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Nr. 301 Freitag, den 29. Dezember 1922 - - >Ä 0M- , Wäldern nnnde unter dem Zwang« der Not berell» im DerSS t >- < ii ZSrlcHolswerüaer Einzige Tageszeitung im Amtsgertchtsbeztrk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlohaupt- Mannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamts -u Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. ; «Mt Dresden Nr. LS2L. »«rbandsgtrokasi« Bischofswerda Konto Nr Halle höherer Gewalt — Krieg . in der Mark 370.—. und die entgegen. Deutschland Hat vor dem Krieg« ^"Fünftel seine«, bolee« vom «ulaeck «s ist he^t« durch drn .. «hrenftttel und valutablo vom 8u«landtmvort nahezu Die Vautättgkett ist zwar aus einen ungootzNm_ gesunken-, wollen wir einmal «« herauekvnnnen, so sind wir mn i fällig durch die weiteren französischen Informationen, wo nach das Militär „insoweit* in Anspruch genommen werden soll, als es der Schutz der mit der Kontrolle der Dominial- guter umd Solleinnahmen beauftragten Beamten notwen dig mache. Wenn man weiß, was bisher schon im Rhein land unter der Formel des Schutzes der Sicherheit der Be- sc-tzungstruppen vor sich gegangen ist, so wird mm dieser. Begründung nicht nur mit dem stärksten Mißtrauen, son dern auch mit der größten Empörung begegnen müssen. Der neue „Plan" ist der alte: Unter dem Dorwand „produktiver Pfänders nicht nur die wirtschaftliche, solcher« Ruhrreviers an Frankreich zu erlangen. Es ist deresochr- hundertalte annexionistische Plan der französischen Politik« Mag sein, daß Frankreich diese Forderung im Hinblick auf den 2. Januar ms politischen Tendenzen und mit Stück sicht aus das heute noch nicht über die wahre Situation auf geklärte Bolt unterbreiten zu müssen glaubt. Die französi schen Pressemeldungen, daß England mit diesen wirtschaft- lillxm, politischen lind militärischen Unsinnigkeiten überein stimmt, kann nicht wahr sein. Di« geqenwärtrgen Anstren- gungen Frankreichs zeigen aber, wo der New der fetzigen Krise ruht. Die große Gefahr, der Stund« ist die, daß Amerika, abgestoßen durch die europäischen Feindseligkeiten gegen alle Regungen der Verminst sich auch setzt wieder re signiert beiseite hält. Das französische Programm, wie «« setzt wieder umschrieben worden ist, darf uns sedoch nicht irr« machen in unserer Haltung, wie aber auch in unserer Ruhe und Zuversicht, denn vor neuen Offensiven werden alle Mittel der Einschüchterung und Drohung aufgeboten. Amerikas AnleiheplLne und Deutschlands Schicksal. Eine grundsätzliche Betrachtung von Hanns Martin Elster. Welch unklarer politischer Kopf der Deutsche, einschließ lich der meisten seiner praktischen Berufspolitiker ist, erwies sich wieder in den letzten Wochen, da di« Gerüchte üb«r eine amerikanische Anleche auftauchten. Alle Welt badete sofort in rosigstem Optiniismus. Man setzte zwar vor seinen Opti- nismus noch eine Warnungstafel, aber diese Warnungstafel wurde geflissentlich übersehen und man gab sich skrupellos den Hoffnungen auf wirtschaftliche Konsumentenerleichte rungen hin, ohne sich klar zu machen, um was es sich bei »iner Amerikaanleche für Deutschland eigentlich handelt. Es ist aber unbedingt notwendig, daß sed«r Deutsche von Ein- Mß mit vollem Berantwvrtlichkeitsgefühl für Deutschlands Schicksal weiß, um was es in Wahrheit bei dieser Amerika. Anleihe geht. Der di« Meldungen und Berichte aus Amerika mit ruhi gem Bürt und politischem Wissen liest, wird bald feststellen, iaß der Lnleihekampf gar nicht darum geht, Deutschland virtschaftlich oder politisch zu helfen, sondern daß es sich )i«r ganz einfach um eine endgültig« Durchführung -es Versailler Friodensdiktates handelt und um «ine Wirt- chastshilf« für di« unter Deutschlands Verarmung leidend« Produktton Am«rikas und Englands. Die Quelle der Anleihe- ,läne