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lind er ein,' auf- mit abweisender Gebärde, aber im selben Augenblick tat ihr der Jugendfreund leid, so bedrückt und verzweifelt sah er Aus Sachsen. Dresden, 9. Oktober. Überfall«» wurde Sonnabend früh in der Pillnitzer Straße 24 die in dem Goldwarenge schäft von Rußte angestellte Verkäuferin Johanna Bach - « 17 Personen, die al» h-nttlose rttn» unter falschem Raman ge lebt haben. Ihr Führer war der schon mehrfach mit Zücht- baue vorbestrafte GMschrankeinbrecher Paul Suder, der veveit» vor einem Jahre unter dem Verdacht der Mittäter- Neues aus aller Wett. In so Stunden von Berlin nach New Bork. In einem Vortrüß, den Geheimrat Schütte am Frei« tag abend in Anwesenheit des Reichspräsidenten, des Vize kanzlers, der Minister Grünet, Giesberts und Köster, sowie eines Vertreters der amerikanischen Botschaft in Berlin hielt, machte der Bortragende nähere Angaben über die künftige Bauart der Schütte-Lanz-Luftschiffe, die den Verkehr zwi schen Amerika und Europa vermitteln sollen. Darnach soll das Schütte-Lanz-Schiff ganz besonders für weite Entfernun gen spezialisiert werden. Das nächste Ziel des Schütte-Lanz-Luftschiffes sei darauf gerichtet, große Geschwindigkeit der Luftfahrzeug« zu errei chen. So müsse es möglich werden, die Strcke Berlin—New Bork in sechzig Stunden, New Bork—San Franzisko in neun Stunden zurückzukrgesi. Das hieße also, daß die Luftschiffe, die so gebaut werden, daß etwa hundert Passagiere an Bord genommen werden können, in zweieinhalb Tagen von Deutschland bis nach New Bork fahren könnten. Die Aus führungen Schüttes hatten das Interesse aller Anwesenden erregt. — Die Posträuber als Millionäre. Ein Millionenraub, der in der Nacht vom 20. März 1921 auf das Postamt 54 in Berlin ausgeführt worden war, hatte damals zur Verhaftung des angeblich überfallenen und ausgeplünderten Betriebsassi stenten Fritz Antoch und seines Bruders Paul Antoch aus der Brunnenstraße geführt. Außerdem wurde der Berufsver brecher Willi Stein als Mitbeteiligter festgenommen. Der Betriebsassistent verübte Selbstmord. Sein Bruder und Stein wurden zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Den weiteren Nachforschungen der Kriminalpolizei ist es jetzt nach 1>/ Jahren endlich gelungen, die bisher unbekannten Mit helfer jenes nächtlichen Überfalls zu entlarven und festzu- Vvr Sah von einem ogramm ist nur vorläufig- Seine Erhöhung wirb in Lus- sicht zu nehmen setz», sobald sich inst Sicherheit übersehen läßt, daß vi« erfochtrtiihen. Mengen Zucker zur Verfügung stehen. Die Zuckerw-trtschastsstelle hat außerdem nach den Richt linien des Reichsministers für Ernährung und Landwirt schaft auch den Zucker für sonstige notwendig« Zwecke, ins- besondere für den Bedarf an Brotaufstrichmitteln und' Ein machzucker, zur Verfügung zu stellen. Zur Überwachung der verarbeitenden Industrien ist der Erlaß näherer Bestimmun gen vorgesehen; zunächst bleibt für sie das Verbot der Liefe rung und Verarbeitung von inländischem Zucker zur Herstel lung von Schokolade, Süßigkeiten, Branntwein und brannt weinhaltigen GetiAnftn aller Art, insbesondere Likör und Schaumwein, in Kraft. Da nach der neueren Verordnung der gesamt« Zucker neuer Ernte der Verfügung der Zucker wirtschaftsstelle unterliegt, ist ferner den Fabriken verboten, Zucker auf Grund früher abgeschlossener Verträge zu liefern; Zuwiderhandlungen sind strafbar. den Bäumen am entgegengesetzten Rande der Wiese ver schwunden war, dann füllten