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Nr. ISS Sonnabend, den 11. Jnli 1925 der Abgeordnete Roux-Freissimeng, es Die ^Sicherheit Marokkos. und Algier» I "WttAe Abd el Krim Hobe Drundschrist-eUe W Pfg, örtliche Ameigen 20 Pfa breite RrklamezeUe ttm TexUriy 7V Psg. AaÄmg r zum amtlichen Briefkurs vom Zahltag,, jedoch nicht zum Kurs vom Tag« der Rechmmg. — Rabatt naä Sammelanzeigen tarifm. Aufschlag. — Erfüllungsort Immission, die seitens der Völker- ,>biet Mossuls entsandt worden war. mir in Aussicht gestellt hat. Darum e durch direkte Verhandlungen mit , »rd Birkenhead hat sich nicht gescheut, mit Sekioki Bey. dem türkischen Gesandten in London. Der- andlungen anMbahnen, die allerdings — gleich wie di« SÜtse de» britischen Botschafter» Str London auf Annexion C werden soll, . Llexandrette und Anti den. Pngwischen beschi der Herausgabe eine» Postscheck-Konto: Amt Dresden Str. LS2L. Vemedwe« verband «gtrokass« Bischofswerda Kant» Ar. S«. Im Falle höher« Gewalt — Krieg oder sonstig« irgend welch« Störung de« Betriebe« d« Zeitung oder d« Besörderungsetnrich. tungen — hat d« Bezieh« keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung d« Zeitung oder auf Rückzahlung de« Bezugspreises. Difcholswerüaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Ami-Haupt- Mannschaft, sder Schulinspektion und des Hauptzollamts zu Bautzen, des Ahntsgerichts. des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. !i» ttn Goldmarktr Df« es mm breite Ue 25 Psg, örtlich« «»eigen 20 Pfä, lezell« (im Texttriy 7V Pfg. Zablung in i Briefkurs vom Zahltag,, jedoch nicht n Die Türkei und die Grossmächte. Don Thomas I. Wellmann- Konstanttnopel. (Nachdruck verbot«,) Wohl kein anderer Staat war den Launen der Politi? so sehr unterworfen als das Ottomanische Reich. Seitdem Mahmud II. zu Anfang des 19. Jahrhunderts die Jani- tscharentruppen gewaltsam aufgelöst und abgeschafft hatte, seitdem der Halbmond gezwungen war, sich hilfesuchend an okzidentale Mächte zu wenden, um den Krimkrieg unter nehmen zu können, seit der Zeit bedeutete der „kranke Mann" nichts mehr als ein Spielzeug in den Händen der jenigen, die seinen Besitz aufzuteilen, oder solcher, welche die Hohe Pforte dazu benutzten, auf den einen oder anderen Gegner einen indirekten Druck, irgendeine politische Wir kung auszuüben. Von einer eigenen Politik im wahren Sinne des Wortes war in der Türkei jener Tage kaum die Rede, wenn man sich nicht herablassen will, das feige Nach geben gewisser Sultane, das dauernde Abtreten großer Ge biete nu»- zu dem Zwecke, in Ruhe gelassen zu werden, mit diesem Namen zu bezeichnen. Uebrigens konzentrierte sich der Staatsgedanke in dem Sultan-Kalifen. Er stand im Mittelpunkte des Sein«. l.'Kt-it, o'<M moi! galt vor allem für den Beherrscher der Gläubigen am Bceporus. Das Staatsschiff wurde einzig und allein nach seinem Gutdünken und zu seinem Besten ge lenkt. Denn das nur unwillig ins Leben gerufene Parla ment war ganz kraftlos. Er aber ging seinen persönlichen Neigungen nach und war sich dessen bewußt, daß ihm aus Mittel- und Ost-Europa Gefahr drohe. Immer weiter sä,ritten die Loslösungen und Annexionen auf dem Balkan; inimer drohender wurde die Haltung Rußland». Dazu kam, daß der deutsche „Rückversicherungsantrag" von 1887 mit Petersburg ein Zusammengehen mit Deutschland eben- ifalls ausschaltete. Die Hohe Pforte suchte Deshalb einen Anschluß an ihren großen Verbündeten des Krimkriege«: Großbritannien. , England war aber sicher nicht mit freundlichen Absich- '' - " "t. Gar bald er ¬ kläre Eobden und später Gladstone, die Türken müßten > Currie, britischer Gesandter, und ischer Vertreter in Konstantinopel, Was zur Zeit die