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- Erscheinungsdatum
- 1922-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192210270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19221027
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19221027
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-10
- Tag 1922-10-27
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Monat
1922-10
-
Jahr
1922
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siuß auf die Massen verlor«» hatten. Der Hauptirrtum wurde also von den Führern begangen. Der Fluch der Geschichte wird nicht aus die Proletarier, sondern «uls ihre Führer fallen, welche die Revolution nicht verhindert, und ein weiterer Fluch wird auf di« Regie- runa de» Prinzen Max fallen. Während de» strte- ges schirmen sich die deutschen Arbeiter herrlich. Da» darf man nicht vergessen. Die gegenwärtigen Zeiten sind für Deutschland hart, aber man kann nicht an der Zukunft eine» Lottes verzweifeln, welches gesund und stark ist, dessen Aufstieg von 1871 bis 1S14 so wunderbar war. Um aber den Plast wieder einzunehmen, der Deutschland zukommt, darf es auf keine auswärtige Hilfe rechnen, denn diese Hilfe wird nicht kommen und Deutschland könnte pon ihr nur Sklaverei erhalten. Das deutsck)« Volk darf niemand w -ttauen als sich selbst, und der Aufstieg wird wieder beginnen, sobald das natio nale Bewußtsein in allen Bottskreisen erwacht sein wird Dieses L'inheitsgesühl bildet die Stärke Englands, Frank reichs und sogor Polens. Sodann wird Deutschland wie vor dem Kriege in der Gesellschaft zivilisierter Völker dis Rolle eines Staates spielen, der eine unvergleichliche Ar beitskraft bcßstt. Sodann wird Deutschland seine Sieger laufbahn beginnen. In der Technik, in der Wissenschaft und Kunst wird Deutschland nicht nur sich selbst '"bertreffen, son dern alle Völker der Erde. Der Kaiser schliesst seine Me moiren mit folgenden Worten: Ich glaube an die Aufhebung des Urteilsspruchs von Ver sailles. Neues aus aller Welt. — Mnf Arbeiter von einem Zuge überfahren. In Lüne burg fuhr der Persnnenzug 222 auf dem Westbahnhof in eine Arbeiterkolonne, die auf dem Wege zur Arbeitsstotion den verbotenen Weg über die Schienen benujste. Infolge des dichten Nebel? wurde von ihnen der heranbrausende Zug nicht bemerkt. Zwei Arbeiter wurden getötet, drei schwer vcrlejzt. — Um 1 202 000 Wutck bestohlen wu/os in Berlin ein Lauöwirr ans Ostromiee in Polen Der Mann hatte dort seine Landwirtschaft verkauft und mar nach Berlin gekom men, um den Kaufpreis von 1 200 000 Mark avk einen Schock bei der Reichsbank abniholen. Er steckte tue Banknoten in eine gelblederns Handtasche, in der er auch noch einige Le bensmittel ausbewahrte. Auf einem Spaziergang durch hie Stadt wurde er von einem Mann angesprocksn, der ihm im Laufe der Unterhaltung erzählte, daß er ebenfalls Land mann sei. Beide freundeten fim an und suchten gemeinsam ein Lokal am Oranienburger Tor auf. Als beide dort an einem Tische faßen, kam ein dritter Mann hinzu, der sich für einen Händler ausgab. Als dann der Landwirt aus Polen die Toilette aufsuchen mußte, ließ er seine Handtasche mit dem Gelbe im Lokal zurück. Bei seiner Rückkehr waren die beiden Männer mit der Tasche und ihren: wertvollen In halt verschwunden. Die Täter sind zweifellos Gauner, die es auf eine Destchlnng oder Beraubung von Leuten aus der Provinz al gesehen haben. Sie haben den Landwirt wahr scheinlich schon auf der Reichsbank beobachtet, wie er die große Summe abhob und waren ihm dann heimlich gefolgt, bis der eins Gelegenheit fand, das auserkorene Opfer anzu sprechen und nach dem Lokal zu verschleppen. — Der „Lanalbau" eines Hochstaplers. Seit Ende vorigen Jahres hielt sich in Berlin ein angeblicher Marine- Ingenieur Henry Lander auf, der schon lange Zeit das In teresse d. r Kriminalb.