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MMofswerüaer einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Die« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- nannschast, der Schulinspektion und des Hauptzollamts zu Bautzen, ?es Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischafswerda. 6Mcrge.6Lcrtt^> Unabhängige Zeitung für alle Stande in Stadt und Land. DichtesteVerbreitung tnallenBolksschtchten ' Unterhalttmgsblatt und Landwirtschaftliche Beilage Geschäftsstelle Bischofswerda, Aktmarkt 16. — Druck uNd Berlaa Buchdruckerei Friedrich May in Bischofswerda. — Fernsprecher Nr. 22 Erscheinungsweise: Jeden Werktag abends für den solgend. Tag. Bezugspreis: Bei Abholung in der Geschäftsstelle monatlich Mk. 177.— bei Zustellung ins Haus monatlich Mk. 186. —, durch die Post bezogen monatlich Mk. 185.— mit Zustellungsgebühr. Alle Postanstalten, Postboten, sowie Zeitungsausträger und die Geschäftsstelle des Blattes nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. 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Der Reichs präsident hat die Demission angenommen. * über die vorcmgegangenen vergeblichen Verständigung«' Verhandlungen wird berichtet: Am Dienstag vormittag hat eine erste Aussprache der Vertreter der Arbeitsgemeinschaft und der Sozialdemokratie mit dem Reichskanzler über das Ergebnis der Montags-Ver handlungen stattgeftrnden. Sm Auftrage der Fraktion der Bollspartei wurde dabei die Erklärung abgegeben, dah sich die Dolkspartei auf wettere Ausführungen über die Frage der Stabilisierung der Mark nicht einlassen könne. Es wur de dann beschlossen, daß die Vermittlung zwischen der Deut schen Dolkspartei und den Sozialdemokraten durch di« Ver treter des Zentrums und der Demokraten übernommen wer den soll. Im Laufe des Nachmittags ist die Arbeitsgemeinschaft zu einer neuen Sitzung zusammengetreten, worauf die sozial demokratische Fraktion nochmals über di« Frage der großen Koalition beriet. In den Zwischenstunden wurden vertrau- liche Besprechungen mit dem Zweck abgehalten, eine Verein baruna zwischen der D. D. P. und der S. P. D. zu ermög lichen. Unter dem Druck der Demissionsandrohung des Reichskanzlers zeigte sich die Sozialdemokratie zu einer Überprüfung ihres Standpunktes bereit, und zwar sollte dis endgültig« Entscheidung in einer Fraktionssitzung fallen, die für den gestrigen Spätnachmittag anberaumt worben war. Die Sitzung dauerte bis gegen iX.10 llhr abends. Sie schloß mit der Abstimmung Wer folgenden Antrag: Di« sozial- demokratische Reichstagsfraktion lehnt die Einbeziehung der Deutschen Volkspartei in die Regi«rungskoalition ab. Die ter Antrag wurde mit großer Mehrheit angenommen. Das Reichskabinett wurde davon sofort in Kenntnis gesetzt und trat noch am gestrigen Abend zusammen. Das Ergebnis der Berattyigen ist die oben mitgeteilte Demission d«s Kabinetts. -rfin, 15. November. lDrahtb.) Zn einer Erklä- r e der Reichskanzler abends 1V Uhr Journalisten gl bgab, sagte er über die Vorgeschichte der De in ärgerliche Arbeitsgemeinschaft habe ihn darauf W ß besonder» die letzte Rote eine Stütze durch ri Safi» der ««Ben», «chorderL Vie Deutsche Tagesschau, * Da» Reichskabinett ist Dienstag nacht zurückgetreten, nachdem die Sozialdemokratie aus ihren: ablehnenden Be- schluß gegenüber der Volkspartei beharrte. * Die Reparationskommission wird erst Ende dieser Woche dieAntwort aus die neuen deutschen Dorschläge erteilen. Di« Frag« der nächstjährigen Zahlungen wird voraussichtlich der Brüsseler Konferenz vorgclegt «erden. Dor Zusammenbruch der »Mark hat ein starkesSi n- ken de» französischen und belgischen Fran ken verursacht. Die Brüsseler Banken, lehnen zurzeit De vrsengeschäste wegen den heftigen Kursschwankungen ab. * Ministerpräsident Buck machte in einer Versammlung in München die Mitteilung, daß Sachsen demnächst mit der Trennung von Kirche und Staat auf Grund der Reichsver fassung selbständig vorgehen werde. Nach dem amtlichen Wahlergebnis für Sachsen wird die Deutsche Dolkspartei ein Mandat mehr und die Sozialdemo kratie «in Mandat weniger erhalten. Es stehen also 40 So zialdemokraten und 10 Kommunisten 46 Bürgerliche gegen über. * In Kreisen der Friedensdelegation in Lausanne be fürchtet man einen türkifchen Handstreich auf Konstonti- nopÄ. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden die Leser aus- ü hrliches an anderer Stelle. gerecht I Volkspartei habe der nach Pari» entsandten Role ausdrück- Ilich zugesllmml. Dl« Role sei tatsächlich ein Ausdruck ge s wesen des politischen Willens der noch nicht vorhandenen großen Koalition. Besonders dos Zentrum sei an ihn heran getreten mit der Forderung, diese Zusammenarbeit in eine wirtschaftspolitisch« Gemeinschaft umzuwandeln. Dieser Lage habe er entsprock-en und Hobe das Verlangen nach der großen Koalition gestellt. kkesetsticher Ausnahmen auf tavWchoo, Weg«. Zwecks Steigerung der taubwirt» chaftlichen Produktion wird die Zw a ngsbe Wirtschaß! ^??Ades Brotgetreide» abgebaut «erbens Bei Festigung de» Markkurser werden dse amstchchifche» Staaten diejenigen Beschränkungen der Einfuhr deutsch« Waren aufheben müssen, di« durch den Niedergang der deut schen Wahrung veranlaßt sind. Um diesen Wan «wfüLreu zu können, unterbreitet di« deutsch« Regierung der Revava« tionskommlssion insbesondere folgend« Anträ u) ein« endgültige Festsetzung der verEck- tungen Deutschlands sobald als möglich in solcher -ühe h«. beizufübren, daß sie einschließlich de» Dienste» der aufztmed» menden Anleihen aus dem Überschuß de» Haushalt» best-M ton werden können. b) zunächst für die Dauer von 3—4 Jahren Deutschland van allen Bar» und Sachleistungen au» dem Vertrage von Versailles unter dem in Zister 4) » Absatz S gemachte» vor. behalt für den Wiederaufbau der zerstörten Gebiete u» do» freien, c) unverzüglich eine Konferenz von interna« ti analen Finanzleuten zwn Zwecke der Bevatuyw über einen Deutschland zu gewährenden Bankkredit siNWikui rufen. > Di« brutsche Regierung ist auch ihrerseit» bereit. Utz Einberufung einer solchen Konferenz zcku übernehm«». . H Don der Reparationskommisfion. Vari», 14. November. (W. T. B.) Di« Reparations kommission hielt gestern nachmittag eine halbamtlühe Sitzung ab, in deren Verlauf di« ersten und di« zweiten Be vollmächtigten einen Meinungsaustausch über die Ergeb nisse ihrer Prüfung in Berlin Vornahmen. Die-Reparations kommission wird nicht vor End« der Woche in amt licher Sitzung den Wortlaut einer Antwort an di« deutsche Regierung fertigstellen können. Betrest» der von Deutsch land von 1923 ab zu leistenden Zahlungen wird di« Re- parationskommission wahrscheinlich vorschlagen, diese Frage der im nächsten Monat beginnenden Brüsseler Finanzkonferenz vorzulegen. Wie Bradbury, der englische Delegierte in der Re- parationskommission, dem Pariser Berichterstatter der „Times" mitgeteilt hat, ist der Ernst der Lage in Deutschland setzt von jedem Mitglied der Konuntssto» vollkommen anerkannt. Die» sei ein wertvolles Ergebnis des Berliner Besuches. Wenn in Einzelheiten Meinungs verschiedenheiten zutage treten sollten, so würben sie allein auf Verschiedenheiten in wirtschaftlichem Urteil zurückzufüh ren sein. Wenn eine Katastrophe vermieden werden solle, so müßten sofortige Schritte getan werden. E» s«t Aar. daß die Kommission wenig tun könne, um den Deutschen zu helfen, wenn die Deutschen nicht bestrebt seien, sich selbst zu helfen. Die Kommission erwart« daher mtteinigerBe- sorgni» die Unterbreitung eines Plane« durch die deutsch« Regierung, der die Stabilisierung der Mark be zwecke. In der Zwischenzeit ist diele'- Plan, wie an anderer Stelle ausführlich berichtet, der Kommission bereits über geben worden. Bradbury mißbilligte weiter dem „Times^-Bericht- erstatter gegenüber sede Politik der finanziellen Kontrolle oder de» Zwange». Eine solche Politik würbe nach seiner Ansicht direkt zu einer Katastrophe führen, die mwermeid- sich den Franken dahin führen werbe, wo die Mart bereits sei. Den französischen Interessen würde am besten grient werden durch Zugeständnisse, die di« vereinigte Aktion der Kommission und der deutschen Regierung zur W^»Her stellung der finanziellen Stabilität sicherstellen würben- Die französischen Delegierten in der Reparationskommisston werden schon in kürzester Zeit, bei der Entscheidung Wer die erweiterten deutschen Dorschlüge nämlich, zeigen können, ob sie imstande find, der unbestreitbar richtigen Logik ihre« englischen Kollegen zu folgen. Die Unruhen im Rheinland. Düsseldorf. IS. November. (W.T.B.) Als di« «wstän- digen Arbeiter Dienstag mittag versuchen, inder Tmcholle eine Versammlung abzuhalten. diev^d^Polft^i «ttio^n worben war, kam es zu einem heftigen Zusammenstoß schen den Ausständigen und der Demonstranten getötet wurde. Der dolwi gelang e»s««ß- lich, die Tonhalle und bi« angrenzenden Straßen Msäuver«. Da bk Polizei in der Nacht erhebliche verstörkunaen «r- halten hat. beherrscht sie nach wie vordie Lage. We Bo- w«mrng geht, wie cm» in «roßen Massen noch vüsikworf gebrachten, von der Polizei ^^lagnahmten^Flugbktte-' Rädelsführern iWw Berlin. 