Beziehungen des türkischen Staate» zu den anderen Großmächten anbetrifst, so sind sie durchaus befriedigend. Man beschäftigt sich vor allem mit der Voll ziehung von Handelsverträgen und der Wiedererrichtung des normalen diplomatischen Verkehrs. Es dürfte schwer sein, feststellen zu wollen, welchem Lande jetzt das grüßte Maß von Sympathie geschenkt wird. Es sieht so an», al» ob sentimentale Regungen in der heutigen Politik ausgeschol- tet worden seien. Doch wenn man von den Stimmen im Volke schließen will, so kann man behaupten, daß die Freundschaft zu dem langjährigen deutschen Kriegsgefährten stark und bemerkbar ist. Gin Friedensangebot an Abd el Krim. Spanisch-französische Verständigung. Madrid, 9. Juli. Heute wurde das Protokoll über Me gemeinsame französisch-spanische Aktion im Marokkogchiet unterzeichnet. Darin wurde festgelegt, daß Abd et Krim ein Friedensangebot gemacht werden soll; Spanien »ch Frankreich wollen sich bereiterklären, die Unabhängigkeit des Rifgebietes anzuerkennen unter der Bedingung, daß Abd el Krim die Suprematie des Suttons anerkennt. Abd el Krim soll als Mandatar die Herrschaft über da» RHgebiet führen. , , Die Pariser Bläter vom 9. Juli melden einen-neue» heftigen Angriff der Rifarmee gegen Taza und de« uerghch» Fluß. Der „Matin" schreibt in seinem Bericht über die Lage: „Der Feldzug geht mit wechselndem Erfolg weiter. Es scheint, daß die Rifarmee diesmal ihren Stotz gegen das Zentrum richtet. Die Absicht des Feindes scheint ein neuer heftiger Angriff gegen Fez zu sein, und zwar auf dem kür zesten Wege von Norden nach Süden. Die Räumung von Taza wird in völliger Ruhe fortgesiihrt. Die Verbindungen auf den Straßen von Taza nach Fez sind noch nicht gefähr det und funktionieren regelmäßig." Der „Quotitien" teilt mit, daß die Rifarmee bereits acht Militärstationen mit Munition und Maschinengewehren genommen hat und daß 27 Stationen ausgegeben werden mußten. Paris. 9. Juli. (Drahtb.) In der heutigen Kammer sitzung erklärte der Abgeordnete Fabry, die Lage in Ma rokko sei ziemlich schwierig. Der Gegner Frankreichs wolle keinen Frieden, also müsse man ihn schlagen. Fabry gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Regierung nicht zögern werde, die 15 oder 16 Divisionen die notwendig sein würden, und deren Rekrutierung zum Teil in Nordafrika durchge führt werden könne, aufzustellen. Es sei notwendig, Abd el Krim zu beweisen, daß Frankreich keine Furcht habe. L» gebe keine glücklichen Friedensverhandlungen ohne vor herige erfolgreiche militärische Operationen. Der Redner tadelte sodann wieder das Verhalten der Kommunisten. Cachin und seine Freunde bereiteten den Generalstreik vor, also den Dolchstoß von hinten. Das sei ein wahre Akt de» Verrats. Die oerbreä-erische Propaganda der Kommunisten müße unterdrückt werden. Im weiteren Verlauf der Aus sprache erklärte der Abgeordnete Roux-Freissimeng, «» handle sich bei der marokkanischen Angelegenheit um keine politische Frage Die Sicherheit Marokkos und Algier» stelle auf dem Spiele. - Wer davon spreche, daß di« Rifleute für ihre Freiheit kämpften, täusche sich. Abd el Krim habe zum heiligen Krieg aufgerufen und wolle durch seine Offen sive bis nach Fez kommen, um das mohammedanische Ma rokko gegen Frankreich aufzuwiegeln. Frankreich habe die Pflicht, die Marokkaner zu schützen. Aber es handle sich auch darum, Algier zu retten. Der sozialistische Abgeordnete Cluzel erklärte als Mitglied der parlamentarischen Enquste- kommisfion, die jetzt aus Marokko zurückgekehrt ist, die Kre dite, die man jetzt bewillige, genügten nicht, um den Krieg zu Ende zu führen. Der Abgeordnete Guilhaumon sagt«, die Lage sei ernst, aber es sei nicht