-Hörde erregt halte, ohne daß es ge lang, strafbaren Handlungen auf die Spur zu kommen. Lander verstand es, acht Bräute auf einmal zu haben. Un ter bombastischen Erzählungen entlockte er disfen jungen Mädchen, mit denen er öffentlich verlobt war, Geldbeträge bis zu 120 000 Als diese Duetten nicht mehr so ergiebig stossen, beschloß er, einen Hauptschlag zu führen. Er ver stand es, in seriösen Kreisen die Nachricht zu verbreiten, daß die brasilianische Negierung ihm den Auftrag zum Bau eines gewaltigen Kanals gegeben habe. Dieser Kanal sollte mehrere Gebirgszüge durchichneiden und eine Länge von 76 Kilometern haben« Dieser Niese» chettug hätte Lander bei* nab« in do» vestz von ttbt MMptzM Mart gebracht, wenn nicht sttt letzte» Auarnbmt di« brasilianische Regierung ein» geschritten wäre. Bestk getff bi» Polizei 8» nnb verhaftete den Betrüger, der fast dvetviertel Millionen Mart an barem Velde bei sich hatte« «ach den bisherigen Ermittlungen dürft« es sich um ehren Hotelschwtndler namens Nielsen handeln, dessen Mutter eine geboren« Lander ist. Sn fei nem Besitz befanden sich nicht tveniger al» sechs Auslands pässe. Lander hat nachweislich die ganze Welt bereist und scheinbar überall vom Betrug gelebt. — Der Häuptling der Wilddiebe. Der berüchtigte Wild dieb Wilhelm Miickenheim, der Hauptmann der Harzer Wil derer, ist dieser Tage im Elender Revier von Forstbeamien, wie schon gemeldet, überrascht und erschossen worden. Aus dem Leben dieses Mannes, dessen Namen im Harz einen Ninaldo-Ninaldini-Klang hatte, berichten die „Braunschweig jNeucst. Nachr.: Mückenheim war non kolossaler körperlicher Kraft und Gewandtheit, ein nnerschc.ckener Geselle, ein niemals fehlender Schüße, und das Wildern lag ihm im Blute. Er schoß, wie alle Wilderer, alles, was ihm vor die Büchse kam: kürzlich hat er an einem Tage neun Stück Hirschwild nicdergeknallt. Aber er beteiligte sich wenig oder gar nicht an dein Verkauf des Fleisches. Das überließ er seinen Genvisen, die Pensionen, Hotels und Privat« ziemlich off stlich belieferten. Jedenfalls gibt es in Benneckenstein nicht viele Häuser in denen oemußt oder unbewußt noch kein gewildertes Fleisch gegessen worden wäre. Mücken- heim hat mancher armen Familie abends ein Stück Fleisch ins Fenster gereicht. Er wurde von der Bevölkerung nicht gehasst, sonst wäre es auch nicht möglich gewesen, daß er so ost entschlüpfen und sich solange verborgen halten konnte. Mückenheim ist von Förftecu und Gendarwan oft festge- noininen worden, und er wußte sich immer wieder freizu wachen. Er sprang aus' dem fahrenden Zuge, als er ins Gefängnis geliefert werden sollte, er zerriß seine Ketten, er brach aus, und nach einer einmal wirklich verbüßten Ge fängnisstrafe war sein erster Weg wieder in den Wald. Letzthin würben ihm erfahrene auswäniae Kriminalisten auf den .Hals geschickt Er wurde bis zur Abfahrt des Zu ges zum Gefängnis in Nordhausen In einen sickeren Raum gesperrt: Mückei.heim zerriß die Ketten, setzte den Ofen zur Seite, drückte die Wand ein und war frei, nebenan süßen die Beamten und warteten auf den Zug. Darauf wurde libm ein Sivozug von 30 Mann von Nordhausen geschickt. iMan umstellte dos kleine Schindclhaus am Wildenbach am Ende des Benneckensteins und glaubte ihn sicher zu haben Inzwischen lag Mückeiü eim auf der nahen Wiese im Grase und spottete über die Sipo. Dann wurde Miickenheim als vogelfrei erklcut. Vorige Woche ereilte ihn sein Schicksal. Mit einigen Genossen wurde er von mehreren Forstbeam- lcn im Elender Revier überrascht: Zwei Schüsse streckten ihn nieder, seine Wi'dererasnossen entkamen. Mückenheim wurde mit allen kirchlichen Ehren begraben. Ein großes Gefolge ous Benneckenstein und den umliegenden Ortschaf ten, meist Frauen, gab ihm das letzte Geleit. 