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Aischofswerüaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Die« Blatt enthüll die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt mannschaft, der Schulinspektion und des Haupt-ollamts zu Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. UnabhängigeZettung für alle Ständern Gtadtund Land. DtchtesteVerbreitung inallenDolksschichte» Beilage«: Sonntags -Unierhaltungsblatt und Lsndwirtschastvche BsSiW Geschüstsstelle Bischofswerda, Altmarkt IS. — Druck und Verlag deg Buchdruckerei Friedrich May in Bischofswerda. — Fernsprecher Rr. 2> s Die Entente zur deutsche« Atnanzkatastrophe. Mchttger vepeschenwechsel zur Leparattmwttage. London, 10. Juli, zwffchen -en A land ist ein wichtiger. Depeschemoechsel wer di« Repara tionen im Sange. Die hiesig« Regierung betreibt «o mSg- lichst schnelles Zusammentreten des Obersten Rates ob« men, durch deren Ablehnung das Gesek für Bauern rock Ws Protest und lärmende Zwischenruf« unterbrochen. Rach ihm wurde die Detterberaümg über den Gesetzentwurf M» Schutze der Republik auf Dienstag vertagt. Es gab noch «ine kurze Gefchästsordnungsdebatte über 1 die Frage, ob nach dem Vorschlag des Präsidenten der Se- j sctzerrtwurf über die Pflichten der Beamte« MM Schutze det.s Republik dem Rechtsausfchuß überwiese« «erden soll. Vs« i der Rechten wurde eine soforttge Beratung im Plenum ae- > wünscht und erklärt, daß für fie da» Gesetz unannehmbar sei- Die Mehrheit stimmte aber für die «usschukberatung. Auf , die Tagesordnung der Lienstagtztzung, die um g Uhr be- ! ELK"" - »---«*»! zum schütze oer ovepuiMr uns aas rrmnefnegewn WWW» Da» «umestßa-esetz i» AachSbtMOfchuß, 7 Berkin. 10. Suli. «de dos erklärte der Amerika und wir. Von Geh. Zustizrat B i t t a. Breslau. Mitglied des Reichstags (Zentrum). Unter der obigen Überschrift veröffentlicht Reichstags abgeordneter Dr. Herschel einen Aufsatz, worin er darauf hinweist, daß die Bereinigten Staaten von Amerika, wie sie den Weltkrieg gegen uns entschieden haben, io auch einen wahren Frieden herbeisühren könnten, wenn sie die Ideale der Gerechtigkeit, Freiheit und Dölkerversöhnung, für di« bekanntlich der gesamt Feindbund gegen Deutschland in den Krieg gezogen ist, m die Tat umsetzen wollten. Diese Austastung erscheint durchaus zutrefferch. Es ist auch zutreffend, wenn der Verfasser bemerkt, daß sich diese Auffassung in immer weiteren Kreisen Bahn bricht. Ich möchte in dieser Beziehung noch Hinweisen auf die Werke Morels, auf die Artikel von Lidney Fan in der „American Historial Review" und Loreburns: „How the war came", dm von der Travail in Parts veröffentlichten „Livre noir" und das von dem bekannten englischen Ge schichtsprofessor RaymoNd Beazley zur Ausgabe gelangende Buch. Gang besonders aber möchte ich aufmerksam machen auf das unter dem Titel „Das friedlose Europa" erschienen« Werk des früheren Nationalökonomen und italienischen Fi nanzministers, sowie Ministerpräsidenten a. D. Franzesco Nittt, welcher aus einer reichen wirtschaftlichen und finan ziellen Erfahrung, und — wie sein Vorwort vom SO. Sep tember 1981 ergibt, — aus wichtigem Material zu schöpfen in der Lage ist. Don Intereste wird hierbei der Hinweis sein, daß sich nach den neuesten Nachrichten die sogenannten Po- pvlari, d. h. die katholische Volkspartei Italien», mit den Sozialisten über ein gemeinsames Vorgehen geeinigt haben, und daß Nitti der Vertrauensmann dieser Koalition zu sein scheint. In dem erwähnten Werke bestätigt Nitti