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»I» am für Herabsetzung de» Milchpreises durch die Laudwirte. var«, tztattlrerch» : eine MPubltt, ab« letzte Potittk, und d Redyer bezetchnete Milchvreise« sanden kn hiesigen Lmwhaufe auf EinLadung des Etadtrates tz, Gegenwart von Vertretern der Amts Hauptmannschaft, de» Stadtrates, der Staatromvattschafi, der Landwirte, der Moltereibesitzer und der Verbraucher Wiederum blutige Zusammenstöße in Braunschweig. Braunschweig, 24. November. Gegen Mitternacht vom Donnerstag zürn Freitag ist cs im Anschluß an eine große Kommunistcnversmnmlung zu weiteren schweren Ausschrei tungen gekommen, an denen sich einige hundert Aufrührer beteiligten. Die Polizei komrte etwa 40 Personen verhaften. Sie schlug die übrigen mit blanker Waffe auseinander. Da bei wurden mehrere Personen verletzt. Äerschieüentlich wur den wiederum Fensterscheiben zertrümmert. Bei den Ver hafteten sand man einen Verbandskasten, weiße Verbands binden und entwendete Bisrgläscr. Unter denen, die Schutz polizei angegriffen haben, befindet sich auch ein Reichswehr unteroffizier. In einer der Landesregierung soeben unter breiteten Lntichließung fordert der Bürgerbund: 1. West gehende Aufklärung der Bevölkerung über die eigentlichen Ursachen der Teuerung. 2. Bereitstellung ausreichender Mit tel zur Unterstützung der wahrhaft Notleidenden. 3. Unbe- chntz dem ehrbaren Handel, Kampf den Wu- 4. Schärfste Maßnahmen gegen die Uur en» einen Rock ein Pfund Duttcr Aus der Oberlaufitz. Bischofswerda. 2S. November. Aum Tokeafestk Der Totensonntag führt unsere Gedanken mit leiser Hand an die Stätten, wo unsere Toten schlafen. Cs wird manchem Alten, Kranken und Armen, Vereinsamten und von den Menschen Verlassenen gerade angesichts der Not läge unsere» Volkes fast wie Neid ankommen: „Die ruhen gut!" Aber ein bestmstiches Gemüt sucht die Lebendigen nicht bei den Toten, sondern blickt empor zur Heimat der Seelen bei Jesu im Licht." „Mag auch die Liebe weinen, es kommt «in Tag des Herrn". In Aller Andachtsstundc hält die verwaiste Seele so gern verschwiegene Zwiesprache mit den Verklärten, was sie wohl den Hinterlassenen zu agen haben zu Hoffnung und Trost. Wenn das Herz recht till geworden ist, gehorsam und ergeben unter dem großen Gotteswillen, dann hört es doch die alte traute Stimme, die ewige Heilandestimme: Sei getrost, ich bin es! Und in den einsamen Nächten, auf den verwaisten Plätzen härt die Seele feinen Zuruf: Ich bin bei euch, ich bin mit dir. Und über den ehrwürdigen Leidenskampf und Heimgang unse Bischofswerda, am 2S. November 1S22. Städtische Betriebswerke. (Weitere amtlich« Bekanittmachungen im Beiblatt), Graedwor, bar Lower der Fränkischen Sipsgußwerke, in einem Vortena, Ülker dle Einführung von verhAtsnismäßia bilst-en GiPasiUtzi.il. Bei Einführung dieser Särge würde.« ungchwwro «mimen gespart werden können. Cs ist bereit- dte BLbwng einer Aktiengesellschaft in Aussicht genommen — Znogefomt 102 Nachkommen. In Sandwich (Eng larch) starb dieser Tage ein« Frau im Alter von 103 Jahren. Die Frau hat 40 Gnkel, 6« Großenkel und 71 Urqroßenkei hinterlass««. Bis zu ihrem Tode verfügte sie über einen prächtigen Appetit und trank jeden Abend ihr Glas heißen Rum. Sie hat km ganzen fünfzehn Kinder geboren. Eine ihrer Töchter kurt sie darin noch überholt, denn sie erfreut sich einer Kinderschar von siebzehn Köpfen. — Der Schlemmer al, Volksfeind. Das städtische Nach richtenamt in Nürnberg wendet sich in folgenden auch für Sachsen zutreffenden Bemerkungen gegen das Schlemmer tum: I« höher die, Not im deutschen Volke steigt, desto un angenehmer tritt das Schlemmertum in den Gast- und Ver