ist eine geschäftliche: Amerika« Baumwoll- und Ge- freideproduzenten können ihre War« nicht mehr absetzen, veutschlands industrielle Produktton verurteilt Amerika und wch mehr England zu einer dauernden Arbeitslosigkeit. Vieser Zustand wurde nicht hervorgerufen durch da« Der- ailler Friedensdiktat an sich, sondern durch die Unmög- ichkeiten des Versailler Friedensdiktat««. Beseitigt nan diese Unmöalichkeiten — so kalkuliert der ruhia-kalte m erikonifche Geschäftsmann — so setzt man Deutschland nstend, den möglichen Versailler Forderungen ldie immer roch höher sein werden, al« j« ein Deutscher zugeben kann) >u entsprechen. Entspricht Deutschland ihnen aber, so wirb Deutschland wieder Abnehmer für Baumwoll« und Getreide ind hört Deutschlands Preisunterbietung aus dem industriel len Warenmarkt« auf. Infolgedessen tritt Amerika für eine «ilweis« Revision des Versailler Werkes «in. Eine teilweise Revision ist aber von Amertta nur durch- Msehen durch Macht! sind W>ar politisch« und «irisch östliche Macht. Die wirtschafttiche Macht klmerstas ist sein« Anleihe, die in bar auch den Franzosen, md indirekt durch Besätigung der Koicknrrenz auch den Engländern zuqute kmmnt und deren Deutschland zuaebach- e Mittel die Getreide« und Daumnwllanklluse Deutschland« n Amerika decken sollen, also in Amerika verbleiben! Seine 'olitische Macht setzt «mersta nun für die Sicherung Anleihe ein, Ües« Anleih« soll die erst« praktische «Mthek aus Deutschland» Staatsbesitz dacktevsn, dt» btcher wa« für alle übrigen Scüfieistungen gitt: di« LeistunMWg- kett Deutschland» ist an ihren Grenzen anqetom men. Regierung hat die« wiederholt erklärt und bncher stet, volle« Verständnis selbst in Frankreich gesunde» Hot doch noch vor wenigen Tagen Poinrars zugeben müssen, daß Deutschland tatsächlich augenblicklich nicht zoh^n könne. Man darf daher wohl die Frage auswerfen, womit deutsche Holzlieferungen bezahlt werben sollen. Sollen wir etwa un sere Wälder verwüsten, die letzte Quelle zersiSren, au» der Tagesschau. Die Besprechungen der Reichsregierung mit den Sachverständigen über di« Reparationsfrage sind zum Abschluß gekommen. Die Desprechun- gen werden innerhalb des Kabinetts fortgesetzt. Etwas End gültiges über die Schritte der Regierung im Hinblick auf die Konferenz von Paris steht noch nicht fest. Die gestrige Pa riser Meldung Mer die Überreichung einer Denkschrift wird von Berlin aus dementiert. * Unter Majorisierung des englischen Vertreter« Brad- bury hat der Wiederherstellungsa-usfchuß mit S gegen 1 Äinüne beschlossen, in der Frage der deutschen Holzlie- ferungen eine „einfache" Verfehlung DeutsckBand« festzustellen. Eine päpstliche Weihnachtsenzyklika wen det sich gegen die noch immer in Europa auf Grund eines verfälschten Friedens herrschende Haß- und Kriegs atmosphäre, unter der namentlich die Besiegten leiden. In Erwiderung von Anfragen teilt« der englische Luftfahrtmini st er mit, daß die Stärke der bri tischen Luftstreitkräfte in Euwpa ungefähr 18 Geschwader von durchschnittlich je 12 Maschinen beträgt. Frankreich dagegen besäße 100 Geschwader zu je S Ma- schinen, Belgien 14 Geschwader zu je 10 Maschinen. Die bayrische Regierung beabsichtigt nicht, entsprechend den alliierten Forderungen, die maßgebenden Beamten inPassau und Ingolstadt wegen der dorti gen Zwischenfälle zu maßregeln. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden die Leser aus- jährliches an anderer Stelle. Mci.gsSca.tt-» Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt lM Land. DichtesteVerbreitung inallenDölkhschiMÄ Beilagen: Sonntags - Unterhaltung »blatt und Landwirtschaftliche Beüag, Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 15. — Druck und Verlag db Buchdruckerei Friedrich May in Bischofswerda. — Fernsprecher NLÄ PoinacarLs neueste Dorwände Mit eiserner Energie bemüht sich Poinrars fett Jahr und Tag, eine jener berühmten absichtlichen Verschlungen Deutschlands durch di« Reoarattonskommission festlichen zu lassen, welche nach feiner Auffassung die alliierten Regierun gen oder gar jede einzeln« Regierung der alliierten Staa ten berechtigen würde, Zwangsmaßnahmen gegen Deutsch land zu ergreifen. Bisher fand er für diese Feststellung nie di« notwendige Mehrheit. Jetzt ist ihm dies in einer verhältnismäßig belanglosen Frage merkwürdigerweise ge lungen. Die Vertreter Belgiens und Italien« Haden zusam men mit dem Vertreter Frankreichs die Auffassung vertreten, daß bei den deutschen Holzlteferungen ein ab sichtliche« Versäumnis der deutschen Regierung vorgekommen sei. Denn der englische Vertreter. Sir John Bradbury, gegen diese Auffassung schärfsten Wider- spruch erhob, so befand er sich damit durchaus im Recht. Es ist völlig unbegreiflich, wie die Reparattonskomutts- sion aus der Gesamtheit der Reparationsleistungen de» Deutschen Reiche« ein beliebige« Gebiet herau«greifen kann, 77. Jahrgang als Theorie den Ententeländern laut Versailler Diktat ge- „Ausbeutungsplan" für da« linke Rheinufer ausgestelll hat. hört. Kein Mensch gibt aber einem andern «inen Kredit, Dieser Plan soll „vervollkommnet" werden durch ErriäftuNss wenn dieser andere in der Gewalt eines Dritten ist. So- einer Zoll-Linie. Und zwar soll es sich um die verwirk lang« Frankreich die Hand auf deutschen Staatsbesitz legen lichung der asten Idee handeln, durch ein« solche am Rhein kann, ist eine Amerika-Anleih» unmöglich, denn dann hat verlaufende Zollgrenze nicht nur das Rheinland, sondern Amerika keinerlei Sicherheiten fiir sein Lechgeld. Frank- auch das Ruhrrevier von dem übrigen Deutschland zu Iren-, reich nun wieder kann die Hand von Deutschlands Gurgel nen. Auf Umwegen würde also auf diese Weise nicht nur nicht fortnehmen, welches — auf Grund seiner eigenen poli- 'das Ruhrgebiet wirtschaftlich Frankreich dienstbar gemocht,: tischen Psyche — stets mit einer deutschen Revanche rechnet, sondern auch das Rheinland würde wieder der wirtschaft- und sich also in Gefahr sieht. Den Schutz vor dieser Gefähr lichen Abschließung und zwar auf Grund einer „Pfäiwer- müßte also an Stell« Frankreichs Amerika übernehmen! Das Politik" verfallen, die schlimmer als alles andere wär«. Die heißt: wenn Amerika eine Anleihe gibt, bindet es sich auch § Beschwichtigung, daß es sich nur um wirtschaftliche und nicht mit seiner politischen Macht in der Richtung an Deutschland, s um militärische Sicherungsmaßnahmen bandele, wird hin- daß es Deutschland verpflichtet und zwingt, auf '""' " ' ' """ " jeden Plan einer Befreiung vom Versailler Diktat zu ver zichten, solange die Anleihe nicht amortisiert ist, und zweitens noch in der Richtung, daß es Deutschland vor den Zugriffen Frankreichs aus deutschen Staatsbesitz schützt, nicht um Deutschlands, sondern seiner Anleihe wil len schützt! Mit anderen Worten: Deutschlands Schicksal ist als Folge einer Amerikaanleihe die Erduldung einer Neutra lisierung und einer amerikanischen Schutzherr- schäft auf unabsehbare Zeit. Deutschland wird ... ... politisch und wirtschaftlich endgültig un- auch die militärische Angliederung der Rheinland« und de» frei! Deutschland wird die Türkei Mitteleuropas! — — "" Welcher Deutsche kann solche Pläne fördern, solche Ver träge nach dem Versailler Friedensdiktat unterschreiben? Wird die jetzige Regierung, wird die jetzt herrschende Gene ration die Feigheit besitzen, um vorübergehender, im Verhält- niS zum deutschen Schicksal kleiner Wirtschaftsvorteile willen die endgültige Versklavung, den Verkauf Deutschlands an Amerika auch wenigstens für die nächste Generation perfekt zu machen? Und sehen alle ehrlichen Deutschen von heute die Tatsachen und Folgen