der Be völkerung nutzbar gemacht werden. Grünflächen von ge ringem Umfang in dicht bebaute Wohnviertel hier und da eingefügt, sind unzureichend, weil die Bevölkerung erst durch Straßenzüge hindurchgchen muß, um sie zu erreichen und weil, sie für die Erholung zu klein sind. Lediglich zusam menhängende breitere Grünflächen sind in der Lage, die Be völkerung in das Freie hinauszulockcn. Der Großstädter, der sich ergehen will, sucht nicht Straßenzüge aus, auch wenn sie Baumreihen oder Vorgärten enthalten, sondern er will auf dem Spaziergang vom Grün umgeben sein. Der Ge danke der Luftverbesserung durch das atmende Grün wird von der modernen Hygiene nicht mehr betont. Die Zufuhr von Sauerstoffen, die durch Grünflächen innerhalb der Stadt därgeboten wird, ist gegenüber der Gesamtmenge des Sauer stoffes in der Atmosphäre belanglos. Der Großstädter Hal seine blasse Farbe nicht wegen schlechter Luft, die in den Wohnvierteln ' -r Großstadt herrscht, sondern daher, weil er nicht genügend Bewegung im Freien hat. Diesen Erwägun gen ist bei Ausstellung von Bebauungsplänen Rechnung zu trogen. Der Entwurf sieht deshalb die Acnderung vor, daß nicht nur öffentliche Spiel- und Erholungsplätz- in ausrei chender Zahl vorzusehen sind, sondern daß vor allem die Zahl, Lage und Größe der Grünflächen und Grünstreifen den Anforderungen der Volksgesundheit entspricht. Neben dem Bcbouungs- und Fluchtlinicnplan und an Stelle der bisherigen Ortserwciterungspläne werden Bestimmungen über einen „Flächenauftcilungsplan" im allgemeinen Bau gesetz für nötig geholten, der dazu dienen soll, die Entwick lung eines Ortes oder mehrerer benachbarter Orte, die ein begrenztes Verkehrs- oder Wirtschaftsgebiet bilden, in gro ßen Zügen aus lange Sicht hinaus zu regeln und damit eins zuverlässige Grundlage für die Aufstellung der Bebauungs pläne zu geben. lieber die Bedeutung der Grünflächen und Grünstreifen für die Volksgesundheit wird gesagt: Die Ausbreitung der Großstädte, die nach der jahrelang zurückgehaltenen Bautätigkeit in absehbarer Zeit wieder einsetzen wird, ist eine unmittelbare Gefahr für die in der Umgebung der Stadt vorhandenen Flächen dieser Art und für Waid- und Baumbestände, deren Erhaltung für das Erholungsbedürfnis des Stadtbewohners wichtig ist. Wenn auch 88 15, 35 Mittel an die Hand geben, die bauliche Er schließung von Grünflächen bis zur Aufstellung von Äebau- ungsplänen hintenanzuhalten, so läßt sich doch die Bebau ung mit einzelnen Häusern, di« sich nicht als „Erschließung" des Geländes darstellt, nicht verhindern. Ebensowenig kann der Abholzung vorhandener Baumbestände innerhalb dec Stadt oder in deren Umgebung wirksam entgegengetreten werden. Das Gesetz über Holzschläge und Wiederaufforstun gen in nichtstaatlichen Waldungen vom 29. Dezember 1923 befaßt sich nur mit Waldungen im engeren Sinne, die zur Holzzucht bestimmt sind und in denen Holz nach forstwirt schaftlichen Grundsätzen geschlagen wird, nicht aber mit ver einzelten Baumgruppen, Alleen, Parken, Gebüsch usw., de ren Beseitigung die Landschaft beeinträchtigt und die An nehmlichkeit des Wanderns mindert. Die Notwendigkeit, schützend cinzugreifen, liegt in erster Linie bei den Groß städten vor, im Freistaat Sachsen also zunächst bei Dresden. Leipzig und Chemnitz, denen