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»erbandsgirokaste Vischofswm-da «Mtt» Sk. «4. Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend nn Nr. 22«. Sormtag, den 27. September 1V25 Unabhängige Zeitung für alle Ständern Stadtund Land. DichtesteVerbreitunginallenVolksschichten BeUagen: Sonntags. Unierhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Beilage Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 18. — Dmck und Derkrg von Friedrich May G. M.H.H. in Bischofswerda. FernsprecherRr. 444 und 4M Kanderregierrrngen mrd Sicherhettspakt. Vertin, 25. Sept. (T.-U.) Amtlich wird mttgeteilt: In der Versammlung der Staats- und Ministerpräsidenten der Länder, in der sich die außenpolitische Aussprache bis in die Nachmittagsstunden erstreckte, erstattete zunächst der Reichs außenminister einen eingehenden Bericht. Im Laufe der umfassenden Erörterung, in der auch der Reichskanzler mehrfach das Wort ergriff, wurde eine Zustimmung zu dem Entschluß der Reichsregierung festgestellt, die interna tionale Zusammenkunft in der Schweiz zu beschicken. Nach einer kurzen Mittagspause traten die Ministerpräsidenten der Länder in die Erörterung des Preissenkungsproblem» ein. ZSischosBweroaer einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk üischosswerda und den angrenzenden Gebieten Sie» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amt-Haupt- nannschaft, der Schulinspektlon und der Hauptzollamt» -u Bautzen de» Amtsgerichts, de» Finanzämter und de» Stadtrats zu Bischofswerda! Tagesschau. Di« MiUsteiPräfidealea der Länder haben der Teil nahme an der Sicherheitskonferenz einstimmige Zustimmung erteilt. Die deutsche Antwort wird am Sonnabend durch die Botschafter an die Regierungen der in Frage kommenden Länder überreicht werden. Als Tagunglsort soll Luzern und als Beginn der Konferenz der 5. Oktober vorgeschlagen werden. Der russische Außenminister Tschitscherin ist zu einem mehrtägigen Besuch in Warschau eingetroffen. Nach der Associated Preß ist der Vorschlag Eaillaux über die Schuldentilgung für-alle Mitglieder der amerika nischen Schuldentilgungskommission unannehmbar. Der Versassungsausschuß de» preußischen Landtages hat einen sozialdemokratischen Antrag angenommen, der eine einheitliche Stimmabgabe Preußen» im Reichsrak bezweckt. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden di« Leser Aus- jährliche» an anderer Stell«. Hagen die amtliche Notierung des Zloty eingestellt worde»« ist. Die Nachfrage im polnischen Auftrag nach DokaontteW! dauert an. Tschitscherin in Warschau. Moskau, 25. Sept. (Drahtber.) Nach einer halbamt lichen Mitteilung wird Tschitscherin am Sonnabeiw aus Einladung der polnischen Regierung in Warschau eintref- fen. Er wird vom Leiter der Europaobteilung des russisch« Außenkommissariats und von einigen näheren Mitarbei tern begleitet werden und sich voraussichtlich vier Tage in Warschau aushalten. Zu seiner Ankunft werden bereit» große Vorbereitungen getroffen. An der polnische« Grenze wird er von Beamten des Außenministeriums und von dem russischen Gesandten in Warschau abgeholt werden mck in Begleitung eines militärischen Ehrengeleits die Reise nach Warschau fortsetzen. Zunächst finden Besprechungen zwi schen Tschitscherin und Skrynski statt, worauf ein parlamen tarischer Abend veranstaltet wird, bei dem Tschitschdrkr Mt den Parlamentariern und Parteiführern und sorchtttstv prominenten Persönlichkeiten aus Handel rmd Irchustrte Fühlung nehmen wird. Noch eine ganze Reihe vontÄnq»- fängen wird geplant, darunter bei dem Präsidenten der Republik und dem Ministerpräsidenten Grabski. Tschit scherin hat den Wunsch geäußert nicht nur mit Regierungs mitgliedern sondern auch mit allen