der Amerikaanleihe für Deutsch lands Schicksal wahrhestsgemäß? Jetzt beginnen die Entscheidungsstunden für unser Land und Volk, -für unser« Zukunft, für unsere Freiheit! Jetzt heißt «s unbedingt dem reinen Verantwortungsgefühl, dem Gewissen für das Schicksal folgen und sich auf keine Weis« aus wirtschaftlicher Unruhe und Not verkaufen. Frankreich wird sich noch einige Monate sträuben die Hand von der Gurgel Dsuttchlands zu nehmen: wenn aber die Summe, die es von Amerika aus der Anleihe erhält, groß genug ist, so daß es seine bankerotte Staatsbilanz gewinn reich flott machen kann, urck> wenn Amerika di« Garantie für Deutschlands Friedserttakeit gegen Frankreich, die Amerika um seiner Anleihe willen sewst braucht, leistet, wird Frankreich eines Tage« in die Revision des Versailler Ver trages, in die Anleihe und in die Zurückziehung seine« Militarismus willigen und sich dann noch als die mensch lichste Nation der Erde feiern lassen, nachdem es sein Ge schäft gemacht hat. Deutschland ist dann ober unfrei, ein Vasallenstaat Amerika» in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht. Deutschland verfällt dann in die furchtbarsten Wirt schaftnöte, weil seine Waren reinen Absatz mehr finden, denn sie müssen durch die Zinsen für die Anleihe und deren Amortisation stet« über dem Weltmarktpreise liegen. Deutschlarcks Niedergang für Generationen, Deutschland« Erscheinungsweise: Jeden Werktag abends für den folgend. Tag. Postscheck-Konto: Bezugspreis für Dezember: Durch die Post oder durch unsere uerbandsgir»! Boten ins Haus zugestellt Mark 380.—, bei Abholung ' ' — Geschäftsstelle Mark 350.—, durch die Stadtboten Mark Aljx Postanstalten, Postboten, sowie Zeitungsausträger Geschäftsstelle des Blattes nehmen jederzeit Bestellungen Gemeinde« Anzeigenpreis: Die Sgespaltene Grundzeile (Zkn. Mas ,lr. 84. oder deren Raum 30.— Mk.. Ofiertenaebübr 10.—MK. !imRe! r Im Falle höherer Gewalt — Aieg oder sonstiger irgend welcher teil (Ilm. Masse 14) SO.— Mk. die Sakspaltene Zeit«. Bei P . Störung des Betriebes der Zeitung oder der Desörderungseinrich- Holungen Nachlaß nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Ao tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder die 3gewaltene Zeile. 60.— Mk. — Für bestimmte Tage oder- Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises, wird keine Gewähr geleistet. — Erfüllungsort Bischofswerda Darum muß sich das deutsche Volk heute rüsten, fest zu bleiben gegen all« Versucher au» Amerika, England und dec Dell rinasumher. Di« Aufgabe für da» Jahr IMS lautet an all« Deutschen: Kampf um Deutschland« Freiheit auch gegenüber Amerikas Anlekheplänen! Gin neuer französischer „Plan". Man schreibt uns. E» find sehr unfriedlich« Nachricht««, di« über di« Weih nachtstage hinsichtlich der Absichten der Gegenseite für die bevorstehenden Entscheidungen der Revarationsfrage zu un« gelangt sind. Da» französisch« Ministerium unter dem Vorsitz Poincarz« hat sich erneut mit dem Neparationopro- qremm beschäftigt, da» am i. Januar in Pari« seitens der französischen Regierung zur Vorlage aebracht werden soll. lnter dem Eindruck der Vorgänge auf der letzten Londoner Konferenz hat bekanntlich Poinear« di« Erklärung abge geben, daß die französische Regierung eine militärisch« ve- sitzergreisung de» Ruhrgebiete» nicht beabsichtige, entspre chen aber die neuen Mitteilungen der Wahrheit, dann han delt e» sich jetzt nickt mehr um da« Ruhrgebiet, sondern um da» Rheinland selbst. E» steht nach allen Mitteilungen fest, daß di« Formel von den sogenannten „produktiven Pfändern" nun eine ne« Basis «»hallen hat. Die letzten Ving« sind aber schlim mer al» die ersten. Der „Motin" spricht e« ganz offen au» , . - - -. , daß die feanzbftsch, Regierung tn allen Einzelheiten einen Inneren d-s Landes ang.-wiesin. Hiedreift