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Aus Sachsen. Dresden, 27 Oktober. Ein schwer« Motorradunfall ereignete sich am Mittwoch mittag 1 Uhr an der Ecke der Löbtauer und Siemens-Straße. Dort stieß der Motorrüd- fahrer Dittrich aus Freiberg, der ein etwa 3 Jahre altes Mädchen mit auf dem Rade hatte, mit einem Lastauto zu sammen. Beide wurden auf die Straße geschleudert. Hier bei rollte ein Hinterrad des Autos über das Mädchen, das dadurch innere Verletzungen und einen Bruch der Wichel säule erlitt und deshalb verschied. Der Motorradfahrer eilte davon, angeblich, um die Schwester der noch unbekannten Verunglückten herbegzuholen, kam aber nicht wieder. Pirna, 27 Oktobet^ Scheckschwindeleien sind in letzter Zeit verschiedentlich aufgedeckt worden. (Sestern gelang es. hier einen 17jährigen Arbeiter aus Dohna fcstzunehmen. der Schecks in Zahlung gegeben hatte, die mit dem Namen Edwin Döring fälschlich unterschrieben waren. Der Festge nommene wurde dem Amtsgericht zugeführt. Leipzig, 27. Oktober. Das große Los gezogen. In der Ziehung am Donnerstag ist das große Los — eine Mil li o n Mark — der Sächsischen Landeslotterie in die Fl lette der Firma Gebe. Stirn, Leipzig, Eisenbahnstraße 75, auf die Nummer 9867 gefallen. In dieselbe Kollekte fiel auch ein Hauptgewinn von 500 000 Mark auf die Nummer 59 483. Die glücklichen Gewinner des großen Loses sind vorwiegend kleine Leute, denen dos Glück zu gönnen ist. Adorf, 27 Oktober. ValutakuriositSten. Ein mit Bart wuchs geplagter Bewohner der benachbarten Tsckrecho- Slomakei, der nicht allzu weit von der Grenze entfernt wehnt, läßt sich heute -iclst mehr in feinem Vaterland ra sieren, sondern im schönen Sachsen. Man kann es ihm schließlich gar nicht verdenken. Drüben zahlt er dem Bart scherer 1^—2 Kronen, das sind nach dem heutigen Stande der Tschechenkrone etwa 200—300 In Sachsen zahlt er aber nur 15 bis 20 -/tt, kann sich also für den überschießen den Teil seiner ümgewechselten Kronen noch ein gutes Mit tagessen mit einer Flasche Wein leisten. Aus der Oberlausttz. Bischofswerda. 27. Oktober. —* Die gestrige Wählerversammlug der deutschnationa len volkspartei war gut besticht, di« Sonnensäl« waren fast gefüllt und die Versammlung verlief im Gegensatz zu den bisher stattgefundenen Wahlversammlungen in durchaus starken Stolchlatte» die auf l^l Millimeter starke Leicht» metollptatten — da» Tchaumannsch« Patent — aufgenistet sind. Der ganze Brust» und Leibpanzer wiegt fünf bi» fach» Pfund, verursacht also selbst dann kein« Beschwerden, wem» er dauernd getragen wird. Die Konstruktion bietet unbe dingte Sicherheit gegen senkrechte und seitlich« Schüsse au» Faüstfeuerwaffen sämtlicher System«. Selbst Nickelstahlmantelgeschosse der großen Parabellumpistole werden glatt abgehalten. Wie wichtig ein derartiger Schutz besonders für die Exe kutiv- und Kriminalbeamten ist, bedarf wohl kaum einer besonderen Betonung. Einige Exemplare dieses Schutzpan zers sind bereits bei der Berliner Polizei in Gebrauch ge nommen worden, utzd es ist wohl zweifellos, daß z. B. ein Kriminalbeamter, ddr-bisher im Kampf« mit Verbrechern stets sein Leben bedroht sah, mit noch größerer Freude sei nen Beruf ausüben wird, wenn ihm Kugel und Dolch des Verbrechers nichts anhaben können. Hätten wir die Panzerung schon während des Krieges für unsere Soldaten, unsere Tanks, Flugzeuge, Kanonen, Kriegsschiffe, U-Boote usw. verwenden können, so wären zu mindestens die ungeheueren Verluste an Toten und Der- wundeten erheblich gemindert worden. Als man sich bei Heer und Marine für die Erfindung zu interessieren be gann, brach die