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- Erscheinungsdatum
- 1922-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192212104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19221210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19221210
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-12
- Tag 1922-12-10
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Monat
1922-12
-
Jahr
1922
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SS« MW- underc Jnstruniente war naturgemäß eben nur „Ersaß* und nicht immer recht glücklich. Das Presto atmete mehr behäbigen Humor als schwatzhafte Leichtflüssigkeit, eine Auf fassung, der man wohl zustimmen kann. Herzlicher Beifall wurde den wackeren Musikern und ihrem Dirigenten, die auch mit dieser Leistung beredtes Zeugnis ablegten dafür, daß nicht nur, wie gar viele meinen, nur der Tanzboden ihr eigentliches Betätigungsfeld ist, sondern daß sie wohl im stande sind, auch dem auf ernste Musik eingestellten Musik freund durch verständnisvolle Wiedergabe klassischer Ton werke Genuß zu bereiten. Bei der Cgmont-Ouver- ture, die Herr Kantor Hillmann mit Überlegenheit Gesundheitspflege. Merkfprüche für Brustkrank« und für solche, die'es nicht werden wollen, hat der bekannt« Arzt Dr. Paul Niemenci ausgestellt. Er sagt: Was Speise und Trank für den Ma gen, das ist rein« Luft für di« Lung«; was Gift ist für jenen, das ist unreine Lust für dies«. Wie man den Magen nicht von der Lung« aus kurieren kann, so kann man auch die Lung«n nicht vom Magen aus durch Einnehmen von Mix turen kurieren. Der Lunge zu Lieb« müssen wir unsere Haut zu Markte tragen, d. h. uns abhärten. Don der Luna« her kann man sich nicht erkälten, wohl aber erhitzen. Die Türen sind dazu da, daß sie geschlossen, die Fenster, daß sie ausge macht werden. Di« Gesundheitslehre verlangt für jede Per son im vinnenramn «inen Luftwechsel von 60 Kubikmetern gungen beim Wvrenmnkaus im Verhältnis zu d«n vergange ne» Jahren der normal« Marktlage um viele» ungünstiger geworden. In Kreisen d«s Kleinhmchel» fragt man daher in immer dringlicherem Tone nach dem zugesagten Staatskredil für Handel und Gewerbe. Auch weift man wiederholt auf de» ß 164 der Verfassung hin, demzufolge ausdrücklich der Mittelstand erhalten wewen solle. Mit besonderer Sorge sieht der selbständige Mittelstand ferner aus die ständigen Tariferhöhungen im Transportwesen. Die heutige Berkehrs- polink muß notwendigerweise eine noch stärkere Warenver- t«uerung zeitigen, für die der Kleinhandel bald keinen Aus- igleich mehr finden dürfte. Vermehrte Arbeitsleistung auf aslen Gebieten der Wirtschaft, insbesondere eine boldiae und durchgreifende Produktionssteigerung in der Kohlen- und Larchwirtschaft, vor allein aber im Verkehr, der nur so ver billigt werden kann, erscheint dem Kleinhandel die letzte Ret- tungsmöglichkeit vor dein drohenden Zusammenbruch. warm« Gewttttrn, hi« durch stark« Erwärmung hervorge ruß« «erd«, hat man es im vorliegend«« Falle mit einem Wtkb«lMolttir zu tun. Gin solches wird durch Unregelmö ßtahfltm tn der Luftdruckverteilung verursacht, die mit einew aufsteig«nd«n Luftstrom verbunden sind. Diele Unregelm» ßigksften bestanden am Donnerstag in einem Gebiete fallen ven Luftdruck», das Mitteleuropa in südöstlicher