aber Zwickau und Plauen sich über kurz oder lang zugesellen werden. Air zweiter Stelle kommen Kur- und Badeorte in Be tracht, die wegen ihrer für Heilzwecke und Erholung geeig neten Lage besondere Rücksicht daraus nehmen müssen, daß ihre Umgebung ausgiebige Gelegenheit zu Wanderungen in staub- und rußfreier Luft und in ansprechender Landschaft bietet. Schließlich ist aber auch dafür Sorge zu tragen, daß industrielle Arbeiter in nichtstädtischen größeren Siedlungen der Vorteile von Grünflächen und Baumbeständen teilhaftig bleiben. Um diese Ziele zu erreichen, erscheint es zweckmä ßig, nach dem Vorbild des preußischen Gesetzes jede Aende- rung der Benutzungsart der in besondere Verzeichnisse auf zunehmenden Grünflächen und Baumbestände von behörd licher Genehmigung abhängig zu machen. Der neue fächs. Landeskommandant. Der Herr Reichspräsident hat den Obersten Brück Bat terieführer IV zum Landeskommandanten in Sachsen er nannt. Oberst Brück ist alter sächsischer Offizier. Er ist im Jahre 1888 beim Feldartillerieregiment 28 eingetreten, wurde 1904 in das Feldartillerieregiment 12 als Batterie- Chef, im Jahre 1912 in das Feldartillerieregiment 48 als Abteilungskommandeur versetzt. Im Kriege war er zunächst Abteilungskommandeur der ersten Abteilung des Reserve feldartillerieregiments 53 und wurde im September 1915 zum Kommandeur des Feldartillerieregiments 68 ernannt. Nach dem Kriege war Oberst Brück Kommandeur des Frei willigen Grenzjägcr-Artillerieregiments Nr 1, aus dem bei Umformierung der Armee auf das 100 000 Mann Heer schließlich das Artillerie-Regiment 4 gebildet wurde, dessen Kommandeur Oberst Brück bis zu seiner am 1. Februar 1925 erfolgten Ernennung zum Artillerie-Führer IV gewesen ist. Neues aus aller Welt. Jahresbilanz des Weltluftverkehrs. 57 000 Kilometer Streckennetz. Das Welllustoerkehrsnetz 1925 umfaßte insgesamt Strecken in der Länge von 57 500 Kilometer (also etwa von der gleichen Aus dehnung des Reichsdahnstreckennetzes). Dazu ist die Feststellung interessant, daß das Weltlustverkehrsnetz 1924 29 607 Kilometer be trug, so daß die Ausdehnung der Luftsahrt 1925 außerordentlich zugenommen hat, nicht zum geringen Teil dank der Initiative der deutschen Luftverkehrs-Unternehmungen. Von den 57 500 Kilo metern des Weltlustverkehrsnetzes entfallen 30 255 Kilometer aus Europa, 8506 Kilometer auf Amerika, 7230 auf Afrika, 5882 Kilo meter auf Asien, 5668 Kilometer auf Australien. Welch großen An teil der deutsche Flugzeugbau am Weltluftverkehrsnetz besitzt, geht schon daraus hervor, daß allein mit Junkers-Flugzeugen insgesamt 19 000 Kilometer beflogen worden sind, wozu also noch die großen russisch-ukrainischen Strecken der Dornier-Flugzeuge und ein be trächtlicher Teil des mitteleuropäischen Netzes hinzukommen. Die längsten durchgehenden Luftverkehrsstrecken der Welt sind die von New Bork nach San Franzisko (4340 Kilometer), weiterhin von Casablanca nach Dankar (2850 Kilometer) und endlich die von London nach Moskau s'2780 Kilometer). — Pioniere im harzer Hochmassergebiek. In das Hochwasser gebiet zwischen Quedlinburg und Weddersleben wurden Pioniere entsandt. Sie nehmen im Bett der Bode Sprengungen vor, damit das Wasser ungehinderten Ablauf erhält. — Schnecslurm in den Oststaalen Nordamerikas. Wie Kabel