Volltext Seite (XML)
Hnter toter Fremid, den wir rannten, und den zu kennen ich Mehr als zwei Jahr« die Ehre halte — ich glaube, ich kann >M«tt» Kollegen <me zu Zeugen anrufen — hat gegen die, ihm seiner Rasse wegen schmählich angegriffen haben, hn weiter angegriffen haben als Diener der Republik ah» Bahnbrecher einer wahren Verständigung der Vol ute ein scharfes Wort gesprochen. Niemals kam über Ltvpsn, weder im Kabinett noch im Freundeskreise, h, Gesprächen unter vier Augen auch nur ein böses t gegen feine Feinde. Er hat nicht nur verziehen mit Sippen» er hat auch im Herzen allen denen verziehen, ihn in den ktzten Monaten und Jahren geschmäht Hat- Gr war «ine kindliche Seele. Noch gestern mittag ihm neuerdings angebotenen Schutz unter allen Um- ovgckhnt. Er traute niemandem eine derartige Tat Städtische Bekanntmachungen. Anträge aus verbilligt« Vollmilch für den Monat Juli Gstd zu stellen am Dienstag, den 27» und Mittwoch, den 2S. ZnM ISrr, vormittags von S-^/sl Uhr, in Zimmer Nr. 14 he» hiesigen Rathauses. Nachträglich« Meldungen können sticht berücksichtigt werden. Bei Meldungen ist der Nachweis de» zuletzt erzielten Einkommens vorzulegen (Lohntüte, Wtentenbeschetd), sowie bei Kranken ärztliches Zeugnis. Bischofswerda, am 26. Juni 1922. Der Rat der Skadt. Nachdem die Reichsregie- in ve, Nachmou «inen unermüdlich für das Wohl des besorgten, verdienstvollen Staatsmann, einen uud da» deutsche Volk ein«, großen Sohn verloren wolle« wir au» dieser Tat, aus dieser entsetzlichen die wir beweinen und betrauern, angesichts der arm, beWeklosen Hetze in einem Teil der Öffentlich aller Nüchternheit und bei aller Verantwortung doch M»e lernen, geehrte Herren von rechts, so wie es bisher geht es nicht mehr in Deutschland. (Stürmi- langanhaltendes Händeklatschen im Saal Tribünen.) Mahnend und flehend höbe ich im letzten Jahre in Di- «n Gevde eines ebenfalls schmählich Ermordeten ge- Soeyt tn deutschen Landen dafür, daß die Mord- alknählich zurückgeht! Der Mahnruf war ver- Ardettrr aller Parteien und insbesondere Sie, einer wirklich freiheitlichen bürgerlichen Auffas- itzt die Republik und unser teures, geliebtes deut- stanb! W, das ganze deutsche DM, an alle Par- rsthst ich erneut den dringenden Appell, dahin zu wir- diatz «Nser Land vor wetteren Erschütterungen bewahrt Vie Relchsregterung wird das tun, was ihre Pflicht -Anhaltender stürmischer Beifall und Händeklatschen auf LAwe» und in der Mitte ebenso auf den Tribünen.) Dß« SomttagOfttzrrng des Reichstags. rvj Juni« (W, T. B.) Der tragische Tod des Rathenau und der dadurch im höchsten verschärfte Ernst der politischen Lage haben heute zu des Reichstags Veranlassung ge- t der Sozialist Wels einen scharfen rich und die Rechte richtete. Der Zen- Marx sprach nach einer Kritik der in ne Mahnung an die Entente aus, die im gut daran täte, einmal einen versönliche- «kner von" großem Lärm sehr oft unterbrochenen a des Deutschnattonalen Hergt, der die tiefste Asttrüstung seiner Partei über die Tat aus sprach, mW gegen die neuen Verwaltungsmaßnahmen als gegen eine unerträgliche Einschränkung der staatsbürger- tchm Freiheit protestierte, gab Reichsjustizminister Rad- tz rach betreffs der neuen Verordnungen Versicherungen ab, di« darüber beruhigen sollen» daß di« gegen di« Ausschrei tungen von rechts gedachten Verordnungen Nicht gegen link» mrgewendet werden sollen. Nach einer besonder» gegen Hergt gerichteten Red« des Unabhängigen Crispien er hob sich Reichskanzler Wirth zu einer Rede, in der er mit lebhaften und kräftigen