Richtung durchzog. Auch bei uns war ein sehr kräftige» Sinken der varomäer» zu bemerken, dem sogleich «in ebenso starkes An steigen nachfolgte. Die Druckstörung machte sich im übrigen durch Schneefälle und stürmische Winde bemerkbar. und musikalischer Eindringlichkeit aufbaute, trat die nume-^sda» zu den schönsten ^^^Den romantischen, Schaffens r i f ch e Unzulänglichkeit des Klangkörpers mehr zutage. Die " " "" trotzig hingeworfenen Blöcke Beethovenscher Kraft bedingen in ihrer tonalen Rücksichtslosigkeit, wenn sie sich in ihrer er schüttern wollenden Eindrucksmögftchkeit auswirken sollen, schon ein „großes" Orchester. Trotz alledem machte Herr Kantor Hillmann unter williger Gefolgschaft der ausführen den Musiker aus der Ouvertüre alles, was unter den ge gebenen Verhältnissen überhaupt möglich war. Den vokalen Teil des Progamms bestritt der Mili tär-Gesangverein und die Kantorei-Ge sellschaft. Ersterer song mit Orchesterbegleitung Edwin Schultzs „Waldharfen". Das Werk ist harmonisch sehr un ruhig. Seine melodische Gesangslinie wird vielfach durch längere Cäsuren des Orchesters zerrissen, das in derselben fast selbständig musiziert, d. h. die melodischen Phrasen des Chores weder übernimmt noch sinngemäß weiterspinnt. Dl« Anforderungen an die Sänger sind recht bedeutend. Li« Wiedergabe litt anfangs unter Intonationsschwankungen: das hinter den Sängern befindliche Orchester und dl« in si nger Linie ziemlich weit auseinandergczogene Sänger schar fühlten sich erst nach geraumer Zeit ineinander. Alle die Vorzüge, die schon anläßlich seines letzten Konzertes d«n Chor rühmlich auszeichneten, führte er ins Gefecht und tat an seinem Teile alles, um das Tonwerk so lzerauszustellen, wie es dem Dirigenten, Herrn Kantor Hillmann. inwendig lebte. Und docy entsprach die Wirkung nicht den Schwierig keiten in Intonation, Harmonisierung und dpnamisäzen Anforderungen. Herrn A. Kramers-Schmölln hoher Bariton nahm sich eindringlich de» kurzen Solos an, da wohl für Tenor geschrieben ist. Da» Ereignis des Abends war für mich Godes .Srütztt.ngHdktt.chaßt* M Gemischt«» Eh« und Sttrmes über den Aufbau. Die „Neue Wesst. Dolksz." veröffentlicht einen Brief, -en Gtmnes einem befreundeten Publizisten geschrieben hat. Cs stick» Gedanken eines Mannes, der wohl imstande ist, di« Möglichkeiten eines Aufbaues, an dem alle ar beitswilligen Schichten des Volkes beteiligt und in teressiert sind, zu beurteilen. Ob ihm aber auch das Kunst stück gelingen wird, die Franzose,, zu der von ihm ge wünschten Einsicht zu bringen, davon lvird sehr viel ab- - hängen. Der Auszug aus dem Briefe lautet: ' „Ich bin mir über den zu beschreitenden Weg im Laufe der letzten Jahre ganz klar geworden. Zuerst muß mau in Deutschland viel mehr und produktiver arbeiten, wie bisher. D-s wird man beim deutschen Volk nach meiner Meinung er- rzchhen. wenn es weiß, daß cs dadurch alsbald ein freies Land schassen wird. Die Kunst muß sein, die Franzosen davon zu üoergeugen, daß ohne dies Ideal der Deutsche nicht an die Arbeit zu bekommen ist. Darauf richtete ich z. Zt. mein gan- Bemühen. Für die Reparation muß der Deutsche eine beschränkte Agit noch einen besonderen Arbeitszuschlag aus sich nehmen unvermeidliche Folge des verlorenen Krieges. Die Tech nik muß sorgen, daß