Seite 38/39, daß ohne das Eingreifen der Vereinigten Staaten von Amerika der Krieg von der Entente nicht hätte gewonnen werden können, da die Nachricht von diesem Eintreten die Widerstandskraft Deutschlaickis hab« brechen müssen. Er führt ferner auf Seite 47 aus, daß, als die Entente noch in dem Kampf verstrickt war, als sie einem gefährlichen Geg ner die Stirn bieten mußt«, es einfach ihre Pflicht und Schuldigkeit gewesen sei, das moralische Gewissen der Völ ker anzufeuern, den Feind in den schwärzesten Farben zu malen und ihm die ganze Verantwortung aufzubürden. Aber jetzt, wo soviel Blut geflossen, wo das kaiserliche Deutschland zusammengebrochen sei, wäre es lächerlich, bei der Behauptung za bleiben, daß Deutschland allein die Verantwortung trage, und zu bestreiten, daß vor dem Kriege in Europa ein Zustand geherrscht habe, der mit Naturnot wendigkeit zum Kriege führen mußte. Auf Seite 209 und 210 meist ör ferner nach, daß schon Ende 1919 John Maynard Keynes in einem bewundernswerten Buch« über di« wirt schaftlichen Folgen des Friedens di« Torheit großer Entschä- digungsforderungen nachgewiesen und die Unmöglichkeit dargetan habe, daß Deutschland sie jemals bezahlen könne. Er hab« auch auf die Gefahr hingewiesen, daß ganz Europa dem Ruin entgegengehe, wenn es sich dem Prozeß der Auf lösung, den der Vertrag begonnen habe, nicht wirksam ent- gegenstemme. Nach Verlauf von rund zwei Jahren müsse man aber zugeben, daß alle Voraussagungen von Keynes eingetroffen seien. Auf Seite 217 bis 219 weist Nitti darauf hin, daß di« von Frankreich und Belgien geltend gemachten Entschädi- gungsansprüche ganz außer jedem Verhältnisse zu dem fest- gestellten Gesamtvermögen dieser Länder stünden, und daß insbesondere die belgischen Schadenersatzforderungen schließlich den Betrag seines ganzen Vermögens überschrit- ten. Deutschland habe schon seinen ganzen verfügbaren Reichtum abgeliefert: Das Gold seiner Banken, seine Kolo nien, seine Handelsflotte, «inen ansehnlichen, und zwar den besten Teil seines Lisenbahmnaterial», seine Überseekabel, seine Guthaben im Ausland und das Privotvermögen sei- ner Staatsangehörigen in den siegreichen Ländern. Deutsch, land könne daher nur zahlen mit Waren und Sachleistun gen oder mit dem Überschuss» seines Export» über seinen Hnport. Inzwischen kmt die Reparationskommission am 8. Juni d. I. ihr« Entscheidung getrosten. Dieser Beschluß bedeutet, daß — »Sie die „Schweizer Äationalzeitung" in Basel her- vochebt — da» besiegt« und verkleinert« Deutschland nicht die Kost«n eine» Weltkrieges von fünf Jahren bezcchlen kann, und daß für di« Regelung nicht der französisch« Schad««, sondern die deutsch« Zahlung«kraft ausschlaggebend ist. Frankreich wolle sich bei dieser Gelegenheit von sei««« Slim- bigern befreien. Das Wort habe daher nunmehr -s« Union. In London wird die Defürchtrmg geäußert, daß Deutschland dem Bankerott entgegengehe. Infolge der Rückwirkung einer deutschen Katastrophe auf die alliierten Länder sei «ine unmittelbare Hilfe all« Länder notwendig. Fer- ner müssen alle Länder zusammenstehen, um di« au» einer solchen Katastrophe drohende politische Gefahr einer Bereinigung Deutschlands mit Österreich oder die Bildung eines Donaustaatenbundes zu verhindern. Aovd George habe Schanzer eindringlich die Notwendigkeit vor Augen geführt, neu« Hilfsmittel zur Lösung der jetzigen Krise zu finden. Paris, 10. Juli. (W. T. B.) Eine Autorität im Wirt- schafts- und Finanzleben Frankreichs erklärte dem Vertreter des „Excelsior", es sei eine merkwürdige Selbst täuschung, wenn man sich oorstelle, daß die Deutschen Frankreich in bar bezahlen könnten. Auch di« Franzosen hätten nach 1871 in der Zeit, wo sie allein vom Kriege in Mitleidenschaft gezogen waren und di« anderen Rationen nicht wie heute mit zahllosen Schwierigkeiten zu kämpfen ge- .. habt hätten, und infolgedessen Frankreich neuen Kredit hätte der tief eingreift und noch feiner Zusammensetzung geben können, von der Gescnntentschädigung von S Milliar-1 bedenkliche Politisierung der Strafrechtspflege hinaus« den nur 650 Millionen in bar bezahlt, und zwar 273 Mil- Der Entwurf enthält ferner «estimmungen, die geeignet i lionen in Gold, 239 Millionen in französischen Banknoten in hohem Maße neue Beunruhigung hervorzurufen. 1 und 138 Millionen in Wertpapieren. Frankreich bezahltes gewisser Abänderungen im Ausschuß ist es der baverts -en Rest, d. h. 4248 Millionen in Wechseln. Man müfl« Regierung unmöglich,!«» Gesetzentwurf in dieser I also sich selbst und das Publikum an den Gedanken gewöh-.sung zuzustimmen. Der bayerische Vertreter stellte da« nen, daß man nur durch Gachlieferunqen aus der Sackgastei Am, sicht, daß «in« Reihe von Anträgen vorgelegt w«i herauskommen werd«. Mittel« de» Wiesbadener Ap- . . - n . .. > kommens tat Frankreich auf diesem »eg« den ersten Identen feiner Regierung zu beseitigen. Erschloß mtt v« i Schritt. Es sei W wünschen, daß dar Abkommen sobald wie! Bitte, in dieser ernsten Stunde diesen Anträge« «zusttzn- > möglich durchgefübrt werb«. Hiervon hänge Has beider- ' " ' -- seittge Heil Frankreich» und Deutschland« ab. Deutscher Reichstag. Berlin, 10. Juli. Die Interpellationen der Deutschnatto- nalen betr. Aufruhr in Thüringen und der Deutschen Volks partei betr. die Vorkommniss« in Darmstadt »«den inner halb der geschSstsordnungsmähigen Frist beantwortet werden. Erste Beratung des Änittativgesetzes der Sozialdemo kraten, des Zentrums und der Rechten üb« die Bezüge von Sozialrentner«. Abg. Hoch <Soz.) begründet den Entwurf, der die Reichs versicherung dahin abändert, daß neue Lohnklassen «bild« und die Leistung«» bei den Invalid«»., Alter»- und Wtttveu rentnern jährlich um 3000 «höht werden. Tn der zweiten Lesung wird der Gesetzentwurf ange nommen mit ei»»« Rentenempfängern Für den Ausschuß erstattete Abg. Dr. Letl SWe« --svhrlichen Bericht über die in den Einzechett«, deMtz tzs»! kannten Verhandlungen des Rechtsausschuss nochmals die Auffassung der Lusschußmeh Schutz der Republik nur auf dem Wege «ine» setz« zu sichern sei. Er erklärte dann die < araphen des Gesetzentwurfes in ihrer Bede» darauf hin, daß der 8 1 mit den schärfsten gegen die Geheimorganisationen oorgehe, die als zentralen gekennzeichnet werden^ Dabei sei nicht g« Zielen, sondern von den Bestrebungen d« vereinig» die Rede, da nicht die satzungsgemäßen Ziele, soatzg» tatsächlich verfolgten Bestrebungen entscheidend sch»» Berichterstatter stellte weiter fest, daß durch die des Ausschusses frühere Mitglieder «in« r Regierung des besonderen Schutze« entkleidet wockeU und « betonte besonders, daß der Staatsgertchtshoss «W M richte» des Garantiekomitees geschehen, derIem Ausnahmegericht aufgefaßt werden körme, ENd« der Woche bei Rückkehr des Komitees «ach Pari- über-! früher« H^>en werden soll. evumterte vor Vencyterinuter noch emmm M«Md. lo. »E. <w. r. »> Wi- d« W »Mkchr NW» d«, »FiE-n«« d--2 S-r-- b-xi>U. M di- d-HA- L'L«L land» m den Verhandlungen zwischen Scham« und Lwyd.