Reoolütio» aus, und die Verhandlungen wurden abgebrochen. - Zahllose Verwendungsmöglichkeiten für diirses Schau- mannsche Kompositionsmetall sind bereits ins Auge gefaßt, und bald wird eine neue Industrie aufblühen, die Zeugnis dafür ablegt, daß deutsche Kraft und Erfindergabe noch lebendig-sind. .. »I Städtische Beka»«t»achu«-e». . GMttlW «f -r-lMWeg^Hch für den Mvnat R». »«Mster sind zu stellend« SdUNsbeah. den W., läd 'M« «tag, den 30. Okto-« IsiPi, von oannttta« 8—M Uhr, im Zimm« Nr. 5 de» hiesigen Rathauses. Nachtrag, lichd Meldungen können nicht berücksichtigt werden. - ^Wsthofswelda, am 27. Oktober 1S22. Der La» der »lad«. ruht«« «affe. H«r Prof. Dr. Hüttner «öffnete di« «er- saWMMg mitz -em Hinweis auf die ernst« Lage de* deut sch« Hsterlande». Jeder Deutsche hab« die Pfticht, die Lage zu «HW unbDch -demgemäß zu entscheiden. Anstelle de» in leßt«WWch« «n'Erscheinen verhinderten Herm Reich» tagsabgNNlhWMn Saverrenz war Herr Okonomierot Oswin Scheid kW» Freiberg, bekanntlich ein erfahren« sächsi- fch« PWtzntzimtakter, «schienen. Er unterzog in seinen Au»führungen dte Leistungen der sojstalfftischen Klaflenregie- nmg ekwr scharfen- Kritik, der Ausfall de» Volksbegehrens habe gezeigt daß da» Volk sechst fühle, daß es so nicht wei. tergehen könne, Vst Mgstrung habe sich auch gab nicht an gelegen sein lassen, die «inzetnen Bolkstelle unter sich zu ver söhnen, solchem «her da» Gegenteil. Der Redner kennzeich uest u. a. auch dst Knechtung der freien Meinung durch das Gesetz zum Schutze der Republik und behandelte zum Schluß das Bestochen d« sächsischen Regierung, die Zwangswirt schaft mied« einzuführen zur Bekämpfung der Teuerung. Dadurch soll«,da» Volk abgelenkt werden von den wahren Ursachen Wer katastrophalen Geldentwertung. Nur dem Irrwahn der Erfüllungspolitik sei es zuzuschreiben, daß wir in Deutschland solche traurige Zustände haben, unter denen namentlich dst Leute mit festem Einkommen, besonder» aber dst Veteranen der Arbeit, die Rentner, zu leiden hätten. Während dst sieben sächsischen Minister — im alten Staate waren es nur fünf — zusammen 14 Millionen Mrlich Ge halt beziehen, habe man für di« Hunderttausende Alters- und Sozialrentner ganze fünf Millionen Mark übrig gehabt. Zu einer Verbilligung der Lebenshaltung und ein« Steigerung des Geldwertes können wir nur kommen, wenn wir im > Lande das erzeugen, was wir brauchen. Der Redner führte dann aus, wie sich dies durch eine Hebung der landwirtschaft lichen Erzeugung erreichen lasse, durch dst Maßnahmen der Regierung sei eine Produktionssteigerung ab« zurzeit un möglich. Der Redner schloß unter starkem Beifall mit einem warmen Appell für die Erhaltung der Religiosität unseres deutschen Volke». Der zweite Referent, Herr Lehrer Grellmann, behandelst erst dst wirtschaftlichen Zer- setzungserscheimmgen der Gegenwart, da» Schieber- und Wuchertum. Da» Grundübel unserer wirtschaftlichen Röt ei der Frstdensvertrag von Versailler. Helfferich hab« mit Prophetengabe diesen Niederbruch vorausgesagt. Wir müß ten danach trachten, daß das Ausland wieder Vertrauen zu uns haben könne und dazu sei auch der Ausgang der sächsi schen Landtagswahl mit entschoiderb. Der 5. November sei auch ein Bekenntnis für oder gegen dst Erfüllungspolitik. Der Redner geißelst dann dst beschämende Erscheinung im parlamentarischen Leben der Gegenwart und ging bann auf >ie Beamtenpolitik der sächsischen Regierung, namentllch die Personalpolitik des Justizministers Dr. Aoigner, über. Spitzeltum und Vetternwirtschaft feierten gegenwärtig Tri- umzche. Man dürfe sich nicht wundern, wenn unter den gegenwärtigen Zuständen die