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DerSSHMLrMer Nr. SIS 76. Jahrgang vereint gegen die lebten Möglichkeiten einer nationalen deut schen Machtbildung* angehen. Man wird sich also leider von der Wirkung de» Stinnes- abkommens nicht zu viel versprechen dürfen. lsausträgcr und die Bestellungen entgegen. Reichsregierung und die drei sozialistischen Parteien werd« also auch dem neuen Abkommen bewußt und u«ch«vußt Hier klafft die große Lücke der Stinnes-Pölittk. Titte Mrschofsweröaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Die« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt mannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamts zu BautzeU, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. d'crgeßccrtt^ Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Layd. DichtesteVerbreitung inallenVolksschichten Beilagen: Sonntags -Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Beilage Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 1b. — Druck und Verlag der Duchdmckerei Friedrich May in Bischofswerda. — Fernsprecher Nr. 22 asiatischen Interessen der beiden Länder erleben, da» uns schon so ost zum Unsegen ausgeschlagen ist. Vie Lrg«dnisie diese« Interessenausgleich, aber «erden chre Schatten dflttn auch auf di« Konferenz werfen, auf der im November Deutschland« Schicksal sich wohl endgültig entscheiden wird« Der griechische Siiicktz«-. London, 3. September, lvrahch.) Reul« «eldet an» Smyrna vö« 7. d. 4 lltzr «achm.: Vie Griechen holt« sich auf der Linie östlich Salichoi. Es besteht weuig -off. nung. daß die Alu« de» Rückzuges omfgrhalten werd«. Awchl linge und Des«««« treff« M raufend« ein. Viele kel tische Staatsangehörige befind« sich in Smyrna und d« umliegend« Dörfern. E» werd« Befürchtung« «eg« der Sicherheit de» brififchen Eigentum* gehegt. Vie ASchttlng, frage dürste ernst werd«, da fo gut wie keine vorberttttm qm getrosfm mord« find, ««der faultSrr Maßnochmeu, »och weg« der Lebmsmittetverforgnng. Mau schätzt die Zahl der Flüchtlinge auf über 200000. Zm Süd« steht die tür fische Armee im Bück« der griechfichm Streitkrüste, die sich auf Brust«. Pauderma und Montauia zurückzlehen. Die Siegesbevte der Türke«. Vari», 8. September. (Drahtb.) Nach «lver Hao «»ft düng au» Angora umfaßt di« Sieg-»b«te der lütkea »0m L d. M. S10 Geschütze, 200 Lafiaustw. 2« and«« Kraft wagen. »000 Maschinengewehr«, «0 Waggoas Munition. 40000 Gewehre. Vie Zahl der Gefangen« überfiel« an diesem Tage 20 000 Manu. Voa kemollstifcher Seite «iw behauptet, die griechische Armee, die ursprünglich 200 000 Mann zählte, habe die Hülste ihre» Effektivbestand«» elnO«- büßt. Der Vormarsch der Türk« dauert an. Kleinkrieg i« Mesopotamte«. Loudou. 8. September. Eine Abteilung voa 200 Türk« werden wir in ve- Kammergerich^rot Dr^Sm^^e^ckt^f^t^if« Kleine politische Rachrichte«. Volnifche Aülschungeu. «ck einig« rag« hotte der eralmasor v. Drisberq in der .«rem-Aettun< mitge Der Stand der deutsch-belgischen Verhandlungen. Berlin, 8. September. (Drahtb.) Die belgisch« vele giert« verhandelt« heute nachmittag 5 Uhr im Reich», finanzmlnlsterium mit dem Minister Dr. tzermcs. fowie deu Staatssekretären Bergmann und Schröder. Der belgisch« Delegation wurden bestimmte Vorschlüge vorgelegt. Diese wurden erörlext. Es wurd« die notwendig« Aufklärung« darüber gegeben. Vie belgisch« Delegiert« erklärten, sie müßt« sich wegen dieser Verschlüge mit ihrer Regie rung in Verbindung letz« und würden voraussichtlich io der Lage sein, am Sonnabend eine Antwort zu geb«. Am 9 d. M. werden also wahrscheinlich die Verhandlung« abge schlossen werd« über die von deutscher Seite gemachten Dorschläge will das „Berl. Tagebl." erfahren