politischen imd wirt schaftlichen Kreisen Fühlung nehmen zu dürfm. B«,u die" Zeit eine» halb« Monats: Frei in, Hau, halbmonatlich Mir. 120, beim Abholen in. der Geschäft,stelle Im Falle höherer Bewöll — Aieg oder sonstiger irgend welcher breite wöchentlich SV Psg. Einzelnummer IS Pfg. -- Alle Postanstalten, Störung de, Betrieb«, der Zeitung oder der Besvrd«rung«inrich- zum i owtr unsere Zeitung,aurträger und die Geschäftsstelle nehmen l ' " '' " ' " ' ' " sederzett Bestellungen entgegen. < Soweit es bisher feststeht, werden sich am Beratungs tische der Ministerkonserenz folgende Vertreter der beteilig ten Mächte gegenübersitzen: Für Deutschland: Reichskanzler Dr. Luther, Außen minister Dr. Stresemann, der Staatssekretär im Aus wärtigen Amt Dr. Schubert, der Leiter der Rechts abteilung des Auswärtigen Amtes, Ministerialdirektor Gaus, und der Pressechef der Reichsregierung, Ministe rialdirektor Kiep. Für Frankreich werden teilnehmen: Außenminister Briand, die Ministerialdirektoren Berthelot, Fromageot und Massig», als Pressechef der Leiter des französischen Propa- gandavienstes, Schriftsteller Giraudoux. Für England werden teilnehmen: der Außenminister Houston Chamberlain, ferner Sir Cecil Hurst und, wie ge rüchtweise verlautet, auch Winston Curchill. Belgien wird vertreten sein durch den Außenminister Landervelde, dem als rechtlicher Beirat Rollin zur Seite stehen wird. Italien wird, durch Ecialoja und Grandi vertreten sein. Es steht setzt fest, daß Mussolini an der Sicherheit,! m- ferenz nicht teilnimmt. ! * Pari», 25. Sept. (T.-U.) Der deutsche Botschafter Hot heute Außenminister Briand für morgen abend um ein« Unterredung ersucht. Der Botschafter wird bei dieser Ge legenheit die Zustimmung der deutschen Regierung zu der Sicherheitskonferenz überbringen. Kmrrkretch »nd die Makttumfrre«,. ^td. Paris, 26. Sept. (Vrahtb.) Ueber di« Scherbett,- paktkonferenz wird folaende, offenbar offiziös« Auslastung durch einige MoraenbÄtter verbotet: Än Frankreich W man nicht der Ansicht, daß die am 5. Oktober Konferenz der Vorläufer einer umfangreicheren sein solle. Man will in Locarno mit heitsvakte, und den zwischen Deutschs« Nachbarn vorgesehenen kommen. Man glaubt deshalb, daß die dauer« werde. - - - - - Der Sturz des Aloty- warschau, 25. Sept. In politischen und wirllchastlichen Kreisen herrschte gestern «ine unoeschreibliche Bestürzung ber den Stur- des Zloty. An den Auslandsbörsen war estern der Zloch noch niedriger notiert als in den kritischen Ägen de» vergangenen Monats. Berka, 25. Sept. Zu der Abwärtsbewegung der pol nischen Währung wird heut« mttgeteilt, daß «chm Kvpen- halten. Seit einigen Tagen werden von der polnischen Staatsbank Dollar entsprechend dem Zlotykurs auf den Wettbörsen gekauft und abgegeben. Am 11. September wurden im freien Verkehr bereit» 6 Zloty für den Dollar gezahlt. Durch diese finanziellen Schwierigkeiten läßt sich die pol nische öffentliche Meinung freilich nur wenig erregen, weil sie niemals wirtschaftlich, sondern stets nur politisch denkt. Dagegen bleibt die Frage des Sicherheitspaktes das leiden schaftliche Gesprächsthema der Presse und der politischen Sa lons. Um den Kampf der politischen Parteien zu verstehen, muß davon ausgegangen werden, daß die polnische Linke in Rußland, die polnische Rechte in Deutschland den „geborenen" Feind Polens sieht. Bei dieser Einstellung ist es selbstverständlich, daß sich die polnische Rechte auf Gedeih und Verderb mit Frankreich verbunden fühlt. Da die Na tionaldemokraten bisher den stärksten Einfluß auf die Re gierung hatten, war jetzt trotz des unpolitischen Kabinetts Grabski die französische Orientierung am Ruder. Jedoch die letzten Verhandlungen der Westmächte