181. LandeslotLerie. 5. Klasse. 17. Tceg. 23. Oktober. (Ohne Gewähr.) 30 00,9: 100383 20 000: 110205 10 00t): 31561 61856. 5 020: 9143 L915 25868 56188 63916 3S2Ü: 2655 4613 8313 8613 12733 13310 22836 27621 29452 31509 39081 39894 42451 43813 45727 51232 51452 51740 57566 66293 07647 68930 71893 83804 87644 89151 97S60 106590 103039 104353 1"7462 108204 110624 112379 113280 1Lo284 126829 129318 129994 2066: 1384 1 492 5534 6145 7857 8020 11660 12233 12450 12769 14167 15698 18808 19261 23552 24173 24927 2802<- 30316 30648 33360 34225 36194 38035 38683 4^628 41430 42803 4'1902 47916 51955 51969 52082 52499 52562 52589 53208 54850 55412 55482 58364 58943 59165 59694 60903 62753 62947 63698 66233 69530 70806 71295 71933 72658 75321 76731 76905 77561 78122 79386 79767 84176 84898 MW8 VWS9 VE7 WIM SSL7» S77W 10W40 r«8st> 106S68 1074« 10SV04 116090 118288 117840 118738 11-80. iröSU 120SV1121SSS 122446 126482 127V72 12871V 1SS80, irosr 16VV 4058 5590 6787 6S88 7308 8450 S104 «1? 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Tag. 24. Oktober. (Ohne Gewähr,) 200 000: 9787 30 000: 2891 4900 üü : 20 000: 13)59 " 10 000: 73811 100444 5000: 2633 5263 39253 48813 63230 68919 75459 1107955 119096 3 000: 3803 8723 11715 16983 17543 17707 22308 22408 28674 29433 30283 31880 35280 36733 37643 38169 3S6S7 55443 59908 61683 64991 66819 69865 70842 72052 77158 78359 92280 93173 98461 109033 109277 109487 111S71 115461 118664 2000: 97 1195 1695 1701 2061 3273 4787 6685 9861 10401 16976 11708 13624 14541 14672 15022 17971 18035 19330 19755 21984 23931 25021 26496 30316 35199 38550 !39106 39559 40249 40574 40667 41184 41941 42283 43958 .44706 45142 487SN 49489 49709 53035 54057 54812 5810S .58860 58984 5S692 60136 62212 62408 68386 71726 72124 >75-^97 78047 78284 81398 82290 82956 83200 86693 94304 .95229 97848 99298 101017 107132 107141 107278 107897 ! 109160 111136 113148 114095 117519 118187 120882 121136 124019 125070 125620 127887 128342 129914 1200: 843 1376 1669 2820 4000 5140 5614 7192 7219 8338 8930 10821 11081 12857 12920 13366 13716 14644 15982 16239 17937 19009 21574 23335 23350 24248 24319 24668 21809 25891 26082 26737 27375 27628 27977 28284 28722 25 950 29780 30264 30574 31537 31954 32099 32111 32308 32358 33265 33426 33474 34860 35220 35256 358Y4 36547 36775 36891 37049 38060 38244 38254 38504 S9558 38807 40057 40181 41598 41834 41968 44L14 44955 45411 45847 47737 49694 50112 50800 51561 51923 51980 52606 53135 .53386 53453 54509 55245 55390 55467 55603 55627 56211 56387 57416 59863 60337 81948 «2284 62444 627S1 63191 65681 66314 67820 69467 70138 7053« 70541 70772 70797 72003 72009 72783 72896 73267 73591 74797 75360 760^2 77386 77399 77614 79554 79977 80569 81891 «4202 84523 84996 85236 85544 87286 88106 88182 «8931 90343 92125 92521 92723 93126 94080 94614 94665 94937 95172 95759 96302 9665L 96957 97238 992'6 99554 99734 10Ü014 100258 100385 100409 100504 101715 102987 103392 106590 107210 107568 107840 108792 108906 109488 111645 113917 111618 11 1770 114853 115612 117021 118870 119170 119194 120025 1L0753 121193 122803 122904 122917 123382 123481 123992 124254 124285 125204 125952 126161 12623! 127402 128177 128493 128505 128607 129593 129767 129880 Wetterbericht. 