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- Erscheinungsdatum
- 1922-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192212155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19221215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19221215
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-12
- Tag 1922-12-15
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Monat
1922-12
-
Jahr
1922
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* Ein Todesurteil. Das Dresdner Schwurgericht verur teilte am Dienstag den Bäckergehilfen Ernst Arthur Schü tz- ko l d wegen Mordes an dein Bäckermeister Klunker zum Tode. Schützhold, der ein Liebesverhältnis mit der Frau des Ermordeten unterhielt^ hatte Klunker, mit dem er sehr befreundet war, im Walde bei Radeburg meuchlings erschos sen. Frau Klunker'würde wegen Anstiftung zu 6 Jahren Zuchthaus und 6 Jahren Ehrverlust verurteilt. Die Anklage legt Schutzhold vorsätzliche, mit Überlegung ausgesührte Tö tung des Bäckermeisters Oskar Klunker zur Last, wäh rend sich Frau Klunker wegen Beihilfe zu verantworten hat. Bäckermeister Oskar Klunker betrieb in der Platanenstraße in der Neustadt eine gutgehende Bäckerei, er hatte mit dem Angeklagten Schützhold, den er van der gemeinsamen Lehr zeit her kannte, treue Freundschaft gehalten. Aus dem Haus freund Schützhold war bald ein heimlicher Liebhaber gewor den. Frau Rasa Klunker, die ehemalige Wirtstochter vom Bergrestaurant Cossebaude, unterhielt hinter dem Rücke» ihres Mannes mit Schützhold eine Liebschaft. Am 12. Ok tober sind Schützhold und Klunker, wie seinerzeit gemeldet, in die Wälder der Radeburger Gegend gefahren, angeblich Die Finanznot der Gemeinden. Äm großen Sitzungssaale des Reichstage» sand am Mjttmoch vormittag eine Besprechung der Reichstagsabge- owtzettn mit Vertretern der Städte und der Kommunalver- dänhe über die Steuergesetze statt. Reichstagspräsident Löb e begrüßte die Versammlung. Oberbürgermeister Dr. Blü h e r - Dresden sprach als Vertreter des Deutschen qtikdteinges und dankte dem Reichstag für diese erste Ge legenheit, mit den Volksvertretern über die finanziellen Nöte der Städte zu sprechen. Die Gemeinden könnten ihre Pflich toy nur erfüllen, so führte der Dresdener Oberbürgermeister E, wenn ihnen die nötigen finanziellen Mittel gewährt wer den. In erster Linie leiden mit den Gemeinden die Ju gend , die Kranken und Minderbemittelten, für die die Ge meinde sozial zu sorge» hat. Die Not der Gemeinden ist unerträglich. Die sächsischen Städte konnten im Oktober nicht einmal die Bea m t en gehälter zahlen. ' ' Oberbürgermeister Schmid- München, ebenfalls vom D.Mschen Siädtetag, berichtete über die Not der süddeutschen Gemeinden. Er bat den Reichstag, das Gesetz über die Ein kommensteuer möglichst rasch zur Verabschiedung zu bringen »ich die Landessteuervorlage ebenfalls möglichst bald Gesetz werden zu lassen. „Wenn man die Gemeinden rettet, rettet man auch das Reich!" , Für den Reichsstädtebuud dankte Oberbürgermeister B el i a ü - Eilenburg für die Gelegenheit zur Aussprache. La* Handessteuergesetz allein könne den Bankerott der Ge- »reipden noch nicht abwenden. Die Gemeinden müßten un- texgehen, wenn sie nicht wieder das Zuschlagsrecht zur Ein- lgymiensteuer