gnügungsstätten der Städte in die Erscheinung. Dieses ge wissenlose Treiben muß als direkt gemeingefährlich nach verschiedenen Richtungen hin bezeichnet werden. Was muß der arme Familienvater denken, wenn er an solchem Luxus vorbeigeht und nicht weiß, wie er seine hungernden Kinder daheim satt bekommen soll? Wie viele Genußmittel und Luxusgegenstände, die wir nicht nötig haben, werden um Riesensummen aus dem Auslande gekauft. Unser Geld, das wir für lebenswichtige Nahrungsmittel so dringend nötig haben, wird auf solche Weise sinnlos vergeudet! Aber was kümmert es den Schlemmer, ob sein Volksgenosse sich satt essen kann oder nicht? Krasseste Selbstsucht ist da« Le bensprinzip, dem er huldigt. Aber der Schlemmer steigert nicht nur die Erbitterung und Not des eigenen Volksgenos sen. Er wirkt auch in verhängnisvollem Sinne auf den Ausländer ein. Der reist durch Deutschland, steht dte vollen Lüden, beobachtet mit Staunen die üppigen Gastereien wendet sich mit Abscheu von dem Lärm der Betrunkenen: und wenn er zu Hause gefragt wird, wie war es in Deutsch land?, so erklärt er: „Ich sah Üppigkeit und Verschwendung aber keine Not! Deutschland kann zahlen!" Und dies« Nach richt vom deutschen Schlemmertum geht über die Zeitungen und in die politischen Berichte der Ausländer, und alles, was wir erzählen von unserer Not, wird als lügenhafte Zerdrehung der wahren Verhältnisse angesehen! So ist der Schlemmer ein Volksfeind, ein Volksverräter noch wett über die Grenzen Deutschlands hinaus. festgesetzt werden und als unbedingt notwendig anertann! worden seien, daß aber di« Lcmdwirstchast sehr wohl von der Not ein« großen Teiles der Bevölkerung, sowie insbeson dere davon überzeugt sei, daß der hohe Milchpreis für vielc unerschwinglich sei und daß deswegen in den Kreisen der Landwirtschaft schon ein Plan in Bearbeitung und Durchfüh rung begriffen sei, der es ermöglichen soll, den am meiste', bedürftigen Bevölkerung»kreisen Milch unentgeltlich oder zu ganz billigen Preisen Wguführen. Er werde bei den Landwirten sich mit ollem Nachdruck dafür einsehen, daß der Erzeugerpreis für Frischmilch alsbald auf 75 herabgesetzt meide. Hiernach ist bestimmt zu erwarten, »aß der MIlchvrei« von Anfang nächster Woche ob für Bautzen und Umgebung bedeutend erniedrigt wird. Die Deutsche Notgemeinschaft. Die deutsche Notgemeinschaft, die Mittel sammeln und erwerben will, um all denen zu helfen, die bereits wegen Alter oder Invalidität au« dem Erwerbsleben ausgeschieden sind, fordert erneut alle schaffenden Volkskreise auf, sie zu unterstützen. Sie betont, daß sie dort etnsetzxn wftb, wo die staatlichen Hilfsmaßnahmen aushören, sie hebt weiter hervor, daß sie bestrebt sei, den Gemeinschoftsgedanken gegenüber der Not der Darbenden zum Ausdruck zu bringen. Für die Organisation der Notgemeinschaft ist nicht beabsichtigt, eine encheitliche Sammelzentrale — etwa Berttn — zu schaffen. Die Sammelergebnisse verbleiben in dem Ort. in dem sic aufkommen, besonder» leidende Landesteike werden von einem Ausgleichsfonds Zuschüsse erhalten. Straßensamm lungen oder Wohltättgkeitsveranstaltungen scheiden im Hin blick auf den Ernst der Sache selbstverständlich aus. Hoffent lich werden die Erwartungen erfüllt, die an die Spenden an Naturalien aus den Erzeuyerkreisen geknüpft werden. — Die Not nimmt zu, da« Geld entwertet sich immer mehr, da her gebe jeder reichlich und bald! , Neues aus aller Wett. — Ein Raubüberfall auf den Vulgarenkönig. Ein Wie ner Telegramm berichtet, daß König Boris von Bulgarien bei einem Automobilausflug ohne Begleitung in der Nähe von Sofia von Räubern überfallen wurde. Nachdem di« Räuber den König völlig ausgeplündert