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MSSHWeLrMer - krsch innngswetfe: Irden Werktag abends für den folgend. Tag. P»ft,ch«al*«»nto: Amt Dresden Ar. 1521. Gemeinde- Anzeigenpreis <in Goldmark): Die 13 mm breite einipaütge — Alle Postanstalten, Störung des Betriebes der Zeitung oder der Besörderungsetnrich. zum amtlichen Briefkurs vom Zahltag, jedoch nicht niedriger als Geschäftsstelle nehmen tunaen — hat der Bezieher keinen Anspruch aui Lieferung oder zum Kurs vom Tage der Rechnung. — Rabatt nach Taris. Md Donnerstag, den 10. Dezember 1925 80. Jahrgang Nr. 286 §7 erden HS ico 78 .1" O -D 116 108 95 kLk« ei al» ne nnh ftkMned. türtichen e «all. DI . L5 jt. Um die Notwendig liefer Einrichtung zu beweisen, haben die Behörden an- id Kist>c, vchlacht- ' Nivder tberslnii- Echafe, U: Veimir io»? vr. kt. I- », U.UM- eo> nuplklil. «d«rirl>l. O VIiz»eI>«l«s- '»«»«bertctit 112 116 10» 109 03 er 10' dir 2 Jahre, iswrrt zg erkausrn. ch. ds. Bl. eö Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. DichtesteVerbreitunginallenVolksschichten. Beilagen: Sonntags-Unterhältungsblatt und Landwirtschaftliche Beilage Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 15. —> Druck und Verlag von Friedrich May G. m. b.H. in Bischofswerda. Fernsprecher Nr. 444 und 448 92 - 81 MMHofswerdaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten ' Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amt-Haupt» > Mannschaft, der Schulinspedtion und des Hauptzollamts zu Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und de» Stadtrals zu Bischofswerda. - Oie Autonomiebewegung in Elsaß-Loihnngen. Aus Straßburg wird uns geschrieben: Wenn auch die Inslationskonjunktur dem elsässischen Wirtschaftsleben eine gewisse Erleichterung gebracht hat, io lastet doch die Krise schwer auf dem ganzen Land, namentlich der Weinbau und die Textilindustrie werden von der billi gen, innerfranzösischen Konkurrenz bedrängt. Immer mehr greift die Erkenntnis nm sich, daß nur Deutschland das na türliche Absatzgebiet Elsaß-Lothringens ist. Man drückt auf Paris, um hieraus bei den Handelsvertragsverhqndlungen mit Deutschland die nötigen Forderungen zu ziehen. Durch die Inflation leiden auch viele Familien Not, namentlich die Beamten, die mit ihren geringen Gehältern kaum auskommen. Die Entscheidung über die Einstufung der Landesbeamten in die französischen Kategorien wird dauernd verschleppt. Die höheren Beamtenstellen sind ein gewanderten Franzosen vorbehalten. Sie bekommen außerdem Sonderzulagen. Die Assimilierung der Beamten soll jetzt systematischer ausgebaut werden, da durch, daß nach Prüfung durch den bekannten politischen Gesinnungsgerichtshof viele Beamte nach Innenfrankreich- versetzt werden, namentlich die Lehrer. Unwillen hat auch die restlose Umstellung des gesamten öffentlichen Lebens auf die französische Sprache gebracht, ganz abgesehen davon, daß die Volksbildung darunter leidet, wenn alle anderen Lehrfächer hinter dem Studium der französischen Sprache zurückstehen müssen. Die Selbstverwaltung wurde abgebaut, alles wurde von Paris aus entschieden, das politische geheime Spitzelwesen wächst an. Auch die von uns schon einmal angedeuteten Dif ferenzen auf kirchlichem Gebiete tragen zur Mißstimmung bei. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn die Autono - miede wegung ständig anwächst. Ein Sammelpunkt für sie ist die Wochenzeitschrift „Zukunft". In letzter Zeit ist ihre Auslage ständig vergrößert, wöchentlich gelangen rund 1000 Exemplare mehr zum Verkauf. Durch freiwillige Beiträge wird der Preis äußerst niedrig gehalten. Ob die Massen sich zu einem Volksbund oder zu einer eigenen Partei der Heimattreuen Elsässer in Verbindung mit der katholischen Bewegung organisieren werden, ist noch nicht sicher. Es herrscht aber eine Meinung darüber, daß bei den nächsten Kammerwahlen nur überzeugungstreue El- lässer in die Kammer gelangen dürfen, die sich nicht durch irgendwelche Vorteile von ihrem Ziel abbringen lassen. 