bekommen, 2i/, Prozent sei das Mindeste. — Landrar Dr. K l a u s e n e r - Recklinghausen sprach sodann iw Namen des Verbandes deutscher Landkreise. Die Landkreise hätten durchaus ihre Daseinsberechtigung erfüllt, NiM ichrfe sie nicht verkümmern lassen. — Bürgermeister Pf« »ge s - Bernsbach i. B. sprach für den Deutschen A.and g e m e i n d e t a g.. 37 000 Landgemeinden seufzten vielleicht unter »och größerer Not als die Städte und Kreise. Kgn Gemeinden müßte wieder das uneingeschränkte Steuer recht gegeben werden. .Reichstagsabgeordneter Dr. Oberfohren (Deutschnat.), di»r Mn Schluß das Präsidium übernommen hatte, dankte d^N Rednern und stellte fest, daß eine Aussprache nicht beab sichtigt sei; den Städtevertretern sei Gelegenheit gegeben, sich sogleich mit den Vertretern der Fraktionen in Verbindung zu l'k*"' Berlin, 13. Dezember. (Drahtb.s Im Reichstagsaus- fchsth sür die Entschndigungsgesetze verlas heute bei Bera tung des LiquidationsschädeUgesetzes der Ministerialdirektor Söchoh einen Brief des französischen Justizministers,, aus d«M henvorgeht, daß von französischer Seite keinerlei Ent gegenkommen in Liquidationsangelegenheiten zu erwarten ist, . ' Im Volkswirtschaftlichen Ausschuß des Reichstages wur de die linlerstühung der Znvalidenrentner beträchtlich e'r-h ö h t und ein Gesetzentwurf über die Beschäftigung Schwei beschädigter ohne große Änderung angenommen. Bei jeder Hauptfürsorgestclle und bei der Reichsarbeitsverwal- lung werden Schmcrbeschadigtennusschüsse gebildet, in de in;» außer schwerbeschädigten Arbeitnehmern. Arbeitgeber und Vertreter der Gewerbeaussicht und der Berufsge- nossemchasien sich befinden. - . Vertin, 13. Dezember. (Drahtb.) Die Vcrbandlungen im Neichssinanzministerimn mit den Verbänden der Beam ten und Angestellten über die Dezemkcrbezüge haben zu einer Einigung geführt, nach der eine Erhöhung gegenüber den durchschnittlichen Novcmberbezügen um etwa 44 v. H. cin- kritt. Die Auszahlung der erhöhten Beträge soll möglichst noch vor Weihnachten erfolgen. Neues aus aller Wett. — Ein schwer« Unglück hat sich in der Nacht zum Montag in Freiburg in Schlesien ereignet. Als der Ham delsmann und Arbeite? Karl Köhler gegen 12 Uhr nahte in sein« Wohnung zürückkehrte, fand er diese mit Leuchtgas gefüllt vor. In den Betten lagen tot die sechsjährige Toch ter Hildechrrb, der dreiShrige Sohn Fritz und die einjährig- Tochter Lucie, wahrend Frau Kohler mit einem acht Wacher, alten Kinde bewußtlos im Bett lag. Sie wurde in da-- Krankenhaus Mergeföhrt. Kohler selbst erlitt infolge de; Schreckens eisten epileptischen Anfall und mußte zur eigene» Sicherheit in Schützhast genommen werden Bermutlm hat Köhler beim Anziehen oder Verlassen der Mahnung ver fehentlich den Schlauch des bei der Stubentür befindlichen Gaskochers gelöst, so daß das Gas ausströmen kannte. — Selbstmord wegen ein« Hausverkauf». Das Opf i eines Hausverküufs ans Ausländ ist ein in Charlotteichurg wohnendes Ehepaar geworden. Der 00 Jahre alte Kaul mästn WilhMi Bü rt und seine 58 Jahre alte Frau Luise wurden in ihrem Schlafzimmer erhängt aufgefunden. Au? einem hintettafsenen Briese geht hervor, daß sie aus Reue darüber;.Uaß sie ihr Grundstück einem Ausländer, der sie übervorteilt habe, zu billig verkauft