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in Hev Srtschaftennicht grfund«, LÄ», dütMÄNtn Zauberspruchdte Sperlinge Ms Sora für Non Sora stiegen wir hinab nach RsLissrnsdorf und folgten dann dem Fußwege, der über die Kapelle nach Drei- ,schen führt. Als die Kapelle bezeichnet der Boltsmund eine Mit Linden bepflanzte Höhe, zu der ringsum wohlge- vflegte Felder rings sich «mporziehen, Wie die Sage allge- mein berichtet, stand einst hier oben eine Kapelle, von der vor wenigen Jahrzehnten noch deutlich Mauerrefte vorhan- ,den waren. Leider sind diese Mauersteine weggeholt und -beim Lustau von Gebäuden da drunten in Arnsdorf ver- ,-weichet worden. (Dgl. Nr. 11 9. 4. 1922 der heimatgeschicht lichen Beilage des „Sachs. Erzählers" „Unsere Heimat".) Am Fuße des Kapellenberges liegt das Rittergut Arns dorf mit seinen schmucken Gebäuden und seinem stattlichen -Hekrenhaufe. Eine Lindenallee führt von der Kapelle zu ihm hinab. Nach der Überlieferung soll das jetzige Rittergut Arnsdorf einst der Meierhof eines drüben am Arnsdorfer Pichow liegenden Klosters gewesen sein. Neben der Kapelle befand sich in jenen Zetten ein Friedhof und die ältesten Leute der umhegenden Dörfer haben noch Reste van ihm gesehen. Heute ist von jenem Gottesacker allerdings keine Spur mehr zu scheu, über die einstigen Gräber zieht jetzt der l'f'i g seine Furchen, Zwilchen dem ehemaligen Klosterhofe, dem idtzgen Rit- t r^ute und der Kapelle droben lagen in jener Zeit 14 Lei- - . sstationen, welche Dorgänge aus den Leidenstagen Jesu i '^lich darstellten. Die Kapelle dürfte dann die letzte Station > wesen sein und das Grab Jesu mit enthalten haben. Wahr scheinlich fanden nach hier auch Wallfahrten statt. Unten in Dretschen nennt man heute noch ein Gebäude eines Bauern gutes die Stallung. Selbiges soll ein zum alten Klosterhofe bei Amsdorf gehöriger Stall gewesen sein. In den Besitz- standsverzeichntssen wird das betreffet« Gebäude nur als di« Stallung bezeichnet, nach mündlichem Bericht des 80jähr> Wustmanns in Dretschen. Die Klostergebäude mit dem sie umgeberchen Klostergarten sollen sich ungefähr da befurchen haben, wo gegenwärtig der von Herrn Friese angelegte Wikdgarten am Nordabhange des Arnsdorfer Pichow ist. Die Sage erzählt, daß von dem Kloster aus hinüber nach der Kapelle ein unterirdischer Gang fichrt«, der auch heute noch vorhanden ist. Im Rittergut befindet sich eine alle Stein treppe, die einen hinab in diesen Gang bringt. In ihm sol- len unermeßliche Schätze vergraben liegen, darunter auch «ine goldene Kutsche uich 12 goldene Apostelfiguren. Bon Dretschen aus schlugen wir den nach Golenz bei Eaußig führenden Fußweg ein. Wo dieser ein kleines Wie sental bei Dretschen kreuzt und über einen Wassergraben geht, bildet eine lange Granitplatte die Brücke. Sie trägt die Zeichen 8 1721 L Der Fußweg kreuzt bald die von Oberneukirch über Neu diehmen und Weißnaußlitz nach Bautzen führerwe Straße. Nach wenigen Minuten gcht er an der schön gelegenen Mühle von Diehmen vorbei. Eine reizvolle Landschaft, wie sie Maler nicht schöner auf Papier oder Leinwand zu zau bern vermögen! Langsam dreht sich das alte Wasserrad, dem aus dem umfangreichen Mühlteiche Wasser zUgeführt wird. An die Diehmener Mühle grenzt ein schöner Hain von Nadel- und Laubbäumen. Ein 2—3 Meter Hoher Damm zieht am Waldesrande entlang und umschließt in weitem Bogen eine ausgedehnte Wiesen- und FÄdfläche, die sich nach Diehmen und Gauhig hin erstreckt. Wenige Minuten von Golenz ist dieserDamm, den man die Schanze nennt, ge öffnet, und ein Fahrwtzg führt mitten durch. Diese Schanze soll aus der Zftanzosenzeit stammen und im Kriegsjahre 1813 den Franzosen zur Verteidigung gedient haben. Eine lange Strecke an ihr entlang geht der Weg, der nach Gaußig führt. Wir kamen nun nach Golenz, einem überaus schön ge legenen und schmucken Dörfchen, eine Biertelstunde östlich von Gaußig. Der freundliche Ort gleicht so ganz einem Heidedörfchen. Eine gute Pflege findet hier der