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Im Name« des Volkes! 2» der Ursache W-« den Mrtjchaftsbesitzer Karl Peter Larraß iu Niedemeuftrch «easn öffentlicher Beleidigung hat das Schöffengericht zu Bischofswerda in der Sitzung vmn 1V. Oktober 1922 für Recht erkannt: l. Der Angeklagte Karl Peter Karraß in Niederneukirch wird wegen öffentlicher Beleidigung des sächsischen Gesamt ministeriums zu dreitausendsünfhundert Mark Geldstrafe kostenpflichtig verurteilt. Im Falle der Uneinbringlichkeit tritt ei» Taa Gefäng nis anstelle von je einhundertfünfzig Mark der Geldstrafe. (Gez.f Speck. Vorstehendes Urteil wird mit dem Bezeugen nusge fertigt, daß es am 18. Oktober 1922 rechtskräftig gewor den ist. Bischofswerda, am 26. Oktober 1922. Der Gerichlsschreibcr des Amtsgerichts. (gez.) Birnbaum, Oberjustizsekretär. Auf Blatt 56 des Handelsregisters, die Firma A. A. Kcheumann in Bischofswerda betr., ist heute eingetragen worden, daß der Kaufmann Wilhelm Gocht in Wilthen als persönlich hastender Gesellschafter in die Gesellschaft einge treten ist und die Gesellschaft am 1. Juli 1922 begonnen hat. Amtsgericht Bischofswerda, am 17. November 1922. Städtische Bekanntmachungen. Mit Wirkung vom 16. November ds Js. ab müssen in folge neueingetretensr Kohlenpreise und Lohnerhöhungen folgende Preise festgesetzt werden: für 1 cbm Gas -tl 60.— für 1 dl Koks -tt 1000.— Für Gas must demnach für den Monat November der Durchschnittspreis von 51.— für 1 odr.r zur Berechnung kommen. Bis auf Widerruf können diejenigen Haushalte, die sich mit dem freigegebenen Koks zu 675.— nicht einge deckt haben, diesen gegen Vorlegung der Kohlenkarte noch abholen. Bischofswerda, am 18. November 1922. Der Rat der Stadt — Betriebswerke —. der sein, als die Arbeiterpartei, die allerdings ganz außer ordentlich günstig abgcschnitten hat. Den größten Zuwachs hat diese Arbeiterpartei, die Labour-Party, in welcher sich der englische Sozialismus gesammelt hat, erfahren. Der Gewinn beziffert sich auf fast vierzig Sitze, die den Liberalen der beiden Gruppen abgenoinmen worden sind. Die Konser vativen verlieren zwar auch etwa vierzig Sitze, aber mit ihren dreihundertfünfundvierzig Abgeordneten haben sie im mer noch fast fünfzig Stimmen mehr, als die absolute Mehr heit des englischen Parlaments erfordert. Die Hoffnungen Lloyd Georges, der persönlich wieder kehrt, gingen eine Zeitlang dahin, die Liberalen und die So- ziatisten zu einer Koalitiön zusammenzubringen. Dieses Ziel dürfte, nachdem nun die Konserwativen die absolute Mehrheit inne haben, nicht erreicht werden können. Man darf sich aber nicht darüber täuschen, daß Lloyd George auch unter der neuen Lage ein für die Konservativen ernst zu nehmender Gegner ist. Der Führer der Konservativen B o - narLaw ist viel zu klug, als daß er sich in schroffem Ge gensatz zu Lloyd George stellen würde. Die Differenzpunkte sind ja auch gar nicht derart, daß sie eine absolute Trennung rechtfertigten. Man ist nur in England des ewigen Lawic- rens müde, man möchte eine klare politische Linie und Pra xis vor allem in den Fragen der Außenpolitik sehen. Den größten Erfolg haben die euglischen Kon - servativen mit ihren fortgesetzten Hinweisen darauf, daß die Lloyd Georgestbe Pendel-Politik die Reputation des englischen Namens in der Welt verletzt habe, ein solcher Hin- ttsch «tvveftelltm EnGLDsar soft» Wirkung »i«. — Dir müssen uns «ar dar«« Rechenschaft geben, datz die Dinge in England absolut do« «getan sind, unsere außenpoliti sche Lage sehr zu verschlechtern, al« zu verbessern» -ölt man dazu die «etgntfs« in Statten und tm Orient, so müs sen wir uns gestehen, txch die gesamte außenpolitische Situa tion sich zu Ungunsten Deutschlands gewandelt hat. Umso mehr ist es nötig, daß wir nun im Innern «Mich zu einer wirklichen Zusammenfassung aller politischen und positiven Kräfte kommen, um einig und geschlossen die großen und schweren Aufgaben der nächsten Zeit meistern zu können. Preisabbau in Oesterreich. Ganz unverkennbare Zeichen eines beginnenden Um schwunges zum Besseren, der Wiederkehr des Ver trauens auf die Möglichkeit einer Rettung oder mindestens einer vorläufigen Erholung liegen vor. Ein Abbau der Preise scheint einsetzen zu wollen, seit die Krone dem Sturz der Mark so gut standgehalten hat und wenigstens nicht mitgesunken ist. Die Preise von Fleisch und anderen Lebensmitteln sind zurückgegangen, Kohle ist abermals, jetzt um etwa ein Siebentel, im Preise verbilligt worden, wobei freilich auch der neue Satz noch unmer sehr hoch ist, und die Straßenbahn und die Automobile verlangen teil weise nicht mehr den 9000fnchcn, sondern „bloß" den 7000- fachen Friedenstarif. Der Index ist neuerlich zurückge gangen, diesmal um 6 während sich in Deutschland die gerade entgegengesetzte Bewegung zeigt. Die Herabsetzung der Preise, die Errechnung eines mit 6 negativen Index verhilft dem Staate für den Dezember zu einer G e - h a l t s ersparnis von 25 Milliarden Kr., nachdem der vori ge Index ihm eine Ersparnis von 35 Milliarden Kr. beiden Gehältern gebracht hafte. Gleich deutlich spricht die Zunahme der Spareinlagen, eine Erscheinung, die nach vielmonat lichem Stocken der Einlagen erst gegen Ende September ein gesetzt hatte und im Monat Oktober stärker hervorgetreten ist. Die „Flucht vor der Krone" hat zweifellos aufgehört! Man sagt sich, daß die Krone jetzt kaum in ' r tiefer sinken, sondern wohl nur mehr stationär bleiben o'.n- sogar etwas steigen kann, und sieht in der Erneuerung von Spareinlagen deshalb kein Wagnis mehr, sondern weit eher die Möglich keit dereinstigen Gewinnes, dann, wenn die Krone vielleicht größere Kaufkraft erlangt haben sollte. Neues aus aller Welt. — Nach sieben Jahren aus Rußland zurackgekehrt ist der Hamburger Kriegsteilnehmer Josef Klieger. Er wurde im Februar 1916 als österreichischer Staatsangehöri ger cinberufen und galt seit den großen Karpathenschlachten als vermißt, bis vor vierzehn Tagen eine Postkarte aus der Tschecho-Slowakei eintraf und meldete, daß Klieger am Leben sei. Zur großen Freude erschien der Totgeglaubte unvermutet bei seinen Hamburger Angehörigen. — Eine fette Dergungsprämie. Nach einer Londoner Meldung der „B. Z. am Mittag" hat der Hamburg-Ameri ka-Dampfer „Fürst Bülow", der im letzten Mai einem brit- tischcn Dampfer mit Ruderschäden bei schwer«» Wetter im Atlantischen Ozean Hilfe leistete, eine Prämie von 4200 Pfund, rund 150 Millionen, zugesprochen erhalten. Damit hat zum erstenmal seit dem Kriege ein deutsches Schiff vor einem englischen Gerichtshof eine Rettungsprämie erlangt. Aus Sachsen. Erhöhung der Erwerbslosenunterstützung. Das sächsische Arbeitsministerium gibt bekannt, daß mit Wirkung vom 20. November 1922 ab die Höchstsätze der Er werbslosenunterstützung in den Ortsklassen L bis 8 auf fol gende Beträge erhöht worden sind: Für männliche Personen über 21 Jahre, sofern sic nicht im Haushalt eines anderen leben, 100—140 für solche über 21 Jahre, sofern sie in dem Haushalt eines anderen leben, 70 bis 100 Mark, für sol che unter 21 Jahren 35 bis 50 -A, für weibliche Personen über 21 Jahre, soweit sie nicht im Haushalt eines anderen j