hatten, verschwan den sie. — Was alles gestohlen wird. In Berlin wurde in der Nacht zum Bußtag der Wäscherinbrunnen auf dem Märki schen Platz gestohlen. Di« Dieb« raubten sowohl die aus Bronze bestehende Figur der Wäscherin wie den steinernen Sockel. — Ferner wurden aus dem Hygienischen Institut der Tübinger Universität Mikroskope, Untersuchungsappa rate mit verfchisdenen Linsen. Okularen und Objektiven und zwei Trommelapparate im Werk von vier Millionen ge stohlen. — Eine frivole Verhöhnung der deutschen Rot durch einen Ausländer. In Ilmenau zündete sich ein Auslän der mit einem Tausendmarkschein seine Zigarre an. Die Polizei verfügte daraufhin mit Rücksicht auf die Verhöhnung der deutschen Not, die in solchem Verhalten liegt, daß das Lokal um 10 Uhr abends fortan schließen muß. — Und der Ausländer selbst? Eine gute Lehre, möglichst eindrucksvoll, wäre ihm zu wünschen gewesen. — Ein seltsames Abenteuer. Ein Seifenfabrikant aus Spremberg schloß in der vorigen Woche in Köchen ein Ge- schäft über 2,5 Millionen Mark ab. Insgesamt 150 000 bekam er sofort ausbczahlt. Mit dem Gelde, das er in einer Aktentasche trug, fuhr er nach Berlin und wollte sich von )em Potsdamer Bahnhof direkt nach dem Görlitzer Bahn- >of begeben. Er veirrie sich in eine kleine Nebenstraße in der Nähe des Potsdamer Bahnhofs, wurde dort plötzlich von drei Männern gepackt und in ein Auch hineingestoßen. Hier schlugen ihn dann die Männer solange, bis er di« Be sinnung verlor. Am nächsten Morgen fand er sich in einem ybgesperrten Zimmer wieder. Mittags wurde ihm ein Napf mit Essen gereicht, die Tür aber sofort wieder ver schlossen. Am Nachmittag wurde er wieder aus dem Zim mer gezerrt, in ein vor der Haustür haltendes Auch hinein- gcstoßen und nach einigen Minuten wieder aus dem Wagen auf die Straße geworfen. Ein unbekannter Mann und ein Reichswehrsoldat brachten ihn dann nach dem Potsdamer Platz, wo er der Polizeiwache Anzeige erstvttete. Di« Akten- . lasche mit dem Geld hatten selbstverständlich die drei unbe- , kannten Männer behalten. Die Berliner Polizei ist mtt der , Nachprüfung dieser Geschichte, die wie ein Hintertreppen- i roman klingt, beschäftigt. I — Ein Rachtgefechl mit Bahnräubern. In der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch wurde auf der Strecke Köln—- Talk—Nord—Gremberg ein Güterzug von einer tm Grem- bergcr Walde versteckten fünfzehnköpfigen Bande beschossen und zum Halten gezwungen. Von Ealk herbeigeeilte Bcchn- polizei geriet in ein Gefecht mit den Angreifern, die in der Übermacht und mtt besseren Waffen ausgerüstet waren. Ein Angehöriger der Bahnpolizei wurde schwer verletzt. Der Überfall ist den Angreifern gelungen, doch ist man ihnen be reits auf der Spur. Ein Teil des geraubten Gutes konnte herbeigeschafft werden. — überfall auf eine Mühle. In der Nacht zum Bußtag wurde die Wassermühle bei Winterffeld in der Altmark von Verbrechern heimgesucht. In später Nacht, während die Frau und die Tochter des Besitzers, sowie der Knecht schlie fen und der Besitzer selbst noch arbeitete, wurde plötzlich die Tür aufgerissen und zwei maskierte und bewaffnete Männer traten ein. Es entspann sich ein Revolverkampf, durch den aber niemand getroffen wurde. Schließlich schlugen die Räuber den Besitzer zu Boden, schleppten ihn ins Schlaf zimmer und banden ihn mit einer Leine am Bettpfosten fest. Dann durchsuchten sie die Wohnung. Nackchem sie ein Sil berservice gefunden hatten, verlangten sie auch die Heraus gabe von Geld. Als der Besitzer sich weigerte, schirmen sie wieder auf ihn ein, erbrachen den Schreibtisch !m Kontor raum und raubten das gesamte bar« Geld. Gerade in dem Augenblick, als der Besitzer sich