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Die von -er land- und für -en fchastüchen Berufsgenos- — aufgestellte Beitrags- .—22. Zuni 1922 in vierer Mm- Geschäftsstunden Mr Einsichtnahme ffprüche gegen die Veranlagung i d». 2». bei dem Genoffenschastt- vorsitzenden unmittelbar anzubringen. Der ausaeworfene Neues aus aller Wett. — Ein feindlicher Akt acqen deutsche Turner. Die In teralliierte Rheinlandkommission hat eine Verfügung her ausgegeben, wonach sämtlichen deutschen Turnvereinen im unbesetzten Gebiet und den Turnvereinen im Saargebiet die Teilnahme an dem Pfälzischen Kreisturnfest, das am 23. und 2t. Juli in Speyer stattfindet, verboten wird. Dieses Ver- Kleine politische Nachrichten. 2000 Eisenbahnwagen vermodern in Frankreich auf der Strecke von Nuits-sous Ravü-rcs nach Chatillon-sur-Seine. Es handelt sich um Waggons, die Deutschland laut Friedens vertrag an Frankreich abzuliefern hatte. Trotz aller Pro teste der anwohnenden Bevölkerung unternimmt die Ver waltung nichts, um die Wagen vor dem Verkommen zu ret ten. Dieser Fall ist ein neuer Beweis dafür, daß es Frank reich nur auf eine Schädigung Deutschlands ankam und nicht auf den Wiederaufbau im eigenen Lande. Während in Deutschland ein großer Wagenmangel herrscht, läßt man sie in Frankreich unbenutzt vermodern. Tschitscherin ist in Berlin eingetroffen, wo er mehrere Wochen zu bleiben beabsichtigt, um seinen angegriffenen Ge sundheitszustand wieder zu festigen. Wie das „Berl. Tagebl erfährt, hat er nicht die Absicht, an der Konferenz im Haag teilzunehmen. Vie Steigerung dec Lebenshaltungskosten setzte sich im Mai weiter fort, wenn auch nicht in dem gleich scharfen Maße wie im Vormonat. Die vom Statistischen Reichsamt berechnete Indexziffer für die Lebenshaltungskosten ist iw HMMAtzrrchjchnttt de» Monat» aas »462 gestiegen, da» bedeutet gegenüber dem »ormonat ein« wettere Steierung von - H>'. vom MS« aus April betrug die Steigerung 20H A» Die Ernäherungskoften zeigten im Mat eine geringere Steige rung al» die Gesamtausgaben und zwar um 7,4 Die Reichsindexziffer für die Ernähruygskosten beträgt im Durchschnitt de» Monat Mai 4680. Zur Erhöhung der Le- benshaltungskosten haben fast sämtliche in die Erhebung einbezogenen Ltbensbedürfnifse betgetraden. Wesentliche Preiserhöhungen zeigten wieder Brot, Nährmittel, Fleisch, Zucker und Fette, von denen ausländisches Schweinefleisch nur vorübergehend im Preise fiel, später aber wieder anzog. Kartoffeln, Spinat und Schellfisch sind, wenn auch nicht überall, etwas billiger geworden. Die Brennstoffe, beson ders Kohlen und Briketts sind weiter stark im Preise ge stiegen. Auch die Preis« für Gas und elektrischen Strom sind fast überall heraufgesetzt worden. Erweiterte Befugnis des Anleiheausschusses. Die Franzosen überstimmt. Pari». 7/Juni. (Drahtb.) Der „Temps" will wissen, daß die Reparationskommission mit 3 gegen eine Stimme vnd zwar mit England, Italien und Belgien gegen Frank reich dem internationalen Anleiheausschuß den Auftrag er teilt habe, seinen Arbeitsplan zu erweitern, d. h. zu bestim men, daß die Mitglieder des Anleiheausschusses in kein r weise gehindert werden sollen, ihre Ansichten über die Be dingungen einer internationalen Anleihe auszusprechen. In einem Protokoll seien die Erklärungen der vier Mitglieder, sowie die de» amerikanischen Delegierten Loyden niedergc- legt worden. Die Entscheidung wurde der.» internationalen Anleiheausschuß, der um 3i/> Uhr nachmittags se'ne Sitzung begonnen hat, offiziell mitgeteilt. Paris, 7. Juni. (Drahtb.) W» der Vertreter des W. T. B. in Paris erfährt, hat der internationale Anleihcous schuß in feiner heutigen Nachmittaqssitzung Kenntnis von der