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- Erscheinungsdatum
- 1922-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192208115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19220811
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19220811
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-08
- Tag 1922-08-11
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Monat
1922-08
-
Jahr
1922
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AnMLe.BrklMntmackunaen. ' /^Miebekannt, treten mit Beatm, des neuen Wirtschafts. AneH'«eueMetreibe- und Mehlpreise in Kraft, was eine Er- DMmaHe^Brot- und Semmelpreise zur Folge hat. ^Die-l^xhöhung der letzteren tritt mit Beginn der neuen B^tmarkeÄperiode, d. t. Montag, den 14. Auaust d. I. ein. di« Eien Brorprelse nach der Lage des Falles voraus isWlich ersten den Sonnabendnummern der Blätter bekannt- jgegeben werden können und sich auch diesmal wieder eine Mehlnachzahlung nötig machen wird, werden die Bäcker und Hidjdker im?eigen«n Interesse handeln, wenn sie Brot usw seytf die ab?14. August gültigen Brotmarken nicht vor Be- kamttgabe hier neuen Preise abgeben. Lvmmvnasverdand Landen Stadt u. Land, 9. August 1922. ! heutigen Tages beendet werden können. Nach einer Meldung der «Deutschen Allg. Ztg." rbirtsdie bayrische Abordnung am ^Freitag wieder in München erwartet, wo sie dann dem Mi ^nisterräte und den Vertretern der Regierungsparteien Be- vicht erstatten wird. Kleine politische Nachrichten. ) Der. Staatsgerichkshos zum Schutze der Republik hat die Beschwerde des d e u ts ch v L l k i s che n Schutz- und iTrutzbundes, Sitz Hamburg, der Ortsgruppen Dresden tuttd Leipzig dieses Bundes, gegen die Verfügung des sächsi- schien Ministeriums des Innern, durch die der deutschvölkische ! Schutz- upd Trutzbund mit allen Bezirks- und Ortsgruppen ltn Sach'sell ausgelöst wird, endgültig verworfen. Der Schutz bund Trutzbund ist damit als aufgelöst zu betrachten. , Der Reichspräsident besucht die Merseewoche in Ham- burg. .Das „Verl. Tagebl." meldet aus Hamburg, daß der s Reichspräsident in Begleitung der Reichsministcr Dr. Köster j und He-rches am 17. d. M. in Hamburg eintreffen werde. , Der Reichspräsident und die Minister würden an der Eröff- nung der. Überseewoche in der Universität teilnehmen. Der i Reichspräsident werde sodann Mit den Ministern mich Alto- - na besuchen. ... Deutschnationaler Parteitag. Die „Deutsche Zeitung" ' gibt die Meldung einer Berliner Korrespondenz wieder, wo- nach noch vor dem Herbstzusammentritt des Reichstages ein ' deutschnational-er Parteitag einberufen werden soll, um die . schwebenden Streitfragen innerhalb der Partei zu schlichten. i.Wie das Matt von anderer Seite erfährt, wird dieser Par- i'toftag in.erster Linie der deutfchvölkischen Frage gewidmet ' seim/'^^^lc"! Verfahren gegen die Münchener Treusten Nachrichten. Mehrere Blätter melden aus München, daß gegen die Mün- i chener Neuesten Nachrichten auf Gnind der Verordnug des Reichspräsidenten zum Schutze der Republik ein Ermittc- lungsverfahren eingelcitet worden sei, das sich auf einen A>- titel „Krisentagc" des Blattes stütze. Dieser Artikel habe we gen Beleidigung des früheren Ministers Auer eine Strafan zeige beim Oberreichsanwalt veranlaßt. ' .'7 Der