Volltext Seite (XML)
80. Jahrgang Nr. 7v. Freitag, den 3. April 1S25. ringischen Kontingenten, diese kontingentierte zollfreie Aus ¬ fuhr zeitlich noch zu verlängern; denn di« ost-oberschlesischen Handelskammer Düsseldorf an die zuständigen Steinkohlengruben leiden unter starkem Absatzmangel und Berliner Stellen, sowie an die Reichstags abgeo die Gruppen können, nur noch 2 oder 3 Tage in der Woche gende Drahtung: Die Annahme des spannch fördern. Die polnischen Industriegebiete von Lodz und Bis- men» ist unbedingt notwendig. Anderenfalls Düsseldorf, 1. April. Angesichts der Ablehnung des deutsch-spanischen Handelsvertrages durch den handelspvtt- wohl er Angenommen wurde eine Entschließung auf Einleittm- neuer Verhandlungen. Gegen den-Vertrag stimmte^ di» hie Wirt» rend die Für den Ber- ui» der Demo. des Genfer Protokoll» den abgetretenen Letten Oberschlesteas neue Kontingente etnaeräumt worden, di« erst nm dem IS. Juni d. I. ablausen. Polen hat daher ein lebhafte» Interesse daran, ähnlich wie Frankreich bet den elsaß-loth die Wahl abzulehnen. nisterpräsidenten an W . Braun und dann Auflösung des Landtage» und Neuwahlen in Preußen, die von Braun al» Ministerpräsidenten und vnn Severing als Innenminister entsprechend beeinfiußt werden sollen. Rach dem al» sicher enoarteten Sieg der Koalition garantiert da» Zentrum dafür, daß Braun vier Jahre lang preußischer Ministerpräsident bleibt und nach dem gleichfalls als sicher erwarteten Sieg von Marx bei der ReI--«Präsidentenwahl dse Verpflichtung von Marx, den Sturz des Kabinetts Luther herbeizuführen. Diese »edinaungen der Sozialdemokratie haben beim Zentrum große Erregung hervorgerufen und dazu «»führt, daß ein erheblicher Teil der Zentrumsfraktion de» Reich», tage» und des preußischen Landtage» setzt eine Einheit», koadtdatur der Weimarer Koalition ab. lehnt und auch den Beschluß de« Parteivorftandes nicht billigt. Derjenige Lett der Zentrumsabgeordneten, der nom an Marx fefchält, will au» den für das Zentrum sehr groß geworbenen Schwierigkeiten einen Weg dadurch finden, daß Marr mcht.etup ett» Einheitokandidat der Linken, sondern tischen Ausschuß des Reichstages richtete die Industrie- und Handelskammer Düsseldorf an die zuständigen amtlichen die Reichstagsabgeordneten sol- , , ' .. Aschen Abkom ¬ men» ist unbedingt notwendig. Anderenfalls. sind Ein schränkungen der Produktion und Lrbeiterentlassungen un vermeidlich. Eines der wichtigsten uns gebliebenen Absatz gebiete ist für immer verloren und die deutschen Kaufleute in Spanien sind ihrer Existenz beraubt. Ein« Ablehnung würde die fremde Konkurrenz in Spanien unterstützen und außerdem allgemein aus die Handelsvertragsoerhandlungen einwirken. Das deutsch-italienische Handelsprovisortnm Berlin, 1. April. (W. T. ».) Da die deutsch-italieiü- schen Handelsvertragsverhandlungen noch nicht abgeschlossen sind, ist das Ansang Januar abgeschlossene und heute abge- lausene Provisorium für die Dauer der weiteren Verhand lungen verlängert worden. Rom, 2 April (Drahtb.) Die Agentur Volta gibt ihrer großen Freude über die Verlängerung des deutsch-italieni schen Handelsprooisoriums Ausdruck, u. a. deswegen, well nunmehr Tomaten zollfrei nach Deutschland eingeführt werden können und in der Ausfuhr von Weintrauben wegen der niedrigen italienischen Valuta die spanisch« Kon- kurrenz geschlagen werden würde. Auch die „Tribuna* äußert sich in zufriedenem Sinne, tadelt jedoch den Pessi- mismus der italienischen.Industrie, indem sie daraus Hw- weilt, daß drei viertel der Sesamtausfuhr. Italien» nach Deutschland Agrarprodukte seien, während umgekehrt di« deutsche Einfuhr zu drei vierteln Jndustriefadrikate dar stelle. „Agenzio di Roma" bedauert nur die von Deutsch land auf Automobile und Hüte gelegten Einfuhrverbote, die