hatten und sich mm in Nahrungssargen befanden, freiwillig in de» Tod gegangen ilch. ' — 28 Millionen Mark gestohlen. Am Dienstag wur den in Beilin einem Ingenieur;, der, non Leipzig kämmend, i» einem Hotel abgestiegen war, aus seinem Gepäck aus ländische Devisen; deutsches Geld und Juwelen, sowie Toilettegegenstände im Gesamtwerte von 28 Millionen Mark gestohlen. Auf die Wiederbeschaffung ist eine Besah nung von fünf Millionen Mart ausgesetzt. — Razzia ip Lharlottenburg I» Charlottenburg hat die Polizei in der vergangenen Nacht, dem „12 Uhr-Blatt' zufolge, auf den Bahnhöfen Eharlottenburg und Zoologi scher Garten mehrere hundert Verhaftungen non Personen vorgenommen, die unlautere Nachtgesch-ifte betrieben. I i der Hardenbergsträße wurde ein lediglich von Ausländern besucht« Nachtlokal ausgehoben, in dem die Hälfte der An Der Achtstundentag im Reichswirtschastsrat. Berlin, 13. Dezember. Dar Haus stimmte dem Gesetzentwurf zur Änderung der Gewerbeordnung, betreffend den deutschen Handwer ker- und Gewerbekanimertag, zu als einer Notstandsmaß nahme bis zum Erlaß eines endgültigen Gesetzes über die Berufsorganisation des denlschen Handwerks, in dem auch die Arbeitnehmer berücksichtigt werden. Es folgt hierauf die Gcsamtbcratung der Gesetzentwürfe über die Arbeitszeit gewerblicher Arbeiter und über die Arbeitszeit der Angestellten. Der sozialpolitische Ausschuß hat sei» Gutachten mit 14 gegen 12 Stimmen angenommen, danach wird im allgemeinen die 18-Dtulidcn Woche ausschließlich der Pausen gesetzlich festge legt. stberarbeit kann, wenn eine vertragliche Vereinbarung nicht zustandckommt, von der zuständigen Schlichtungsbe- hördc! bestimmt werden. I» besonderen Fällen kann das Reichsarbeitsmnnsterinm ein besonderes Schiedsgericht ein- setzcn. In der Generaldebatte erklärte zunächst Max Cohen, er.sei ein grundsätzlicher Gegner des Achtstundentages in de^ i i-herigen Form. Die Verlängerung der Arbeitszeit sei 'war nicht das einzige Mittel, aber das am schnellsten wir- ^.dc zur Hebung der Produktion. Allerdings müsse die -/längcrnng aus der Einsicht der Arbeiter in die Not der <>t heranslonnnen. (Beifall.) Dr. Habersbrunner (Arbeitgeber der Industrie» wies ns hin, daß das Mittel einer Steigerung der Arbeitszeit . entbehrt m.rde» könne. Die Abteilung Industrie nabe ' --'.ex eine Resolution clngebracht, die die kulturelle Beden .i.g.des Achtstunde.üages ansdrückliili anerkennt, aber die AiiWt ausfpricht, daß eine schematische Handhabung nicht jn Abexeinstimmung mit der Notwendigkeit steht, die Pro- dnftipli wirdei in die Höhe zu dringe«. Das Gesetz müfs.' sehens aus so elastisch gestaltet werden, daß es sich den Bc- hörfitisien der Wirtschaft nnpassen kann. Hartung (freie Berufest Der Mittelstand und die gei- stM» Wertste find 'erichtet, weil man bei der R-- obwWaff«r42, Bischofswerda, am 14. Dezember 1SL2. Der RA der Stadl. deutsche Note als ein« angenmessene Grundlage fiir Erörte WNgen angesehen worden sei. Augen auf und bat di« Arbeiter, st« sollten bei ihm bleiben, Schutztzrtd habe Hn erschossen, er sei sein Mörder und wulst seine Frlw heiraten. Klunker starb dann im Radeburg«! Krankenhaus, naivem er dort die Anklage gegen seinen Freund wiederholt hatte. Bei der Vernehmung schilderte Schützhold die