Ralhenau-Mord. Der Eindruck in deutschamerikanischen Kreisen. Von Herrn Pastor Alexander Lcon- ..h a rd i erhalten wir nachstehende Ausführungen, die ein Bild geben über den Eindruck, den die - Mordtat in dentschaiiierila nischen Kreisen gemacht ' hat. Es ist unbegreiflich, wie heute die Gemüter in wilder Er regung aufeinander krachen, ohne auch nur einen Augenblick zu bedenken, daß jede Gewalttat immer weiter ins Elend i deutschen Unterganges führt. Man schaudert zurück vor dem Gedanken, daß ein Deutscher der Mörder Rathenau's sein soll. Nur unüberlegte Phantasten können ohne ihr klares Bewußtsein den Mord vollbracht haben, wenngleich wir i fürchten, daß der Mord infolge ungerechter Hetzerei einzelner Träumer oder neidischer Französlinge, die den Schöpfer des infsifch-deutschen Vertrages aus dem Wege schaffen wollten, möglich, wurde. Einerlei, was die Ursache sei, er ist ein Schandfleck für alle, die dafür verantwortlich sind. Rathenau war unseres Erachtens der beste Mann in der i deutschen Regierung. Sein klarer Kopf sah die Notwendig keit unseres Vertrages mit Rußland, ohne daß Deutschland sich dabei etwas vergeben hätte. Der Mensch Rathenau hatte ein goldenes Gemüt, das ohne aufregende Hetzreden immer ein Ziel verfolgte, den friedlichen Aufbau Deutschlands. Seine Worte in Genua mußten in der ganzen Weit den Ein- - druck erwecken, daß es dem Manne Ernst war, heiliger Ernst, sein deutsches Taterland voran zu bringen. Rathenau war ' auch kein Parteigänger. Wenn wir recht orientiert sind, hat er mit derselben Treue dereinst feinem Vaterlandc gedient, wie in dieser gegenwärtigen schweren Zeit, da man ihn von dieser Arbeit rief. Es scheint uns kleinlich und undenkbar, daß hier Rassen- < haß oder sonst etwas mit ins Gewicht fallen sollte, wo ein Mensch so Großes geleistet hat, wie in den vergangenen Mo naten. Wie uns berichtet wurde, war Rathenau auf der Genuakonferenz die Persönlichkeit, die allen Besuchern Ach tung und Vertrauen abgewann, nicht nur für den Mann sÄbst, sondern auch für eine bessere Zukunft des deutschen i Volker. Darum hat es uns weh getan, als wir von der ) schrecklichen Untat deutschen Hasses lasen, der einen der Besten s des Volkes traf. Aker woher kommt das? Wie wir immer und immer : rvieder betont haben, sollte das deutsche Volk mehr und mein - kernen, sich übc r dieParteien zu stellen, wenn es sich darum handelt, für das Wohl des Volkes zu handeln. Nun : mqcht man den rechtsstehenden Parteien den Vorwurf, ihrs > zuweilen scharfe Kritik sei schuld an Rathenau's Mord und ! anderen ähnlichen Vorkommnissen. Das ist ebenso a b - ) sitrd, wie lächerlich. Ach brauche nur an die Revo- s kuüonsausfälle in Thüringen, Chemnitz und andere Plätze / tchrqurqeisen, an Gestalten, wie Mar Hölz und Genossen. Das s ist die Zeit, in der wir auf einem Pulverfaß sitzen. Es ist r «denso-kindisch und albern, uns Monarchisten verbieten zu , «Am,' Monarchisten zu sein, wie wir den Sozialisten oer- Libtkden-aoollen oder können, der sozialistischen Partei anzugc tzhDoen.