ihr« Augen sich langsam mit Tränen. Der Freund, der Geliebte ihrer Jugend ging von ihr, eine Wunde im Herzen, Seren Schmerz zu lindern ihre Hand sich geweigert, und sie weinte um ihn, wie um einen, der gestorben ist. Langsam ging sie nach dem Hause zurück, wo ihr die Kinder entgegenkamen und sie für kurze Zeit durch ihr lustiges Treiben von trüben Gedanken abzogen. — Wieder vergingen einige Tage in trostloser Einsamkeit, und da Steffani von Wagnitz noch immer nicht erfuhr, ob man ein endgültiges Urteil über sie gefällt, wurde die Unge wißheit zur unerträglichen Oual. Hatte.der Vater an Rüdi ger geschrieben oder ihm telegraphiert? Sie mußte Gewiß heit haben. An einem trüben, regnerischen Morgen, da es Steffani besonders schwer ums Herz war, stand sie, wie sie es jetzt oft tat, nachdenklich vor dem großen Bildnis von Rüdiaers früh verstorbener Mutter. Er hatte das schür»« Gemälde in ihr Zimmer gehängt, weil es ihr so gut gefiel. Das Bild war et wa ein Jahr vor ihrem Tode gemalt worden. Ein feines Gesicht mit sanften Zügen und grauen ernsten Augen, die von dichten schwarzen Wimpern umschattet waren wie bei Rüdiger. Um den weichen Mund lag ein Zug des Leidens; die grauen Augen blickten den Beschauer ruhig prüfend an. Steffani stand lange vor dem Bild und sah zu ihm auf, als könne sie von der stummen, sanften Frau Trost erwarten und Antwort auf die Frage finden bei ihr, die Jag und Nacht sie quälte: „Wird Rüdiger mir glauben, oder wird er mich ver dammen?" — Einmal, als Rüdiger, wie immer voll tiefer und fast scheuer Verehrung, von seiner toten Mutter gespro chen, die er verloren, als er kaum neun Jahre alt gewesen, hatte er gesagt: „Sie Hat mich sehr geliebt, und es ist ihr schwer geworden, zu sterben und mich zurückzulassen!" Aus seiner Stimme klang es dabei wie nie gestillte Sehnsucht. „Welch herbe Todesqual für eine Mutter, ihr einziges Kind verlassen zu müssen!" dachte Steffani. Den Vater hatte Rüdiger einige Jahre später verloren, und wie heiß mochte er sich dann nach der Mutter gesehnt haben. Ganz allein war er geblieben, rvar in Schulen aus gewachsen und bei gleichgültigen Verwandten. Niemand hatte ihn je herzlich geliebt, niemand seine kindliche Liebe und Zärtlichkeit begehrt! Darum war er auch so still, so ernst, so zurückhaltend geworden. Und plötzlich glaubte Stef fani Rüdigers Wesen ganz zu verstehen. War nicht Peter- chen genau wie sein Vater? Von Liebe und Zärtlichkeit überströmend war der kleine Kerl da, wo er sich geliebt wußte, aber scheu und zurückhaltend gegen Gleickaültige. Wenn es nun Peterchen erging wie Rüdiger einst, allein mit seinem liebebedürftigen und scheuversagenden Herzen! Wie Rüdiger! .... Steffani sah zu dem Bild auf; ihr war zumute, alb blick ten daraus die grauen Augen sie voll schmerzlichen Vorwurfs an, als fragten sie. „Hast du Liebe gegeben, da er danach ver langte?" — Nein! Meffam wußte nicht, ob sie es laut ge sagt, und ihr Herz schlug voll dumpfer Reue; tiefes Bedauern erwachte in ihr um die verlorenen Jahre. Fremd war sie in Rüdigers Leben getreten, ohne den Reichtum lewer Liebe anzunehmen, ohne ihm etwas zu bieten d.'H-r -, " arm geblieben 'n ihrer Seite. Elelchgülttq leb!