telegramme aus New Bork melden, hat am Sonnabend in den Ost staaten ein gewaltiger Schneesturm geherrscht, dem in der Stadt New Bork vier Personen und in New-England zehn Personen zum Opser fielen. Man nimmt an, daß die Zahl der Toten noch größer sein wird Viele Telephon- und Telcgraphenlcitnngen, sowie die Haupleisenbahnlinien sind unterbrochen. — Ermordet und verbrannt. Wie ein Dieustbericht aus Cottbus meldet, wurde am Sonnabend eine vierzehnjährige Schülerin der Mädchenmittelschule von dem in dieser Schule beschäftigten Heizer nach einem versuchten Sittlichkeitsver- brechen gewürgt, mit Knüppelschlügen über den Kopf getötet und in der Feuerung der Zentralheizung verbrannt. — Eine ganze Familie vergislel. Die „Königsberger Allge meine Zeitung"meldet aus Lyck: Auf dem Gute Grabnick wurde der dort beschäftigte Jnstmann Rieman n mit seiner Ehefrau und zwei noch schulpflichtigen Kindern tot aufgcfunden. Riemann soll wegen seiner schlechten ehelichen Verhältnisse seine Familie vergiftet habe». Man nimmt an, daß er nächträglich aus Reue sei nem Leben selbst ein Ende bereitete. — Großfeucr in einer holzwarensabrik. Feuer entstand am Sonnabend morgen in der Holzwarenfabrik von Freitag L Lux in Langewiesen. Der Brand griff sehr rasch um sich und verinchtcle in kurzer Zeit das ganze Fabrikgebäude. Das etwas abseits lie gende Kesselhaus und die Holzvorrätc konnten gerettet werden. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. Man vermutet Brandstif tung. , , — Die Braut lebendig begraben. Sm Dorf Nowosady, Kreis Melkowysk (Polen), zwang der Landwirt Mikolaj Ciwiniuk seine Braut, die zwanzigjährige Luca Awruk, dazu, ihm ihr Besitztum — 30 Morgen Land — noch vor der Trauung verschreiben zu las- sen, indem er erklärte, sie andernfalls nicht heiraten zu wollen. Die Braut willigte ein, weigerte sich aber, Ciwiniuk den betreffen den notariellen Akt schon vor der Trauung cinzuhündigen. Darü ber empört, führte Ciwiniuk die Braut ins Feld, wo er die Ah nungslos« übersiel und ihr mit einem Messer die Kehle durchschnitt Dann schaufelte er eine Grube, in die er die noch Lebende warf, worauf er sie mit Erde zuschüttete. Die Nachforschungen der von dem Verschwinden des Mädchens in Kenntnis gesetzten Polizei führten zur Festnahme des Mörders. Gleichzeitig wurde der Schultheiß von Nowosady verhaftet, der Zeuge des Vorfalles ge wesen ist. der Polizei aber kein« Anzeige erstattete. Aus der Oberlaufitz. Bischofswerda, 11. Januar. —* Deutscher Musikabend. Montag, den 18. Januar, beginnt eine weitere Reihe der Deutschen Musikabende, wo rauf die Freunde dieser Vorträge aufmerksam gemacht feien. Der erste wird einRichardWagner-Ab.end sein, für den zweiten ist die Oberlausitzer Streichquar tett-Vereinigung gewonnen worden, und der dritte wird deutsche Bal lad-n zu Gehör bringen. Für sämtliche Vorträge gelangen Dauer- und Einzelkarten in der Buchhandlung B. Grafe zur Verausgabung. Näheres wird noch bekanntgegeben. —* Gewarnt wird vor einem Schwindler, welcher an gibt, er könne alte abgenützte Kochtöpfe neu emaillieren. Die Betrogenen stellen jedoch zu ihrem Erstaunen fest, daß die Emaille nur aus Schlemmkreide besteht. Der Betrüger läßt sich für einen Topf bis 4 Rm. bezahlen. Er wird wie folgt beschrieben: etwa 24 Jahre