^ ' Trv^tem ich persönlich nach allem, ums ich reiflich ^HÜld4elt-u»ch erfahren habe, unbedingt für das monarchistisch kvniMukivnelle Regierungsfystem eintrclc, weil ich es unbe Lhßaigt^eeiedem Falle dem korrupten-kavitalistiscben Zwangs- sogenchinte «demokratische" Regie rungssystem unweigerNch führen muß (vergleiche Amerika und Frankreich!), vorziehe, hat mich -as durchaus niemchs gehindert, für eine» Mann, wie Eugen Debs, den sozialdemo kratischen Präsidentschaftskandidaten, dtr als Kriegsgegner im „Freien Laiche" wegen seiner Ideen als ein alter Mann jahrelang in Kerkermauern über dm Segen einer sogenann ten demokratischen Regierung nachzudenken reichlich Ge legenheit hatte, einzutreten, weil er einen idealen Sozialis mus predigt und verfolgt, der aber niemals verwirklicht wer den kann, weil nicht alle Menschen so ideal veranlagt und er zogen werden können, wie Debs es möchte. Man darf die Menschen nicht nehmen, wie sie sein sollten, sondern kann sie nur entsprechend ihrer eigenen Veranlagung zu praktischen Gliedern der menschlichen Gesellschaft machen. — Uber die sen sogenannten Idealismus werde ich noch im folgenden Ar tikel über Prohibition geistiger Getränke zu sprechen kommen. Ebenso habe ich gern für einen Mann, wie den sozialisti schen Bürgermeister „Furber" in Naiway gesprochen, weil er auch hohe edle Ziele verfolgt, dabei aber die Überzeugung anderer Menschen soweit achtet und ehrt, daß er ihrer Mei nung und Ansicht keine Zwangsjacke anlegt. Für Männer, wie Debs und Furber ist es durchaus kein rotes Tuch, wenn man ihnen gegenüber den Gedanken des Monarchismus ver tritt. Sie werden fachlich -ihre Einwendungen machen, hin und wieder sogar den Vorteil einer solchen Regierung zu geben, dabei, wozu sie ebenso berechtigt sind, wie sch zu mei ner Idee, fest bei ihrem Prinzip beharren. Mit solchem Bürgermeister würde ich gern im Stadtrat zusammen arbei ten. Aber mit dm lieben Freunden der Linken in Deutsch-, land? In alten Tagest waren es die Vandalen, die Kaiser bilder und Denkmäler vernichteten, die in den Volksversamm lungen Fäuste zeigten und sich gegenseitig beschimpften. Die lieben Genossen der Linken sollten sich einmal weislich über legen, daß mit der Vernichtung der äußeren Erinnerungen an eine Monarchie absolut nur das Gegenteil erreicht wird, was bezweckt ist. Es gibt noch Tausende von Menschen, für die sich an die Denkmäler schöne Erinnerungen und freund liche Gedanken knüpften. Sollte später wirklich einmal die alte Regierung wiederhergestellt werden und irgendwo an einem würdigen Platz das Denkmal Rathenau's stehen, dann wäre ich der erste, der dafür eintreten würde, daß das Denk mal ebenso gepflegt würde, wie alle übrigen. Denkmäler niederreißen, Bilder zerstören, Lutherstatuen zerbrechen, alle diese Mnge kommen mir vor, wie dumme Jungenstreiche. Ist eine Sache gut, so bleibt sie es aus sich selbst heraus und strei tet mit ehrlichen Waffen der Wahrheit und Gerechtigkeit. Keine Macht der Welt kann sic dann unterdrücken. Ist sie nicht gut, dann trägt sie schon den Todeskeim in sich. Warum in aller Welt scheut Deutschlands Regierung eine Neuwahl? Will'man erst allen Monarchisten und Rechtsparteien eine Zwangsjacke anlegen? Man soll dem Volkswillen frei ins Auge schauen. Ohne Hetzerei, ohne die. giftige Schmachzungc kleinlicher Parteiredner, soll man nut klaren Plänen vor das Volksforum treten, seine Pläne ent wickeln. Vox populj, vox Dai. Es gilt ebenso den Rechts parteien, wie den Linken: „Ilio lkliockus, lüo Kalla." Die Welt will endlich