verschiedenen Pläne, um Bäckermeister Klu». ker au» dem Weg« M räumen. Alles mögliche habe Frau Klunker angeregt, erst wollte sie ihren Mann mit Leuchtgas vergiften. Später habe sie angeregt, Schützhald solle als Mter Schwimmer ihren des Schwimmens unkundigen Mann beim Baden in den Moritzburger Teichen mit nach tiefen Stellen nehmen und ertrinken lasten, aber Klunker sei nur soweit gegangen, bi», ihm das Wasser an die Brust reicht Als beide Freunde abend« in Klunkers Wohnung eintrafen habe Frau Klunker Schützhold Vorwürfe gemacht, warum er ihren Mann einfach nicht mit nach einer tiefen Stelle g zogen hab«, st« hätte schon di« Todesanzeige ausgesetzt. (!; Später habe Frau Klunker vorgeschlagen, ihren Mann wäh rend einer Radpartie in der Schmiedeberger Gegend in die Tiefe zu stoßen; auch davon will Sch-ützhold abgekommen sein, denn so leicht sei eine derartige Tat gar nicht auszufich ren. All« schlug fehl und schließlich kam ihm der Gedanke, den Bäckermeister Klunker zu erschießen. Am 12. Oktobr: kam Angeklagter gegen 2 Uhr nachmittags in di« Wohnung seine» Freund« Klunker; beide wollten in den Wäldern bei Radeburg Pilze sammeln. Frau Klunker regte an, den Re volver mitzunehmen: « könne doch unterwegs etwa» pas- ren. Ihr Mann sei einverstanden gewesen. Während Klun ker noch einmal in di« Backstube ging, hab« feine Frau Schützhott geküßt u^> gesagt, er solle ihren Mann nicht wie der mitbrstmen. Die Tat hat sich dann in der geschilderten Weise abgewielt. Al» der Vorsitzende Schützhold vorhielt, daß er die Frau Klunker, seine Geliebte, unerhört schwer be schuldigt hab« und ob da« all« reine Wahrheit sei, antwor tet« der Angeklagte: »Jawohl, all«, was ich gesagt hab«, stimmt. Ich habe erst Frau Klunker aus Mitleid geschont; von ihr sind all« Pläne ausg« . Ich konnte nicht mehr von ihr los!" Die r Klunker führte dann aus, daß in der GH« ost Unstimmigkeiten vorhanden waren, ihr Mann HÄe sie vernachlässigt, er habe sich mit anderem Ver kehr eine Krankheit zugezogen, viel« was Schützhold gesagt, sei unwahr. Sie kstieb auf wettere Vorhalte dabei, daß SchützhoS» sie unschuldig belaste, er sei der Täter gewesen. — Die entsetzliche Tat wird nun, wie eingangs mitgeteilt, durch den Wahrspruch der Geschworenen ihre gerechte Sühne fin den. * Der Geschworene ohne Ehrenrechte. Einem wohl einzig dastehenden Revtsionsgnmde hat es die Schankwirtin Mlhelmän MarbM W verdanken, daß sie von einer schwe- ren Strafe befreit wurde. Frau M. hatte sich vor dem Schwurgericht d« Landgericht« I in Berlin unter der An klage des Münzverbrechen« zu verantworten, dadurch be gangen, daß st« in mehreren Fällen falsche öO-Markscheme verausgabt hatte. Insbesondere sollt« st« wiederholt Lot- terielos«, die sie bei einem Bankier gekauft hatte, mit der- artigen Falsifikaten bezahlt haben. Wegen dieser Straf taten hafte sie sich schon einmal vor dem Schwurgericht zu verantworten und wurde damals auf Grund des Schuld spruchs der Geschworenen zu einem Jahr« Gefängnis ver urteilt. Hiergegen legten die Verteidiger Revision ein, und begründeten diesedamit, daß sich unter den Geschworene» ein Geschworener befunden habe, der unter Verlust der bin gerlichep. Ehrenrechte stand. Da nach der Strafprozeßort nun«? nur Personen, di« sich im