mit Deutschland haben in Polen den Eindruck erweckt, als ob Frankreich nicht mehr so energisch für Polen eintritt wie bisher. In der polnischen Presse wird von der „Kapitulation Driands" ge sprochen, auch fühlt man sich stark gekränkt, daß Deutschland einen Sitz im Völkerbundsrat erhalten soll, während Polen einen solchen nicht besitzt. Besonders wird von national- demokratischer Seite befürchtet, daß Polen bei den Verhand lungen über den Sicherheitspokt nur berücksichtigt weichen wird, wenn es sich in di« von England erstrebte Einheits front gegen Sowjet-Rußland einordnen ließe. Während die rechtsstehenden Kreise von einem Wechsel in der auswärtigen Politik nichts wissen wollen, wäre die polnische Linke mög licherweise nicht abgeneigt, ihn vorzunehmen. Die polnische Rechte spricht deshalb erregt von einem „Verlassen der Weichselfront" und dem „Aufstellen von Vorposten an der owjet-russischen Grenze". Aber auch die linke polnische Presse verlangt von England Sicherheiten, daß die neu ge wonnenen Grenzen im Osten auch gegenüber einem späteren, bürgerlichen Rußland von England gewährleistet würden. Nicht undenkbar wäre es, daß ein solcher Frontwechsel vom jetzigen polnischen Außenminister Skttynski vorgenom men würde. Ist er doch ursprünglich ein Vertreter der eng lischen Orientierung Polens gewesen, weil er es in feinem Buche (in englischer Sprache) über die Richtlinien der pol nischen Politik vor einigen Jahren, als er noch nicht im di- plomatischen Menste stand, in geistreicher Weise auseinander- etzte. Daß die Regierung Grabski, wenn der finanzielle Mißerfolg andauern sollte, noch lange am Ruder bleiben wird, gilt in Polen für wenig wahrscheinlich. Die National demokraten würden General Sikorski kandidieren, was die Beibehaltung der französischen Orientierung bedeuten würde. Nicht unmöglich ist es aber, daß die Linke unter einem Vertrauensmann von Pilsudski ans Ruder käme, die dann möglicherweise den Versuch unternehmen würde, mehr Fühlung mit England zu nehmen. Freilick würde die Kabi nettsbildung auch stark von innerpolitischen Fragen, vor allem von der Agrarreform beeinflußt werden. Die Rechte kann nämlich nur ans Ruder kommen, wenn die gemäßigte Bauernpartei unter Witos sich an der Majoritätsbildung be teiligt. Da» aber ist nicht allzu gewiß, weil die radikalen Agrarforderungen eines Teiles der Witosanhanaer kaum von den Nationaldemokraten, di« den Großgrundbesitz ver treten, bewilligt werden könnten, es sei denn, daß e» gelingt, restlos die Kosten der Agrarreform von dem Großgrundbesitz der Minderheiten bezahlen zu lasten, was natürlich auch von den rechten Kreisen mehr als gern mitgemacht würde. Wie man sieht, sind die inner- und außenpolitischen Verhältnisse Polen», von den wirtschaftlichen und flnan- Äellen ganz zu schweigen, reichlich verworren. Gerade weil )eutschland beim Zollkrieg da» bessere Ende in der Hand M und daher ruhig abwarten kann, bi» der wirtschaftliche und finanziell« Druck Polens da-U nötigt, Konzessionen zu machen, wäre es unklug, anzunehmen, da« Polen in außen- politischen Dingen immer nur da» französische Spiel machen änn. Gin Polen, da» fick in die antirussische Front Eng- ands «inordnen ließe, dürfte, und da» ist für uns das Be deutsamste, in der Frage der deutsch-polnischm Grenze weni ger unfreundlich von England behandelt-werden, al» bisher. Pole» am Scheidewege. 