wissen, wie es in Deutschland steht. Der Here Reichskanzler spricht erst in wirklich schönen Worten von dem freisinnigen Rathenau, um in dem zweiten Teil seiner Rede in sinnlosen Anschuldigungen und Drohungen sich gegen die Rechtsstehenden Lüft zu machen und damit bei allen ohne Unterschied ihrer Denkungsart den Eindruck der ersten Worte zu verderben. . . . Uber die Schändlichkeit des Rathenau- Mordes h oben mir nur eine Stimme, die des größten Ab scheus gehört. Aber warum diese Mordtat gleich zu einem Ausfall gegen die Rechte benutzen! Wir haben selbst in Amerika Stimmen sehr bedeutender Zeitungsschreiber ver nommen, die den Mord französischen oder gar kommunisti schen Machinationen zuschreiben wollen und das nicht ganz vnweise begründen. Warum nun gleich die ganze Rechte zum Mörder Nathenaus stempeln wollen! . . . Der Reichs kanzler muß sich doch überlegen, daß die Auslandsregierun- gcn wohl bedenkerh nstrrum die Hetze wieder angeht und wie von feiten der Partei -alles ausgegriffen wird, um gegen Andere zu Hetzen. Es ist ein Unrecht, einem Menschen verbieten zu wol len. monarchistisch zu denken und dahin seine Meinung zu äußern. Dasselbe Recht, ihre Meinung zu äußern, stand je dem Sozialisten unter der kaiserlichen Regierung zu. Wir lassen uns ebensowenig eine andere Meinung aufoktroyieren ivie die Herren Sozialisten. Wir nehmen den Kampf aus, sind gern bereit, mitzuhelfen am Aufbau des deutschen Vol kes. Aber der Wille des Volkes mag entscheiden. Die sozial demokratische Partei hat kein Recht, irgendwelchen Zwang auf die öffentliche Meinung auszuüben. Das ist gegen Preß freiheit und jedes Freiheitsprinzip. Wenn das Volk sich wie der für Volksregierung entscheidet, dann werden wir uns ebenso in die Ordnung einfügen, wie früher, aber wir wer den niemals den Kampf aufgeben, solange wir der Überzeu gung leben. Dabei werden wir nicht gegen die Regierung als solche agitieren, sondern nur gegen das Ncgierungsprin- zip, das unseres Erachtens Deutschland bergab führt. Und wohl dem deutschen Volke, solange es noch Gegensätze hat, die sich läutern im Ideal eines schöneren deutschen Vater landes. Der Kampf muß bleiben! Der kann nur zur Ge sundung des deutschen Volkes beitragen. Aber die Kampscsweise soll geändert werden. Straßen manieren dürfen weder in dem Reichstag noch in dem Land tag eingeführt werden. Wenn da ein Abgeordneter Arzt (Erzieher der Kinder, meine Herrschaften!) Ausdrücke ge braucht, wie er sie dem Abgeordneten Grcllmann gegenüber m Landtag gebraucht hat, so wird manche brave Arbeiter- rem, auch von der Partei, — wie viele wackere und gute Frauen habe ich in diesen Kreisen kennen gelernt! — sich reif lich überlegen, ob sie einem solchen Landtaqsabqcordnetsn mit derartig flegelhaften Ausdrücken die Kinder zur Erzieh ung anvertrauen möchte. Die lieben Mütter aus den Arbei- terkreiscn haben ihren berechtigten Stolz, ihre Kinder zu bra ven Menschen zu erziehen. Gerade diese Kreise haben unr einen Luther und andere große Männer gegeben. Darum soll die Partei irgendeiner Färbung erst einmal ihre Leute dahin erziehen, daß sie sich als Menschen betrogen, in straf fer Parlament Wischer Ordnung die Versammlungen abhalten und die Eassenmanieren lassen, wo sie hingehören. Wir haben einer Proletarier-Freidenkcr-Bersammlung