Warten den toten Freund und Mit- arbeiter rühmte, der auch bei der.Entente sich in wenigen Monaten in Ansehen zu setzen verstanden und auch Lloyd George gegenüber patriotische Töne des Protestes gegen das unmögliche System der Entente gefunden habe. Der Kanzler beklagte, daß die Entente Im Laufe eines Jahre» der demokratischen Regierung Deutschlands fast nicht» ge geben habe als Demütigungen, und erklärte, für ein dO Millionen-Bolk sei es auf die Dauer unmöglich, unter der Herrschaft von Kommissionen zu leben. Schließlich mahnte er zur Geduld und zur Pflege aller Beziehungen zu den ver nünftigen Elementen der anderen Völker, erklärt«, daß es jetzt gelte, die Atmosphäre Deutschlands zu entgiften und sprach noch einmal aus, daß der Feind rechts stehe. Darauf erklärten sich Heintze namens der Dolks- Partei, Petersen namens der Demokraten. Gerstenberger für die bayerische Bolkspartei und Alpers für die Deutsch- Hannoveraner mit den Regierungsmaßnahmen einver standen. Zum Schluß der Sitzung erklärte Reichsjustizmimster Radbruch, er sei ermächtigt, mitzuteilen, daß. der Reichspräsident einverstanden ist, die Verordnungen dahin abzuündern, daß alle Mitglieder des Staaisgerichtshofes ohne die Voraussetzung der Befähigung zum Richteramt vom Reichspräsidenten ernannt werden. Rathenaus Lebenslauf. Walther Rathenau wurde am 29. September 1867 in Berlin geboren. Sein Vater war der Begründer der All gemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft, Baurat Emil Rathenau. In Berlin und Straßburg studierte Rathenau Physik und Chemie. Die Studien schloß er durch das Doktorexamen ab. Seine industrielle Praxis begann er dann als technischer Beamter einer Aluminium-Gesellschaft in der Schweiz. Im Jahre 1899 ttat er in die AEG. ein, später auch in das Di rektorium der Berliner Handelsgesellschaft. Als der Krieg ausbrach, übernahm Rathenau die Leitung der im Kriegs ministerium geschaffenen Krisgsrohstoffabteilung, um sich spä ter wieder seiner privaten industriellen Tätigkeit zuzuwen den. Nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1915 wurde er Präsident der AEG. Nach der Revolution gewann Ra thenau als nichtoffizieller Berater der Reichsregierung in wirtschaftlichen Fragen wachsenden Einfluß. Im Mai 1921 wurde er. im ersten Kabinett Wirth Wiedekaufbauminister und schloß als solcher mit Loncheur das Wiesbadener Ab kommen. Mit seffien demokratischen Parteifreunden trat er im Oktober vorigen Jahres nach dem Raub Oberschlesiens aus der Negierung Wirth aus, lieh ihr jedoch nach wie vor seine Hilfe. Auf der Konferenz in Cannes vertrat Dr. Ra thenau offiziell die Reichsregierung, um dann am 1. Febr. zum Reichsminister des Aeußeren ernannt zu werden. Wie die Tat geschah. Nach gerichtsärztlicher Feststellung hat der Minister insgesamt 9 Schüsse erhalten, mehrere haben die Brust durchbohrt, ein weiterer Schuß hat den Beinknochen durch schlagen und ein anderer, der durch den Unterkiefer in den Mund gedrungen ist, hat die Zähne herausgeschlagen. Durch die Handgranate, die die Täter zuletzt in den Wagen gewor fen haben, wurde Minister Rathenau der Unterleib aufge rissen. Der Mantel ist durch die explodierende Granate stark verbrannt. Das Auto selbst zeigt eine große Anzahl von Schußbeschädigungckr auf. Nach dem Befund des Wagens hat sich die Tat folgendermaßen abgespielt: Die Täter haben in ihrem Auto den Ministerwagen links überholt und bereits beim Herannahen an das Ministergefährt von hin ten in das Auto hineingeschossen. Im Überholen feuerten sie dann