allmählich die Überarbeit wieder abge- bchst werden kann. Der Achtstundentag mag für wirkliche Arbeit ruhig bleiben: korrigiert für die zahllosen Berufe, in de»en Arbcitsbereistchaft mit Arbeit verwechselt wird. Grundsätzlich muß verlangt werden, daß bei solcher Ar beit der Deutsche gerade so gut lebt und verdient, wie irgend ein Europäer. Ohne eine solche Lebenshaltung hört auch der Güteraustausch mit den jungen aufstrebenden Ländern auf. Mst denen wir wieder hochkommen müssen. Ob das Ziel erreichbar ist, hängt zum größten Teil von dem Vertrauen in die Fähigkeit und Zuverlässigkeit der han- dÄnden Deutschen ab. Voraussetzung weiteren Fortschrittes und Gesundung ist Ue Herstellung der Meistbegünstigung in aller Welt, die die Zwangswirtschaft in jeder Form, auch in Einfuhr- und Aus fuhr Werflüssig macht. Mit Zwangswirtschaft gibt es keine wirkliche Produktivität. Sobald das erreicht ist, muß die Vastlta schnellstens, also von 11,59 nachts bis 12,00 stabilisiert «erden unter 2lusschaltung auch nur der geringsten Spekula tion-Möglichkeit ungefähr auf den Stand, aus dein die man- qckhaste Produktivität und die Abzapfungen der Entente die Mark getrieben haben. Anderenfalls zahlen wir durch ein 2brstaufen der Mark seitens des Auslandes eine unerträg liche Kriegsentschädigung cm dieses. Eine zu hohe Stabili sierung der Mark würde uns sofort in Lohnkämpse treiben u^> die Stabilisierung aufs Äußerste gefährden. Deutschland muß ein sehr stark entschuldeter Staat wer den, denn was die anderen Staaten zur Erhaltung der Rent ner, Witwen und Masten tun durch Zahlung der Zinsen auf Staatspapiere usw. muß Deutschland für Jahre in Gestalt non Renten tun. Man kann nicht Millionen namentlich der Intelligenz sterben lassen, nachdem man sie vorher um ihre Ersparnisse durch Inflation betrogen l)at." Orchester- und Ehor-Konzert. Die Not der Zett zwingt auch die Musikvereinigungen zu Kompromissen. Die Kosten für Saal, Heizung, Orchester, Reklame und Steuern sind derart gewachsen, daß ein einzel ner Verein selten allein eine Ausführung veranstattei, kann, ohne Gefahr zu laufen, finanzielle Einbuße zu erleiden. Mit dieser Steigerung aller Kosten ist eine Erhöhung der Ein trittspreise verbunden, die vielen den Besuch musikalischer Veranstaltungu in unseren Tagen unmöglich macht. Trotz dem war das Orchester- und Chor-Konzert, das die Kan torei-Gesellschaft, der Mlitär-Gesangverein und das Städ tische Orchester am (1. d. M. in, Schützenhaus gemeinsam veranstalteten, nusverkaufr. (Nach dem Konzert Ball» Mer auch diejenigen, die nicht gekommen waren, diesen Teil des Abends als Hauptsache zu betrachten, sind auf di» .Kosten gekommen. Das Städt. Orchester stellte sich nach langem wieder einmal mit größeren Werken vor; an Webers O b e r c> n - O u v e r tu r e, Haydn's Orford- Sinfonie in «:-dur und Beethovens Egino nt- Ouverture zeigte sie ihr Streben und Können. Herr Stadtmusikdirektor Giertb muß unermüdlichste, intensive Arbeit geleistet haben. In trefflichem Zusammenspiel, sein und sauber abgetönt, erstrahlte die Oberou-Ouverturc in ihrem Hellem la-dm-Glanze. Das träumerische Hüon-Horn- moti» nm Eingang, die neckischen Elfenspuck Plaudereien der Hölzer, die sehr musikalisch sich bcscheidenden Bleche, d-e rechte Rücksicht nahmen auf