in Neu qersdorf lx iqewohnt, wo man den Redner nicht niederschrie, sondern anhörte, während in einer Versammlung in Bischoss werda derselben Färbung selbst der ein« „Herr" auf dem Podium es nicht unterlassen koimte, seine Zwischenbemerkun gen anderen Rednern ins Mort zu rufen. Das ist keine Art und Weile. Anstand und Ordnuna nu n in allen Versamm lungen aufrecht ^hc^fen werden. Die Kampscsart soll immer sachllch, niemals persönlich gehalten sein. So wird sich auch langsam das Gewirr klären uttd aus dem Chaos der wahre Bolkscharakter der glühenden Vaterlandsliebe und deutschen : Treue.zum.Lichte drängen. _,..L Pastor Alexander Leonhardt. Aus dem Gerichtssaal. * wie hundertfache Preise entstehen. Die enorme Preis steigerung für Brennholz fand eine teilweise Erklärung in einer Verlrandbmg, die das Wuchergericht des Landgerichts lll beschäftigte,: Angeklagt wegen Kettenhandels und uner laubter Preissteigerung waren die Holz- und Kohlenhändler Georg Klaus und Arthur Hasler. Der Angeklagte Klaus hatte ein Walmerrain zum Abholzen angekauft, das Holz in Stangen schneiden lassen und diese auswärts in der Nähe eines Bahnhofs lagern lassen. Nachdem durch das mehr monatige Lagern bereit - eine erhebliche Erhöhung des Holz preises erreicht, war, wanderte das Holz an den Mitange klagten H., der ebenfalls Großhändler ist. Dieser verkaufte es wiederum an einen dritten Großhändler, der es dann sei nerseits an den vierten verkauft hat. Auf diesem Wege wurde der Preis des Holzes auf etwa das Hundertfache des ur sprünglichen Preises Hochgetrieben. Das Gericht wär der Ansicht, daß derartige geschäftliche Manipulationen höchst verwerflich sind, weil dadurch die Brennstoffnot der Groß städts noch mehr gesteigert werde und erkannte gegen Klaus auf 8000 Mark Und-gegen Hasler auf 10 000 Mark Geld strafe. — Die Strafen erscheinen im Gegensatz zu den durch die Straftaten „verdienten" Summen geradezu grotesk ge ring. Neues aus aller Welt. — Die ersten Lebensmittelkrawalle in Polnisch-Ober- schloßen. Im polnisch gewordenen Teile Oberschlesiens, und zwar in Kattowitz, haben sich nach einer „Dena"-Ntel- dung aus Kattowitz die längst erwarteten ersten schweren Le- bensmittelkrawalle ereignet. In der dortigen Markthalle wurden sämtliche Verkaufsstände der Fleisch- und Wurst warenhändler gestürmt und geplündert. Ähnliche Vorfälle ereigneten sich in Königshüüe, da die Lebensmittelbestände in Polnisch-Oberfchleesin äußerst knapp geworden sind, — Ein unangenehmes Reise-Abenteuer erlebte vor we nigen Tagen ein Geschäftsmann aus Eger, der von Eger über Leipzig nach Berlin fuhr. Während des Schlafes wurde ihm von emey^Dieb mit einem fcharfen Messer die Rocktasche ausgeschnitten,-und daraus eine Brieftasche mit einem Inhalt von 100 000 -tl entwendet. Als der Bestohlene den Diebstahl entdeckte und die Notleine zog, war es bereits zu spät. Die Durchsuchung der Mitreisenden blieb ohne Erfolg. Es ist wahrscheinlich, daß mehrere Personen bei dem Diebstahl die Hand im Spiele hatten und eine davon mit der Brieftasche in einer Zwischenftation den Zug verlassen hatte, während der Bestohlene noch schlief. — Der Mann, der die Dank von Monte Carlo sprengte. Im Alter von. 81 Jahren ist in Paris ein Mann gestorben, den dereinst ein Gassenhauer berühmt