von seinen Fesseln losriß, verschwanden die Räuber durch eine Hintertür und liefen querfeldein nach der Bahnstation. Der Überfallene versuchte sofort das Polizeiamt zu benachrichtigen, bekam aber keinen Anschluß. Es ergab sich, daß die Räuber vorher die Fern sprechleitungen durchschnitten hatten. — Ein Erdbeben wurde, einer Meldung aus Buda pest zufolge, in Fünfkirchen und Kaposvar am Freitag früh um 5 Uhr in west-östlicher Richtung verspürt. Es war von unterirdischem Grollen begleitet. Das Erdbeben wurde auch im Südtcil der Komitate Baranya und Tolna und in der Gegend von Baja wahrgenomrnen. — 12 Millionen Mark für eine Jagd- Die Perleberger Stadtverordneten nahmen ein Angebot eines Kaufmanns aus Hamburg an, der sich bereit erklärte, für die Jagd jähr lich 1000 Goldmark zu zahlen, und zwar auf 12 Jahre vor aus. Nmgerechnet ergibt sich daraus für die Stadt eine Ein rahme von 12'ff. Mill. Mark. 50 Prozent des erlegten Wil des will der Jagdpächter dem Magistrat für Armenzwecke zur Verfügung stellen. — Die klugen Schneiderinnen von wertach. Die Da- mcnschneiderinnen von Wertach (Bayern) und Umgebung amen auf den schlauen Gedanken, sich den Milchreichtum der Gegend und die Holsen Preise für Äolkereiprodukte zu nutze zu macher,. Sie verlangen Naturalenttshnung, wobei Clemencenns Mißerfolg in Amerika. Line prokeskrede im Sena«. — Ungünstiger Eindruck in der Öffentlichkeit. Clemeneeau Hot sich zu einer Werbercise nach Amerika begeben und hält dort öffentliche politische Vorträge, wobei er Frankreichs milnaristiichen Imperialismus zu beschönigen versucht und kräftig gegen Deutschland hetzt. Uber den Erfolg berichten nnchstchcn.de Meldungen: Paris, 24. November. Im amerikanischen Senat kam es gestern zu einem Protest gegen das Auftreten Clemen- oeous. Der New Porter Senator Hitchoock erklärte, daß Frankreich leinen ungeeigneteren Vertreter hätte entsenden können, als Clcmenceou. Das erste Hindernis für Amerika, mtt Frankreich znsammcnzugehcn, ist Frankreichs fortgesetz tes Verlangen, Unmögliches zum Wiederaufbau zu verlan gen, das der öffentlichen Meinung der ganzen Welt ins Ge sicht schlägt. „Frankreich, so glaube ich, wünscht eher, daß Deutschland nicht imstande sein möge, seine Zahlungen zu leisten, als daß es wirtschaftlich mrd kommerziell stark genug tion geben, dte fortwährend «im Politik de« MElttarftenu» und der vergewattiauna treibt. Was Clemeneeau wünscht, ist ein bewaffneter Fried«,, an dem wir teilmhmen sollen, um die Zerstückelung Deutschlands he rbeizu führen und um das Land dem militaristischen Frankreich auszullefern." Wie aus Washington nach Loichon gemeldet wird, hat die Erklärung Clemenceaus, daß Deutschland einen neuen Krieg vorbereite, einen Proteststurm von festen amerikani- scher politischer Führer hervorgerufen. Clemenceau wurde von zahlreichen Senatoren und ebenso von Mitgliedern de« Repräsentantenhauses ohne Unterschied der Partei heftig angegriffen. Sie erklärten, daß, wenn Deutschland einen neuen Krieg vorbereitet, Frankreich di« Verantwortung da für trage. Clemenceaus Reffe nach den Vereinigten Staa ten sei ein Versuch, die Vereinigten Staaten mit hineinzu ziehen. Lar Vetriebsausschuß Hot beschlossen, für den Monat November den Durchschnittspreis von .4t 80.