1ö. Twvemlier. (Drahtb.) Der .Voss. Ztg." zufolge, erklärte in der gestrigen Rachmittagszusampienkunft der in der bürgerlichen Arbeitsgemeinschaft vertretene« pür ieren mik der sozialdemokratischen Vartei der Reichskanzler, daß die gegenwärtige Regierung die Reichspolitik nicht wei- terführeu könne, wenn die Sozialdemokraten aus ihrer Ab lehnung einer Zusammenarbeit mit der Deutschen Volkspar tei beharren. In diesem Falle würde in 24 Stunden eine Regierung aus den Parteien der Arbeitsgemeinschaft oe- dildet werden müssen. Der Reichskanzler ersuchte schließlich die Sozialdemokraten, mit Ja oder Rein ans die Frage zu antworten, ob sie in die Erweiterung der Regierungskoali- tion durch die Deutsche Volkspartei einwilligen oder nicht. Aus die Frage, wo nun, gibt die .Voss. Ztg." die Ant wort, daß nur die Möglichkeit bleibe, die bisherige Koalition weiter zu behalte« und bei der neuen Be setzung des Ministeriums mistelparteiliche Wirtschaftler zu berücksichtigen. An eine Wiederwahl Dr. Wirths glaubt das Blatt nicht. Der .Vorwärts" erklärt, daß eine Regierung, die aus den Parteien der bürgerlichen Slbeiksgemeinschafl gebildet ist, nicht auf ein Vertrauensvotum der Sozialdemokraken rechnen könne. Die Sozialdemokraten denken aber nicht daran, sich in den Schmollwinkel zurückzuziehen. Sie sind bereit, an der Führung einer positiven Politik mitzuwirken, die den Notwendigkeiten des arbeitenden Volke» werde. Die erweiterten deutschen Reparationsvorschläge. Berlin, 15. November. Die Reichsregierung hat nunmehr, wie bereits gemeldet, unter Mitverwertung der zweiten Denkschrift der internationalen Sachverständigen an die Reparationskommission eine Not« gerichtet, in der das Stabilisierungsprogramm der Regierung seine offizielle und endgültge Formulierung findet. Der deut sche Plan gliedert sich in eine Reihe von Punkten. Zunächst wird sestgestellt, daß die endgültige Stabilisierung der Mark erst nach endgültiger Regelung der Reparationsfrag« eintre ten kann. Sodann wird betont, daß die vorläufige Stabili sierungsaktion nur unter Mitwirkung des Auslandes möglich ist. Die deutsche Reichsbank erklärt sich bereit. 500 Millionen Goldmark für die Stützungsaktion zur Verfügung .zu stellen. Als Voraussetzung wird Deutschlands drei- bis vierjährige Befreiung von allen Var-und Sachleistun gen aus dem Vertrage von Versailles gefordert. Die Sachleistungen für den Wiederaufbau der zer störten Gebiete sollen weitergehen, soweit dadurch kein« Vermehrung der schwebeichen Schuld eintritt. Da» Reich verlangt ferner von ausländischen Danken eine« ge sicherten Kredit von mindestens 50 Millionen Gold- mark. Unter Benutzung der Organisation der ReichSbank sollen die von ReichSbank und ausländischen Danken aufge brachten Mittel im Betrage von einer Milliarde Goldmark von einer unabhängigen Stelle verwaltet werden, die zugunsten de» Kurses der Reichsmark auf den Hauprgeldmärkten der Welt intervenieren wird. Sobald sich durch die Stützungsaktion der Kurs der Mark wesentlich ge bessert hat, wird die deutsche Regierung eine inner« Goldanleihe auflegen und ebenso auswärtig« Anleihen zu angemessenen Bedingungen. Schon wahrend der Dauer des Moratorium» wird der Ertrag der inneren Anleihe zur Hälfte, derjenige der äuße ren Anleihen in voller Höhe zur Abdeckung von Dar- und Sachleistungen aus dem vertrage von Versailles oerweydet. Die andere Hasste des Ertrage« der inneren Anleihe dient dem Bedarf des eigenen Haushalt» Deutschland», insbeson dere zur Rückzahlung de» Stützungskredite«. Sobow der Haushalt im Gleichgewicht ist, werden Anleihen nur - noch für werbende Zwecke gegeben und schwebende Schulden nur vorläufig bis zur Auflegung dsr betreffenden Ainsrhe auszu* nehmen sein. Durch innere Reformen wird. Deutsch- land sein« Ausgaben einschränken und fett» Ein nahmen erhöhen. E» werden dann die viel erörterten MM- nahmen zur inneren Sanierung der Finanzen aufgezählt. Darunter befindet sich auch der Wan einer Reurege- lung de» Arbeit»,eitrechte» unter Fofthal- tu,» dtü «cht«U»dt»t»got -M--WWWW»