gemacht hat. Charles de Dille Wells war nämlich der Mann, der di« Bank von Monte Carlo sprengte, und diese Tat, die in den neunziger Jährest großes Aufsehen erregte, veranlaßte den damals be liebten Komponist-u Charles Coborn, ein Lied auf ihn zu komponieren,!das den Refrain hatte: „Er sprengte die Bank von Monte Garlo" und auf der ganzen Welt gesungen wur de. Dieser Glückspilz, der wegen seiner gewaltigen Gewinn- ste in Mopte Carlo sprichwörtlich wurde, war tatsächlich ein sehr unglücklicher Mann, der auf eine lange Verbrecherlauf- bahn zurückblickte und fast zwanzig Jahre seines Leben» im Zuchthaus gesessen hat. Der Gassenhauer, der ihn verherr lichte, stürzte ihn ins Unglück. Er wurde durch diesen unver muteten Ruhm größenwahnsinnig, setzte bei der Bank im mer höhere Summen und machte schließlich bankerott. Seine Schulden von 35 000 Pfund suchte er durch Schwindeleien zu decken, wurde ertappt und zu acht Jahren Gefängnis verur teilt. Nach Verbüßung dieser Strafe lebte er in Daris und verübte hier unrer falschem Namen große Betrügereien. Jni Jahre 1912 eröffnete er eine Bank und versprach jedem, der Geld bei ihm'Änlegie, den ungeheuerlichen Zinssatz von 25 Franks pro Tag. Mehr als 600 000 Kapitalisten bissen auf den Köder ay, und in weniger als sechs Monaten hatte er zwei Millionen Franks aufgenommen. Davon bezahlte er di eZinsen, verbrauchte aber noch mehr für sich. Er lebte in Saus und Braus, bis das Schwindelunternehmen zusam- menbrach und er wieder längere Zeit eingesperrt wurde. So ist der Mann, der die Bank von Monte Carlo sprengte, im Gefängnis gestorben. Aus Sachsen. Dresden-Plauen, 10. August. Rindsgulasch al» Hunde- futter. Die hier erscheinende „Elbtalabendpost" vom 31. Juli bringt folgendes Inserat: „Zu Futterzwecken für Hunde und Geflügel offeriere, solange Vorrat: Rindsgulasch in Weiß blechdosen L 1 Pfund, in Kisten mit 50 und 100 Dosen zu 6 per Dose-freiWahn Dresden inkl. Kiste. G. L. Batz, Mann heim 101, Postscheckkonto Karlsruhe 17 596." — Ein Kom mentar hierzu ist überflüssig. Zweifellos hat irgend ein ge meingefährlicher Wucherer und Schieber diese Lebensmittel angekauft, um sich daran zu bereichern. Inzwischen ist ihm die Ware, weil ihm die Preise noch immer nicht hoch genug gestiegen waren, verdorben, und nunmehr offeriert er sie als Hundesutter. Sollte es den Behörden nicht möglich sein, gegen solche Schädlinge ein beschleunigtes Verfahren einzu leiten? Freital. 10. August. Aus dem Fenster des 2. Stocke» stürzte im Hause Untere Dresdner Straße 59 die 3h^ Jahre alte Tochkcr der Familie Große. Das Kind hatte sich in Ab wesenheit der Mutter am Fenster zu schaffen gemacht und zu weit hinausgewagi. Es starb bald darauf an einem Schä delbruch. Meerane, 10. 'August. Ein Raubmordversuch wurde am Montag vormittag an dem 20 Jahre alten Sotm des Kino besitzers Müller hier ausgeführt. Der junge Mann saß in seinem Büro am Schreibtisch, vor sich eine Aktenmappe mit Geld liegend, das er zur Bank bringen wollte. In dieser Stellung erhielt er einen wuchtigen Schlag mit einem Hammer auf den Kopf. Der Überfallene besaß noch die Gei stesgegenwart, dem Raubmörder einen wuchtigen Stoß zu versetzen, jvorvuj der Angreifer die Flucht ergriff, Ex ist von
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