die Kollegen des leider zu schwach besetzten Streichkiü-pers, dein ich gern eilte Verstär kung nach Art und Wesen des temperamentvollen ersten Pultes gewünscht hätte, und über dem allen die hier cin- seyeryve und antreibende, dort zurückhaltende und dämp fende. die einzelnen Motive tlar hcrausgreifcndc Hand des uiysichtio.n Tu-genten, das alles zeitigte einen Erfolg, den dje Zuhörerschaft mit herzlichem Beifall lohnte und der recht upd ehrlich verdient war. In der Haydn Sinfonie, die io naturgemäß ganz anders ausgebaut ist, konnten sich die Streicher bester durchsetzen und sülwteu sich bis mm schonen ElHe. Das Adagio war mir der schönste der vier Sätze. Dgf ob seiner Synkopen gefürchtete Menuett wurde glatt erledigt. Besonders mar hier die konzertierende Flöte von recht beachtlichem Können, wie auch di« Posaunen namentlich für den synkopierten Teil ihres Ports Anerkeii- MW MtdstML D«r Ersatz de» fehlenden Fagotts durch — Da» Schicksal eine» Kindes. Einen tragischen Tod - erlitt der achtjährige Sohn Joachim des Bcotsmaimes Al l win Adolf, der mtt seinem Kahn an der Schleuse am Ober Hafen in Berlin-Neukölln vor Anker liegt. Gegen Abend verließen die Eheleute den Kahn, um noch -Irrige Besorgen, gen zu machen, und ließen ihren Sohn allein und schlafend zurück. Über dem Kochherd in der Kaufte hatten sie eine nasse Jacke zum Trocknen aufgehüngt. Als die Eheleute zu rückkehrten, fanden sie die Kajüte vollständig mit Rauch ge füllt vor, und der Knabe lag tot in seinem Bett. Wie sich herausstellte, war die Jacke auf den glühenden Herd gefallen und in Flammen aufgegangen. — Dl« große deutsche Zirkuskatastrophe, Von dreißia deutschen Zirkusunternehmen, die im Frühjahr 1922 beston den, sind an der Neige des Jahres drei übrig geblieben: Busch in Berlin, Sarrasani in Dresden und der Hagen- becksche Zweigbetrieb in Esten, der sich auch schon längst aus das Bolkstheater umgestellt hat. Schon im Frühjahr ging die Wilhelm Hagenbeck-Schau in französische Hände über der Zirkus Krone, der Italien bereist hatte, zog es vor, sich aufzulösen, statt nach Deutschland zurückzukehren; der Alt- Hoffsche Zirkus nahm Zuflucht nach Holland, der alte Zirkus der Gebrüder Blumenfeld nach Niga, und all die kleinen Unternehmen sind gänzlich verkümmert oder sang- und klanglos verschwunden. Merkwürdige Schicksale haben sich erfüllt. So wird der Zirkus Barum-Kreiser tn Zukunft als Iahrmarkthippodrom sein Fortkommen suchen. Noch ret tungsloser erliegen die Zirkusbetriebe der großen Not als die Zoologischen Gärten, denen wenigstens städtische Sub ventionen und Steuererleichterungen zugute kommen. Die Futtermittel kosten das Zweitausendfache des Vorkriegsprei- ses; die phantastisch emporgeschneltten Eisenbahnfrachten haben die Wandermöglichkeiten der Zirkusse unterbunden Die meisten Stadtverwaltungen haben das Ihrige zum Do hmstechen der deutschen Zirkusse beigetragen, indem sie senc mit den gleichen SteuersStzen erdrosselten, die bei Schlem- merstätten sicherlich mehr als berechtigt sind. Auch di« letz- ten Unternehmen, die noch standzuhalten versuchten, sieben vor einer finsteren Zukunst. Beim Zirkus müssen die Ein trittspreise auf «in Fomilienpublikum zugeschnitten sein. Wollten sie mtt den Unkosten Schritt halten, müßt« der Stehplatz zur Zett