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Sonnabend, den 17. Januar 1S25 80. Jahrgang von eben ist er vor kurzem zum Vorsitzenden der Deutsch am ahrcn, fragen Neu und erei, itzc 4 alsbald klar »en Fall der >er Zahlung GrschetuNn« Bez»gV»««t Haus vterzch wöchentlich « sowie lmjere «ewetnde« »fswerda «out» Nr. »4. !eg oder sonstiger irgend weither hat der Bezieher"keinrn Anspruch aus Lieferung oder »an. bi« 18. Ja«.: Frei in, bholea t« der Geschäftsstelle PIg. — Alle Postanstaltrn, "" nehmen west« Jede« Werktag abends für den folgend. Tag. tür dl« Zelt vom S.Ir- - - üftg Mk. 1.10, beim Abholen i« lsig. Einzelnummer IS Dsg. — i femmgsaustrSger und die Gest sederzett Bestellungen entgegen. ArscHofsweröcrer Einzitze Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Die« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- Mannschaft, der Schulinspektion und de» Hauptzollamts -u Bautzen, des Amtsgericht», de» Finanzamtes und de» Stadtrats zu Bischofswerda. ieberhäft an der Fertigste!- >ie Reichskanzler Dr. Lächer hstag zur Verlesung bringen Wie wir hören, wird die große politische Ausfprache was er nickt gutwillig gibt, wurde in den Jahren ISIS bis einschließlich 1923 das französische Budget mit einem ge radezu wahnsinnigen Leichtsinn so oufgebaut, daß nicht nur die um ein vielfaches überzahlten Reparationsansprüche, sondern außerdem noch eine Fülle von lichtscheuen Aus gaben anderer Art auf ein besonderes Konto der „äeponsos reonuviLbisk" (wiederzuerstattende Auslagen) gebucht wur den. Diese Seite des Budgets wurde von vornherein nicht durch normale Einnahmen, sondern durch innere Anleihen gedeckt, und sie schwoll zuletzt bis auf weit über hundert Mil liarden an. Nach der Annahme des Dawesplanes aber mußte jedem Franzosen, der etwas nachd, werden, daß selbst in dem sehr unwahrsch vollen Leistungsfähigkeit Deutschlands (d. von zweieinhalb Milliarden Goldmark jährlich nach fünf Jahren) keine Rede davon sein würde, die verschwendeten Gelder von der deutschen Seite tatsächlich hereinzubekom men. Wenn England und Amerika auf voller Zahlung der französischen Schuld bestehen, so würde sogar das Meiste der Einnahmen aus Deutschland für Zins und Amortisation draufgehen, und selbst wenn die alten Freunde und Verbün deten einen Teil nachlassen sollten, so stände dem gegenüber, daß deutsche Vollzahlungen fünf Jahre nach dem Inkraft treten des Dawesplanes, wie Keynes sich einmal ausgedrückt hat, eine Erwartung aus dem Tollhaufe sind.. Unter der Regierung Herriots hat das französische Fi nanzministerium den einzig möglichen Entschluß gefaßt, das ganze Konto der „äöpenses rseouvradies", das die Ver zinsung der hierfür schon kontrahierten Schuld und die noch zu leistenden Ausgaben für die Wiederherstellung umfaßt, n das gewöhnliche Budget einzustellen und entsprechend die Zahlungen Deutschlands. Werden beide Budgets verein heitlicht, so erfordern sie zur Zeit rund 30 Milliarden Fran- Drr Nerv der franzSfischen Politik. Don Dr. Paul Rohrbach. Ein Kenner, des französischen Volkes hat gesagt: „Sein Blut ist der Franzose bereit für sein Vaterland zu opfern, fein Geld — nein!" Der Satz ist nicht so paradox, wie er scheint. Napoleon I. hat zuletzt, als er sich allein mit de» Kräften Frankreichs dem verbündeten Europa gegenüber sah, den Boden beim französischen Volte noch mehr dadurch verloren, daß er die Kriegführung nun rücksichtslos auf die in Frankreich erhobenen Steuern gründen mußte, als durch die Blutopfer, die er forderte. Nicht die die jungen Leutt, die sich der Aushebung enh ihm die Nation die große militä die die Besiegten leisten mußten. Man denke,'was zwi dcrg e.S Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt uni. Land. DichtesteVerbreitung inallenVolksschtchten Beilagen: Sonnlags-Unterhaltungsblatt und