fähigsten und tüchtigsten Be amten au» dem Staatsdienst ««scheiden und zur Industrie übertreten. Zu Kulturfrage« übergehend begründest der Redner die Hcfltung sein« Fraktion zum Semtnarbtldungs gesetz und dem Schulbedarfsgesttz. Vst schweren Röst des gewerblichen Mittelstandes seien von der deutschnationalen Fraktion des sächsischen Landtage« jederzeit voll und ganz gewürdigt worden und es könne nicht nachgewstsen werden, daß auch nur in einem Punkte etwa» versäumt worden sei Welches Interesse die deutschnationale Volkspartei am Ge werbestand nehme, fei durch die Tatsache beleuchtet, daß auk den deutschnationastn Kandidatenlisten der drei sächsischen Wahlkreise nicht weniger als 5 Vertreter an absolut sicherer Stell« stehen. MU der Mahnung zur Wiedererweckung des nationalen Geistes im deutschen Volke verknüpfte der Red ner dst Bitte, es möge jeder an seinem Deist dazu beitragen, daß wir im Reiche und in Sachsen wieder eine Regierung erhalten, die sich in national« Selbständigkeit durchzusetzen vermag und di« auch gewillt und in der Lag« sei, dst natio nalen und kulturellen Güter unseres Volke» zu wahren. Da mit schloß Herr Grellmann unter großem Beifall. Zur Aus spräche meldest sich niemand und mit einem kurzen Schluß wort des Herrn Grellmann wurde die Versammlung bereits um 10 Uhr beendet. —-ro. Schluß d« Evangelisation. Was für «ine un geheuere Menschenmenge in unsere klein« Gottesackerkirche Hineingeht, wenn es fein muß, das zeigst der gestrige Ab schiedsabend unseres Evangelisten, des Herrn ?. Müller. Schon lange vor Beginn war di« Kirche voller Menschen und doch strömten immer noch neue Scharen durch die Pfor ten. SÄbft wo wirklich kein« Lücke mehr war, quetschten ich immer noch Kirchgänger hinein. Die Gange und jedes Wtnkelchen waren überfüllt, über S00 Personen. Eine dst. Ergreifung der Verbrecher und die Wstderbeschafsung de»?geraubten Gutes wird eure hohe Belohnung ausgesetzt — Lin schreckliche» Erwßchen. Wenn einer aus die Reist so kam, er was erzählen. Das mag jetzt auch ein be- . kamistr Kölner Rechtsanwalt und zwar wehmütig sür sich hinstngen, der dieser Tag« von Berlin telegraphisch ztirückge- -NHen wurde. Er, ein Ehemann, hatte auf der Reise nach herMeichshauptstadt in Düsseldorf in einein Gasthof mit sei- kistv Liebsten nächtlich Station gemacht und di« holde Weib- Nchfeit als jein« Frau ins Fremdenbuch, eingetragen. Am ! orcheren Morgen war er ist-alter Frühe weiterqereist, wäh- «yb seine „Frau Gemahlir?' noch „schlief". Wer schildert nstn sein Erwachen, als er in Berlin bereits ei» Telegramm vorfchid mit dem Inhalt: „Sofort zurück. Frau wegen Dieb stahls verhaftet." Die unecht« Gattin war beim Ausmachen vmr einer solchen Zärtlichkeit für die schneeweiße Bettwäsche ergriffen, daß sie sich nicht davon trennen konnte und sie in i stchmr Köfferchen mitnahm. Der Diebstahl wurde bald be° .nstrkh festgestellt, daß „Herr und Frau" Rechtsanwalt X. : aps Köln in dem Zimmer gewohnt, die Kölner Polizei durch die.Düsseldorfer sofort verständigt nut dem Effekt, daß, die 'echte Gattin des Rechtsgelehrten, die.in der Nacht und am .Morgen so unschuldig wie ein neugeborenes Kind gewesen, verhaftet und ins „Kittchen" gebracht wurde. Wie mag sich 'd« redegewandte Gemahl da heraus,zureden versucht haben? , — Der Schädel im Eimer. Als zwei Dachdecker einen . Abort des. Grundstücks Brunnenstrabe 132 in Berli n be- tvastn, fanden sie in einem dort aufgestellten Eimer einen /Menschenschädel. Während man die Polizei herbeirief, ver- i breitete sich im Publikum die Nachricht von einem Berbre- ' chen. Ne Ermittlungen ergaben, daß der Schädel von eurem j dort wohnenden Arzte zu Studienzwecken gebraucht worden war. Dor einigen Tagen hatte der Arzt einen Mann beaus- , tragt, den Schädel zu vergraben. Dieser Mann batte aber M»S Bequemlichkeit einfach den Schädel in den Eimer ge worfen. ' . >— Piraten auf der Elbe. Auf einen in Freiburg a. d. EV>« liegenden Schoner drangen mehrere Leute, verletzten devkKapitän durch Schüsse schwer, überwältigten und fessel ten die Mannschaft und entführte» den Schoner nach der 'Jademündung, wo er strandete.