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WWWWWWWWWWffWWWWW »ahtMche wertvoll« Stiftungen gemacht r vo« den Frauen Herrnhut» «in Lbendmahlrkelch tet wurde. „Ja — sieh, Gert, da kommen Menschen durch den Park. Das ist jedenfalls etwas Außergewöhnliches." Gert sah nach Villa Carola hinüber, wo in Georgs Wohnzimmer noch immer Licht brannte. „Georg ist auch noch wach. Aber seine Fenster sind ge schlossen, sonst müßte er das Geräusch auch vernehmen." „Was mag das zu bedeuten haben?" fragte die Kom- mcrzienrätin unbehaglich. Die Herren gingen bis an die Brüstung der Terrasse heran. Und da sahen sie einige Gestalten zwischen den Bäu men des Parkes hervortreten. Der Kommerzienrat faßte den Arm seines Sohnes. „Gert, das sind unsere Arbeiter — da ist etwas auf den Werken passiert," stieß er erregt hervor. Gert strengte seine Augen an und erblickte nun plötzlich hinter den ersten Leuten eine Bahre, die von zwei Arbeitern getragen wurde. Er erblaßte. Aber weder er noch sein Bater dachten an Georg, den sie wohlbehalten drüben in seinem Zimmer wähnten. > „Ja, Vater, da ist etwas geschehen. Wir wollen Mama und Rose hineinschickc-. und dann den Leuten entgegen gehen.." Selbst sehr beunruhigt schritten die beiden Herren auf die Damen zu. Sie suchten sie zu beruhigen und baten sie, ins Zimmer zurückzugehen. Dis Kommerzienrätin zog fröstelnd das Tuch enger um ihre Schultern. „Ich will doch einen Diener zu Georg hinüberschicken. Er soll auf alle Fälle herüberkommen," sagte sic. „Tue das, Klarissa," stimmte ihr Gatte bei. Und während die Herren den Arbeitern entgegen schritten, gab die Kommerzienrätin einem Diener den Be fehl, ihren ältesten Sohn herbeizuholen. Sie hatte ein Ge fühl, als brauche sie seinen Schutz. Ihr schien, als müßten ihr die Arbeiter etwas Feindliches bringen. Rose redete ihr das aus. „Unsere Arbeiter bringen uns sicher nichts Feindliches, Mama. Sie werden kommen, um sich Rat und Hilfe bei Papa zu holen. Aber sicher ist irgend ein Unglück auf den Werken geschehen." Und Rose trat an das Fenster und spähte unruhig hin aus. Der Kommerzienrat und sein jüngster Sohn waren in zwischen über die Terrasse geangen. Als sie an dec Treppe ankamen, die auf den Rasenplatz vor der Billa hinabsührte, tand die riesenhafte Gestalt des Heizers Steffen vor ihnen. Er hatte über seinen halbentblößten Oberkörper die Jacke geworfen, die aber vorn offen stand und seine breite Brust reiließ. ' Neben Steffen stand Friedrich Lindner mit blassem, er regtem Gesicht. An diesen wandte sich der Kommerzienrat. (Fortsetzung folgt.) Aus dem besetzten Gebiet. Mord- und Vergewaltigungsversuch durch Marokkaner. Iweibrücken. Ein Mord- und Vergewaltigungsversuch, der am Pfingstsonntag von drei Marokkanern auf ein »Brautpaar verübt wurde, wird jetzt in seinen näheren Ein- ^zecheiten bekannt. Als am Pfingstsonntag abend ein Braut- j paär über eine Brücke, die nach dem Vorort Gubenhausen (führt, gehen wollte, wurden die beiden durch das plötzliche ^Erscheinen eines Marokkaners erschreckt, de', ihnen jedoch »benchrgeNd zurief: „Franzose tut nichts!" Nach kurzer Zeit . fpvcmg jedoch der Marokkaner den Beiden nach und ver- - suchte dem Bräutigam mit einem langen Messer den Hals „olbyuschneÄen. Nur dem Umstand, daß das Messer abglitt, Hst es zu verdanken, daß der Mann mit einer tiefen Schnitt- -wunde am Halse davon kam. Inzwischen versuchteil zwei ^andere Marokkaner die Braut zu vergewaltigen. Als auf ,dk Hilferufe