Entscheidung der Reparationskommission über die er- weiterte Befugnis des Ausschusses genommen. Der Anleihe- ,ausschuß witt» morgen nachmittag wieder zusammentreten, um zur Entscheidung Stellung zu nehmen und besonders die Frage erörtern, was geschehen solle, da der Beschluß der -Deparationskommission nicht einstimmig gefaßt worden ist. M Berlin, 8. Juni. (Drahtb.) Die „Voss. Ztg." meldet 'Mw Paris den Wortlaut der Antwort der Reparationskom- .Mtlston an den Anleiheausschuß. Die Antwort lautet: 8^ Die Ansicht der Reparationskommission ist die, daß das ^Mandat de» Ausschusses nicht so aufgefaßk werden solle, als ob es irgend etwas enthalte, was dem entgegenskände, daß per Ausschuß irgend eine der zur Ausgabe äußerer An leihen für Deutschland möglichen Bedingungen studiere, die ulcht ausgenommen, die sich im allgemeinen mit der Wieder herstellung seine, Kredits lm Auslande befassen. Tatsächlich ,Mtrd sede Anregung des Ausschüsse» außerordentlich wert voll sein, ohne irgendwie eine Verantwortung für die Repa- vattonskommission festzustellen. Ms Me do» Blatt weiter meldet, sieht der Präsident der Reparationskommission die Entscheidung, obgleich sie nur Wtl Sttmmenmehrheit gefaßt worden ist, als vollgül- Die Getreideumlage. Protest gegen die Brotkartenauswahl. In der kommenden Woche wird sich der Reichswirt- schaftsvat mit dein Gesetzentwurf über die Getreidewirtschaft blaffen, der inzwischen auch dem Reichsrat zugegangen ist. Da fernerhin der Reichsernährungsminister über die Vertei lung der Brotkarten nur an Minderbemittelte Ausführungs- hesttmmungen erlassen will, haben jetzt berufsständische und gewerkschaftliche Organisationen eine Eingabe an den Er- nährungsminister gerichtet, in der die Forderung erhoben wurde, vor dem Erlaß dieser Ausführungsbestimmungen Wch einmal alle beteiligten Kreise zu hören. E In den Eingaben ist darauf hingewiesen, daß das Sy stem der Zuweisung der Brotkarten und damit der Bezug von billigerem Brot an Minderbemittelte schwere Gefahren in sich berge. Einmal sei heute die Grenze zwischen Minder bemittelten und Begüterten gar nicht festzusetzen. Eine be stimmte Einkommensgrenze lasse sich nicht festsetzen, denn ein Angestellter, der mehrere Kinder habe, sei zweifellos minderbemittelt im Gegensatz zu einem anderen unverheira teten oder kinderlosen Angestellten oder Arbeiter mit glei chem Einkommen. Gewisse Normen ließen sich höchstens für Beamte schaffen, deren persönliche Verhältnisse den Dienst stellen einigermaßen bekannt seien. Zu fordern sei die Brot karte dagegen für Alters- und Kleinrentner sowie für Er werbslose. Dagegen wird verlangt, daß von dem verbilligten Brotbezug alle nach dem Jahre 1918 zugewanderten Aus länder, ganz besonders die aus valutastarken Ländern, aus genommen werden. Die Ausgabe von Brotkarten an be stimmte Kreise würde nach Ansicht der obengenannten Kreise dem Schiebertum Tür und Tor öffnen und aufs neue einen schwunghaften Handel mit gefälschten Karten bringen. Aus der Oberlausttz. Bischofswerda, 8. Juni. —* Für. den Vortrag des kapitänleuknanks v. Mücke zeigt sich, wie nicht anders zu erwarten, ein starke» Interests, so daß nur geraten werden kann, sich rechtzeitig mit Karten zu versorgen. Den Vorverkauf hat die Buchhandlung Hübler, Bautzner Straße, übernommen. Herr v. Mücke wird seine abenteuerlichen Erlebnisse auf der „Emden" und „Ayesha" in interessanter Weise durch Lichtbilder und Film vorführungen veranschaulichen. Der Vortrag fand bis setzt nur in größeren Städten statt und es ist den Bemühungen einiger Herren zu verdanken, daß wir auch in Bischofswerda Gelegenheit haben, den berühmten Seehelden hören zu dür- . fen. Als «nyähnenswert sei bemerkt, daß