weit«« Schüsse au» tz«n Minister atz. Dir T-auste» des Minister», der unverletzt geblieben ist, hatte «in« Wr venchock davongetragen und könnt« nur sehr wenig «uv sagen. Nach seiner Bekundung haben in dem Auto außer hem Wagenlenker zwei schlanke Männer gesesson. Den Aus sagen des Chauffeur» stehen jedoch die anderen Augenzeugen gegenüber, die drei Täter gesehen haben wollen, einer von diesen habe sich in dem Auto aufgerichtzt und.aus einer Ma schinenpistole aus den Minister geschossen. Etz, zweiter der Täter habe dann die Granate in den Wagen geworfen, dl« mit einer großen Detonation explodierte. Eine Durch suchung des Ministerwagens hat bisher «ine Auffindung von Geschossen nicht gezeitigt, da die Kugeln von links ein« schlagen und auf der rechten Seite die Autowand wiebel durchlöchert haben, immerhin ist es möglich, daß ein oder mehrere Geschosse in der Wagenpolsterung stecken geblieber sind. Im Wagen wurden Teile der Handgranate, Kapse und Zünder gefunden. Nach dem Attentat hat Minister Ra thenau noch gelebt. Der Chauffeur fuhr langsam mit den Schwerverletzten nach der Kurmärter Wache, wo er die erst, Meldung erstattete, dir dann an das Polizeipräsidium Berlir und die Reichsregieru. g weitergegeben wurde. Die Derfol gung der Täter, die von der Kurinärker Wache etwa 5 Mi nuten nach der Tat durch Radfahrer ausgenommen wurde blieb ergebnislos, da man das sehr schnell fahrende Aut- nicht einzuholen vermochte und auch nicht genau die Rich tung erfahren konnte. Man will das Auto in der Richtun auf Schmargendorf zu gesehen haben. Die Täter trugen gleichfarbige Lederkappen, die da Gesicht vollständig einhüllten und nur die Augen frei lieber Nachdem die Täter sich überzeugt hatten, daß der Ministe leblos zurückgesunken war, warfen sie gegen den Wagen ein Handgranate, um herbeieilende Maurer, die auf «in« Neubau beschäftigt waren, zürückzuhalten. Dieses Manöve glückte ihnen, und das Auto fuhr in starkem Tempo nae Halensee weiter und ist vorläufig unerkannt entkommen. . Wie schnell die Tat sich abgespielt hat, geht daraus her vor, daß bereits zehn Minuten nach dem Attentat Rathena in feiner Villa eingeliefert wurde. Die Tat selbst ist gena um 10 Uhr 50 Min. vormittags verübt worden. Der Tat ort, die Ecke Königsallee und Erdenerstraße im Grunewal ist in jenen Vormittagsstunden wenig belebt. Außerder befinden sich dort wenig Gebäude, Die Tat von Ausländern verübt? Dem ermordeten Minister nahestehende Kreste äußer die Möglichkeit, daß die Mörder vielleicht unter den zah reich in Berlin lebenden zaristischen Russen zu suchen sei könnten, die über den Abschluß des Rapallovertrages e bittert sind. In der von der Polizei auf Grund von Zeugenau«. sagen veröffentlichten Personalbeschreibung wird ebensak' gesagt, daß der eine den Eindruck eines Ausländers macht Bor einiger Zeit brachte die Wochenzeitschrift „Die G> sellschaft" eine noch nicht widersprochene Meldung, daß sü eine Schwester des ermordeten Mini st er s Rr thenau mit dem bekannten russischen Bolschewisten Rade verlobt hätte. Von unterrichteter Seite wurde schon damal« darauf aufmerksam gemacht, daß diese Verlobung in gewis sen bolschewistischen Kreisen außerordentliche Verstimmun« hervorgerttfen hat. Ein merkwürdiger Vorfall. Berlin, 24. Juni. Die Familie des Ministerialrates Dr Fritz Rathenau, eines Verwandten des ermordeten Mini sters, bringt einen Vorgang mit der Tat in Zusammenhang der sich am letzten Sonntag ereignete. Gegen 8 Uhr abend» klingelte i« der Wohnung des Ministerialrates eine Parst an, die