27. Oktober (Freitag): Meist etwas kälter, Nebel, wech selnde Bewölkung, etwas Niederschläge. G^ngslistMonsrvoche. s IN. D'e Erfahrung, die fast überall bei der Evangelisation gemacht woch -n ist, daß der Zudrang zu den Vorträgen sich je länger, je wehr steigert, hat sich in erfreulicher Weise auch bei uns bestäst-st Am Dienstag abend konnte die Gottes- ackerkirche kann, die Menge der Herbei geströmten fassen, doch fanden durch schnei, herbeigeholie Bänke zuletzt noch alle Platz. Und sie sinh wieder reich belohnt worden. In seinem dritten Vortrag sprach Herr L. Müller über dos größte Glück auf Erden, und legte ihm das Kalcchismuswort zu Grunde: Wo Vergebung der Sünde ist, da ist auch Leben und Seligkeit. Er begann mit der Frage an jeden Einzelnen: Rist du glücklich? Goethe hat einmal gesagt, wenn ich alle Tage meines Lebens zusammen zähle, in denen ich ein reines Glück gehabt habe, so kommen nicht mehr denn vi»r Wochen heraus! Und ein and rer be kennt, daß er zwar Zeiten des Glückes gehabt, doch niemals glücklich gemcstn sei. So soll sich jeder selbst die Antwort auf diese Frage geben. Und wenn man den Vortragenden sstber fragt: Bist du glücklich? so darf er mit Dank gegen Gott bekennen: ja, ich binsl Was aber ist'e, das emen Men schen glücklich macht? In der Welt, die Gott geschaffen hat, gibt cs manches irdische Glück, Mutterglück, Jugendglück, Glück und Freude an der Arbeit. Aber freilich dieses Glück ist nicht ungetrübt, nur zu viel Muttersorgen, nur zu viel Enttäuscl/uugen, nur zu viel Schmerz und Leid. Ist es dann mit dem Glück vorbei? Werden wir unglücklich? Rein. So jchn>er das mich auf uns lastet, so braucht es doch imser Glück uns nicht zu nehmen. Die Erfahruna kehrt, daß Gott in wandelbarer Weise erseht, was menschlich angesehen, als Unglück gilt. Wie glücklich jenes Mädchen, das nur Bein stümpfe haste lmd das Gott dankt, daß er ihr in ihrem Leid Gelegeni-eit gegeben hat, andere glücklich zu machen. Oder wie glücklich sein eigener Sohn, der jahrelang blutarm ge- mc^en und kein Spies mitmachen durfte, und der doch dem Pater um den Hols fällt: Wie bade ich es doch mttk Worin liegt der Schlüssel zu soschelii Glück? Wir fisch oft ungehal ten, wem: ui« etivas in die Quer« geht. Dennoch in dem Augenblick, wo wir das Schwer« au« Gotter Hand nehmen, ttst sich uns die Pforte des Glücke» auf. Ist das nun schon das größte Glück auf Erden? Ja, aber wenn er nur kein größeres Unglück gäbe, nämlich daß uns die Sünde nimmt »md beherrscht, Cm David bekennt: Al» ich es verschweigen wollte, verschmachteten meine Gebeine. So lang« wir die Schuld verschweigen, so lange bohrt der Wurm in unseren Herzen und sind wir unglücklich. Ein Schiller sogt: Der Übel größtes ist die Schuld. Sie ist dos größte Unglück auf Erden. Bei seiner Arbeit an den gefallenen Mädchen hak der Bortragende sie gefragt, kennt ihr den Spruch: Die Sün de ist der Leut« Verderben? Und sie haben ost unter Tränen bekannt, ja, das ist wahr! Die Romane und Dramen bezeu gen es, wie die SckMd durchs ganze Leben geht und das Glück zerstört. Und nicht minder wird es in den Prozessen vor dem Gericht offenbar. Ein Mörder bekannte, daß er 11 Tage und Nächte nicht habe schlafen können, ober seitdem er seine Schuld gestanden, sei es ihm wohler. Überall wo Unruhe, mürrisches Wesen sich findet und zuleist das Leben zum Ekel wird, ist auch »ine Schuld vorhanden. Sie ist das einzige Übel in der Welt. Die größte Schuld ist aber die Sünde gegen das erste Gebot, der Unglaube und Abfall non Gott. Wir wohnen in einem Haus«,.da» Gott gebaut hat, in dem sein« Roche gilt. Halten wir diese» nicht, so dürfen wir uns nicht wundern, wenn wir freudlos und friedlos wer den. Di« Sünde ist das größte. Unglück. — Aber wo Der- gebung der Sünden ist, ist Leben und Seligkeit! Bei den Kindern erfahren wir e« schon. Sie fürchten das Kommen des Vaters, aber wenn sie ihm ihre Schuld bekannt haben und sie ihnen vergeben wird, wie froh u. glücklich sind sie dann geworden. Der Vortragende erinnerte