ji« - » j». -aushov «ft« ander«, leben. SO bis SS -A, für Lolche unter 21 Jahren 28 bi« 40 -ll. Die Familienzuschlüge für Eh«yt ten werben auf 50 bi« 65 und di« Zuschläge für die Kin der und sonstige unterstützungsberechtigte Angehörige aus SS bi« 80 -4t «höht. Laudtagszusammentritt am 1. Dezember. Da« Gesamtministerium Hal in seiner Sitzung vom 17. November 1922 beschlossen, den neugewählten Landtag auf Freitag, den 1. Dezember 1922, nachmittags 1 Uhr, ein- zubenifen. Radeberg, 18. November. Materialdiebstähle aus der Eisenbahn sind auf dem hiesigen Bahnhof in letzter Zeit mehrfach verübt worden. Aus Personenwagen zweiter und dritter Klasse, die auf den Abstellgleisen stehen, find Türklin ken und Griffe aus Messing abgeschraubt und gestohlen worden und von den Sitzen der zweiten Wagenklasse haben die Spitzbuben die Überzüge abgeschnitten und die Roß Haarfüllung gestohlen. Großenhain. 17. November. Gegen die Milchverteue rung. Der Bezirksausschuß von Großenhain, in dem auch zahlreiche Vertreter der Landwirte sitzen, hat einstimmig be schlossen, die vom Milchwirtschaftlichen Landesverband bean tragt« Erhöhung der MUchpreise um etwa hundert Prozent abzulehnen. Erfreulich ist, daß auch Dertreter der Landwirte für die Ablehnung stimmten und damit bekann ten, daß sie mit der Preispolitik des milchwirtschaftkichen Landesverbandes nicht einverstanden sind. Pegau. 18. November. Eisenbahnunglück. Freitag vormittag 11 Uhr entgleisten auf der Querbahn Pegau— Kieritzsch—Borna unmittelbar vor der hiesigen Haltestelle sechs hinter der Lokomotive angeschlossene Wagen eines Güterzuges, stürzten zum Teil um und machten das Gleis »nfochrbar. Personen sind nicht verletzt worden. Der ange richtete Sachschaden ist bedeutend. Der Personenverkehr nach Borna wird aufrechterhalten, der Güterverkehr kann erst in einigen Tagen wieder ausgenommen werden. Plauen i. V.. 18. November. Auch eine Valutage schichte. Ein junges Mädchen aus Deutschböhmen arbeitete bis glnn Kriegsausbruch in einem hiesigen Stickmaschinen- betriob als Aufpasserin. Ihr Wochenlohn betrug 18 °A. Da von sparte sie sich soviel, daß ihr die Eltern ein Bankgut haben von 5000 Krotten anlegen konnten. Jetzt hob das Mädchen ihre Ersparnisse ob und wechselte sie hier in deut scher Reichswährung «in. Da die tschechische Krone auf 240 Mark stand, erhielt sie den stattlichen Betrag von 1200 000 deutschen Reichsmark, der nun zum Ankauf eines Haus grundstücks hier dienen soll. — Dem sparsamen Mädchen wird man den Dalutagewinn gern gönnen Aus der Oberlausttz. Bischofswerda. 18. November —* Der AlberbZweigoerein veranstaltet am Sonn abend, den 2. Dezember eine Aufführung ein« „Deut schen Krippenspieles", dessen Reinertrag für Weih nachtspakete der Altershilfe des Vereins bestimmt ist, also alten und kranken Frauen zukommt, die unter der Not der Zeit besonders schwer zu leiden Haban. E« ist eine Kinder- und Abendaufführung geplant und wird schon mit Fleiß an dem Krippenspiel geprobt, besten schöne klare Sprache und weihevolle Christnachtstimmung für jeden Besucher von großem Reiz sein werden. Näher« folgt im Inseratenteil — re. Die ZMsfionsnolhilfe, die kürzlich auch in unserer Gemeinde für die Anstalten des Landesoereins für Innere Mission gesammelt worden ist, hat außer den beiden Kirchen kollekten, die bereits an die Superintendentur in Höhe von 144,75 -.K abgeführt worden sind, und mit dem Ertrage de: Tellersammlung beim letzten Familienabend des V. L.