alt, lang, schmächtig, große ge bogene Nase, hiesige Mundart, bekleidet mit grauer Sport hose, grüner Unterjacke, dunklem Jackett und schwarzen Schnürschuhen. —* Neue Briefmarken im Sommer. Im Sommer 1926 wer den neue Postwertzeichen ausgegeben, nachdem die zum Teil sehr großen alten Bestände aufgebraucht sein werden. Es wird dann auch Briefmarken zu 15 und 25 Pfennig geben, die für Postkarten und Briefe nach dem Ausland gebraucht werden. Die Post hatte solche Marten bisher nicht Herstellen lassen, weil bei der Einfüh rung dieser Gebührensätze zu Anfang des Jahres 1925 es sich noch nicht übersehen ließ, ob sic beibehalten werden können. Nach den Bestimmungen des Weltpostvertragcs hätten auch die Marken rot und blau sein müssen, so daß die jetzigen Marken zu 10 und 20 Pfennig hätten geändert werden müssen. Gerade von diesen Stücken waren aber besonders große Vorräte vorhanden. Jetzt hat man nicht weniger als fünf verschiedene Markcnarten der erwähn ten Wertzeichen, mit der Ziffer, dem Adler, dem Bildnis Stephans, dem Rheinland und Bildern. —* Wichtig für Anlernehmer von Gärtnerei- und landwirt schaftlichen Betriebe». Der technische Aufsichtsbcamte der Sächs. landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft wird demnächst die zu die ser Genossenschaft gehörenden Gärtnerei- und iandwirtschafllichen Betriebe daraufhin besichtigen, daß den Unfalloerhütungsvorschrif- ten allenthalben entsprochen wird. Ilm etwaigen Bestrafungen und sonstigen Weiterungen zu entgehen, werden die Betriebsunlerneh- mcr hierauf hingewiesen und ihnen anheinigegeben, etwaige Män gel baldmöglichst noch abzustellen. 7 Wilthen, 9. Januar. Der hiesige Gewerbeverein hielt am 6. Januar im Erbgericht seine Generalversammlung ab, die sehr zahlreich besucht war. Herr Holzhändler Eißler begrüßte als Vorsitzender akends 8 Uhr die Mitglieder und gab die Tagesord nung bekannt: Eingänge, Neuaufnahmen, Ka'.enbericht, Neuwah len, Verschiedenes. Er verlas einige behördliche Schreiben und gab den Schriftverkehr bekannt mit dem Präsidenten des Landesaus schusses und der Amts- und Kreishauptmannschaft. Lebhafte Aus sprache erzeugte die Verhandlungsschrift über die Einziehung gc- schäftsfreier Sonntage. Es wurde folgende Resolution einstimmig gefaßt: „Die Versammlung wünscht unbedingt die Beibehaltung der geschäftsfreicn Sonntage, von der Erwägung ausgehend, daß heute nichts unternommen werden dürfe, was den an und für sich herabgeminderten Umsatz noch weiter herabdrücken würde." Zwei neue Mitglieder konnten zum Verein ausgenommen werden. Da durch hat der Mitgliederstand die Zahl 100 erreicht. Der Kassenbe richt wird in der nächsten Sitzung vorgslegt werden. Zu Rech nungsprüfern ernannte man die Herren Kockel und Trommer. Neuwahlen betr. Satzungsgemäh schied der erste Schriftführer Herr Walter Lehmann aus. Er wurde einstimmig wiedergewählt. An Stelle des ebenfalls ausscheidendcn zweiten Vorsitzenden, dem nian Worte des Dankes für seine Tätigkeit zollte, wählte man ein stimmig Herrn Kaufmann Pietsch, da er als ein im Wirtschafts leben erfahrener Geschäftsmann gilt. Herr Schmiedemeister Mäd- lcr und Herr Bäckermeister Emil Hensel wurden als Beisitzer ein stimmig wiedergewählt, neuhinzugewählt Herr Papicrfabrikant K. Tschötsch. Zuletzt regelte man noch einige