tausend, der Logenplatz zehntausend Mark kosten. Keinem deutschen Zirkus ist je «in mächtiger Mäzen entstanden, wie es in Frankreich Napoleon einer war, der die Kunstreiterdynastie in den Sattel hob. So ist die Katastrophe hemmungslos gekommen. Bier Generatio nen haben den Zirkus zu ihrer liebsten und denkwürdigsten Iugenderinnerung gezählt, die Dichter von Goethe über Heinrich Heine und Freiligrath bis auf Wedekind waren der Zirkuskunst begeisterte Lobpreiser, — nun aber wächst die deutsche Jugend ohne die romantischen Schauspiele der Ma nege auf, die gewiß noch niemals eine Kinderseele vergiftet hoben. Dafür haben sich aber Schlemmerdielen, Likörstuben und Spielklubs um dreitausend Prozent vermehrt. Aucb ein Zeichen der trostlos zusammenbrechenden Kulturi — Gemeindeholz zu Särgen. 2n dem thüringischen Orte Leutenberg ist durch Gemeinderatsbeschluß für Be erdigungen aus dem Stadtwalde Holz zur Anfertigung von Särgen zur Verfügung gestellt worden, das zu verbilligtem Preise abgegeben wird. Das Holz wird nur einseitig be hobelt. Die Einwohnerschaft kann bei Sterbefällen zur Herstellung eines Sarges solches Holz von der Stcidtver- Die Stadt- Neues aus aller Welt. Sturmschäden. Berlin, 8. Dezember. Infolge der Schneestürme sind in den Telegraphen- und Telephonverbindungen schwere Schä digungen emgetreten. Der internationale Fernsprechverkehr hat große Störungen erlitten. Von Berlin aus waren aestern fast gar keine direkten Verbindungen zu bekommen. Es sind besonders gestört die Verbindungen nach Amsterdam, Paris, Kattowitz, Beuchen, sowie Wien. Vintergewitter. Am Donnerstag trat eine in der gegenwärtigen Jahres- .. zeit bemerkenswerte Erscheinung ein. In Freiberg wurden waltung anfcrdern, um dadurch die bald unerschwinglichen Gewitter beobachtet. Im Gegensatz zu den sogenannten Beerdigungskosten wesentlich zu verbilligen. T.. Orchester. Hier war das Zusammenwirken von Orchester und Chor ein einwandfreies. Wie die schönen Frauenstim men in der sicheren, in der höchsten Höhe reinen und wie aus einem Munde quellenden tonschönen Melodiefiihrung der Soprane, wie di« klangreifen pastosen Alt« in fugend sicher Begeisterung ihr Bestes gaben, untermalt von den dunklen Farben der Männerstimmen, die in ausgezeichneter Disziplin das Klangbild nie durch unangebrachtes Hervor treten störten, das war Musik! Das träumte und lacht« und jubefte in herrlichen Akkorden auf und nieder und griff ans Herz. Der göttliche Funke begnadeten Können» und begnadeter Inspiration ließ Gade ein Werk schaffen gehört? Herrn Kantor Hillmann sei es ganz besonders ge dankt, daß er diesen schönen Sang zu so eindringlicher Herz erhebender Wirkung erstehen ließ. Seine Sängerinnen und Sänger und auch di« begleitenden Orchestermitglieder fühlten selbst die Weihe und den Flügelschlag der „holden Kunst", die ihren Fleiß reichlich lohnte. Eine gelegentliche Wieder hvlung des Werkes würde vielen Hörern willkommen sein. — Der Abend war ein selten gelungener und Herr Kantor Hillmann und mtt ihm Herr Stadtmusikdirektor Gierth ncbst allen Ausführenden können und dürfen das schöne Bewusst sein ins neue Arbeitsjahr tragen, vielen, die in dieser argen Zeit so viele, viele Anregungen entbehren müllen, eine schöne Stunde bereitet und so ihre Mission als deutsche Säu ger, Sängerinnen und Musiker aus ihr« Weise erfüllt zu haben! 