'S Lon Axel Schmidt. Da es für «inen deutsche Publizisten augenblicklich aus geschlossen ist, nach Polen hineinzugelangen, begab ich mich kürzlich nach Danzia, um von dort aus Einblicke in die sehr komplizierten politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse dieses Landes zu gewinnen. Zweierlei hob sich dabei be sonders stark hervor. Polen steht in wirtschaftlicher, aber auch in politischer Beziehung am Scheideweg und es wird über kurz oder lang seine Wahl treffen müssen. Al» der polnische Staat durch die deutschen Siege ent standen war, und später von der Entente großmütig durch deutsche Gebiete noch erweitert wurde, glaubte er an Frank reichs Seite ein sorgenfreies Dasein führen und sich ganz der Aufgabe widmen zu können, nicht nur die drei auf sehr ver- schieden» Entwicklungsstufe stehenden Staatsteile (Russisch- Polen, Deutsch-Polen und Oesterreichisch-Polen) zusammen zuschmelzen, sondern auch der viel schwierigeren Aufgabe ge- wachsen zu sein, di« beträchtlichen deutschen, ukrainischen, weißruthenischen und litauischen Dolksteile sich einzugliedern. Die Polen, die selbst über 150 Jahre unter russischem Jock gelebt hatten, hätten daraus die Lehre ziehen können, daß der Versuch einer gewaltsamen Entnationalisierung bei den Unterdrückten nur einen stärkeren erfolgreichen Widerstand wachruft. Sie haben aber trotzdem mit einer brutalen Polo- nisicrungspolitik eingesetzt. Die Opposition der Deutschen, Litauer, Weißruthenen und Ukrainer ist sehr energisch und ziclbewußt. Die Ukrainer strecken selbst nicht vor politischen Attentaten zurück. Daran ändert auch nicht viel, daß die Volen, um die Einheitsfront der Minderheiten zu sprengen, kürzlich die Juden durch Sonderkonzessionen zu sich hinüber- gezogen haben. Sie konnten sich mit den Juden am ehesten verständigen, weil diese keine territorialen Forderungen, son dern nur kulturelle und wirtschaftliche Wünsche haben. Der Versuch der Polen, ihren Staat als Nationalstaat aufzuzäu nen, obgleich mindestens ein Drittel der Bewohner nicht zum Wirtsvolk gehört, ist auf die Dauer eine Unmöglichkeit. Man m ß sich immer die Zahl der. achtzig Minderheitsoertreter im Parlament von insgesamt 422 vor Augen halten und sich dagegen vergegenwärtigen, daß im Deutschen Reichstag, trotz desselben Wahlrechts und der Listenverbindung der Polen, Wenden und Dänen, kein einziger Vertreter der Minderhei- ten hinein gelangt ist. Dabet hat da» vorig« Mal Ostgali zien noch nicht mitgewählt, weil damals der Ententerot noch nicht endgültig über dieses Gebiet entschieden hatte. Nach polnischer Schätzung werden bei den nächsten Wahlen in Ostgalizien noch etwa 40 Minderheitsvertreter hinzukommen. Ein derartiger Block nichtpolmscher Abgeordneter dürfte um so mehr Einfluß gewinnen, als die polnische Bevölkerung in zwei scharf getrennte und sich bekämpfend« Heerlaaer zer fallen ist: in die von Pilsudski geführte Linke und di« von Dmowski geführte Rechte. Augenblicklich ist ia kein eigent licher Parteimann am Ruder, sondern der yinanzdiktator Grabski, der von allen Parteien eingesetzt wurde, um die wirtschaftliche und finanzielle Lage in Ordnung zu bringen. Anfänglich hatte es den Anschein, al» ob es ihm gelingen wollte, den Zloty, freilich aus Kosten der Wirtschaft zw stabi lisieren. In letzter Zeit, besonder» seit dem gegen Deutsch, l nd vom Zaun gebrochenen Zollkrieg, hat sich der Zloty- kur» nicht aufrecht erhalten lasten: er siel auf 74 Reichspfen nig (nom. 81 Pfennig) und die Negierung Grabski tonnt« nicht mehr den starren Dvllarkurs in Maisch«, aufrecht er- ^den Werktag abend, für den folgend. Tag. Postscheck.«—t, r Amt Dee»»«* Str. 1521. Gemeinde« «uzeta—prei i. 3d«.«tne» halben Monats: Frei in, »erbandsgieokast« Bischofswerda Konto Sir. S4. GrundArifheii '; Reluamr , d , zum amtlichen — _ „ bmgen — hat der Bezieher"keinen Anspruch auf Lieferung oder mm Kur, vom Tage "der Rechmmg?^ Räbrüt na Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung de« Bezugspreise«. Sammelanzeigen tartfm. Aufschlag. — Erfüllungsort