möglichst bald abgefchasst werden müßten. Tagesschau. * Der deutsch-spanische Handelsvertrag ist im Reichs- tagsausschuß mit 17 gegen S Stimmen abgelehnt worden. * Auf der Marinewerft in wilhelmshasen ereignete sich bei einer Dampsprobe ein schwerer Unglücksfall, der bisher vier Tote forderte. * Die Zahl der Opfer bei dem Reichswehrunglück auf der Weser ist jetzt auf 80 sestgefiellt. Die Ursache des Un- glück» ist die durch den versa,ller Friedensvertrag auserlegte Beschränkung an Pioniermaterial. * Die seit Jahren geführten Berhandlungen über den wlederanfchluß Deutschlands an da» internationale Kabel netz sind jetzt abgeschlossen worden. Es soll ein Kabel von Emden nach den Azoren gelegt werden. Zu den mtt * bezeichneten Meldungen finden die Leier Au», sührnches an anderer Stelle. «blehAu», de, deutsch-spanische» Haudelsvertrage« t» Äueschutz. Vertin, 1. April. (D. L. B) Der deuttch-sp« Handelsvertrag wurde heule im Reich»tag»au»schuß n gegen ö Stimmen bei S SÄ' " Angenommen- wurde eine D ^utfchnatsonalen, "d!e Bayerische Voltsvarlri, die schastliche Vereinigung und die Kommunisten, währ« übrigen Parteien nicht einheitlich stimmten Für de trag stimmten zwei Vertreter de» Zentrum» traten. Die deutsch-polnischen Handelsvertragsverhandluusen. Lei den am 17. März d. I. wieder aufgenommenen deutsch-polnischen Berhandlungen fällt den Unterhändlern, genau wie bei den deutsch-französischen Wirtschaftsverhond- lungen, die schwierige Aufgabe zu, die gespannte wirtschaft liche und politisch« Atmsphäre in eine Aera vertraglicher Verständigung überleiten. Es ist nicht gelungen, in dem am IS. Januar in Berlin unterzeichneten vorläufigen Wirt schaftsabkommen mit Polen die von Deutschland angestrebte gegenseitige Meistbegünstigung zu erreichen: vielmehr haben die Polen sich unserem Drängen dadurch entzogen, daß sie für die kommenden Handelsvertragsverhandlungen nur ver sprachen, „nach Möglichkeit" die Meistbegünstigung gewäh ren zu wollen. Die Geltungsdauer des Provisoriums läuft am 1. April d. I. ab. We deutschen Wirtfchastskreise stimmen, wie uns hierzu der Auhenhandelsverband schreibt, darin überein» daß die Grundlage der Berhandlungen mindestens die unbeschränkte gegenseitige Meistbegünstigung sein muß, da der Abschluß eines umfassenden Tarifvertrages erst nach Fertigstellung des neuen deutschen Zolltarifs beabsichtigt ist. Es wird sich also in der Hauptsache darum handeln, daß Deutschland sämtliche den Bertragsstaaten Polens eingeräumte Dergün- stigungen erhält, wobei in erster Linie der Handel»- und Tarifvertrag mit Frankreich vom 6. Februar 1922 in Be tracht kommt, der zahlreiche, der französischen Einfuhr ge währte Zollvergünstigungen enthält. Diese sind auch den anderen Bertragsstaaten eingeräumt worden. In den letzten Jahren hat sich erwiesen, daß es nur wenige Länder gibt, die sich gegenseitig wirtschaftlich so wie Deutschland und Polen ergänzen. Der gesamte Handelsver kehr Polens mit Deutschland ist größer als der Verkehr Polens mit allen anderen Ländern der Welt zusammen. In der polnischen Handelsbilanz beträgt der Handel mit Deutschland rund 56 Proz., während in der deutschen Han delsbilanz der Handel mit Polen nur etwa 8 bis 4 Proz. ausmacht. Deutschland hat nach Polen im allgemeinen Fer» tigfabrikate ausgeführt und Rohstoffe eingeführt. Deutschlands Stellung bei den Verhandlungen ist daher eine überaus günstige. Polen hat eigentlich nur einen ein zigen Trumpf, der bei jeder Gelegenheit gepriejen wird Deutschlands angeblich« Abhängigkeit von der polnischen Landwirtschaft. Aber wo will Polen seinen landwirtschaft lichen Neberschuß sonst absetzen? Da alle anderen Nach barstaaten Polens keinen Bedarf haben und eine Ausfuhr nach England oder Frankreich nicht in Betracht kommt, ist