Besitz der bürgerliche Ehrenrechte befinden, da« Amt eines Geschworenen ausüb-- »ürsen, mutze das Reichsgericht das Urteil aufheben. I der letzten Verhandlung stellten die Verteidiger unter Be weis, daß die Angeklagte, die weder schreiben noch lest, könne, die Falschscheine in der Schankwirtschast ihres Ehe manne« erhalten HÄ>«. Die Geschworenen kamen diesmal zu einer anderen Meinung und verneinten die Schnldfra gen, so daß die Angeklagte ans Kosten der Staatskasse frei- gesprochen werden mußt». Als Klunker scheinbar noch Lebens «ich« «Ml sich -ab. at sich dar ruchlose Mörder auf sein OpM -OürH, « Mullvgt und ihm dabei noch zwei Rippen Arbeitern, di« abends mit ihren der Arbeitgeber der AchMn-«n- n liehe ohne Schädigung der daß sich beim gut« tag reibungslos du Rentabilttät de? Betriebe. v. Kieme«» (Arbeitgeber in der Industrie) stellt fest daß da» Zeitlängemaß nicht al» von maßgebender Bedeu tung angesehen werden könne. Es komme vielmehr auf Intensität und Geschicklichkeit an. Er bestreite nicht, daß es Betriebe gebe, die ebensogut produzieren wie früher, die Gesamtproduktion sei aber zurückgeblieben. Er schätze sie auf höchstens 70 o. H. Umbrett (Arbeitnehmervertreter des Handwerks): Die Zentralarbeitsgemeinschaft kann den Standpunkt der Groß industrie nicht teilen, daß der Achtstundentag beseitigt wer den soll, aber sie bestreitet auch, daß sie den Achtstundentag schematisch durchführen will, jedoch könne nur der freie Über einstimmende Wille Ausnahmen vom Achtstundentag er möglichen. Nach weiterer unerheblicher Aussprache wird die Einzel besprechung des Gesetzes auf Donnerstag »X.11 Uhr vertagt. Außerdem Landessteuergesetz. Schluß nach 4 Uhr. —-- . > - —-- Aus dem Gerichtssaal. Prozeß Harden. Berlin. 12. Dezember. Im Prozeß gegen di« Urheber des Attentats auf Harden bekundete dieser heute, er hab« auf dem Nachhausewege am 3. Juli abends einen leisen hastigen Schritt hinter sich gehört und plötzlich «inen furchtbaren Schlag auf den Schädel erhalten, nach welchem er zusammen- gebrochen sei. Der Täter habe dann mit einer eisernen Stange weitergeschlagen. Auf eine Abwehrbewegung Har- dens hin habe sich der Täter mit beiden Füßen auf fernen linken Arm gestellt und weiter von hinten auf den Schädel eingehauen, so daß Harden eine Unmenge Blut verloren habe. Auf seine Hilferufe hin fei der Täter entflohen. Nachdem der Staatsanwalt die von der Verteidigung der Gegenseite be antragte Ladung von Sachverständigen über die politische Tätigkeit Hardens als überflüssig bezeichnet haft«, erklärte der Vorsitzende: Können wir nicht als wahr unterstellen, daß ein großer Teil der deutschen Bevölkerung die Tätigkeit d« Herrn Harden als schädlich ansieht? Bei dielen Worten erhob sich Harden mit erhobener Hand erregt van seinem Stuhl und verließ mit rotem Kopf den Saal. Auf den Vorschlag des Oberstaatsanwalts, dem Nebenkläger Mit teilen zu lassen, daß es sich hier selbstverständlich um ein Miß verständnis handle, betonte der Vorsitzende, der Ausdruck „als wahr unterstellen" habe natürlich nicht die Bedeutung, die ihm anscheinend der Privatkläger beilege. Die Verhand lung wurde darauf aus Mittwoch vormittag vertagt. Zu Beginn der Mittwochs-Sitzung warf der Vorsitzende nochmals die Frage auf, ob die an