« sie nel-n Air« dem Gerichtssaal. * Sst» Lomoo au, dem Leben. Der Kaufmann Richard Mart Hache M wegen fvvgesetzter Unterschlagung vor dem SchSffenDricht Berlin zu verantworten. Der Angeklagte hatte seinerzeit in Rumänien gelegentlich einer von ihm als Offizier getesteten Erkundung in einer verborgenen Wald- schlucht in den Karpathen, in einer Erdhöhle versteckt, ein« aus Later, Mutter und 6 Töchtern bestehende halbverhun gerte jüdische Familie entdeckt, weiche vor einem von den Russen veranstalteten Prvgrom geflohen war. Der Vater befand sich in einem bedauernswerten Zustand, da ihm die Russen beide Augen ausgestochen hatten. Der Angeklagte sorgte für die Überführung der bedauernswerten Famifte in ein deutsches Lazarett. Er verliebte sich in «ine der S Töch ter und nahm diese, die ein Gymnasium in Rumänien besucht hatte, als Krankenschwester mit nach Deutschland, nachdem er von einer feindlichen Kugel schwer verwundet worden war. In Berlin ging er mit „seiner rumänischen Kriegsbeute" «ine Che ein, die überaus glücklich wurde. Leider aber gelang es ihm nicht, bald «ine Beschäftigung zu erlangen, fo daß er sich mit seiner jungen Frau lange Zett durch Adreflenfchreiben mühsam durchs Leben schlagen mußte. Endlich gelang er ihm, bei einem Kaufmann B. eine Anstellung als Buchhalter zu erhalten. Trotz zwölsftündiger Arbeitszeit bezog er nur ein sehr geringes Gehalt, so daß er in Schulden geriet, zumal sich inzwischen Familienzuwachs eingestellt hatte. Er ver- zriff sich in der Verzweiflung an den von ihm «indossierten Geldern im Betrage von ea. 100 000 Mark. Dor Gericht wies Rechtsanwalt Dr. Harry Pincus darauf hin. daß der Geschädigte, der inzwischen über die traurigen FamWenver- hältnisse des Angeklagten unterrichtet worden fei. in nicht weniger als vier Eingaben an die Staatsanwaltschaft und ms Gericht gebeten habe, den Strafantrag MrÄÜNMchMen. Leider sei die Strafrechtsreform noch nicht durchqeführt, und eine Unterschlagung sei vorläufig noch kein sogenanntes An tragsdelikt, bei welchem der Strafantrag zurückgenommen werden könne. Das Gericht berücksichtigte all« diese Um stände und verurteilte den Angeklagten nur zu einer Geld strafe von 900 -Kark. Eine neue Verordnung über den Hücker. Die Mißstände, die sich im laufenden Wirtschaftsjahr auf dem Gebiete der Zuckerversorgung zeigten, haben zu Er örterungen der zuständigen Stellen über eine Neuregelung der Zückerwirtschaft geführt. Als Ergebnis dieser Verhand lungen wird im ReichsaiHeiger und Reichsgesetzblatt eine Verordnung des Reichsinsiusters für Ernährung und Land wirtschaft über den Verkehr mit Zucker im Be triebsjahr 1 922/23 veröffentlicht, die mit sofortiger Wirfung in Kraft tritt. Durch die Verordnung wird die ge samt« Zuckerindustrie zur einheitlichen Bewirtschaftung des Zuckers zusammengeschlossen. Die neue Zuckerwirtschafts- stclle.hyt die Verteilung des Zuckers unter der Oberaufsicht des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft vor- zuiUhinen. Ihr wird außerdem ein Beirat aus Vertretern der Lätzder, der Landwirtschaft, des Groß- und Kleinhandels, der Verbraucher, der verarbeitenden Industrien, des zucker- verorbeftenden Handwerks und der beteiligten Arbeitnehmer ängegliebert. Der Beirat ist zu allen grundsätzlichen Fragen der Verteilung des Verbrauchszuckers, insbesondere vor Freigäben, vor dem Erlaß von Richtlinien für die Vertei lung ,ynd vor Preisfestsetzungen, zu hören. Zur Wahrneh mung der öffentlichen Interessen und Sicherung des Einflus ses des Reiches auf die Verteilung wird außerdem ein Reichskö.mmissar bei der Zuckerwirtschaftsstelle bestellt. Die ihm hin, und als er nur zu bald erkannt, daß ihr Herz ihm verschlossen war, zog er sich scheu vor ihr zurück. „Und doch liebe ich ihn!" sagte Steffani leise. Was sie an dem Abend ausgesprochen, Treben