innere Vereinsangelegen heiten. Mit Rücksicht auf die ungünstigen wirtschaftlichen Verhält nisse soll von der Veranstaltung eines Wintervcrgnllgens Abstand genommen werden. Besonders führte man Klage über die Höhe der Zählermiete und über die Grundgebühr der Gosag. Herr Kurt Kaufmann dantte ini Namen aller Mitglieder dem Gesamtvor stand, vor allem dem rührigen Vorsitzenden für seine erfolgreiche Vereinstätigkeit. Auch für den vergnüglichen Teil der Sitzung sorgte man ausgiebig. Herr Kunstmaler Hans Kämmerling trug durch seine originellen Vorträge zur Erheiterung des Abends bei. Bautzen, 11. Januar. Einen raffiniert angelegten Vor floß in der heimischen Landwirtschaft leisteten sich hier die Kommunisten in Ausnützung der starken Mißstim mung, die das neue Rinderzuchtgesetz mit seinem Zwang zur örtlichen Gcnossenschaftsbildung in weiten Kreisen der Landwirte ausgelöst hat. Die kommunistischen Drahtzieher glaubten aber doch, sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen zu dürfen, um im Trüben zu fischen und auch an den Land wirt heranzukommen, der für die kommunistischen Theorien mit der Enteignung und der Sozialisierung des Grund und Bodens wie der Betriebsmittel in Reinkultur am allerwe nigsten zu haben ist. In aller Stille wurde unter Vorschic- bung einiger kleiner Landwirte, welche die Zusammenhänge leider nicht durchschauten, eine „große Protestversammlung gegen den Genossenschaftszwang auf Grund des Rinderzucht gesetzes" nach Bautzen cinberufen, die am Sonnabend vor mittag im Schützenhause stattfand. Das Thema hatte natür lich gezogen, und es waren etwa 300 Landwirte erschienen, die sich in der irrigen Annahme befanden, es mit einer berufsständischen landwirtschaftlichen Versammlung zu tun zu haben. Schamhaft war bis zur Eröffnung der Versamm lung verschwiegen worden, wer das Referat erstatten sollte, und auch der Versammlungsleiter, ein Herr Pietsch aus Purschwitz, sprach den Namen des Redners so undeutlich aus, daß ihn niemand verstand. Es war dies nämlich kein anderer als der durch seine Radauszcnen aus den Bautzner Versammlungen hinlänglich bekannte kommunistische Stadt rat und stellungslose Monteur Hoop, der auf einmal sein landwirtschaftsfreundliches Herz entdeckt hatte und sich nun berufen fühlte, seine zersetzende kommunistische Propoganda unter dem Deckmantel der kleinbäuerlichen Interessen auch unter die Landwirtschaft zu tragen. Sehr unangenehm war es ihm und seinen Gefolgsmännern, als er dennoch erkannt wurde und durch Namensnennung gleich die Glocke umge hängt erhielt. In etwa einstündigen Ausführungen beleuch tete er das Rinderzuchtgesetz von seinem Standpunkt aus, wobei er allerdings einen schweren Stand hatte, da es im merhin gerade die kommunistische Partei gewesen war, die in treuer Gemeinschaft mit den Sozialdemokraten sich wärm stens für das Gesetz eingesetzt hatte. Der Landwirtschafts kammer machte er den Vorwurf, daß sie das Gesetz lediglich im Interesse des Großgrundbesitzes gefördert habe und handhaben werde. In trefflicher Weise verstand cs der Vor sitzende der Bautzener Kreisdirektion der sächsischen Lon'- Wirtschaftskammer, die Behauptungen des kommunistst' Redner», die er wiederholt al» in keiner Weise den T>"
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