6. ZV. Die Brotprrtserhvhmrg. Zur Erhöhung »«» Brvttmeis— versendet dt, Nachrich tenstelle in der sächsischen Staatskanzlei folgend« amtliche Darstellung: Dom 4. Dezember ab hat die Neichsaetveide- stelle den Abgabepreis für «ine Tonne Roggen verdrei facht und zwar von 30000 -st auf SO 000 -st. Diese gewal tige Erhöhung hatte «ine entsprechende Heraufsetzung der Brotprelse zurb Folge. In Sachsen stellt sich der Drei», für ein Brot von 1900 Gramm in der Mehrzahl der Kom-' munalverbände auf etwas über 250 Mark. Er ist be greiflich, daß diese Steigerung von der Bevölkerung mit schwerer Besorgnis und Beunruhigung ausgenommen wird. Die folgenden Darstellungen mögen dazu beitragen, zu zei gen, daß sich die Steigerung auf dem Mindestmaße dessen hält, ivas unerläßlich ist. Der Abgabepreis der Reichsge treidestelle für eine Tonne Roggen betrug bisher 30000 -st. Diesem Betrag lag ein Pr«is von 28 300 -st für di« Tonne zugrunde, der an den abliefernden und umlagepflichtigen Landwirt zu zahlen war. Der geringe Unterschied zwischen dem Umlage- und dem Abgabepreis reichte nicht aus, um die bei Erfassung des Umlagetrcides entstehenden Spesen, die gesteigerten Frachtkosten, die erhöhte Umsatzsteuer usw zu decken. Dazu kommt aber noch weit einschneidender der Umstand, daß das für die Markenbrotversorgunq benötigte Getreide nur etwa zur Hälfte aus dem von den Landwirten des Inlandes abgelieferten Pfftchtaetreide besteht, zur an deren Hälfte aber aus dem Auslände beschafft werden muß. Die ungeheuren Steigerungen der Preise des Auslandsge treides infolge des Sturzes unserer Valuta sind der haupt sächlichste Grund der gegenwärtig notwendigen Erhöhun gen. Der Preis des Auslcnwsoetreides betrug für die Tonne Roggen im Sevtember 1921 35132 -ft. bei Beginn des laufenden Wirtschaftsjahres 1922 im August 1922 12 367 -ft, im Oktober schon 122 383 -ft. Aus diesen Zahlen ergibt sich ohne weiteres, daß im Falle der Beibehaltung der jetzigen Abgabepreise der Reicdsgetreideftelle die Verluste des Reiches am Ende des Wirtschaftsiahves Hunderte von Milliarden Mark betrogen müßten. Auch bei der gegen- wärtiaen Verdreifachung bestehen noch erhebliche Risiken, falls sich nicht die Valuta wesentlich bessert. Unter diesen Umständen war die Ethöhuna, so säuver sie die Bevölkerung trifft und so soraiältiu sie erwogen worden ist, eine unab weisbare Notwendigkeit. Man muß sich gegenwärtig hal ten, daß noch immer in der Durchführuna des Umlage- und Morkenbrotverfahrens ein Vorteil für weite Kreise liegt, der nicht außer acht gelassen werden darf. Eine abermalige Vrotpreis Erhöhung in Sickfl. In einer Versammlung der Groß-Berliner Bäckermeister wurde von einem Sacbverständi-ren beim Berliner Ernäh- nmgsamt initgeteilt, daß in spätestens vier Wochen eine neue, sehr bedeutende Preiserhöbuna für Mehl bevorstehe, und zwar, wie verlautet, auf 100 000 -st für den Doppel zentner. (Der jetzige Preis beträgt 15 000 bis 50000 -st.l Aus diesem Grunde würde auch das Brot am 1. Januar wieder erheblich teurer werden müssen; außerdem spiel« die sehr Hobe Fracht eine stark vertmcrndc Rolle, denn sie mache allein für ein e-nziges Brot 25 -ft aus.
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