Kapitänleutnant v Mücke nach seiner Ankunft auf deutschem Boden im Juni 1915 kurze Zeit in der Nähe unserer Stadt weilte und zwar zu einem Besuch der ihm verwandtschaftlich nahe stehenden Familie v. Issendorf in ThuMitz. —* Altershllfe. Die Volksversammlung für da» not leidende Alt« „Altershllfe des Deutschen Volkes" hat in hiesiger Stadt nach den bis jetzt erfolgten Ablieferungen einen Ertrag von insgesamt 18ÜS4B4 erbracht. Es ist bedauerlich, daß dieses Sammelwerk in der Zeit der Geldent wertung nur mit einem so geringen Ertrage ab schließt, trotzdem wohl der Zweck der Verwendung des Sam- melergebnistes, dem notleidenden Alter rasche und fühlbar« Hilfe zu bringen, als von allen Seiten dringend erforderlich angesehen werden muß. Es darf deshalb wohl nochmals an die Tebefreudigkeit unserer Stadt die bis her keinen schlechten Ruf genossen hat, appelliert werden, das Sammelergebnis durch weitere Zuwen dungen noch zu erhöhen. Es wird ausdrücklich da rauf aufmerksam gemacht, daß der weitaus große Teil de« ämnmelerttags den Bischofswerdaer alten Leu- »e n zugute kommt. Son feiten des Sammelausschuffe» be icht die Absicht, nach endgültigem Abschluß der Sammlung 'ffentliche Quittung über die gezeichneten Beträge durch Namensnennung im Sächsischen Erzähler abzulegen, soweit >»es mit den Raumverhältnissen der Zeitung in Einklang zu wringen ist. Auch aus diesem Grund« dürst« es diesem oder , jenem Ged« noch frei stehen, seine Gode entsprechend zu die Reichyregierung gegen dieses Verbot schärfsten Protest einlegt. — Ein Fabrikbesitzer als Papiergeldfälscher. In Stein bach-Hallenberg (Thür.) wurde der angesehene Fabrikbesitzer Herzog wegen des Verdachtes, falsche Fünfzigmarkscheine in größerem Umfange hergestellt zu haben, verhaftet. Die Scheine, die er hergestellt haben soll, sind so gut imitiert, daß selbst die Postanstalten und die Banken die Annahme nicht verweigert haben . Es sollen in Thüringen und in der Pro vinz Sachsen und auch noch darüber hinaus derartige fatsche Scheine in gvqß'en Mengen im Umlauf sein. — Fünfzehn Personen vom Blitz getroffen. Vom Blitz strahl wurde bei Feldkirchen in Niederbayern der Öko- nomiepraktikant Richard Krause getötet, und vierzehn Per sonen wurden zu Boden geworfen und betäubt. — Ihren Mann enthauptet hat die Frau des Berg manns Ruchowski in Gelsenkirchen. Sie hatten vor wenigen Monaten geheiratet. Die Frau stammte aus einer mit Irrsinn belasteten Familie. Als eines Morgens Ru chowski chichtizur Schicht kam, öffnete man die Tür zu seinem Häuschen, worauf sich die Frau mit einer Axt brül lend auf die Eintretenden stürzte, die sie nur mit Mühe über- n öltigten. Sie war wahnsinnig geworden und hatte ihrem Männe in der Nacht den Kopf abgeschlagen. Die Frau ist in die Isolierzelle des Gefängnisses eingeliefert worden. — Die Umarmung des Taschendiebe». Mit einem raffi nierten Trickgpbeitete in Berlin ein Taschendieb, ein Schlos ser Klau,'Ideb' jetzt von der Kriminalpolizei unschädlich ge macht wurde. Als er den Stralauer Platz passierte, um armte er plötzlich einen ihm entgegengekommenen älteren Herrn mit den Worten, daß er sich riesig freue, einen allen guten Bekannten wiederzutreffen. Nachdem er von diesem über seinen „Irrtum" aufgeklärt war, entfernte er sich. Gleich dMuf,bemerkte der Angesprochene, daß ihm die Uhr aus der Westentasche verschwunden war. Beamte der Schutz polizei, denen er sein Leid klagte, nahmen sofort di« Verfol gung Klaps auf, und es gelang ihnen auch, den Langfinger festzunehmen.' Urlmw war- Lu» einem Briefe, den Schultz an die Tscktte seiner Regensburger Wirtin schrieb, geht hervor, daß er Kn» fang August in Urlaub gchen und dabei zwei Tage sich in Regensburg