der Überfallenen Leute herbeieilten. versetzten die Marokkaner dem Mädchen mehrere Schläge über den .Kopf, entrissen ihr die Handtasche und entkamen. Es ist hbis jetzt noch) nicht gelungen, die Täter zu ermitteln. ^Das neue Blukopfer der französischen Rheinlandbesahung. A, Berlin. Die Ermordung und Vergewaltigung des ISjährigen Mädchens bei Idstein durch farbige französische Soldaten hat die Fraktion der Deutschen Volkspartei des Reichstages veranlaßt, eine Anfrage an die Regierung zu ' richten, was sie zu tun gedenkt, um die deutschen Staats- °bürger von dieser schwarzen Pest zu befreien. jM, Neue Aranzosenlruppen. Mit Koblenz, 19. Juni. Im Laufe der nächsten Wachen « werden über 6000 Franzosen in das bisher von den Ameri- , kanern besetzte Gebiet, und zwar zum weitaus größten Teil 'nach Koblenz und in dessen unmittelbare Nachbarschaft kom men, Außerdem wird in allernächster Zeit ein Artillerie- regiment eintreffen, das in Koblenz-Lützel Garnison neh men wird, Am andern LLfer. Original-Roman von H. Courths-Mahler. Hi (Abdruck ohne vorherige Vereinbarung nicht gestartet.) < (SO. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Als sie am Flußufer ankamen, forschten sie mit scharfen . Blicken über den Wasserspiegel hinweg, in dem sich das Mondlicht spiegelte. Zunächst war nichts zu sehen. Aber s vlötzlich beugte sich Heinz Lindner weit vor. Ein Stück un terhalb der Stelle, wo sie standen, hingen Weidenbüsch-- ihre ^Zweige ins Wasser. Und diese Zweige schienen "twas fest- ^zuhalten, was langsam dahintricb. Heinz klaubte ein wei ßes Gesicht zu sehen, das sich wie antlagend dem Mond zu kehrte. » Der Mond kam gerade hinter einer Wolkenwand her vor, als wollte er helfen bei dem traurigen Werk. Er be leuchtete den Fluß. Annas Eltern und einige Nachbarn folg ten den Geschwistern. f Mit einem Ruck warf er Rock und Weste ab und streifte die Schuhe von den Füßen. Und ehe jemand begreifen ! konnte, was er vorhatte, sprang er schon mit einem weiten Satz in den Fluß. Mit mächtigen Stößen schwamm er der 'Stelle zu und als er nahe hcrankam, sah er den leblosen «Frauenkörper, den die Weiden nicht weiter hatten gleiten lassen. Er faßte nach den Kleidern und zog die Unglückliche hinter sich her, nach der Stelle, wo er mit ihr landen konnte. ! Hilfreiche Hände streckten sich ihm entgegen. Man hob den starren nassen Körper aus den Fluten. Die unglück lichen Eltern stürzten 'ich darüber. Heinz schob sie aber ernst und entschieden zurück. „Den Arzt — schnell den Arzt — vielleicht ist sie noch zu retten!" sagte er. j Und ohne auf seine nassen Kleider zu achten, machte er sofort von Käthe unterstützt Wiederbelebungsversuche. f Aber sie waren vergeblich. Es halsen auch alle zärt lichen und vorwurfsvollen Klagen der armen Mutter nichts, die ihr Kind in allen Tönen der Angst und Liebe wieder ins Leben zurückrusen wollten. ! Als der Arzt erschien, den man zuerst zu Georg Ruh land gerufen hatte, dessen Tod er nur konstatieren konnte, beugte er sich über die leblose Fraucngestalt. Er sah sogleich, daß nichts mehr zu retten war. Anna Werner war tot. Die unglücklichen Eltern brachen über ihrer Leiche zu sammen. , Und nun erst dachte Heinz Lindner an sich und ging nach Hause, um trockene Kleider anzuziehen. * Der Heizer Steffen war aus seiner Lethargie c ivrcht, als Friedrich Lindner ?u ihm trat, ihm die Hand auf die Schuller legte und kummervoll fragte: „Steffen — wie tonnte das geschehen?" — . > 