-B über Kindernot und nach Abzug der dazu nötigen Aus gaben den Gesamtertrag von 28167,80 -4t ergeben, wofür allen opferwilligen Gebern, sowie allen Sammlern für ihre Mühe Herrscher Dank ausgesprochen sei. — Der innerkirchliche Ausschuß hatte s. Zt. beschlossen mit der Absendung der Sammlung die beiden Herren Bors. Die Erdbebenkatastrophe in Chile. lüöS Lote, 35 000 Obdachlose. New Rock, 16. November. Ganz allmählich werden hier Einzelheiten über dos Erdbeben in Chile bekannt. Die ersten Meldungen erweisen sich jetzt doch als durchaus nicht übertrieben. Amtlich sestgestellt ist nunmehr, daß die Zahl der aufgefm..'-neu Toren 1068, die Zahl der Obdachlosen '>5 00?, betrüg:. Dazu rammen die noch verschütteten und sortgeschwrnuru, j- Toten. Da aber die Telegraphenleitun- aen -um Ton noch immer unterbrochen sind, wird sich diese Liste der Or,st>. zweifellos noch vergrößern, besonders da noch nach'.acchch neue Erdstöße startqefuirden haben. Zum. . m..-! chilenische Kriegsschiffe den Verunglück ten Hilfe zu bring n. In Eognimbo gibt es 4000 Obdach lose. Alle Noblen über die Opfer in diesem alten Städtchen lind aus der Luit aegrisfen, da die meisten Leichen unter den Trümmern liegen. Der Bahnhof nnd die Warenhäuser am Hofen sind völlig zerstört. In Eopiapo sind die meisten Häuser zerstör! nnd in der Hingebung drohen etwg 500 wei tere Häuser emznsinmen. In Antosagasta wurden die meisten Menschen verwundet: die Zahl der Toten ist nicht so groß, aber die Lage der Verletzten ist entsetzlich, weil es an Medikamenten nnd Verband'tosfen fehlt. Ein Kurie.-, der in Santiago de Chile eintraf, berichtet, daß Vallennr völlig zerstört ist. Nur die Schule ist noch leidlich erhalten. Das Gefängnis stürzte zusammen nnd begrub 12 Gesa:: aene unter sich. Valparaiso, das bei früheren Erdbeben stark gelitten Hut, ist fast unbeschädigt. Die Häfen von Co- guimbo, Huasco, Ebainnal und Caldera haben am stärksten unter der Sturmflut gelitten. In Enillota wurden die Kir- chenglockeu ans dem Gestühl geschleudert. Auch die Ort schaften weiter südlich von Copiapo dürften stark gelitten lmben. Dos Erdbeben dauerte 5 Sunden 80 Minuten. Der Kapitän des englischen Dampfers „Lobos" erklärt, daß sein Schiff auf der Hohe von Coquimbo drei Minuten lang furchtbar hin und hcrgeworsen morden sei. Die Maschinen mußten ubslempen und die sofort vorgenvmmenen Lotun gen ergaben aus dem 27. Grad 32' südlichen Breitengrade nnb der westlichen '.Ciage von 71 Grad 30' eine Tiefe von nur 86 Foden ft Faden 1,62 Meiers gegenüber 2800 Faden, die die Seelarle verzeichnete. Alle Unterseekabel länge der chilenischen Küste scheinen zerstört zu ftm. Paris, 17. Dioveniber. Aus Santiago de Chile wird telegraphiert, daß an: Donnerstag neuerlich zwei Erdstöße sowie eine Springflut in der Nähe von Coquimbo beobachtet worden sind. Die Osterinsel, die zu Chile gehört, ist im Meere versunken. Das Flugzeug im ewigen Eise. Roald Amundsen, der berühmte norwegische Polar forscher hatte, wie bekannt, in diesemSommer die kühne Ab sicht, nach dem Nordpol zu fliegen und sich zu diesem Zwecke nach Alaska begeben. Ungünstige Verhältnisse aber zwan gen ihn, seinen Plan auf das nächste Frühjahr zu verschieben. Er hofft nun, diesen Polarflug vom nördlichsten Alaska bis nach Kap Kolnmbia in Nordkrönland in fünfzehn Stunden glücklich zt, vollenden. Von seinen diesjährigen Erfah rungen mit dem Flugzeug im ewigen Eise erzählt er in einen: Bericht vom August dieses Jahres ans Wainwright in Alaska, der jetzt von englischen Blättern veröffentlicht wird. „Wir verließen Nome in unseren: Schiffe Maud am 28. Juni — schreibt er — 22 Tage später warfen wir unsere Anker aus bei Kengesko lOstkap) in Sibirien. Wir richteten uns auf dem Eise häuslich ein und erwarteten das Kom mende. Bald flogen Schlitten mit Hundegespann durch die kalte Wüste daher, und nach kurzer Zeit war unser Freund Charlie Corpendale an Bort». 