103 162 9.5 97 91 85 81 >-7: funk- aä ^roeltg. e «les neuen u»e H « liny Lammlor. vlumenarie Ouvertilre. 1. jawelevsrie AiHKsslo: Besprechungen über die Erwerbslosen frage in der Reichskanzlei. Berlin, 9. Dezember. (Drahtb.) Der geschästsführende Reichskanzler Dr. Luther hatte am Dienstag abend Vertre ter der Parteien, von den Deutschnationalen bis zu den So zialdemokraten, zu einer orientierenden Besprechung über den Stand der Erwerbslosenfrage empfangen. Es wurden bestimmte Vorschläge gemacht, ohne daß es zu einer ent scheidenden Stellungnahme gekommen wäre. Die Maßnahmen der französischen K esatzungsgenerale. Der Vertrag von London ist unterzeichnet. Ueberall hört man von der außerordentlichen Befriedigung, mit der Deutschland entgegenkommende Haltung ausgenommen wurde. Eine weitere natürliche Folge dieses interalliierten Wohlwollens müßte demgemäß doch in Maßnahmen her vortreten, die zur Erleichterung der deutschen Gesamtlage insbesondere der Lage der besetzten Gebiete beitragen wür den. Aber hierüber scheint aus der anderen Seite wieder äußerste Zurückhaltung vorzuherrschen. Die gemeldeten Neueinrichtungen bezw. Neuanforderungen von Flugplä tzen) besonders in der nutzlandarmen Eifel und von Muni tionslagern, z. B. bei Trier, bleiben aufrecht erhalten. Auch hört man nichts von einer Verringerung der Besatzung, deren Ausstattung mit Spezialwassen im Gegenteil noch vergrößert werden soll. Anscheinend haben die Herren vom französischen Kriegsministerium und die hinter ihnen stehen den militärischen Ratgeber noch gar keinen Anlaß genom men, sich mit der Frage zu beschäftigen, inwieweit auch fran zösischerseits auf die nunmehr angekündigte allgemeine Ver söhnung sowie aus den baldigen Eintritt Deutschlands in den Völkerbund Rücksicht genommen werden muß. Was bisher an Rückwirkungen geboten wurde, ist, wie alle Parteien, übereinstimmend anerkannt haben, derartig geringfügig, daß von einem Wechsel des Systems im besetzten Gebiet, worauf doch für Deutschland allein alles ankam, überhaupt noch nicht die Rede sein kann. Die KobLenzer Besprechungen. Koblenz. 9. Dez. Die Vertreter der deutschen Regierung zu den Besprechungen mit der Rheinlandskommission sind hier eingetroffen. Auch dis an der Besetzung beteiligten Länder entsandten Vertreter zu den Besprechungen, die gestern begannen. Tagesschau. * Die deutsche Kalianleihe ist in London sofort nach ihrer Auflegung stark überzeichnet worden. Die deutsch - französischen Wirtfchaftsverhandluugen werden voraussichtlich in dieser Woche wieder ausgenommen werden. * Zahlreiche hervorragende Engländer treten in einer Petition für Abänderung von zwei Bestimmungen des Ver sailler Vertrags, darunter des „Kriegsschuld"-Paragra- phen ein. * In pari» sind drei Engländer wegen Spionage in der französischen Luftfahrt verhaftet worden. In Moskau ist unter Teilnahme Deutschlands eine internationale Eifenbahnkonserenz zusammengetreten. Zu ben mit * bezeichneten Meldungen finden di» Leser Au,- jährliches an anderer Stelle. wöchentlich SO Ptg. Einzelnummer IS Psg. !sowie unsere Zeitungsausträger und die < jederzeit Bestellungen entgegen. Die Preispraxis. Das Kabinett Luther hatte von vornherein auf sein Pro gramm die Beseitigung der bestehenden Preismihverhält- I che in der deutschen Volkswirtschaft gesetzt. Zu diesem s Programm gehörte als «ine der wichtigsten Grundlagen für dir Sicherung der Produktion das Zollgesetz, dessen Verab schiedung mit der Ankündigung begleitet wurde, daß nun mehr mit aller Energie der Preisabbau gefördert werden Hile. Der erste Anlauf war gut, trotz all der vielen partei politischen Widerstände setzte sich der Grundgedanke sehr schnell durch. Man erreichte das Abstoppen der wieder