'habe, daß nicht unbeträchtliche Teile der Bevölkerung frei willig auf Markenbrot verzichtet haben! (Es werde allerdings eine Annäherung des Markenbrotprei- sts an den freien Brotpreis stattfinden, so daß auch diese Kreise nicht wesentlich höhere Preise zu zahlen haben. f Mit dieser offiziell angekündigten ungeheuerlichen Brot- ^»erteuerung ist natürlich das Einsetzen einer neuen Teue rungswelle zu erwarten. Denn da der Brotpreis als .Maßstab für die Lohn- und Gehaltsforderungen und damit ,flir alle Wirtschaftsverhältnisse in Betracht kommt, ist die »Entwicklung auf der absteigenden Linie unserer Lebenshal tung noch gar nicht abzufehen. Amtliche Bekanntmachungen. Die Geschäftsräume des hiesigen Amtsgericht» sollen am LZ. «ad 24. Juni 19!» gereinigt werden. An diesem Tage «erden nur dringliche, unaufschiebbare Angelegenheiten er» ledigt. Amt^ericht Bischofswerda, am 10. Juni 1S22. Städtische Bekanntmachungen. Vfllchffeuerwehr. Das Stellen zur Übung heute abend soll am „Spritzenhaus" nicht Schützenhaus erfolgen. l Dienstag, den 20. d». Alk»., nachmittag, 4 Uhr. findet Fortsetzung der Kirschenverpachtung statt. Treffpunkt: Klengelsweg. ! Bischofswerda, am IS Juni 1922. Der Rat der Stadt, 2«) Jahr« Herrnhuter Brüdergemeinde. s, Herrnhut. 17. Juni. Die Herrnhuter Brüdergemeinde beging vom 16. bis 18. Juni das Fest ihres 200jäyrigen Bestehens, Die Feierlich, leiten trugen zum größten Teile kirchlichen Charakter. Die Stadt trug einfachen, sinnigen, von Künstlerhand geschaffe nen Festschmuck. Der große Kirchensaal und Gemeindehaus sowie zahlreiche Häuser der Stadt hatten ein neues Gewand angezogen. Einen besonders festlichen Eindruck macht« der Kirchplatz, dessen anliegende Häuser im Schmucke zahlreicher Tannenkränze und Girlanden prangten. Geschichtlich be merkenswerte Häuser waren durch Tafeln kenntlich gemacht. Ein großer Festplatz ist besonders hergerichtet worden. Be merkenswert ist eine Ausstellung geschichtlicher und kunst gewerblicher Altertümer aus der Vergangenheit Herrnhuts und der anderen Brüdergemeinden, die im Brüderhaus er öffnet wurde. In der Stadt herrscht ein dem stillen Städt chen ungewohnter Fremdenverkehr. Gegen 1000 Gäste sind aus allen Gegenden Deutschlands und aus dem fernen Auslande eingetrvffen und sind in Herrnhut und den umlie genden Ortschaften untergebracht worden. Hinzu kommen noch Tausende von vorübergehenden Festbesuchern aus der näheren und weiteren Umgebung. Zu ihrer Verpflegung hat man aus Dresden 2 Feldküchen herbeigeschafft, aus de nen Mittag- und Abendmahlzeiten verabreicht werden. Aus der Tschechoslowakei waren schon am Donnerstag über 100 Gäste eingetroffen. Die Feierlichkeiten, die meist kirchlichen Charakter tru gen, wurden eingeleitet mit einer Vorbereitungsver sammlnng unter Prediger S. Reichel-Herrnhut Um :^6 Uhr ertönte zum ersten Male die neue Glocke, ein Geschenk der Fa. Abraham Dürninger. Ihre Klänge läute ten das Fest ein. Am Abend versammelte sich die Festge meinde mit deir Festgästen zu einem Begrüßungs abend. Unitätsdirektor Dr. Jensen hieß als Vorsitzen der die Gäste willkommen. Diese begrüßten die Festge meinde und gaben einhellig ihrer Freude darüber Aus druck, daß die Brüdergemeinde in den 200 Jahren ihres Be stehens eine reiche Quelle des Segens für weite Kreise der Christenheit und der Heidenwelt gewesen ist, und wünschten ihr, daß sie es auch fernerhin bleiben möge. Als Missions männer sprachen u. a. Prof. Dr. I. Richter- Berlin