LwdwirkschastlicheBeilage Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 15. — Druck und Verlag der Buchdruckerei Friedrich May G. m.b.H. inBtschofmverda. Fernspr.Nr.22 .rokraetLirvs", ... , , , „ >gen, machten »ßte Not; die Hauptsache war, daß die französische zwanzig Jahre lang sich daran gewöhnt hatte, "irische Politik und die ungeheuren Erfolge auf diesem Gebiet durch die Kontributionen bezahlt zu sehen, die die Besiegten leisten mußten. Man denke, was zwischen 180« und 1812 allein aus Preußen herausgepreßt wurde! Schon am Ende der Epoche Ludwigs XlV., und noch mehr im Laufe des 18. Jahrhunderts wurde die bourbonische Großmachtspolitik dadurch geknickt, daß das absolute König tum in aller seiner Machtfülle nicht start genug war, eine leistungsfähige Steuerverfassung durchzuführen. Die Nation war reich, aber der Staat war bankrott. Frankreich hat im mer tapfere Soldaten und geizige Steuerzahler gehabt. Darum ist auch nirgends das System der indirekten Abgaben so entwickelt wie hier. Auch während des Weltkrieges konnte keine Regierung daran denken, ahn'" großen Teil der Kriegskosten h l ' gabensystem und der Dienst der Kriegsschuld von innen heraus zu sanieren. Für das ' ein Satz von vornherein fest: wurden gewaltige Ai " ' . tige Schuld von rund 28 Milliarden Goldfranken aufgenom men;I 7 bei hatten die f die Geldgeber i! würden! Als ..... und englischer Seite kamen, einigermaßen entrüstet, mit ..„ „ „für die gepieinsame Sache" vor allem Geld gegeben, wir aber haben bei weitem die größten Blutopfer gebracht; die gelten mehr, und darum scheint es uns nicht anständig, daß Ihr Zahlung fordert! Bei diesem Argument ist das Ent scheidende die „gemeinsame Sache", und darum ist es den Franzosen im höchsten Grad« unangenehm, wenn durch fort gesetzte Debatten über die Kriegssckuldfrage immer mehr be kannt wird, daß für die französische Kriegspartei die „ge meinsame Sache" von Anfang an „linkes Rheinufer" und „Zerschlagung Deutschlands" hieß. Man kann annehmen, daß der amerikanisch-englische Druck auf Frankreich zum Teil nur bezweckt, die Franzosen in der Frage der Abrüstung gefügiger zu machen. Amerika will seinen Export beleben und sein überflüssiges Kapital un- terbringeii; England seufzt unter der Last von mehr al« einer Million Arbeitsloser. Wenn Frankreich und seine europäischen Trabanten dahin gebracht werden können, daß sie ihre Armeen stark reduzieren, so wird von den freiwer- dendeu Geldmitteln und Menschen alsbald eine sehr be lebende Wirkung auf Europa und die gesamte Weltwirtschaft ausgehen. Außerdem aber sind die Angelsachsen auch rund heraus der Meinung, Frankreich könne zahlen und darum solle es zahlen — und sollte es die Mittel dazu nur dadurch frei macken lönnen, daß es seine Armee verringert, dann umso besser! Ausgehend von der Vorstellung, daß der Boche alles bezahlen und daß man aus ibm schon herauspAsen würde, für das Reichspostministerium vorgesehene Bayer Stingl ist im politischen Leben bekannt, da er diesen Posten schon einmal bekleidete. Der für das Reichswirtschastsministerium oorgeschlagene Ministerialdirektor a. D. Neuhaus, der den Deutschnationalen nahesteht, ist für dieses Amt bekannt lich bereits durch Marx bei seinen früheren versuchen zur Kabinettsbildung in Aussicht genommen worden. Er hat ebenfalls eine längere Deamtenlaufbahn im preußischen Han delsministerium hinter sich und ging 1919 aus dem Staats dienst ab, weil er sich nicht entschließen konnte, den Eid auf die Verfassung in dem damals vorgeschriebenen Wortlaut und Sinn zu leisten. Don den Persönlichkeiten, die in das neue Kabinett Luther eintreten sollen, ist Dr. Brauns schon seit Juni 1920, also im Kabinett Fehrenbach, Reichsarbeitsminifter und blieb es seitdem. Er ist bekanntlich katholischer Geistlicher und wurde 1900 Direktor des Dolksvereins für das katholi sche Deutschland in M.