an sein« erste Beichte vor der Konfirmation nn väterliche« Haule, und wie er noch in später Abendstunde zu seinem Vater gegangen und sein Herz vor ihm ausgeschüttet und von ihm di« Absolution, oie Vergebung erhalten habe. Das ist da» größte Glück auf Erden. Mer vergibt denn Gott die Sünden? Die Josess- geschichte im alten Bunde erzählt un», «sie die »rüder nach de» Vater» Tode den Zorn des Joses fürchten, ober er ver- gibt ihnen ihre Schuld und Ihr gedachtet es bös« mit mir zu machen, aber Gott gedacht« es gut zu machen, viele erwar- ten nun, daß Gott ihnen ohne weitere» die Schuld vergeben werd«. Aber nein, ich kann nur an seine Vergebung glau ben auf Grund «ine« sichtbare« Beweise», den er mir gibt. Und da» ist die vedeutung von Golgatha und seinem Kreuz. Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen Lohn gab und opferte. Mensche« haben zwar oft die Absicht, wieder gut zu machen, wa» sie verschuldet hkcken, aber sie können — nicht. Fritz vinde, ein ehemaliger SoBavemokrat, der aber ein gläubiger Christ geworden ist, bekennt einmal: E« lastet noch immer schwer aus meinem Leben, daß noch immer et liche meiner Schriften vorhanden / v glauben aufgerufen habe. Er hätte es gern gut gemacht, aber er konnte es nicht! Dennoch es muß wieder gut gemacht werden. Und — k»a kommt unser Gott, gibt uns d«r Hei- land, gibt ihn in Kreuz und Tod für un«, daß wir e» spre chen kernen: Deine Gnad und Christi Blut machen allen Schaden gut. Immer wieder hat Jesus von der Vergebung der Sünden geredet. Sie ist der Grundstein jede» wahren christlichen Erlebmsses, vom Schöpfer zur Rechten de» Kreu zes angetangon bis hin zu jenem obengenannt«« Mörder, der vor seiner Hinrichtung gläubig zum Heiland auffchoute lind bei ihm da» größte Glück fand: Vergebung der Sünden! Freilich diclelbe muß man annehmen, d. h. man muß an sie glauben. Viele falsche Meinungen sind leider über den „Glauben" verbreitet. Nur di« eine ist richtig, daß er ein freudiges Vertrauen auf Gottes Zusage ist. Der Vortragende erläuterte es an einem Veispiel, da ein Lehrer feinen Kin dern seine Uhr an bietet und spricht, wer sie haben will, möge vorkoimnen und sie sich nehmen. Sie glauben e» ihm nicht. Zuletzt aber faßt sich doch ein Kleiner Mut, geht hin, streckt die Hand aus und erhält di« Uhr. Das ist Glaub«. Er nimmt dt« Uhr an, wa« Gott ihm in Christo anbietet: Vergebung der Sünden. — Wer sie aber angenommen hat, der tauscht mit keinem mehr. Ihm öffnet sich die Tür zu allem anderen Glück. Er kann nicht mehr unchristlich sein oder werden, seit dem er mit seinem Vater im Reinen ist. Jesus ist kein Freu denstörer, nur dl« Sünde verträgt sich nicht mit ihn». Mit ihm wird alles hell und schön in der Welt, sie ist da» Hau» unsere« Vaters. Überall begegnen wir mit Freuden feinen Spuren, auch in der Kunst und Wissenschaft. Alle« ist neu, sagt der Apostel, ihr aber seid Christi > Vie West spricht frei- lich ost, dcch das Christentum nicht für die Erd« tauge, wetz «« un» immer auf den Himmel vertröste. Aber da« ist un wahr. Im Gegenteil will da« Evangelium un» hier auf Erden zu frohen und glücklichen Menschen machen, -n der zukünftigen Welt wird «» kein Erdenglück gebe«, weil es dort keine Sünde mehr gibt. Hier unten aber ist da» größte Glück auf Erden: Vergebung der Sünden und damit Leben and Seligkeit! Wie tief diese Worte in Vie Herzen eingevnmgen wäre«, bezeugt« die große Still«, di« nach diesem Vortrag durch die Versammelten ging. Gemeinsam sangen wir: Ich hab« nun den Grund aefunden, der meinen Anker ewig hält. Mit Gebet und Segen wurde diese Feierstunde geschlossen. Vie ausgelegten Schriften, Bäder und Kalender fanden gut«
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