notig pessimistisch zu fein. Auf Veranlassung de» Ministerpräsidenten wurde hierauf beschlossen, die Sitzung zu unterbrechen und um v Uhr zu einer Nachtsitzung -usammenzutreten. Die Ka-inettsberattrngen über die Außenpolitik unterbrochen. (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 10. Juli, von unterrichteter Seite erfahren Antwort worden wir, daß au» vorläufig noch gang unbüannten Gründen die Beratungen d« Rei«tz»ka-t«att» über^te "" Schiel« und ten gegenüber dem osmanischen Staat erfüllt. Gar bald er- l:n„. r,"... A. "" - " nach dem Innern Kleinasiens vertrieben werden. Im Jahre 1895 kamen Sir Phllh " -. Paul Cambon, franzi,, , überein, die Türkei einem Kondominium zu unterwerfen. Wie Freiherr v.Eckardstein in feinen „Lebenserinnerungen" erklärt, hat hernach Lord Salisbury dem deutschen Kaiser sogar «ine Teilung der mohammedanischen Länder sorge- schlagen. Dessen erwachende» Interesse für den Orient sah aber ein, daß «in friedliche» Vorgehen für Deutschland von weit größerem Werte sein könnte, und verstand es bald, die Zuneigung der sich glrichfall» erweckenden Domänen zu ge winnen. Die persönlichen Beziehungen Kaiser Wilhelm» II, »u dem Sultanhause gestalteten da» Derhältni» diKr Län der zum Besten beider Teile. So kam «» schließlich daß die Türkei an der Seit« der Mittelmächte in den Weltkrieg trat. Die Ansichten Ke» türkischen Volke» betreff» der Teil- nähme an dem Weltkrieg mögen wohl recht geteilt gewesen fein, denn die Alliierten wandten bedeuttncha Mittel an. um die Stimmung gegen Deutschland leiten. LM*cknnn rrschelnnnaowetf«: Jeden Werktag abend« sür den folgend. Tag. Bezugoprew sür die Zeit eine, halben Monat«: Frei in, Haus halbmonatlich Mk. 1.20, beim Abholen in der Geschäftsstelle wöchentlich 50 Psg. Einzelnummer 15 Psg. — Me Postanstalien, sowie unsere Zeitungrausträger und die Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. Tagesschau. * Frankreich hat sich mit Spanien über ein gemein sames Friedensangebot an Abd el Krim geeinigt. Die Rif armee hat einen erfolgreichen Vorstoß gegen die französische Front durchgeführt. Die internationale Lage in China hat durch eine An näherung des englischen und japanischen Standpunktes und ein Einlenken der amerikanischen Regierung in der Konfe- renzfragc eine Entspannun g erfahren; der Streik in Schanghai geht weiter. Djevad-Abbas. der türkische Luftmarschall,.ist in Beglei tung seines Stabes in Berlin eingetroffen. Er verhandelt den Blättsrn zufolge mit dem Rohrbach-Metallslugzeugbau über die Erichtung einer Fabrik in der Türkei. * Der Reichstag hat die Vorlage über die Erhöhung der Bier- und Tabaksteuer wiederum an den Ausschuß zurück verwiesen. Im Mittelpunkt der Besprechungen zwischen Vander- velde und Briand in Paris steht die Räumung von Düssel dorf, Duisburg und Ruhrort, die der belgische Außenmini ster als eine Frage von interalliiertem Charakter bezeichnete. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden die Les« Aus führliches an and«« Stelle. Schlag wurde alles anders, als Treposf in der russischen Duma öffentlich erklärte (Ende 1916), England und Frank reich hätten sich bereits im Jahre 1915 verpflichtet, Ruß lands Rechte auf Konstantinopel und die Meerengen anzu erkennen. Trotzdem hoffte man, in England einen gerechten Gegner gefunden zu haben. Als am 31. Oktober 1919 Ad miral Calthorpe den Waffenstillstandsvertrag von Mudros in für die Türken verhältnismäßig günstiger Form vollzog, gab man sich den einfältigsten Erwartungen , hin, die sich gar bald zerschlugen, als es klar wurde, daß nun Großbritan nien aus den Besitz der Meerengen rechnete und sich eben falls mit der Absicht trug, die wichtigsten Gebiete