-Gladbach. Ebenso ist Dr. Geßl« r bereits seit 1919 Reichsminister, und zwar erst für den Wie deraufbau, dann seit März 1920, nach dem Kapp-Putsch, Reichswehrminister. Im neuen Reichstag ist er nicht mehr Mitglied. Vor der sregieroogoerkttrovg. (Eigener Informationsdienst.) Berlin, 16. Januar. (Drahtmeldung.) La« neue Reichs kabinett arbeitet gegenwärtig lung der Programmerklärung am Freitag abend vor dem Sv wird. ! . .. . erst in der nächsten Woche stattfinden, da die Parteien Ge legenheit nehmen wollen, die Regierungserklärung in ihren Zraktionssitzungen sehr eingehend zu prüfen. Es steht jetzt chon mit Sicherheit fest, daß die Sozialdemokraten um» die Kommunisten Mißtrauensanträge stellen wett»en. ? »arlamentarischen Kreisen rechnet man damit, daß die ommende Woche mit der D^atte au »atz die Regierung mehrmals Leranla die Erörterung einzugreifen., Berkin, 16. Januar. (Lrahtb.) Das Kabinett Luther wird von den Deutschnationalen und der volksparteistchen Presse begrüßt, von der ersteren allerdings mit der Mn- chrankung, daß es nur eine Etappe zu dem zu erstrebenden taatsbürgerlichen Kabinett kein dürste. — Die „Germania" behält ihren bereit« gestern dargelrgten Standpunkt, wonach die Haltung des Zentrums von den Taten des Kabinett« ab- hänaen werde. Di« demokratisch, Reichstagsfraktion hat gestern einstim mig einen Beschluß gefaßt, demzufolge sie dem Kabinett mit chwersten Bedenken gegenüberstrh« und sich ihre Stellung g«r Regierungserklärung Vorbehalte. P»ftschwb»tk«tt»: Amt Demde» Ne. 1SL1 »erdandsgtrokasi« Bis - - Im Falle höherer Gewalt — „ ... ... Störung des Betriebes der Zeitung oder der Befördrnmgseinttch- tungen — l, ' " ' f ...f ' „ .... Nachlieserung der Zeitung oder auj Rückzahlung de» Bezugspreises. ' ' ; französische wie die englische, einen Steuerleistungen zu dek- Arezrigenpret» (in Doldmark): Die 43 mm breite einspaltig« Srundschrlstzeile 20 Pfg- örtlich« Ameigen IS Psa„ die Sy mm breite Aeklamezeile (im Texttetl) SO Pfg. Zahlung in PaplermarK zum amtlichen Briefkurs vom Zahltag, iedoch nicht niedriger al, mm Kurs vom Tage der Rechnung. — Rabatt «ach Laris. Mr Sammelanzeigen tarifm. Aufschlag. — Erfüllungsort Bischofswerda Tagesschau. Der Reichspräsident Hot den bisherigen Reichsfinanz minister Dr. Luther zum Reichskanzler und aus dessen Vor schlag auch bereits die Reichsminister ernannt. Unbesetzt sind nur noch das Justiz- und das Derkehrsministerium. Die neuen deutschen Vorschläge für die Wirtschaftsver handlungen werden in der Pariser Presse als Verhandlung» gruudlage an«rkannt. In einer Erklärung des polnischen Dizepremiers Thu- gutt spricht dieser von eventuellem bewaffneten Vorgehen, sowie empfindlichen Strasmaßnahmen gegen Danzig. Zu den mit ' bezeichneten Meldungen finden die Leier aus- jährliches an anderer Stelle. Die Ernennung Dr. Luthers erfolgt. Berlin, 15. Januar. (W. T. D.) Im Reichstage wurde kurz nach 7 Uhr bekannt, daß Dr. Luther vom Reichsprä- ldenten znmRelchskaazler eruaantundmltder Bildung de« Kabinetts beauftragt worden ist. Berlin, 15. Januar. Der Reichspräsident hat den bis herigen Finanzminisler Dr. Luther zum Reich, kanz- l e r und auf dessen Vorschlag die nachstehenden Herren zu Reichsministera ernannt: Reichsmlnifter des Sleußeren: Dr. Strefemann, 7N. d. R.; Reichsmiaister des Inner«: Martin S chlele, M. d. R.; Reichsminisier der Finanzen: noch unbesetzt; Reichswirtschaftsminlster: Neuhaus, Ministerialdirek tor a. D.; Reichsarbeitsminifter: Dr. Braun «, M. d. R.; Reichswehrminister: Dr. Gehler; Reickspostminister: Sklagl; Reichsverkehrsministerium: noch unbesetzt; Relchsminister für Ernährvng und Landwirtschaft: Graf v. st a n i h. Das neue Kabinett trat noch gestern zu einer Beratung zusammen, um