Gerichtsstelle erschien«»«» Zeugen, Chefredakteur Theodor Wolff und Professor Richard v. Moellendorff über die politische Tätigkeit Harden« vernom men werden sollen. Der Angeklagte Grenz wolle sich offen bar damit verteidigen, daß er sage, seine Tat erscheine in mil- derem Lichte, weil er Harden als politischen Schädling an- ehe und weil diese Meinung auch von weiten Kreisen im deutschen Volke, geteilt werde. Es sei zu erwägen, ob man - nicht als wahr unterstellen könne, daß diese Meinung von l anderen Deutschen geteilt werde. Verteidiger Rechtsanwalt Bloch zog darauf seinen Antrag auf Vernehmung Theodor Wolffs zurück. Auch Rechtsanwalt Grünspach verzichtete auf die Vernehmung der beiden Zeugen. Uber einen Mann wie Harden brauche man kein Leumundszeugnis. Nach 6 Uhr abends wurde die Sitzung auf Donnerstag vormittag vertagt. Der Oberstaatsanwalt wird bann die Reihe der Plaidoyers eröffnen. Klante vor Gericht. Das Bild der Verhandlung gegen den Wettkvnzern- inhabcr Max Klante hat sich am Mittwoch gegen die vorher gegangenen Tag« wesentlich belebt. 30 bis 40 Zeugek harr ten vor der Tür auf ihren Aufruf. Klante bewegte sich äu ßerst unbefangen und verteidigte sich im Verlauf der Beweis aufnahme mit großer Umsicht. Die Zeugin Ziegler, die s. Ist 500 .ii ei n gezahlt und im ganzen 450 Mark Dividende er halten, also bei dem Geschäft 50 verloren hat, weiß so gut wie gar keine Einzelheiten mitzuteilen. Sie erklärt auf Befragen des Verteidigers R.-A. Dr. Welt, ob sie sich über- haiwt geschädigt fühle: Ich habe bei der ganzen Geschichte nicht gerechnet. Mir war vorher von Bekannten gesagt wor den, bei einem so hohen Prozentsatz ist natürlich auch ein großes Risiko. Die Zeugin war auf einen eventuellen Ver lust gefaßt. Dem Zeugen Jakob Cranz aus Dresden war bei der Einzahlung gesagt worden, wenn die Sache wirklich schief gehen sollte, bekomme er seinen Einsatz zurück. Er habe da raufhin 1000 gesetzt, von denen er bis setzt nichts wieder gesehen hat. Ich weiß überhaupt nichts, erklärte er, als daß ich Geld eingczrchlt habe. Ich habe seitdem von der ganzen Geschichte nichts wieder gehört, als was die Zeitungen be richteten. Die Leute drängten sich ja damals wie toll/jeder wollte sein Geld los werden. — Die Zeugenaufnahme wurde dann fortgesetzt, brachte aber nichts wesentliches. gründetest sie durch «l — « auf -er Sn verwundet, von Ragas Die Grmx Schlacken, ' Tb alte« Reick 18« eine zu werben den Ged« war den k sich «-sich g«d" von rnen, denn lsmnlanrpe Der „Fror -stiften, w benutzt «u tägÄ^MÄ mark d, ß S-SoEten, l führten zu die Sache wandern« Offenbach- sen herrsch betgelockt,! deren übe: van Pftttdi Kev ver« : lasten«« H ! b«cmwlltth Markt bm .unser« wi mußten- den zustän ordnuna « mitgeteilt sterium kei sufzuhch« Snd« nrfterpräst ru ng in dc eine wicht diese Aich Staaftchau licher Schi ständig« unbedingt UnterstHi führt, daß den Mich, und mchr wirtschafü landmhckft trieb üb« nen, zu d< stell« oe« ' Roggen o ftung, die kaum nock wieftaMi dazu führ Landwirt, Vre»! inneren i »in« Bai Brust aet Dolch hat Zettel ha der Nied« Pirn silche Sch Abgeordn entwerft» merkbar, der jetzt ri Vorfahre. Gefahren Treu der Nach hi-sigLN, Gottlob j gehörige tzingreife
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