damit zum Schweigen zu bringen, nun war es ihr klar bewußt: sie liebte Rüdiger von ganzem Herzen und mehr als sonst irgend einen Menschen auf der Welt! Aber kam die Erkenntnis nicht zu spät? War nicht in zwischen die Liebe in Rüdigers Herz erkaltet durch den eisi gen Hauch ihrer Gleichgültigkeit? Und hatte nicht jetzt schon des Mißtrauens keimende Saat den letzten Funken von Liebe in ihm erstickt? Wie konnte Rüdiger seiner Frau unbe dingt treu glauben und das allem bösen Schein zum Trotz, wo er sich von ihr nicht geliebt wußte? . . . Steffani senkte den Kopf, als ertrüge sie nicht länger den Blick der grauen Augen, die aus dem Bilde sie unverwandt ansahen. Sie ging in den Gartensaal zurück, wollte Arbeit vornehmen, aber plötzlich sank sie wie gebrochen das Sofa am Verandafenster nieder und bedeckte laut schluchzend ihr Gesicht mit den Händen. Da öffnete sich leise die Türe nach dem Vorsaal, Peterchen kam herein, erschrocken blieb er stehen. Die Mutter weirtte! Noch nie hatte er das gesehen, und scheu stand er Da» Ausmaß der «eue» Kohlenpreiserhöhung tzm Kohlenbergbau sind di« Löhne um «twä 26 Prozent «HM worden. Di« Arbeitgeber verlangten, daß bei Bemes- Mg dep Preise ein neuer Erhöhungsschlüssel zugrunde gelegt und forderten demgemäß eine Steigerung des.Preises ttförderkohle mmrund 10S0 Mark pro Tonn« (ein- >er Steuern). Ales« Forderung wurde qbgelehnt te Schlüssel beibehalten. Demgemäß wurde mit »llett stimmen — auch der der Unternehmer — gegen zwei Sttnstmn dor Verbraucher folgend« Erhöhung pro Tonne rfettförderkohle 63S Mark; für die übrigen Reviere Durchschnittspreise für Steinkohlen: Aachen SSO Sachsen OSS Mark, Niederschlesien 667 Mark; Nie- en öSl Mark; für Braunkohlen, mitteldeutsche, Re- vier, ohle: 127,25 Mark; Briketts: 321 Mark, theini- sche» Revier, Rohkohle: 82,4S Mark, Briketts: 330,-6 Mk, Der Preis für eine Tonnt Ruhrfettförderkohle errechnet sich demzufolge auf 5013 Mark. Ä« Steigerung beträgt etwa 23 Prozent. Der Vertreter des Reichswirtschaftsministeriums hat seine Zustimmung zu den.beschlossenen Preiserhöhungen erklärt. Auf Grund dör Angochen feiner Frau wurden er. fein Bruder Hugo Suder, der 86 Jahre alte Arbeiter Richard Lest« aus Neukölln, de» berufsmäßige Wohnungseinbrecher Max Kraft und fest» Freund Kari Henle verhaftet. Alke betrügen Personen gatten in ihren Kreisen als vielfache Millionäre. Ihren Reichtum hatten sie sich durch ihre Bandeneinbrüche „erworben". Die Post hat einen Teil der Beute bereti» wie der zogefteltt bebanunen. Steffani Drehsa. ; ' Roman von Alexandra o. Bos s e. (37. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) - In nächster Zeit kamen keine Besuche nach Dohneck. War ' es Zufall oder die Folge der Geschehnisse? Steffani neigte dazu, den Grund in der Verbreitung des Klatsches über sie zu suchen. Sie sah sich geächtet, gemieden, wie man jemand ausweicht, der an einer ansteckenden Krankheit leidet. Sie wüßte nur zu gut, Tante Hermine würde dafür gesorgt ha ben, daß ihr Zerwürfnis mit dem Vater mit allen Nebenum ständen, möglichst boshaft aufgeputzt, die weiteste Verbrei tung'fand. Ilse Schöneberg, die wohl trotzdem gekontmen wäre, wär verreist. Tante Gakhel fürchtete viel zu sehr ihren Brüder, um, ihm entgegen, offen zur Nichte zu halten, wenn sie bs'nüch im Herzen tat. Lotti durfte nicht mucksen. Aenni wär feige, zog es vor, die Umstände zu benützen und sich bei dem Vater als die gute, tugendsame Tochter lieb Kind zu machen. Bon Wagnitz her blieb alles still, aber