die Regierungserklärung vorzubereiten. Die Besetzung des Ministerium« für die Justiz und für die be setzten Gebiete, auf das der Düsseldorfer Oberlandesgerichts- Präsident Schollen verzichtet hat, wird wahrscheinlich mit dem Düsseldorfer Landesgerichtspräsidenten Schumacher besetzt werden. Die Regierungserklärung soll nach den vor läufigen Dispositionen am heutigen Freitagnachmittag um 5 Uhr erfolgen. Einer der neuen Männer im Kabinett Luther ist der Deutschnationale Schiele, der seit über zehn Jahren dem Reichstag bzw. der Nationalversammlung angehört. Er steht im Alter von 55 Jahren und entstammt der Altmark; schon bald nach seiner Dahl wurde er Geschäftsführer der alten konservativen Reichataasfraktion, in der er als besonder« arbeitsame und energische Persönlichkeit geschätzt ist Rittergutspächter des Gute« Schollene bei Rathenow. Be kanntlich ist er vor kurzem zum Vorsitzenden der Deutsch nationalen Reichrtagsftaktton gewählt worden. Der neue Reichsfinanzminister Sa «misch ist gleich falls eine im politischen Leben bekannt gewordene Persön lichkeit. Er stammt aus der Beamtenlaufbahn, «ar Mini sterialdirektor im Reichsstnanzamt und wurde dann unter Stegerwald Preußischer Finanzminister. Besondere politische Bedeutung gewann er aber dadurch, daß er als Präsident der Oberrechnungskammer an der Spitze der Sparkommis- ston stand, die al« eigentliche Aufgabe den Abbau des allzu stark angeschwollenen Beamtenapparates hatte. Auch der ken jährlich. Davon entfallen aber 15 Milliarden auf der Ausgabenseite allein auf die Verzinsung der inneren Schuld, die durch das wüste Wirtschaften auf Rechnung des alles be zahlenden Bocke bis nahe an 300 Milliarden Papierfrapken angewachsen ist. Von dem Augenblick an, wo auch noch Zahlungen für die auswärtige Schuld zu leisten sind, würde der Zinsendienst über die Hälfte des gesamten französi schen Budgets erfordern. Dazu kommen in den beiden näch sten Jahren kurzfristige Schatzanweisungen für 23 Milliar den Franken zum Verfall, und ferner Verpflichtungen für auswärtige sogenannte „Handelsschulden" im Betrage von 7 Milliarden Franken. Selbst damit sind für die nächsten Jahre die Zahlungen außerhalb des Budgets noch nicht zu Ende, denn es müssen auch die Vorschüsse der " Frankreich und der Privatbanken zurückgezahlt werden. Im ganzen handelt es sich bis Ende 1927 um einen Sonder bedarf von 60 bis 70 Milliarden — ohne Verzinsung für die auswärtige Schuld und ohne die etwa aus anderen Grün den noch zu erwartenden Defizits. Die Gesamtheit dieser Lasten bedingt, nachdem sich der ursprüngliche Gedanke, wie zu Napoleons Zeiten den Deut schen alles zahlen zu lassen, als Täuschung gezeigt hat, früher oder später eine von Grund auf veränderte Einstellung der französischen Politik. Die Franzosen haben nur die Wahl, ob sie sich außer ihrer hohen indirekten Besteuerung auch noch eine direkte Einkommensteuer von unerhörtem Maß auflegen, oder ob sie dem äußeren Druck und der eigenen Zwangslage nachgehen und die Militärausgaben gründlich reduzieren wollen. Auf die Dauer wird ihnen unter dem Drängen Englands und Amerika« und ihrer eigenen Lage diese Entscheidung nicht zweifelhaft bleiben, und damit würde sich denn auch die Notwendigkeit einer grundsätzlich ver änderten Außenpolitik ergeben. Itmark; seiner Dahl wurde er Geschäftsführer der wurde. Er Regierung daran denken. ken, und ebensowenig waren nach dem Kriege das Aus- ' - - - — - . - - - -- - , Empfinden stand pazror» tont! Es «leihen im Innern und eine auswär- 2^' "... i- das meiste davon bei England und bei Amerika. Da franzosen keineswegs die Vorstellung, daß re Darlehen jemals ernstlich zurückfordern ie ersten Mahnungen von amerikanischer " " , zeigte man sich in Frankreich Begründung: Ihr habt - '> gegeben, wir n Blutopfer gebracht; die