neu ins Rollen gekommenen Teuerung, man erreichte auch nach gütlichen Verhandlungen, nach polizeilichen Preiskontroll maßnahmen unter Aufbietung eines beachtenswerten Appa rates, daß auf einer Reihe von Gebieten die Preise langsam Mückqingen. Man hat aber bis heute noch nicht erreicht, daß die Preise innerhalb des Verteilungsapparates und für den Verbraucher soweit zurückgegangen sind, daß man von rinem Preisgleichgewicht sprechen könnte. Zunächst mußte inan noch einigermaßen vorsichtig vorgehen, do das Terrain erst außerordentlich sorgfältig und vorsichtig sondiert werden mußte. Als man aber soweit war und in den zuständigen Ministerien wohl erwogene Gesetzentwürfe ausgearbeitet wurden, wurde das volle Interesse des Reichskabinetts durch Locarno und dessen innerpolitische Folgen in Anspruch ge nommen. Die Dinge wären damals wahrscheinlich schneller und schmerzloser zu erledigen gewesen, als es heute möglich ist. Wenn damals das Reichskabinett nach seinen großen wirtschasts- und sozialpolitischen Leistungen diese Frage mit allem Nachdruck, auch im Wege der Sonderaesetzgebung an- ßw'ackt hätte, so wäre vermieden worden, daß sich inzwischen mich die sozialistische Demagogie des Preisabbaues bemäch- üche. So aber werden heute wieder die billigen Rezepte von Zwangswirtschaft und Planwirtschaft angepriesen und mit ihnen Geschäfte für die neue Regierungsbildung ver sucht. Wir müssen uns darüber klar sein, daß auch der von dem Reichskabinett in seiner letzten Sitzung beschlossene Ge setzentwurf zur Förderung des Preisabbaues mit seinen sünf Punkten noch nicht in kurzer Frist ein wirkliches Preis- üicichgewicht bringen kann, selbst wenn der Gesetzentwurf über die Neubelebung der Reichsgetreidestelle, der als das wichtigste Teilgebiet des Lebensmittelmarktes zunächst das Gleichgewicht auf dem Cetreidemarkt Herstellen soll, schnell angenommen wird. Die jetzt in dem Gesetzentwurf zum Preisabbau enthaltenen Maßnahmen sind die ersten gesetz- geberischen Ergebnisse der Preisabbauaktion zur Wirt- ichastsgesundung und lagen in ihrer jetzigen Form bereits seit zwei Monaten fest. Sie entsprechen im allgemeinen den Erfordernissen der Zweckmäßigkeit. Lediglich bei der Aen- dcrung des Geschäftsaufsichtsverfahrens müßte insofern eine Korrektur vorgenommen werden, als cs nicht angebt, die Landwirtschaft bei ihrem viel langsameren Umsatz formell Mau so zu behandeln wie städtische Berufe. Eine der- artige Differenzierung des Geschäftsaufsichtsverfahrens nach den Voraussetzungen der in Betracht kommenden Betriebs art könnte nicht schwer fallen. Man wird zweifellos wün schen müssen, daß dieser letzte Gesetzentwurf des Rumps kabinetts, der eigentlich noch ein Entwurf des alten vollstän digen Kabinetts ist, ebenso beschleunigt angenommen wird wie das Gesetz über die Reichsgetreidestelle. Tin voller Er folg im Interesse der Gesundung der Preispolitik in allen Teilen der Volkswirtschaft wird aber nur dann zu verzeich nen sein, wenn man nun auch unverzüglich an Vie anderen Pläne herangeht, *die im alten Kabinett Luther beraten waren und die trotz der anfänglichen Anfeindung inzwischen auch die Zustimmung der damaligen Opposition gefunden haben, an die kurzfristige Sondergesetzgebung zur Wirt schaftsgesundung. Die Schaffung des Preisgleichgewichts ist das Kernproblem der Wirtschaftspolitik dieses Winters. Neue Uergemaltigurrg des Deutsch tums in Südtirol. Italienischer Religionsunterricht in den Schulen und italienische Predigten. Vozen. 