als Vertreter des deutschevangelischen Missionsausschusses, Geh. Rat Prof. H a u ß l e i t e r - Halle für die deutsch-evangel. Missionskonserenz, und Inspektor W e i s a u p t - Leipzig. Als Vertreter des Auslandes sprachen u. a. Dr. A. Pol mod in, Domkapitular in Upsala, Pastor Helt-Kopen hagen von der dänischen Missionsgesellschaft, Prediger Zimmermann-Zürich namens der Schweizer Freunde der Brüdergemeinde und B r i n t e - Dendau namens der Brüdergemeinden des europäischen Kontinents außerhalb Deutschlands. Als Vertreter der inneren Mission sprachen u. a. Dr. Füllkrug - Berlin vom Zentralausschuß für in nere Mission, Geh. Rat L o t i s ch i u s - Dresden vom Lan desverein für innere Mission in Dresden, Prediger Ber ger- Dresden vom Brüderrat in Sachsen, Prediger Küb - l e r aus Württemberg, Konsistorialrat H ä n i s ch - Posen, Prof. Burkhart- Berthelsdorf und Prediger Schiller- Gablonz als Vertreter der tschechischen Brüdergemeinden. Am Sonnabend eröffnete ein Weckruf des an verschiedenen Plätzen der Stadt ausgestellten Posounenchor» der Brüdergemeinde den Festtag. Um 8 Uhr fand am richsberge eine von Prediger S. Reichel abgeh Morgenandacht statt, eine sür all« unvergeßliche Feierstunde. Im Mittelpunkte des Vormittags stand ein Festgottesdienst im Kirchensaal mit einer Frestrehe des Unitätsdirektor» Dr. Jensen, welcher das Schrisaoort 1. Joh. 3, 14 zugrunde gelegt war. Dora» schloß sich die' Begrüßung der Festgemeinde durch die Gäste und Be hörden, so durch Magnifizenz Dr. Dibelius-Dresden namens des Landeskonsistoriums, Pros. Geh. Konsistorialrat Dr. Mirbt - Göttingen, der eine von Spendern aus allen Weltteilen ausgebrachte Spende von IV» Mill. Mk. überreichte, Oöerkonsistorialrat Dr. S ch o l z - Berlin vom Preuß. Oberkirchenrat, ferner Dertreter des sächf. Kultus ministeriums, der thüringischen Landeskirche, der lutherischen Kirche zu Hamburg, Prof. Has-Leipzig, 0. Stärk von der theolog. Fakultät in Jena, Oberbürgermeister Dr. Külz- Zittau, Dr. Streit vom sächs. Innenministerium, Evange list Mons! i-Wien, Dr. Schreiber von der evang. Mis- sionshilse in Berlin, Geh. Oberkirchenrat Rosenkranz- Bautzen, Pastor prim. Wallenstein-Löbau u. a. Da bei wurden folgende Ernennungen bekanntgegeben: Lic. G. Reichel zum 0- theol. der theolog. Fakultät Leipzig, Prediger Baudert zum v. theol. der theolog. Fakultät Jena und Unitätsdirektor Jensen zum 0, theol. der theolog. Fakultät Göttingen. Nach dem Gottesdienst vereinte die Gäste und di« Fest gemeinde ein gemeinsames Mittagsmahl, wo ran sich eine liturgische Feier im Kirchensaal schloß. Oberlaufitzer Landarbettertag. ö. Bautzen, 19. Juni. Ein Oberlausitzer Landarbeiter tag, der von Delegierten aus allen Teilen der Lausitz, von Vertretern der Behörden, des Landbundes und der landwirt schaftlichen Bezirksverbände zahlreich besucht war, fand am Sonntag auf Einladung des Zentralverbandes der Landar beiter in Bautzen statt. Reichstagsabgeordn. Behrens- Berlin, der Führer der christlich-nationalen Landarbeiter sprach über „Die christlich-nationale Landarbeiter-Bewegung und die Hebung der landwirtschaftlichen Produktton als Voraussetzung für den deutschen Wiederaufstieg". Die ge werkschaftliche Tätigkeit darf sich nicht allein auf die Errin gung besserer Lohn- und Arbeitsbedingungen erstrecken, sie muß vielmehr die Wohllahrt des gesamten Berufes wie des Staates und Volkes und den geistigen und seelischen Aufstieg der Volksgenossen