sich nach der Adresse der Mutter des Ministers er kündigte. Frau Ministerialrat Dr. Rathenau fragte die Un bekannte, aus welchem G r u n d e sie die Adresse habe» wolle. Darauf erklärte ihr die Dame, sie sei Schauspielern und habe mit der Mutter etwas'zu besprechen. Die Adress würde nicht gegeben, vielmehr wurde ihr bedeutet, sü tun du en Arbeit fertig war, flog noch ein zagender, scheuer Blick zu heimlicher Wonne erfüllte. hinter ihr geschlossen hatte, wandte sich der Kommerzienrat an Am andern Ufer. - ü Original-Roman von H, Courths-Mahler. (Abdruck ohne vorherige Vereinbarung nicht gestattet.) , (VS. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) „Run muß ich wieder nach Hause gehen, Heinz. Mama tzaff jetzt nicht viel allein bleiben," So traten sie zusammen den Heimweg an. Rose plauderte von ihrem Kindergarten, Sie fand eine -roße Befriedigung in den selbstübernommenen Pflichten and erzählte allerlei drollige und rührende kleine Erlebnisse mit ihren Schützlingen. Und dann sprachen sie wieder von dem, was ihnen am meisten an: Herzen lag, von ihrer Liebe und ihren Zukunftshoffnungen. Am Parktor trennten sie sich nach innigem Abschied. ' ch ' Einige Woä)en waren vergangen. Langsam ebbte die Erregung in Villa Ruhland ob. Der Kommerzienrat hatte stm« Ruhe wiedergefunden und seine Gattin war stillerund gefaßter geworden. Sie hatte sich inniger als zuvor an ihre -beiden Kinder angeschlossen uiid hauptsächlich Rose mußte jede freie Minute bei ihr sein. Der Kommerzienrat freute sich darüber. Es herrschte jetzt ein auffallend harmonischer Ton im Familienkreise. Es war, als sei mit Georg Ruh- kand alles Störende, Erkältende fortgefallen. Es zeigte sich sehr deutlich, daß von Georg allein aller Unfriede ausge gangen war. Es gibt Menschen, die als Störenfriede auf ihre ganze Umgebung wirken und keine Ruhe und Harmo nie aufkommen lassen. Jedenfalls hatte Geora Ruhland keine fühlbare Lücke hinterlassen. Nachdem die Erschütterung über sein tragisches Ende überwunden war, machte sich ein tiefer Frieden breit, der aus alle wohltätig wirkte — selbst auf die Kommerzienrätin. Unoingestanden war ein Gefühl in ihr, als sei sie von einem Zwange befreit, der viel Gutes und Liebes in ihr unterdrückt hatte. Nur kam ihr selbst das weniger zum Bewußtsein, als ihren Angehörigen. Sa hatte sich das Leben in Billa Ruh land trotz der Trauer viel freundlicher gestaltet. Es gab kei nen Streit mehr, keine ärgcrlick)en Debatten. Und die Kom merzienrätin verhielt sich nicht mehr so unbedingt ablehnend, wenn von den Arbeitern gesprochen wurde. Sie Hütte schweigend zu und bekundete sogar zuweilen durch eine Frage ein gewisses Interesse. Das Verhältnis zwischen dem Kommerzienrat und sei ner Frau war entschieden ein besseres, herzlicheres gewor den und das empfand er selbst am meisten. Auch hatte er sich in diesen Wochen noch inniger als zuvor an seinen Sohn Gert angeschlossen, der nun sein ein ziger Nachfolger auf den Carolawerken sein würde. Väter und Sohir arbeiteten jetzt mit einer viel größeren Befriedi gung. Eines Morgens, als gerade Käthe wieder in dem Pri vatkontor des Kommerzienrats weilte, trat Gert bei ihm ein. Er begrüßte Käthe durch eine höfliche Verbeugung und fragte dann seinen Vater, ob er Zeit für ihn habe. „Wenn du fünf Minuten warten willst, Gert — ich habe Fräulein Lindner nur noch einiges aufzutragen — dann stehe ich zu deiner Verfügung." „Es ist gut, Vater — ich warte." Gert ließ sich in einen Sessel nieder und konnte nun wieder einmal ungestört feine Augen auf