- Die Piraten wurden in zwischen verhaftet. Der Schon« gilt als verloren. Dem , Kapitän gelang es, sich der "Fesseln zu entledige» und mit her übrigen Besatzung auf ein Boot zu retten. Die Räuber schössen vom Wrack aus auf das Boot. Cs konnte trotzdem ! des Dühlapp-Lenchtturmes vom Sachverhalt unterrichtet, j erste Hilfe zuteil wurde. Von den Räubern, die sich als die ! PefaspMg des erbeuteten Schoners nusgegeben hatten, wurden drei NN Bord des Tonnenlegers „Mellum" genoin- - mest/der vierte soll ertrunken sein. Durch einen Blinkspruch de^Daßlapp-Leuchtturmes vom Sachverhalt untennchtei. gcüHder. Tonnenleger die Räuber an ein Torpedoboot ab - UNdjAolte die richtige Besatzung vom Leuchttmm ab. ^^Der gepanzerte Schutzmann. Die ungeheuer gestiegene Unsicherheit in Berlin und das ' sich täglich dreister gebärdende Verbrechertum, das sich sofort ' jedes technischen Fortschrittes geschickt zu bemächtigen weiß, : haben jahrelang die findigste» Köpfe beschäftigt und schon allerlei Brauchbares in, Kampf gegen das Verbrechertum ge- . schaffen. Eine wirtlich verblüffende Erfindung zum Schutz - gegen die fast ausnahmslos mit D o I ch und Pistole be- i maffneten schweren Herren Jungens ist jetzt nach jahrelangen mühevollen Versuchen und uäte^ Aufwendung großer Mittel dem Ingenieur Oskar Schau,nap» gelungen. Er hat einen Körperschutzpanzer hergestellt, ödr. wohl das Vollkommenste ist, was in dieser Beziehung jeipals konstruiert worden ist. In Gegenwart von Vertretern der Berliner Kriminal polizei und der Schutzpolizei sind in diesen Tagen praktische Versuche mit den glänzendsten Resultaten mit diesem Pan- ' zer> der Z u k ünft angestell! worden. Man schoß auf ' kürzeste Enttzrnunv, niil einer Mauserpistole auf einen mit diesem Panzer bekleideten Matz-n, ohne ihm den geringsten Schaden zuzufügen. Die Kugel, zersplitterte und kiel zu Bo den, und auf dem Panzer zeigteffich lediglich eine leichte Ein ¬ es, mir unter die Anse» zu kommen, dessen Leben du ver nichtet hast? " Eine« anderen Weib bist du, mein« Küsse auf den Lip pen, geworden, uqd du fühlst nicht di« Schmach, die du dir selbst und mir getan?" »Regt Euch doch nicht so auf, Ängewart Ferks," bat Söloe eindringlich und legte ihre kleine, weiß« Hand be ruhigend auf des Kranken heiße Stirn. „Estrid glaubte. Ihr wäret tot." „Ach, da« tut gut," seufzte er auf, di« schmal« Mädchen hand festhaltend, und schonungslos fuhr er fort: „Tot Hot fie mich geglaubt und dem Toten ist man nichts mehr schuldig, dem braucht man keine Treue zu halten, selbst wenn man tausendfach geschworen hat, ihm bis übers Grab hinaus treu zu sein? Geht, Söloe Dedderken Ihr seid «in Kind, diese da aber," er zeigte auf Estrid, „ist «ine Müllerin k Ja wohl!" bekräftigte er, al» Estrid auffchri« und immer weiter von dem Laaer zurückwich. „Sie hat nicht nur mein Leben vernichtet, sondern trägt auch Schuld, daß der „Schwarze Falke," dos Schiff, da» ich durch alle Gefahren durch Rot uiü> Tod wieder zur Heimat geführt, unterging, und elendiglich da drüben am Riff zerschellte. Ihretwegen wollte ich dort ankern — um ihr de» Nachts nahe zu sein und sie