^Argnis berechtigt erscheint, daß das Wohl der George eingehend besprochen worden und soll «lL bei WS« statt« schloß mit der Mahnung, daß die außerordentlich ge- ; spannte Situation einen starken urcki festen Entschluß «for- s dere und daß daher das Gesetz zum Schutze der Republik. < dessen Dau« auf fünf Iah« befristet sei» ksL WWIMNWI» werden möge. 1 Es folgte eine bedeutsame prinzipielle Erklärung de» bayerischen Vertreters Gesandten v. Preger, her im Auf trage des bayerischen Innenministeriums etwa folgendes j ausführte: Der Gesetzentwurf verfolgt den Zweck, »erbreche-: rischen Angriffen auf die verfassungsmäßig« Stoatsfornr »ölt ! den schärfsten Maßnahmen entgegenzutreten. Angesicht» der ! tieftraurigen Ereignisse der Zett stimmt auch di« kuwe- s rische Regierung dies« Absicht grundsätzlich zu. So" hält jedoch den Gesetzentwurf in der vorliegenden Form ' nicht für annehmbar. Er fght in setnim Strafdroh ungen weit über das notwendige Matz hinaus und enthält i» dem Staatsgerichtshof «in noch der Verfassung nicht znge- j lassen« Ausnahmegericht, da, in die Zuständigkeit der Län- ! — ist und noch fein« Zusammensetzung auf «t»e lehp«. Nachdem dieser Bericht zur Kenntnis gensnWW» MW und ein Regierungsvertreter es begrüßt hast», dssß Ws -en Alliierten und Deutsch-1 Reichstag diese im wesentlichen als Kinomgfrage zu WWW- "sel üb« di« Repara- tend« Angelegenheit al» RetzWgch» WWWWt Wtztz Wt — --—-->.jman Wr weniastens der Mirrten FinanMinist«. Washingtoner Depeschen deuten an, di« amerikanisch« Regierung würde vielleicht an zeitwelliäen Maßregeln zur Verhütung des vA- ligen Zusammenbruches der Mark teilnehmen, wenn diejE Alliierten Sicherungen böten, daß daraus «irre künftig« dauernde Regelung folgen würde. Die Varis« Depeschen versichern, die neueste Krise wirke in Frankreich recht er zieherisch. Paris, 10. Juli. (D. T. B.) Havas tertt mtt. daß di« Staatssekretäre Schröder und Fischer heut« nachmittag pri vate Unterredungen mit einigen Mitgliedern d« Repara- ttonskommission, darunter Dubois, haben werden. Nach Havas sind bestimmte Schlußfolgerungen erst in einigen Togen zu erwarten. Erst gegen Mitte der Woche werd« die Reparationskommission ein offiziell«« deutsche« Ersuchen erhalten. Vie alliierten Regierungen könnten sich gegebenenfalls erst nach Eingang de« Gutachter»« der Re- parationskommission mtt der Frage befasse»». Aus alle Fälle würde dies erst nach Kenntnisnahme de» Be- Esscheinunasweis« r Jeden Werktag abend» für den folgend. Tag. Bezugspreis: Bei Abholung in der Geschäftsstelle monatlich Mk. 2ö—, bei Zustellung in» Haus monatlich Mk. 26.—, durch die Post bezogen vierteljährlich Mk. 78.— mit Zustellungrgebühr. Alle Postanstalten, Postboten, sowie Zeitungsausträger und die Geschäftsstelle des Blattes nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. PvftscheckttStsulo: Amt »resde« Ar. 15» 1. Geruetude» verbands^rokasse Bi ch-fsmerd» Kvm» »4. Im Falle höherer Gewalt — Krieg od« flmftt ier irgend welcher Störung de» Betriebe, der Zritung ob« der Beförderung»ebrrtch- tungen — hat der Bezieher kei. er» Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus ckzahlu:g de» Bezugspreise». «»»etgeupret.: Die «aesimüme Gn»d«üe gW «»<« IO oder bereu Baum Läv ML/örtlkhe Augtlg« L— Wck g»LW teil (Zlm. Masse 14) lO.-^lk. die Sgeipalt«« Zttl«. Bet WtedLv Holungen Nachlaß nach feststehende« Sätzen. — Amtüch« MWsM die Sgespaltene Zeile 7.— Mk. — Für bestimme Tage «WWW wftd keine Gewähr geleistet. — Erfüllungsort BtsthOWWW, Nr. 1«v. Mittwoch, den 12. Juli 1V22.