Obstbaum. Die Bäume wollten schier brechen unter der Last der köst lichen Früchte. Unter Bäumen versteckt, steht hart am Wege das schmucke Gasthaus, das gern aus der Umgegend besucht wird. In wenigen Minuten brachte uns der Weg nach Klein« gaußig. Links drüben, nach Westen zu, lag Gaußig, von Gdlestz getrennt durch'Lim umfangreiche« Schlößpärk, ds: Besitzung des Herrn Grafen Schall-Riaucour. In Klein- gaußt« befand sich die gräfliche Mühte. Sie steht heute noch, ist aber Äs' Mühle aufgehoben. Das Gebäude ist am süd lichen Giebel gekennzeichnet durch ein in Sandstein «s hauenes Wappenbild der gräfl. Familie in Gaußig. Zwei Üöwen tragen eine Krone. Die Inschrift lautet 6v. ü. 1764. Die ehemalige Mühle in Kleingaußig war früher einmal von der Herrschaft verkauft worden und befand sich Jahre hindurch in Privatzänden, Sie wurde später vom Gra'.m wieder zurückgekaust. Von Kleingaußig aus gelangten wir in 20 Minuten nach dem Bahnhof Seitschen. Mein Wandergenosse verließ mich hier und kehrte mit der Bahn über Bautzen nach Rodewitz zurück. Ich aber machte, da. mein Zug eine Stunde später ging, noch einen Abstecher nach der sehenswerten Seitsche- ner Schanze. Zu diesem Zweck schlug ich den Weg nach Großseitschen ein. Das Dorf liegt eine Viertelstunde vom Bcchnhof entfernt. Ungefähr 600 Meter unterhalb des Bahn Hofes steht nach Großseitschen zu am Westrand« der Straße «in Steinkreuz aus Granit, an dem ein frischer Palmen kranz hing. (Btzl. Nr. 11 vom 9. 4. 1922 der geschichtl, Bei lage des „Sächs. Erzählers" „UnfereHeimat".) Der Weg brachte mich nach Großseitschen und am dor tigen Rittergut vorüber. Vor dem Rittergut, nur durch den Fahrweg getrennt, breitet sich ein umfangreicher Teich aus. Am Eingang zum Rittergutshof stehen zwei Steinsäulen, die am Kopf je eine Steinplatte mit Inschrift enthalten. Ich schlug von hier den Weg nach Kleinseitschen ein. Gleich hin ter Kleinseitschen nimmt die Schanze ihren Anfang, die in einem prächtigen Naturpark von alten wetterharten Eichen liegt. Sie ist eine sogenannte Spitzschanze, d. h. eine Schanze, die in «ine merkbare Spitze ausläuft, woraus man schließen darf, daß sie einst ein wichtiger Wachtposten in dieser Ge gend gewesen sein muß. (Vgl. Nr. 12 vom 1. 4. 1922 der heimatgeschichtl. Beilage „Unsere Heimat".) Die Schanze fesselte meine ganze Aufmerksamkeit. Im Geiste sah ich dis Zeit vor 2—3000 Jahren aufsteigen. Auch die Seitschener Schanze dürste in Kriegszeiten die Zufluchtsstätte der nächst liegenden Dorfbewohner gewesen sein. Urnen, Brandrefte sind wiederholt hier aufgefunden worden. Wenige Minuten oberhalb der Schanze liegt in südöst sicher Richtung das stattliche Rittergut Kleinseitschen, neben ihm das gleichnamige Dörfchen. Don hier führt eine gute Fahrstraße in 10 Minuten nach dem Bahnhof Seitschen. Mit Anbruch der Nacht kehrte ich von hier cms mit der Bahn zurück. Die Wanderung ist eine recht lohnende und bequem in 4—5 Stunden auszuführen. Auch sie beweist es, daß un- sächsische Heimat der landschaftlichen Reize viele hat und daß sie auch da schön ist, wohin der allgemeine Wanderstrom weniger führt. Und sonderbar: Wer mit offenen Äugen seine Heimat durchwandert, der lernt sie immer lieber ge winnen, denn er entdeckt mit jedem kleinen Streifzuge neue Reize derselben. Darum nehme man sich vor, bei jeder Ge- legeichett die Heimat zu durchqueren und ihre verborgenen Winkel auszusuchen. Man wird immer befriedigt heim- kehren. Abendtted. Still der Abend senkt sich nieder, Ruhig wird die weite Flur. Nun, o Mensch, fall gläubig nieder, Fühle unsers Gottes Spur. Lauter Tag ist nun vergangen. Stille Nacht deckt rings die Well. Du auch, Mensch, laß Sorg' und Banoe Blick empor zum Sternenzelt. Gott der Herr wird bei dir bleiben. Trau auf ihn in Not und Schmerz, Laß dich nicht von ihm vertreiben, Leg dich an sein Vaterherz. Paul Dreßler. —— :—— . . Druck und Verlag von Friedrich May, verantwortlich für die Schriftleitung Max Ftederer, fömllich in Bischofswerda, , .