9. Dez. Die faschistischen Behörden dehnen jetzt ihren Kampf gegen das Deutschtum in rücksichtsloser Weise auch auf die deutsche Sprache in der Kirche aus. Seit eini gen Tagen tragen alle Schriften in den deutschen Kirchen an erster Stell« italienische Schrift. In Bozen, wo den Italie nern schon seit längerer Zeit eine eigene Kirche zur Verfü gung steht, muß jetzt auch in der deutschen Kirche neben dem oeutschen Gottesdienst em italienischer abgehalten werden, der edoch nur sehr schwach besucht ist. Um die Notwendig keit dieser Einrichtung zu beweisen, haben die Behörden an geordnet, daß die deutschen Schulkinder verpflichtet sind, die italienischen Predigten zu besuchen, ferner hat die Schul behörde für den ganzen Bezirk Bozen angeordnet, daß der Religionsunterricht an die deutschen Kinder in italienischer Sprache zu erteilen ist. Die Nichtbeachtung dieser Vorschrif ten hat zur Folge, daß dem Seelsorger die Erlaubnis zur Erteilung des Religionsunterrichtes entzogen wird. Wiederaufnahme der derrtsch-frarrzö- stschen Wirtschaft-Verhandlungen. Part», 9. Dezember. (Drahtb.) Direktor Serguysse hat im Auftrag des französischen Handelsministeriums der deutschen Botschaft mitgeteilt, daß einer Wiederaufnahme der Wirtschaftsverhandlungcn zwischen Frankreich und Deutschland nichts mehr im Wege steht. Staatssekretär Trendelenburg wird für Donnerstag oder Freitag wieder in Paris erwartet. Es wird damit gerechnet, daß die Wirt schaftsverhandlungen noch vor Wochenende wieder ausge nommen werden. ftir l g<n. sSchlach« wicht bn-ark b--,ugspr«1» ür di, »en eines halben Monats: Frei ms verbandsgtrokassr Bischofswerda Konto Nr. «4. Grundjchrlftzeile 25 Psg., örtliche Anzeigen 20 Pfg., die go «W tzans halbmonatlich Mk. 1.20, beim Abholen in der Geschäftsstelle Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder lonstiger irgend welcher breite Reklamezeile (im Textteil) 70 Pjg. Zahlung in Papl-»«k ^chentlich SO Pfg. Einzelnummer 15 Pfg. — Alte Postanstalten, Störung des Betriebes der Zeitung oder der Be,örderungsetnrich- zum amtlichen Briefkurs vom Zahltag, jedoch nicht niedriger als tunaen — hat der .Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder zum Kurs vom Tage der Aechlürng. — Rabatt nach gtzr Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Lammelanzeigen tarism. Anschlag. — Erfüllungsort BHchotSWeHvG Gin englisches Spionagebüro in Vari- aufgehoben! Das französische Flugzeugwesen unter englischer „Kontrolle". London, 9. Dez. Die Verhaftung von drei Englän-. dern in Paris wegen Spionage erregt hier großes Aufsehen. Die Verhafteten sind William Fisher, 29 Jahre alt, geboren in Lodz, naturalisierter Engländer, Ernest Phi lipps, 37 Jahre alt, geboren in Birmingham, Unteroffizier des britischen Militärgeheimdienstes, und John Henry Lea- ther, 30 Jahre alt, geboren in Cleckheato» Dorkshire, der in Paris auf großem Fuße lebte und früher Leutnant im mili tärischen Geheimdienst war. Weiter wird gemeldet: Paris, 9. Dezember. In der Spionageangelegeicheit, bei der es sich um Spionage im französischen Flugzeugw-len handelt, sind jetzt drei in Paris ansässige Männer englischer Nationalität verhaftet worden. Sie hatten ein Büro für Radioapparate in Paris eingerichtet, das als Filiale einer englischen Firma fungierte, aber natürlich nichts anderes war als der Vorwand für ihre Spionagetätigkeit. Die Kri minalpolizei scheint sehr verärgert über die vorzeitige Be kanntgabe der ganzen Angelegenheit in der Presse zu sein. Der Leiter der Kriminalpolizei deutete an, daß es sich um eine grobe Indiskretion handele, und daß er die nötigen Schritte zur strengen Bestrafung der betreffenden Beamten ergreifen werde. Durch die Indiskretion der Pariser Presse ei es den Verdächtigen gelungen, kompromittierende Po liere vor ihrer Verhaftung zu vernichten. Einer der ver- »asteten soll Unteroffizier des englischen Erkennungsdienstes ein, ein anderer Leutnant im englischen Generalstab. Paris, 9. Dez Die Spionag-afsaire Moreuil scheint welkere kreise zu ziehen. Im verlaufe de» zweiten verhör» wurde bekannt, daß Marthe Moreuil tu Pezlehungea zu einem Obersten gestanden hat, der sie an de» Kommandan ten eines Flugplatzes empfahl, ver Untersuchungsrichter Hat