durch den Anblick des „Schwarzen Falken" zu schrek ken. Der Steuermann und ein Matrose büßten dabei ihr Leben ein. Mitschuldig ist sie an ihrem Tode. Ja, sie war die Anstifterin zu diesem Mord, und st« soll es büßen." „Ihr dürst nicht so hart sein, Jngewart Ferks." bat Sölve, „Estrid trägt selbst schwer an der Last." „Ihr habt eine weiche, sanfte Stimme. Sölve Wedder- ken, und Ihr könnt sieb bitten," murmelte der Fiebernd- Dann lacht« er bitter aus: „Seht nur, wie die Last sie niederbrückt, seht mir ihre stolzen Augen aufflannnen. Rein, Söloe, kleine Söloe, da kennt Ihr Sch Seegespenster Ein Roman von der Insel Sylt von Annn Wothe. <S. Fortsetzung., l Nachdruck verboten.) Amerikanisches Copvrigdt 1SI8 bv ^nnv ^/otlie-Mulni, bsiprig. In demselben AugenbUck wurde die Tür anfgerissen »nh Sölve stürmte in den Pesel. . „Er ist erwacht," rief sie mit glühenden Wangen. „Ganz klär scheint ihm zu sinne." lind sich zu Estrid wendend, fuhr sie fast feierlich fort: „.Jngewart Ferks will-dick/'sehen. Komm!" ' Estrid wich erblassend zurück. . „Was sicht den Mann an? Ich habe nichts mit ihm zu schaffen." „Doch," verharrte Sölve und faßte fest der Schwester Hand, indem sie ihr leise zuraunte: „Treibe cs nicht zum Äußersten, ich stehe für nichts, wenn du mir nicht folgst." . lind mit sanfter Gewalt zwang sie Estrid zur Tür. Kopfschüttelnd sah Bent Banken den beiden nach. , Willenlos, wie unter einem Bann, folgte Estrid den Schwester. - Ihre Zähne ichlugen hörbar auseinander. Ms Sölve sie in die.Krankenstube zog. . Alle, die bei dem Kranken geweilt hatte, schlich sich mit einem bösen Seitenblick auf ihre Herrin aus dem Zimmer. Der Kranke saß ausgerichtet und starrte mit fieberglü- henLen Augen hinaus miss Meer. Ein breiter Verband lief quer über seine Stirn. Er schien den Eintritt der beiden Schwestern gar nicht zu oemei ken, sein Ange hing an der Sonne, deren letzte Glu- rrn über dein Watt verdammenen. „Hier ist Estrid, Jngewart Ferks," begann Sütv« sacht, währcch) lüh die jum.e Frau entsetzt von dem hohlq, Antlitz und den tiefliegenden Augen fest an die Bettpfosten klam merte. „Estrid möchte mit Euch reden," sagte Sölve. „Das will ich nicht," fuhr Estrid auf, „du hast mich hier- hergeschleppt. Jngewart Ferks und ich höben uns nicht« zu sagen." Langsam wandten sich di« Augen des Kranken und Estrid schauerte unter dem Blick, mit denr er sie maß, furcht sam zusammen. .. „So/' sagte er, „hu kommst doch zu mir, dem Betroge nen, Verrateneu. Was willst du hier?" „Söloe sagte mir/tzp wolltest mich sprechen." „Sölve?" Der, Kgpitän besann sich einen Augenblick, dann flog ein lichter Schein durch seine Augen als er Sölve ansah. , . „Das ist Leine kleine Schwester die mich pflegt, ich weiß schon. Als ich fortging, wurde sie gerade «ingesegnet. Sie will mich dem Leben erholten. Was weiß ein solches Kind, wie schwer das Laben ist." Estrid packte eine ientfetzlict>e Angst vor der unheimlichen Ruhe Jngewarts. „Das Kind hat dir also gesagt, daß ich dich sprechen will, Estrid Banken — so heißt du wohl jetzt? Ja, ich hab« dir etwas zu sagen. Tritt ganz dicht heran zu mir. Hörst du, ganz Vicht." Wie unter einem-gemaltfamen Zwange tat Estrid, was der Kranke forderte- ' „Reich mir dein« Hand," gebot er, uyd Estrid — sie konnte nicht anders, trotzdem ihr graute — streckte ihm die Hand entgegen. Da schlug er die zarte Frauenhand, die noch nie «inen Scblag empfunden, hohnlachend zurück, so daß Estrid tau melte und gefallen wäre, wenn Sölve sie nicht aufgefangen hätte i z „Du wogst es wirklich, mir di« Hand zu reichen, du, den« Schwure Lüge waren?" schrie « Estrid cm. „Lu wagst