Käthe ruhen lassen. Sie fühlte instinktiv, daß er sie beobachtete und die Farbe kam und ging auf ihrem schönen, klaren Gesicht. Aber nur ein einziges Mal blickte sie zu ihm hinüber. Da traf ihr Blick mit dem seinen zusammen und für einen Mo ment vergaß sie ihre Arbeit. Der strahlende, liebevolle Blick aus Gerts Augen ließ sie erzittern und ihr« Seele jauchzte auf in dem beseligenden Bewußtsein, daß sie geliebt wurde. Sie wagte aber nicht wieder zu ihm hinüberzusehen. Erst, als sie sich dann verabschiedete, und sie mit ihrer ihm hinüber und wieder sagten ihr seine Augen, was sie mit Herzklopfend verließ sie das Zimmer. Als sich die Tür seinen Sohn. „Nun stehe ich zu deiner Verfügung, Gert. Was hast mir zu sagen? Gert hatte sich erhoben. „Zuerst wollte ich dir mitteilen, Bater, daß die Ange legenheit mit Steffens Frau nun geregelt ist. Sie verläßt morgen das Werk und begibt sich zu einer verheirateten Schwester nach Essen. Ich habe ihr gesagt, daß die Rente, die du ihr ausgesetzt hast, jeden Monat in ihre Hände ge langen wird." „Und sie war einverstanden, von hier fortzugehen?" „Einverstanden und zufrieden. Sie sehnt sich selbst fort von hier, denn sie fühlt sich nicht mehr wohl hier. Ihretwegen brauchst du dir keine Sorge zu machen. Sie ist ein Charakter, der alles leicht nimmt, nicht einer von denen, die an einer Schuld oder an einem großen Gefühl zugrunde gehen, wie die arme Anna Werner." Der Kommerzeinrat strich sich über die Stirn. „Schäde um dies Mädchen! Wenn ich doch eine Ah nung -gehabt hätte, wie es um sie stand." „Vielleicht hätte ich besser getan, wenn ich dir alles gs sagt hätte. Aber ich hoffte, dir einen Kummer ersparen z» können. Und Georg hatte mir versprochen, alles gutzu machen, als ich an jenem Morgen hinter fein Geheimnis kam. Ich sollte ihm acht Tage Zeit lasten." Der Vater seufzte. „Hier hätte er nur gutmachen können, wenn er db Unglückliche geheiratet hätte. Und das hätte Georg, wie « geartet wat, nie getan." Mit großen Augen sah Gert seinen Vater an. „Hättest du denn darein gewilligt, wenn er es hätte wollen?" Sinnend sah der alte Herr vor sich hin. „Leichten Herzens nicht", sagte er dann. „Weil sie die Tochter eines Arbeiters war?" fragte Gert mit leise bebender Stimme. Naturgemäß war er bei diesem Thema sehr erregt. Sein Vater schüttelte den Kopf. „Nicht deshalb! So mußt du das nicht auffassen. Dlt weißt, wie ich über unsere Arbeiter denke. Nicht, weil sie die Tochter eines Arbeiters war, solchem weil ich genau ge wußt hätte, daß Georg solch eine Eh« nie mit dem Herzen geschlossen hätte. Bei seiner Veranlagung hätte er überhmipt nicht heiraten dürfen." Gert biß die Zähne zusammen, seine Augen blitzten ent schlossen auf. Mit einer seltsam verhaltenen Stimme sagte er: „Lieber Bater — bei dieser Gelegenheit möchte ich dir eine Frage vorlegen, die mir sehr am Herzen liei Forschend sah der Bater ihn an. „Was hast du, Gert — du scheinst mehr seh Gert nickte. Er sah den Vater mit große Augen an. „Ich bin es auch, Bater. Darf ich fragen? „Tue es." Ein tiefer Atemzug hob Gerts Brust. „Was würdest du sägen, Bater, wenn ich eines Tage» vor dich httrtreten würde: Ich liebe die Tochter ein« Ar beiters von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von gan zem Gemüt. Ich kann nur glücklich, restlos glücklich wer den, wenn sie meine Frau wird. Willst du mir gestatten, um sie zu werden?" D«r Kommerzienrat trat ganz nahe an seinen Sohn heran. „Gert — das hast du nicht str hingcsprochen. deine Worte sind ernst gemeint." ., (Fottsttzung