chftzalten wollte« Am 1. August zog SchiÄ in da» gleiche Hgus, in dem Tillessen wohnt«. Hier schrieb er an diesem Tage einen Frachtbrief, der im Papierkorb vor gesunden würbe, woraus hervovgeht, daß Schultz tatsächlich nach Regensburg fahren wollte, denn er batte dorthin seine Koffer qufgeban wollen. Lags darauf hatte er jedoch einen zweiten Frachtbrief geschrieben, worin er seine Koffer nach SaalfÄd dirigierte. Am 4. August ist der Koffer aufgegeben worden und kam in Saalfeld an. Schultz ist dann von München abgeretst. Kurz vor seiner Abfahrt kam er noch einmal auf da» Bureau des Angeklagten. Wovon hierbei die Rebe rn»«, weiß der Angeklagte nicht mehr. Während der ganzen Urlaubszeit hat Killinger von beiden keine Post erhalten, während Bekannte Mit Karten bedacht wurden. Der Angeklagte begründete dies damit, daß er nicht so freundschaftlich mit den beiden verkehrt habe. Erst am Sonn tag, den 28. August, erhielt der Angeklagte von den beiden der Tat Beschuldigten ein Lebenszeichen. An diesem Tage fand er in seiner Wohnung einen von Tillessen geschriebenen Zettel vor, in dem er aufgefordert wurde, in den Englischen Garten zu kommen. Dort soll eine ungezwungene Zusam menkunft stattgefunden haben, wobei sich das Gespräch hauptsächlich um di« Organisation drehte. Die Ermordung Erzbergers vor Gericht. Offenburg, 7, Juni. Der mit Spannung erwartete Prozeß gegen den Kapitänleutnant a. D. v. Killinger, der beschuldigt wird, die mutmaßlichen Mörder des Reichs tagsabgeordneten Erzberger unterstützt zu haben, nahm heute unter großem Andrang im Schwurgerichtssaale des alten Ritterhauses seinen Anfang. Den Vorsitz führte Land- gerichtsdirektor Grosselfmger. Die Anklage wurde durch den Staatsanwalt Burger vertreten. Der Angeklagte v. Killin ger wird von dem Rechtsanwalt Dr. Krieg (Offenburg) ver teidigt. Die Auslosung der Geschworenen nahm geraume Zeit in Anspruch. Eine Anzahl Geschworener wurde so wohl von dem Vertreter der Anklage als auch vom Vertei diger abgelehnt. Nach der Bildung der Geschworenenbank gelangte die umfangreiche Anklageschrift zur Verlesung. Im Verlauf der heutigen Verhandlung gab der Ange klagte v. Killinger den Geschworenen eine Darstellung seines Lebensgangs. Von seiner Tätigkeit in der Marine sind her- bot hat natürlich^ berechtigten Unwillen bei' den deutschen vorzuheben seine Dienste als Kommandierender auf dem Turnvereinen hervorgerufen, und es steht zu ermatten, daß Spezialschiff „Grille" und dem Torpedoboot 45. Nach der " ' ... ... - . Revolution schloß er sich bei Bildung von Freiwilligenkorps an Kapitän leutnant Ehrhardt an und bekam den Befehl über eine Kompagnie von 80 bis 100 Unteroffizieren, die Mannschaftsdienste verrichteten. Er wirkte bei der Nie- derkämpfung der Räteregierung in Braunschweig mit, war in Oberschlesien, in Berlin und anderen Orte,» bei der Nie- derringung von Streiks tätig. Im Herbst 1919 trat Schultz in seine Gruppe ein. Den Tillessen lernte er erst später kennen, weil die ser mit der deutschen Flotte nach Scapa Flow entsandt worden war und dann einige Zeit in England zurückgehal ten wurde. Jin Dezember 1920 nahm Tillessen seinen Ab- s-ywd, weil er sich mit den neuen politischen Verhältnissen nicht obfinden konnte. Er begab sich nach München. Schultz war bei der Begehung des Mordes an Erzberger 28 Jahre alt. Tillessen 26 Jahre. Politisches Interesse hat die Fest stellung, daß diese beiden 1920 Anfang Juni in die unter -em Reichstag-abqeordneten Dr. Georg Heim arbei tende Zentralgenossenschaft in Regensburg eingetreten waren. Sie haben dort, wie aus Briefen hervorgeht, ein sehr geringes Einkommen bezogen. Es wird von einem Monatsgehalt von 600 oll gesprochen. Anfang