haben, daß es sich dabei um den Plan handle, daß Deutschland in Holland, England und Amerika Garantiekredite, falls dies möglich sei, aufnehmen wolle, um damit für die deutschen Schaßscheine Bürgschaft zu leisten. Wahrscheinlich würden die belgischen Vertreter erst nach Brüssel zurückkehren, um dem belgischen Kabinett mündlich zu berichten. Dann werd« vielleicht ein« neu« Konferenz anberaumt werden. Der Kampf in Kleinasien. Man hat in Paris das Wort Nqpoleonr: „Der Kon- stantinopel beherrscht, beherrscht die Welt* noch nicht ver- gessen. Darum die höhnische Schadenfreude, mit der die griechischen Niederlagen in Frankreich begrüßt werden. Denn man betrachtet den Feldzug des Königs Konstantin gegen Kemals kleinasiatischen Staat als «in englisches Unternehmen. Die vollkommene Niederlage der griechischen Armee, deren Zusammenbruch in der Kriegsgeschichte viel leicht nur in der Kapitulation von Sedan eine Parallele findet, erscheint in Paris al« eine Niederlage der von Frankreich mit zäher Energie nicht nur durch diplomatische Noten, som dern auch durch Waffenlieferungen bekämpften englischen Politik. Für Deutschland ist der Sieg der türkisch« Waffen, an dem di« im Heer« Kemal» wohl noch leberGige Tradition der deutschen militärischen Erziehung nicht unbeteiligt ist, viel- leicht eine Nein« Genugtuung in unserem Elend, und wir können den Dundesgerwffen langer Jahr« unser« Sympa thien nicht versagen, ab«r unsere eigenen Interessen werden durch diesen Sieg gewiß nicht gefördert. Ver Übermut Frank reichs wird nach dieser von Doincars herbeigesehnt« Nieder lage der Griechen und nach dem Triumph s«ner Orientpolitik über die der Briten kein« Grenzen mehr kennen, und Eng land wird, da es der Wendung der Dinge recht hilflos ge«»n- überstcht mch schwere Gefahren seine Herrschaft in Mesopo- englische und eia indisch« Offizier ward« verletzt. Vie eng lisch« Regierung hat Araakrüch mu die Zustimmung «sucht, daß der voa Frankreich verwaltet« Test der Bagdedbaho nicht zum Transport voa türkisch« Trupp« verwendet wird. Zahlreich« Offiziere hab« Befehl erhalt«, nach Meso potamien abzarets«. Paris, 8. September. (D. T. v.) Hao« meldet au» Konstantinopel: Der hiesige fvanaSsische, englisch« und italie nische Dragoman erklärt« der Regierung von Angora, daß Griechsnland die Räumung von Kleinasien unter der Bedin gung des Abschlusses des sofortigen Waffen stillstände» annehmen würde. Im Fall« der Annahme würden di« Parlamentär« in einer neutralen Zone zusom- menkommen, um di« Bedingungen festzusetzen. London, 8. September. (W. T. B.) „Daily Telegraph" meldet, daß in der gestrigen Sitzung des Kabinett» beschloss« wurde, daß auf jemm Fall die Meerenge gehalten werden müßt«. Ebenso müßte Konstantinopel ver teidigt werden. Den .Times" Msolge weid« für wesmt- sich angesehen, daß di« Operation in Kleinasien nicht di« Stellung der Türkei in Europa berühren dürfte. Vie britt- christlichen Minderheit« al« di« drei wesentlichsten Punkte ihrer Politik. , Rom. 8. September. (Drahtb.) Di« di« Blätter mel den, hat di« italienisch« Regierung bei den Regierungen von Frankreich und England ein« Schritt genommen, um fi« von der Notwendigkeit zu über-^men, Lrstchentand und die Türkei zu einer Konferenz effmrloden, die in VeNedhgstatt- ftnden soll und auf der A Kttdmmvrältznin«^ werd« soll«. Sn der au» Grünt« der «uzetOeuPreis: Di« «qpaltme Gttmdzettt Wm. Moss« 14) oder deren Raum 7EODLvrtttchrAntigen E—Mk. Im Lex», iger irgend welcher teil (Ilm. Moss« 14) 25.-MK. die Soypaltene Zeile. DeiWsidee- )tfördtnmg«einrich. Holungen Nachlaß nach feststehenden vHen. — Arutstche An-eiam Postscheck»«»»«: Amt Dresden Ar. l-ri. Gemeinde« verdandogirokasie Bischof-werda Konto 0k». «4. Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger „ " Betriebes der Zeitung oder der Besörderungeeinrich- Erscheinung-weise: Jeden Werktag abend- für den folgend. Tag. P Bezng-preto: Bei Abholung in der Geschäftsstelle monatlich i Mk. 72.50, bei Zustellung ins Haus monatlich Mk. 75.—, durch Im Falle höh« die Post bezogen monatlich Mk. 75.— mit Zustellungsgebühr. Störung des P ''' " " " ' Zungen - hat der Dezieher^ketnen Anspnich aüs'Lieferüng"H drV^paltme^eiIe.''75.-''ÄUl.' Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung dr- Bezugspreise». wird keine Gewähr geleistet. - ' ' - — > — "" - Sonntag, den 10. September 1S22. biiizu, dnb der NeiMSkan.zicr Winy geraoe in legrer aerung ocr rranzoincyen ----- von der „Deuffchcn Allgemeinen Zeitung",^ km Organ von Mschen Posiffk gelingtz auch in denanderen^Erdteil« den Stinnee, s - - - fello» in i. Zum Stinnes-Abkommen i Das Abkommen Stinnes-Lubersac ist «in Ergebnis, wel- feindlich gegenüberstehen, ches zunächst rein außenpolitisch zu betrachten ist. Aber es> Hier klafft di« große Lücke der Stinnes-Pölitik. Eine greift zugleich auf das Gebiet der Innenpolitik über, weil ja nationale Wirtschaftspolitik ist nicht möglich, ohne da» Fun- bekanntlich Innen- und Außenpolitik sich gegenseitig durch-,dament einer nationalen Staatspolitik. Hugo Stinnes ist «in dangen. genialer Wirtschaftler. Mit seinem nationalen Gefühl und Wenn man nach den Motiven forscht, die Stinnes be-! mit seinem machtpolitischen Instinkt wächst er in di« hoh« wogen haben müssen, gerade jetzt mit dem französischen Der-, Politik hinein. Er verkörpert geradezu schon eine Art Pütt- trAer der Geschädigten Nordsrankreichs einen Wiederauf- tik. Während er indes all sein wirtschaftliches geschäftliche» bcnwertrag zu schließen, dann treten die national-wirtschast-! Tun auf weite Sicht hin unterbaut, immer wieder von allen lichen und vrtionalpolitischen Begründungen in den Vorder-, Seiten her ausbaut, fehlt ihm offenbar das Organ für die gründ. Es ist ja auch nicht anzunehmen, daß etwa Stinnes Imponderabilien einer weitsichtigen nationalen Staatspoli- mit seinem Abkommen die außenpolitische Linie der franzä- s tik. Wie wäre es sonst möglich, daß er sich in dem Augen- senfre"Mich?n Richtung betreten wollte. Steht er doch mit, blicke auf das Gebic. der hohen Außen- und Innenpolitik keiner ganzen Empfindungswelt im Widerstreit England und wagt, wo er mit einem Fuß sich auf Frankreich und mit dem Frankreich innerlich mehr auf feiten Englands. Das wissen'anderen Fuß auf die deutsche Sozialdemokratie stützen muß! die Franzosen und sie werden sicherlich nicht hinter dem Ab-,Beide Kräfte arbeiten, unbewußt vereint, gegen ihn, wie sie kommen eine frankophile Stimmung vermuten. Man könnte '' .... — . ... - - kogar sagen, daß rein außenpolitisch Stinnes es am aller liebsten auf einen Konflikt mit der Politik Poincarss hätte onkommen lasten. War er es dach, der seinerzeit die Parole ausgab, man solle die Franzosen ruhig die Dummheit be gehen lassen, ins Ruhrgebiet einzumarschieren. Und noch im Mai 1921 anläßlich der Londoner Verhandlungen von Si mons, war es Stinnes, der die Deutsche Dolkspartei im letz- ton Augenblick gegen Stresemann zu einer Politik des Nein lerumwarf. Bis in die letzte Zeit hinein hatte das Organ von Stinnes in täglichen Rubriken den Stimmungskampf gegen Frankreich geführt. Und aus Frankreich wehte um gekehrt ein sehr stinnesfeindlicher Wind. Wenn trotz alle dem Stinnes sich jetzt mit den Nordfranzosen gefunden hat, so muffen andere als außenpolitische Gesichtspunkte dafür maßgebend gewesen sein. Im letzten Vierteljahr hatte die Markentwertung einen derartigen Grad