20 Jahre lang Hot er in die ser gottvergessenen Gegend gewohnt, mit den Eingeborenen ffavdel getrieben und war ihr guter Freund geworden. Mein Tagebuch vom 1. Juli spricht non Stürmen aus dem Norden, die mit Schnee vermischt waren. Im 4. Juli ver ließen mir Kengesko und steuerten nach Kap Serdze Kamen, wo wir 1920 21 unsere Winterquartiere hatten und wo noch einige Vorräte lagen. Drei der vier Eingeborenen, die uns vergangenes Jahr südwärts begleitet hatten, wurden in Kengesko an Land gebracht, und wir nahmen gerührten Herzens von unfern Freunden Abschied. Der vierte von ihnen Kakot blieb bei uns. Wir kamen nach Kap Naspen- berg am Kotzebuc-Suiü» in Alaska, und der erste Platz, an dem wir anlegten, war Deering. Während unseres Aufent halts setzten Leuanant Omdal und Dakl unser Flugzeug in stand, denn wir wollten mit Hilfe der Maschine eine ge nauere Kenntnis der Eisverhältnisse erlangen. Die Bevölke rung brach in lauten Jubel au«, al» Omdal durch di« Lust sauste und den Eingeborenen zeigte, daß ihre weißen Brn der « den Vögeln des Himmels gleichtun können. Wie lustig war es, die Eingeborenen zu beobachten. Sie zweifel ten bis zum letzten Augenblick an der Möglichkeit des Flie gens, lachten und schüttelten die Köpfe. Wie konnte « ge schehen, daß solch ein groß« Ding, das nur von mehreren Männern mit vereinten Kräften fortgeschoben wurde, plötz sich fliegen könnte? Nein, nein! So dumm waren sie nicht um sich so etwas vormachen zu lasten. Dann aber geschah das Unglaubliche. Ohne daß einer genau gesehen hatte, wi die Sache vor sich ging, verließen die Räder den Boden, und das Wunder schnurrte über ihren Köpfen dahin." Amund sen beschloß da:m, das schwere Flugzeug von dem Schone, Holmes, der zufällig nach Point Darrow fuhr, mitnehme-> zu lasten, um feinem Schiff den langen und mühevollen Weg dahin zu ersparen. Er wollte den Schoner bei Point Hope wieder treffen, aber sie verfehlten einander und trafen mit dem Holmes erst am 28. Juli zusammen. Anfang Au gust erhob sich dann ein furchtbarer Sturm, durch den die Maud in schwere Seenot geriet. Amundsen beschreibt dielen Vorfall wie folgt: „Gestern abend um 9 Uhr sprang der Wind von Südosten nach Nordwesten, und bevor wir uns in Sicherheit bringen konnten, mußten wir Anker werfen und draußen liegen bleiben. Der Sturm heulte um uns. In aller Schnelligkeit warfen wir Anker aus. Der Sturm nahm zu und die See ging mit schwerem Brüllen immqr höher. Piff, ging der eine Anker, paff, ging der zweite, puff, ging der dritte, immer schneller trieben wir in die polternde kochende Brandung, aber alle bsieben ruhig und verrichteten ihre Arbeit. Lund filmte ununterbrochen. Kaum jemals ist ein besseres Bild von einer Schiffsstrandung ausgenommen worden. Wo es am schlimmsten wurde, stand Lund immer mit dem Apparat. Schließlich pflanzte er sich vor dem Groß mast auf. Ich fragte ihn, worauf er dort wartete, und e> antwortete: „Daß der Mast brechen soll." Aber der Mast brach nicht . Man muß in diesen Gegenden mit viel Geduld ausgestattet sein, sonst wird das Leben unerträglich. Ich glaubte schon, ich hätte genug davon! Aber jetzt weiß ich, daß ich das Eramen in der Beziehung noch nicht bestehen würde." Am 18. August kam Amundsen in Wainwright in Alaska an, wo er einen guten Platz zum Wohnen sand und ich mit seinen Genossen häuslich ni«dersteß