Juni 1921 begaben"sie ßch in der Absicht, zu studieren, nach München, wo sie wieder mit Killinger zufammenkamen. Dort traten sie in die Lrgani'ction Eonsul, die ihren Sitz in München hatte, ein. Obwoh das Strafverfahren gegen die Angehöri gen dieser Lrgcnsiation in München durchgeführt werden muß. kommt es auch hier zu einer eingehenden Besprechung der Organisatirnsverhältniste. Die Organisation 0 ist ent standen aus den Zeitfreiwilligen-Organisationen. Sie um- aßtc etwa 400 bis 500 Mitglieder. Zweck der Organisation war, als Freiwilligenkorps gegen unberechtigte kom munistische Streiks aufzutreten. An der Spitze stand der vom Reichsgericht unter Anklage des Hochverrats ge teilte Kapitänleutnont Ehrhardt, der sich flüchtig im Aus lande aufhält. Ihn nannten die Organisationsvertreter „Eonsul," weshalb sich die ganze Organisation mit dem Buchstaben 6 bezeichnete. Di« Organisation zerfiel in vier Abteilungen. Abteilung Z behandelte den allgemeinen Teil und den Nachrichtenteil, Abteilung b! behandelte die militä rischen Aufgaben, die militärischen Anknüpfungen mit glei chen Truppen und die Versorgung der Vertrauensleute mit Nachrichtenmaterial, Abteilung O war die politische oder Prcsseabteilung benannt. Die Abteilung 7, besorgte die all- c «meinen Derwaltungsgcschäfte, besonders die Kassenge- 'chäfte der Organisation. Die gesamte Organisation nannte ich eine 0-Organisation, was, wie Killinger mitteilte, mit Geheim-Organisation identisch ist. Mitglied konnte man nur werden, wenn man drei Bürger beibrachte, die bestätig ten, daß der Betreffeiide einwandfreier Deutscher ist. Jedes Mitglied mußte sich zu unbedingtem Gehorsam verpflichten. Allerdings sagte Killinger, daß der Vorgesetzte niemals eine strafbare Handlung gefordert hätte. 8 7 des Statuts be stimmt weiter, daß die Inden und jeder Fremdrassige von der Aufnahme ausgeschlossen sind. Die Mitgliedschaft kann als beendet betrachtet werden, wenn der Betreffende die Ge horsamspflicht verletzt. Weiter bestimmt das Statut: „Ver räter verfallen der Fehme." Der Angeklagte sagt, daß hier Verräter an der Organisation gemeint seien, nicht solche Leute, die von der Organisation als Verräter des Vater landes bezeichnet wurden. Nach der Flucht Ehrhardts führte Hoffmann die Geschäfts. über Erzberger ist in diesen Kreisen gesprochen worden. Killinger hält die gegen den Ermordeten erhobe nen Vorwürfe wegen der Unterzeichnung des Waffenstill standes für unberechtigt, weil nichts anderes übrig «blieben fei, als den Vertrag zu unterzeichnen, nachdem der Infante rist sein Gewehr weggeworfen und der Kanonier feine Ka none verlaßen hatte. Dagegen wirst auch Killinger gleich seinen Kameraden Erzberger vor, für die Urtterzeichnung de- Vertrages von Versailles eingetrsten zu sein. Ihm wurde nichts davon bekannt, daß von einer gewaltsamen Beseiti gung Erzbergers gesprochen worden ist. Er wisse auch nicht welche Personen von oer Organisation die Mittel zur Ver fügung gestellt haben. Es ist ihm nur bekannt, daß die Kreise aus Industrie und Landwirtschaft es waren, dst an dem Vorhmrdensein einer Organisation «in Interesse hat ten, welche sich zum Kampf gegen wilde Streik- zur Verfügung stellte. Anfang August 1921 sind Schultz m? Tillessen von München abgerrist Der Angeklagte Killing«' gab ihnen Erholungsurlaub. Er genehmigte ihn und will keine Aufzeichnungen darüber gemacht haben. Ob es sick um 8 oder 4 Wochen handelte, wisse er daher nicht mehr. au» und sind etwaige Ein spätesten» bi» zum 29. Zmtt Bettag ist jedoch vom Unternehmer ungeachtet des Ein spruch» in voller Höhe zu zahlen, Di« Einhebung der Bei träge erfolgt durch Loten. Bischofswerda, am 8. Juni 1922. Der Rat der Stadt.