erreicht, daß von einer Markkata strophe gesprochen werden mußte. Der Zufall der Währung batte ursprünglich nur, unter Schonung der Produktionsklas sen (also der Landwirtschaft, des Unternehmertums und der Arbeiterschaft) den Mittelstand direkt bedroht. Staats- und Prmotbeomtc, akademische Berufsstände, Handwerk, vor ollem Kleinrentner wurden in den Strudel hineingezogen. Jetzt aber erfaßte die Markkatastroph« auch die Produktions klassen. L.e Industrie geriet in Geldknappheit. Der Kredit wurde unerschwinglich. Am Wochenende machten sich schon Zahlungsschwierigkeiten bemerkbar. Die Stillegung von arüßeren Werken schien unvermeidlich. Die Arbeitermassen drohten in revolutionäre Gärung überzugehen. Schon mel deten sich die Gewerkschaften mit verzweifelten Reformplä- nen- Die kommunistische Bewegung griff wieder stärker um sich. Selbstverständlich wurde damit auch der Stinneskon- ern und damit wieder die rheinisch-westfälische Industrie in ihren Fundamenten bedroht. Die Reichsregierung war ebenso ratlos wie ohnmächtig, sich in Konflikten mit der na- tionalistischen Bewegung, mit dem bayrischen Staatswesen und mit den anstürmenden Gewerkschaftsmassen verzehrend. An der Börse und in den Reichsämtern Panik, da« Parla- nsn empfinden würde. Da griff Hug Stinnes zur Selbsthilfe. Ihm kam auf halbem Wege der verzweifelt« Selbsthilfege- danke der Geschädigten Nordfrankreichs entgegen. Und mit der ihm eigenen genialen Entschlußkraft setzte er sein Wirt- schaftsabkommen als festen Block in den Wirbel der ver hängnisvollen Geschehnisse hinein. Er hatte sich dabei offen bar eine g-misse Sicherung seitens der Gewerkschaften ver schafft. Aus diesem Wege war auch, so glaubte er. das deut sche Parlament und die Reichsregierung festzumachen, denn Lübersac hatte mehr oder weniger präzis da« Einverständnis Poinca.rk? erobert, und es war wohl auch cmzunehm«, daß im ersten Auaenblick Lloyd George die ganze Sache als ein« brauchbaren Ausweg in scheinbar ausweglosen Komplikatio nen mepfinden würde. , Das Abkommen hat zunächst die beabsichtigten Wirkungen erreicht. Dl» Mark scheint sich zu erholen. Der vernichtende Druck'Frankreichs hat "fürs erst« «in wenig von seiner Kraft verloren. Durch da» Abkommen ist dem Stinnes-Konze« und darüber hinaus einem großen Teil der Industrie De- tamien bedrohen, immer mehr dazu gedrängt, auf der b«or- kchäftigung gesichert. Wenn nicht alles tröfft, kann der Stin- stehenden Friedenskonferenz in Venedig, wo der Neinafia-, nes-Dertraa auch als wirtschaftlicher Selbsthilfeakt Kredit in fisch« Krieg liquidiert werd« soll, Frankrrich Zugestand' der angelsächsischen Welt locker machen. Eine allgemeine niffe aus einem Gebiete zu machen, da« dem fetzig« Leiter Entspannung ist auf dem Weg. i der französischen Politik noch viel wichtiger ist, al» der ganz« Doch die Hoffnung scheint trügerisch zu sein. Dem Stin- s Orient, um dafür zu einem Interessenausgleich mit dem im- nesabkommen wird nämlich in Deutschland selbst der größte mer mächtiger und bedrohlicher werdend« Nachbar aH dem . mit« Widerstand bereitet. Die drei sozialistisch« Parteien hab« Gebiet zu kommen, auf dem fein« Lebensinteresfen gefährdet Generalmajor v. WAb^ ckd«^Kr^ Ai Znrmlmff gegen das Abkommen begonnen. E« kommt sind. Denn England nicht endlich e nffeht, daß « die Stet- teiltOdaß da» bLm K der RoichskanM Wirth gerade in letzter Zeit gerung der französischen Übermacht ist, durch di« «» der frag- ^ ^ailler vertrag^ durch «t« -on «^Eck« N° 'l7'schröst angefaßt'wofden ist. do'ß dieser sich zwei- Einfluß England« zunickzudröngen. dann werden wir In ve- Kammergericht»rot Vr^g de» Frvck der SkmEtfinde Mm «Mtz LkzzMg »M^dach UA Vuos-Kk» di MwMch» «G olk. i»