es war wie die drohende Stille vor dem Ausbruch eines vernichtenden Wetters. Dann wurde sie eines Tages, als sie allein im Garten mar, durch den Besuch Ottokarl Trebens überrascht. Sie saß auf einer Bank unter einem mächtigen Eichbaum, der vor MerrWese am Waldrand ftine Krone schattend aushreitete. Ein rascher Schritt auf dem Kies des Weges ließ sie auffehen und -7- Ottokarl stand vor ihr. „Was willst du noch hier?" fragte sie und erhob sich der Jugendfreund leid, so bedrückt und verzweifelt sah aus. .... „Was willst du noch?" wiederholte sie sanfter, als stumm blieb. ,,Au sollst mir sagen, was ich tun soll", sagte er leise. „Was du tun sollst?" fragte sie. „ „Ja — wieder gutzumachchi, Steffi. Verstehst du denn nicht, daß ich es. nicht ertragen kann, daran schuld zu sein, daß man es wagt, deine Ehre anzutasten." „Darüber sich zu erregen, ist es zu spät", erwiderte sie kühl. „Du hättest früher an die Wahrung meiner Ehre den ken können, als ich leider bei meinem freundschaftlichen Ver kehr mit dir sie nicht in Gefahr sah. Jetzt kannst du nichts tun, als schweigen und dich mir sernhalten. Dein heutiger Besuch wird wahrlich nicht dazu beitragen, die bösen Zungen zmn Schweigen zu bringen. „Ich bin zu Fuß hergekommen und über den Berg, nie mand hqt mich gesehen." , „Je heimlicher, um so schlimmer! Ich bitte dich, verlasse mich augenblicklich!" . Si« sprach wieder in hartem, hochmütigem Ton, und er senkt den Kopf, machte eine Bewegung, als wollte et ihrem Befehl gehorchen, dann trat er doch einen Schritt näher und hat fäst.demütig: „Erlaube mkr noch einmal, das letzte Mal, deine Hgnd zu küssen, Steffi, zum Zeichen, daß du mir ver geben hast." . „Geh!" sagte sie kaum hörbar. Do wandte er sich stumm ab und ging davon. Sie sah ihm E Iserem »lick na», bis seine schlgnke Gestalt «vMea Noch nie hatte er das gesehen, und scheu stand er da, wagt« sich erst nicht zu rühren, und seine eigenen Augen füllten sich mit heißen Tränen. Dann lief er mit plötzlichem Entschluß attf die Mutter zu, und Steffani bemerkte ihren kleinen Jungen erst, als seine mageren Ärmchen sic um schlangen. „Mammi — Mammi — warum weinst du?" Sie schrak auf, umarmte ihn, zog ihn an sich. „Mein Peterchen! . . ." „Hast dir weh getan?" „Ja, mein Junge." . „Wo — wo denn?" ' „Hier — aber es ist schon besser," sagte Steffani und legte die Hand ans Herz. Da legte Peterchen sein Gesichtchen daran, lick lest an sic anschmiegend. Steffani trocknete ihre Tränen, zwang ein Lächeln auf ihre Lippen und versicherte, daß es nun fast gar nicht mehr weh tue, seit Peterchen seinen Kopf daran gelegt. Die Augen des Knaben strahlten freudig auf. Nun kam Georg und brachte die Post: eine schüchternc- Karte von Tante Gathel, die um Nachricht bat. eine Ansichts karte aus Antwerpen von Ebbo, der also schon nntcrweg-5 lvar, und «inen Brief von Ilse Schöneberg, die ihre baldige Rückkehr nach Dresden ankündigte. Sonst nichts. Peterchen betrachtete die Ansicht vom Antwerpener, Hasen, Steffani nahm Dresdner Nachrichten auf, lind ihre Augen über flogen gleichgültig die Druckspalten. Da fici ihr Blick auf eine kurze Notiz, und sie las stockenden Herzens: .Gestern früh fand in der Dresdner Heide zwischen dem Rittmeister a. D. von der Treben und dem Leutnant v. Ganten ein Pistolenduell statt, in dessen Verlauf der Rittmeister am rechten Oberarm schwer verletzt wurde. Wie wir erfahren, wll den Gnu» zu dieser blutigen Auseinandersetzung eine h ch-ck^cndc Äußerung gegeben haben, die Leutnant v. Gan-