— pro LV «lek- «tzchen Strom zu berechnen. Der Preis für 1 ebm Wasser beträgt deshalb Sozialdemokraten zum Woft. Rhetorisch glänzend, in der Form spitz und scharf, sachlich aber kaum über übliches Par- tetgezänk sich erhebend, fand er für sein« zum Teil ätzende Kritik an dem Zustandekommen und an dem Aussehen des neuen Kabinetts die Aufmerksamkeit des Hauses. Die So- zlÄdemokraten lehnen es ab, der Regierung ihr Vertrauen auszusprechen, ja selbst nur ein« Neutralität in Betracht zu ziehen. Sic werden von Fall zu Fall in scharfem Kampf zu der Regierung stehen, einen Vorgeschmack für diese Kamp- fegart konnte man in dem mit ungeheurer Leidenschaft vor gebrachten Angriff gegen den neuen Ernährungsminister Müller-Bonn erhalten. Breitscheid bezichtigt Müller der Teilnahme an den Bestrebungen zur Errichtung einer rhei nischen Republik und wirft die Frage auf, ob er sich nicht de« Landesverrats schuldig gemacht hätte. Bon Cuno ver langen die Sozialdemokraten, daß er gegen Müller die Konsequenzen ziehe. Diese Angriffe rufen eine ungeheure Bewegung im Hause hervor, die von den Sozialdemokraten immer wieder durch schärfste Kundgebungen geschürt wird. Im gai^e» sagt Breitscheid, daß einmal die Legende zer- ftört worden sei, daß, wenn nur die Deutsche Volks partei in der Regierung sei, alles in Wonne schwim me. Und nur eine Legende dürfte zerstört werden: daß es nämlich in Deutschland möglich sei, ohne die Arbei ter zu regieren. Die Rede Breitscheids hat die Leidenschaf ten im Hause sehr hoch aufschlagen lassen. Cs war eine starke Unruhe cingetreten. Als für die Hentrumsparte als Redner Dr. Marx aufgerufen wird, da rufen die Sozialdemokraten: „Die Partei des Müller- Bonn." Marx wendet sich scharf gegen die Sozialdemokra tie. Dem Kabinett Cuno sagt Marx die Unterstützung der Zentrumsfraktion an und er wünscht seinen Bemühungen tm Interesse des Volkes den besten Erfolg. Für die Deutschnationalen spricht Hergt, der es als einen Fortschritt bezeichnet, daß der Versuch einer Regierung ahne Sozialdemokraten gemacht worden ist. Die Deutsch- natidnalen würden in der Opposition beharren, zugleich aber, Vie bisher, positive Arbeit leisten. Ob wir nun zu einem Wendepunkt in der Politik kämen, würde von der Entschluß kraft der neuen Regierung abhängen. Für die Demokraten spricht dann der Abgeordnete Dr. Schisfer, der ebenfalls die Unterstützung des Kabinetts zusagt. In der neunten Stunde ergriff Minister Müller da» Wort zu einer Rechtfertigung, die jedoch nicht als befrie digend angesehen werden kann. Der Abg. So 1 lmann (Soz.) brachte ein derartig umfangreiches Material über die separatistische Betätigung Müllers vor und wies so zwingend nach, daß Müller sich iroch nach den: Putsch Dortens und nach der Anknüpfung von Verbindungen zwischen den Se- varatisten und dem französischen Oberkommandierenden an die Spitze einer Aktion für die rheinische Republik gestellt habe, daß dagegen nichts Sachliches vorzubringen war. Abg. Sollmann zitierte die empörten Stimmen aus allen Lagern gegen das Treiben Müllers. Er bewies den eklataitten Ver- sassungsbruch, den keine Propaganda bedeutete, erinnerte da ran, daß seine Mitarbeiter aus der Zentrumspartei ausge- stoßsn wurden und daß die Regierung selbst das Treiben die ser Kreise als Hochverrat mit Zuchthausstrafe bedroht habe. Das Haus nahm diese Mitteilungen mit steigender Unruhe auf. Am heutigen Sonnabend soll neues Material gegen Müller vorgebracht werden. beteiligten. Die Polizei komrte etwa 40 Personen verhaften. fffff- iff ff, ' " ' "" " ' i- bsi wurden mehrere Personen verletzt. Äerschieüetttlich wur- hoftetcn fand man einen Verbandskasten, weiße Verbands ¬ polizei angegriffen haben, befindet sich auch ein Reichswehr- bxeiteten Entschließung fordert der Bürgerbund: Ursachen der Teuerung. 2. Bereitstellung ausreichender Mit tel zur Unterstützung der wahrhaft Notleidenden. 3. Unbe dingten Schup. van Personen und Eigentum gegen Gewalt tätigkeiten. Schutz dem ehrbaren Handel, Kampf den Wu cherern und Schiebern. 4. Schärfste Maßnahmen gegen die Umtriebe kammumstiicher Kreise.