Polen mit feinem landwirtschaftlichen Ueberjchuß durchaus auf den deutschen Markt angewiesen. Wenig iwerzeugend ist auch die polnische Behauptung, Deutschland fei durchaus aus die Ausfuhr für landwirtschaftliche Maschinen nach Polen angewiesen, denn die polnische Herbstmesse in Lem berg hat zur Genüge bewiesen, daß die versuch« der pol nischen Industrie, diese Maschinen selbst Herzukellen, miß glückt sind. Die deutschen Maschinen waren jeder Kontur- renz überlegen und das Angebot au» anderen Ländern war auffallend gering. In fast noch größerem Maß« al» di« Landwirtschaft im ehemals preußischen Teilgebiet ist di« ost-oberschlesische In dustrie aus den Absatz nach Deutschland angewiesen. Di« dem abgetretenen Gebiet im Osten nach dem Versailler Der- Z»r ReichsprLfidenteuwahl. Schwierigkeiten innerhalb der Weimarer Koalition. Berlin, 2. Aprkl. (Drahtb.) Der sozialdemokratisch« Parteivorstand, der gestern vormittag zu Beratungen zu sammengetreten war, har sich im Prinzip für die Turf stellung einer republikanischen Sammelkandidatur für den zweiten Wahlgang ausgesprochen und gleichzeitig beschloßen, mit den anderen Parteien der Weimarer Koalition über diese Sammelkandidatur in Berhandlungen einzutreten. Wie weiter gemeldet wird, machen die Sozidldemokra- ten ihre Zustimmung zu Marx von einer Reihe von Bedin gungen abhängig. Die erste Bedingung war die Wahl de» früheren preußischen Ministerpräsidenten Braun durch die Weimarer Koalition in der Sitzung des Preußischen Land tags vom Dienstag-Nachmittag. Diese Bedingung konnte da« Zentrum nicht erfüllen, da di« Landtagsfraktion de» Zentrums Widerstand leistete. Es wurde infolgedessen der demokrarische Abgeordnete Höpker-Aschaffenburg «wählt. Die Sozialdemokratie war aber durch diesen Zwischenfall reichlich nesvös geworden. Daraufhin hat die Sozialdemo kratie dem Zentrum eine Reihe von bestimmten Bedingun gen nochrnaw zugehen lassen. Diese Bedingungen liefen aus folgendes hinaus: Sofortiger Rücktritt des neugewählten preußischen Ministerpräsidenten Höpker-Aschoff, der auch bereit lein soll, die Wahl abzulehnen. Darauf Neuwahl des preußischen Mi nisterpräsidenten am Donnerstag, und zwar Wahl von Braun und dann Auflösung des Landtages und Neuwahlen litz sind infolge der herrschenden Wirtschaftskrise immer weniger aufnahmefähig und die polnisch-oberschlesische Indu strie hat bereits ihre Produktton um die Hälft« vermindert, so daß in Polen selbst nicht eine Tonne Kohle mehr unterzu bringen ist, als gegenwärtig. Gegen die unbegrenzte Ein uhr ost-oberschlesischer Kohle wenden sich auch die west-obsr- chlesischen Gruben, solange sie selbst unter den stärksten Ab- atzschwierigkeiten leiden; denn die Frachten für die in Deutsch-Oberschlesien geförderte Kohle sind so hoch, daß sie nicht einmal in Berlin gegenüber dem englischen Wettbewerb bestehen können. Aehnliches gilt von der Eisenindustrie, die sich besonders darüber beklagt, daß Polen bei der Rückkehr eigener Produkte, die in West-Oberschlesien einem Derede- lungsverfahren unterzogen worden lind, einseitig Zölle er hebt, während Deutschland im umgekehrten Fall auf dis Erhebung von Zöllen bisher loyalerweise verzichtet hat. Da Deutschland am 15. Juni d. I. die Möglichkeit erhält, Ost- Oberschlcsien als wirtschaftliches Ausland zu behandeln und seine Rohstoffe und Fabrikate mit Zöllen zu belegen, so hoben wir es in der Hand, dieses Industriegebiet, das fast drei Viertel seiner Produktion nach Deutschland abgibt, dem völligen Ruin zu überliefern, da Rußland infolge seiner wirt- fchaftlchen Struktur ebenfalls als Abnehmer nicht in Frage kommt. Ob wir es mit dem augenblicklichen Stand der deut schen Volkswirtschaft vereinbaren können, in eine Verlänge rung der zollfreien Kontingente einzuwilligen, bleibt