des otto- manischen Reiches unter sein „Protektorat" zu nehmen. Gegen Ende 1919 wurde mit der Konstantinopeler Schein regierung Damad Ferig Paschas ein Geheimvertrag ge schlossen, wonach die ganze Türkei den „Schutz" Albions ge nießen sollte. Das tatkräftige Eingreifen des Generals Mu stafa Kemal Pascha, der' heldenhaft geführte Befreiungs kampf im Innern Anatoliens hat ollen derartigen Phanta sien ein Ende bereitet und einen neuen Staat erstehen las sen. Der „kranke Mann am Bosporus" ist tot. Das morsche Reich der Ottomanen ist eingegangen; eine starke, junge Türkei hat sich emporgerasft und schreitet zielbewuht emer glänzenden Zukunft entgegen. Diese Tatsache hat die Großmächte veranlaßt, ihre Pläne mit Bezug aus die anatolische Republik bedeutend ab zuändern. Die Angora-Regierung bugsiert nicht mehr im Fahrwasser anderer. Sie hat heute drei Probleme vor Augen: Sicherheit des Besitzes, defensive Waffenbereitschaft und Wiederaufbau des Landes. Für die zwei, letztgenann ten bedarf sie vorzugsweise ausländischer Kapitalien. Diese herbeizuführen ist eine äußerst schwere Aufgabe, da die zahl reichen Angebote mit verstrickten Forderungen verbunden sind, die anzunehmen man im Staatsinteresse nicht geneigt ist. Sie sind eng mit der Sicherheitsfrage verbunden, und diese wiederum unterliegt den Oszillationen der politischen Beziehungen der Türkei zu den Großmächten. Diese müß ten die denkbar besten sein; denn der Friede ist nunmehr vollzogen. Angora mischt sich zur Zeit in keine internatto nalen Händel, geht nur seinen eigenen, inneren Arbeiten nach. Leider sind in Lausanne einige wichtige Fragen — Kupons, syrisch-türkische Grenzregulierung, Mossul — bei seite gelassen worden, deren Regelung sich mancherlei Schwierigkeiten entgegenstellen. Das erfordert ein scharfes Wachen, anstrengendes Denken und ein ausgezeichnetes politisches Können. Die Führer der Türkei sind jedoch der Situation gewachsen. Sie dürsten mit zu den besten gegen wärtigen Diplomaten zählen. Mit außerordentlich gutem Geschick haben sie es bisher verstanden, die recht verwickelte Lage des Okzidents, die Ruhr-, Rhein- und Sicherheitsfrage zu ihren Gunsten auszunutzen. Diesem Umstand ist in gro ßem Maße das Gelingen der türkischen Regierung zuzu schreiben. Das Abschwenken Großbritanniens bezahlt Frankreich mit unglaublichem Entgegenkommen zugunsten der Türkei. Don besonderer Bedeutung ist hierbei der kürzliche Besuch in Angora von Franklin-Bouillon, des Präsidenten des. Auswärtigen Ausschusses der französischen Kammer gewe sen. Wahrend seines Aufenthaltes in der anatolifchen Hauptstadt hat man die Basis für eine Einigung betreffs der Zinsscheine, der Benutzung der Bagdadbahn auf syri schem Gebiet und des Regimes in Alexandrette und Antio chien gefunden; es soll zur vollsten Zufriedenheit Angora» ein. Herr Franklin-Bouillon soll aber auch außerdem ein Sündnis-Angebot unterbreitet haben. Die türkische Presse meint allerdings, dies sei noch nicht der rechte Augenblick. Das paßt jedenfalls England durchaus nicht, da seine Mossul-Absichten dadurch gefährdet werden. Die Hoffnun gen der Downingstreet sind sowieso merklich abgeblatzt, seit- »em die Untersuchungss - Kunde» in da» Pl< ein unerfreuliches will das Foreign Angora einlenken. Handlungen anMbahnen, die allerdina» — gleich wie di« R^se de» britischen Botschafter» Str vtndsay nach Angora — nicht gelungen zu sein scheinen. Deshalb bereitet sich " ' ' jegliche Möglichkeit vor. Durch die endgültige yperns, da» al» Flottenstützpunkt auagebauk ist für da» Entgegenkommen Frankreich» in - ' ' » ein Ausgleich geschaffen war- sich di« türkische Regierung mit .tzn «mH»", da» »re Hawmg in Mvsfuk KÄeuchdch '