umfassen. Die materialistische Weltan schauung, wie sie die Sozialdemokratie vertritt, vermag rest lose Befriedigung nicht zu bringen. Der Kapitalismus über schätzt den Wert der äußeren Dinge und schreitet zur Erlan gung äußerer Werte rücksichtslos auch über seine Volks- und Berufsgenossen hinweg. Solcher Kapitalismus sei nicht blvß bei Kapitalisten, sondern eben auch in Arbeiterkreisen anzu treffen. Der Klassenkampf bringt die Loslösung von den Kulturgütern unserer Dichter und Denker. Man muß beden ken, daß der Zusammenbruch der deutschen Schicksalsgemein schaft gleichbedeutend ist mit der Vernichtung der Grund lage für eine geordnete Arbeiterexistenz. Zum Leben gehört aber nicht nur Brot allein. Der Traum des sozialistischen Zukunftsstaares ist ausgeträumt. Sozialisieren ist »ein me chanisch-materieller Akt, sondern eine innere Angelegenheit, Steffen sah mit starren Augen zu ihm auf. In seinem Gesicht zuckten alle Muskeln vor Erregung. „Ich weiß nicht, wie es geschehen ist. Anna Werner kam zum Hochofen und sagte mir, daß meine Frau einen Liebhaber bei sich eingelassen habe. Da bin ich hierher ge rannt — wie von Sinnen — und als ich dis beiden zusam- mcnfand — da ist mir alles blutrot vor den Augen gewesen — und ich habe zugeschlagen. Beide wollte ich treffen — das Weib und den Mann. Ich schlug zu und weiß nicht wo hin — weiß gar nichts mehr — als daß nun alles aus ist." Erschüttert stand Lindner neben dem unglücklichen Mörder. Und dann war der Arzt gekommen und hatte Georg Ruhlands Tod konstatiert. Er hatte gesagt: „Man muß cs dem Herrn Kommerzienrat melden. Wer wird das tun?" Alle sahen sich betreten an. Niemand wollte dem Later die Hiobsbotschaft überbringen. Auch der Arzt wollte es nicht und er war froh, als man ihn zu Anna Werver rief. Als er sich entfernt hatte, erhob sich Steffen schwerfällig. „Ich selbst werde es dem Herrn Kommerzienrat mel den — ich selbst," knirschte er zwischen den Zähnen hervor. Friedrich Lindner ordnete an, daß man Georgs Leiche auf eine schnell zusammnqestcllte Bahre legte und nach Villa Ruhland trug. Steffen sollte mit einigen Arbeitern voraus gehen und die Kurrde von seiner Tat selbst überberingen. So setzte sich der traurige Zug in Bewegung. Als Steffen dke Schwelle seines Hauses überschritt, um faßte seine Frau winselnd seine Knie. Er sah fremd und stumpf auf sie herab und machte sich los. In seinem Gesicht war eine starre Ruhe. Der Zug mit Georgs Leiche begegnete unweit der Brücke einem anderen traurigen Zug. Man trug Anna Werners Leiche in ihr Elternhaus zurück. Eine Weile hielten die Träger nebeneinander. Der Mond warf sein Licht über die beiden stillen Gestalten. Sünde und Fehle, Leid und Not, Leidenschaft und böse Triebs — alles war crstorbn und der Mond deckte cs mit versöhnendem Schimmer zu. Man trug die Toten weiter,'Aima Werner nach dem kleinen Arbei- tcrhons, Georg Ruhland nach der stolzen, vornehmen Villa. Dort war man noch nicht zur Ruhe gegangen. Die Kommerzienrätin wollte sich gerade znrückziehcn, als ihr Gatte plötzlich aufhorchend sagte: „Was ist das für ein seltsames Geräusch? Hört ihr cs nicht?" Die anderen lauschten und Gert trat auf die Tenasse hinaus. „Das ist seltsam, Vater — es ist ein Gräusch, als wenn eine Anzahl Menschen durch den Park geschritten kämen." Auch der Kommerzienrat trat nun heraus. Und die )amen nahmen ein Tuch über ihre leichten Kleider und folg ten ihm. -------- 17. wurden m der Zett vom IS. Mai bis zum aus