abzu warten. Wenn polnische Blätter wiederholt davon gesprochen haben, daß Deutschland durch Zugeständnisse in der Transit frage gegebenenfalls zur Nachgiebigkeit in der Koniingent rage gezwungen werden könne, so wird Deutschland dar egen können, daß bei dem Verlaufe der deutsch-russischen Hondelsvertragsverhandlungen diese Frage wenig aktuell ist, während Polen drängende Gegenwartsforderungen hat. Der Transitwea nach Rußland spielt bei weitem nicht mehr die Rolle wie früher. Es gilt, Polen gegenüber den Anspruch zur Anerken- nung zu bringen, daß di« wirtschaftlichen Beziehungen der beiden Länder auf ein normales Gegenseitigkeitsverhältnis gebracht werden müssen. 'Die Lösung der Frage eines er sprießlichen Handelsverkehrs ist jedoch nur denkbar, wenn Polen seine überaus hohen Zollsätze um ein Bedeutendes er mäßigt, denn der neue polnisch« Zolltarif vom 1. August 1924 hat fast durchweg «ine für die deutsche Ausfuhr untrag bare Steigerung von 80—100 Proz. gegenüber dem alten Tarif vom 4. November 1919 gebrackst. Der durch immer höher ansteigende Prohibitivzölle unternommene Versuch, die polnische Industrie in die Höhe zu bringen, ist mißlungen. Die polnische Wehwarenindustri« und die altpolnische Eisen industrie arbeiten um SO Pro», teurer, ass di« Industrien Deutschlands und der Tschechoslowakei. Ein Interesse bat Deutschland vor allem daran, daß die polnischen Zölle für Chemikalien, Farben, Drogen, Eisenwaren und Produkte der keramischen Industrie bedeutend herabgesetzt werden, zu- mal da sie in Polen überhaut nicht hergestellt werden. Unser« bevorzugte Stellung gibt uns eine scharfe Waste nicht nur gegen die übertriebenen Forderungen der Polen, sondern auch gegen politische Ueberariff« der polnischen Re- gierung. Die wirtschaftliche Ueberleaenheit muß dazu be nutzt werden, eine Erleichterung kür die Lage der deutschen Bevölkerung in Polen Herbeizusthren. Da» erscheint um so notwendiger, al» die Polen ger^e jetzt bestrebt sind, durch neue Bedrückungsmahnahmen di« Lage unserer Volksgenos sen zu verschlechtern und sich so im voraus Kompensations objekte zu verschasten. D-rSWDLiz Bischofswerdaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Die» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt mannschaft, der Schulinspektion und de» Hauptzollamts zu Bautzen, de» Amtsgericht», des Finanzamtes und de» Stadtrats zu Bischofswerda. Pastscheck-Kout-: Amt Dresden Rr. »SSL. Gemewo«, »erbaudogtrokasi« Bischofswerda Konto Str. «4. Falle höherer Gewalt — Krieg oder lonsttger irgend welcher letriebes der Zeitung oder der Beförderungsrtnttch- Umgen — hat der Bezieher keinen Anspruch aui Lirterung oder Nachlieferung der Zeitung oder aui Rückzahlung de« Brzugspretirs. Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. DtchtesteVerbrettung tnallenVolksschichten Beilagen: Sonntags - Unterhaltungsblatt und Lattsivirtschastliche Beilage Geschäftsstelle Bischofswerda. Altmarkt 15. Druck und Verlag der Buchdruckerei Friedrich May G.m.K.H. in Bischofswerda. Fernspr. Nr;Lz etuzeiaeuur«» »m mummuru,. t^> mm orerte emmmtt« Grundschrtftzetle 20 Pfg- örtliche Anzeige« tö Psa^ di« iv au» breite Rrklamezetle nur Textteil) SO Psg. Zahlung m Papiermark zum amtlichen Briefkurs vom Zahltag, jedoch nicht niedriger al» mm Kurs vom Tag» der Rechnung. — Rabatt nach Laris. Mr Sammrlanzeigrn tarism. Aufschlag. — Erfüllungsort Bischofswerda «rlcheinnnaomeise: Jeden Werktag abend, für den folgend. Tag. ' " Bezugopeet» tür die Zeit vom 1. bis IS. März: Frei tn» verband» Haus halbmonatlich Mk. l.2v, beim Adholen tn der Geschäftsstelle Im Falle höbe, wöchentlich S0 Psg. Einzelnummer iS Pfg. — Alle Postanstalten, Störung des Bl sowie unsere Zeitungsausträger und die Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen.