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DichtesteVerbrettung inallenDolksschtchten Beilagen: Sonntag« «Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Betluge Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 18. — Druck und Verlag der Buchdruckerei Friedrich May in Bischofswerda. — Fernsprecher Nr. 22 ZSischofswerüaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt« Mannschaft, der Schulinspektion und de» tzauptzollamts zu Bautzen, de» Amtsgerichts, des Finanzamtes und de» Stadtrats zu Bischofswerda. ! Postscheck-Konto: Amt Dresden Str. ILLI.Gemeiatz««!««zetgenpeei»: Di« j verbasdsgirokafs« Bischvsvwerda Konto Str. «4. I oder deren Baum LS0 l durch Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher: teil lZlm. 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Dis weiteren finanziellen Besprechungen von vielleicht entschei dendem Gewicht werden sich aleichfalls fern von Genua in der in Aussicht genommenen Zusammenkunft von Vertre tern der Zentralbankinstitute vollziehen, die allerdings von der Genua-Konferenz aus angeregt wor den ist. Das andere Gesprächsthema hat Herr Poincare ge liefert. Während das französische Staatsoberhaupt, der Präsident der Republik, dem französischen Imperialis mus durch jene nordafrikanische Rundreise Ausdruck ver leiht, die «ine Zusammenschweißung des europäischen und afrikanischen Frankreichs zu einem großen Imperium veran schaulichen soll, vertritt Ministerpräsident Poincars in laute ster Form den französischen Militarismus, der keine Rübe geben will, bevor nicht die Besetzung größerer Teile Deutschlands und die politische Zertrümmerung des Deut schen Reiches durchgefuhrt ist. Die Rede Poincaräs hat in Genua den denkbar schlechtesten Eindruck gemacht, sowohl in englischen. Kreisen, wie auch bei vielen Neutralen, obwohl sie in ihrer skrupellosen Lügenhaftigkeit geschickt genug abgefoßt war, um geschichtlich unkundigen Neutralen oder alten Opfern der franzo iscyen Propaganda überall französische Rechte und deutsches Unrecht vorzugaukeln. Nach d eser Rede Poincarss kann auch kein Zweifel mehr darüber bestehen, daß Lloyd Georges letztes Bemühen, die Konferenz mit einem pompösen Beschluß über einen zehn- jährigen europäischen Gottesfrieden zu Ende zu bringen, zur Unfruchtbarkeit verurteilt ist. Irgendwelche Redens arten bemüht man sich freilich noch zusammenzustoppeln, um dem Kvnferenzabschluß den äußeren Anschein einer Erfül lung dieses Strebens von Lloyd George zu geben. Aber die Haltung der Franzosen sorgt dafür, daß bestenfalls nur voll- kommen inhaltlose und unwirksame Phrasen Zustandekom men, die trotz des pazifistischen Tones Frankreich jede Mög lichkeit offen lassen, seine militaristische Gewaltpolitik fortzu- setzen. . Auch der andere Ausklang der Genua-Konferenz, die Ordnung der Berhältnisse zu Rußland, ist soweit In Frage gestellt, daß auch auf diesem Gebiet bestenfalls nur allgemeine, inhaltlose Redewendungen in einer Schluß- kesolution zu erwarten sind. Zwischen dem russischerseits proklamierten Grundsatz, daß bei unbedingten theoretischen Festhalten an dem Recht der Sowjetregierung zurNatio - nalisierung den geschädigten Privateigentum«» prak tisch Entschädigung geboten werden sollten, und der Forde- rung der Alliierten, daß Rußland auch auf den theoretischen Grundsatz des Notionalisterungsrechtes von fremdem Pri- oaieigentum verzichte, hat sich gestern eine tiefe Klust aus getan. Einstweilen tagt man wieder einmal in einem Sonderausschuß von Sachverständigen, aus dem nicht nur die Deutschen, sondern auch die Russenausgeschlos sen sind, um die Kompromißformel zu finden, deren An nahme man dann von den Russen verlangen will. Dieier Ausschuß scheint geneigt, auf den russischen Vorschlag einer Rückgabe des nationalisierten Eigentum» nur zur „Nutz nießung" einzugehen. Neber die außerdem von Rußland geforderten neuen Kredite sin Höhe der Dorkriegsschulden!) aeoen die Ansichten noch weit auseinander. Offensichtlich drangt man aber zu einem formellen Abschluß und betreibt hinter den Kulissen den nötigen Kuhhandel mit den „aus geschlossenen" Russen. Ob es schließlich gelingen wird, durch Phrasen die Gegensätze zu überbrücken, um den Schein eine ersprießlichen Ausgangs der Konferenz zu wahren, scheint nur noch non dürftigem prakttscheni Belang. Kein Wunder, daß die Genua-Müdigkeit ständig zunimmt. Sine Erklärung ve» Reichskanzler». Genua. 25. April. (Drahtb.t Anläßlich eine. Empfan ge, der deutschen Pressevertreters«« Genna «ab der Reich,- kanzter vr. Wirth folgende Erklärung ab: Mir liegt daran, eine Erklärung in Ihrer Mitte fibzugehea. Soweit bi, heute 3-itung,nachrichten ,u uu, »dftm»n sind, find an uns in Frankreich folgende Ara»« »achtet morde»; Z« der Ver trag von Rapollo vollständig veröffentlicht worden? Enthält er geheime Bestimmungen? Dient er militärischen oder poli tischen Bestimmungen al, Vorwand? Dazu lautet meine Erklärung: Der Vertrag ist vollständig veröffentlicht worden. Er enthält keinerlei geheime Bestimmungen politische« oder militärischen Eharnkter». Er ist nach unserer Auffassung al, Arleden,instrumeut zu würdigen und er ist auch der erste wahrhafte Artedensverkrag zwischen zwei Völkern, die mit- einander im blutigen Ringen gestanden haben. Er macht mit der. Vergangenheit zwischen Deutschland und Rußland reinen lisch, worauf e, ankommt ist. mit dem russischen Volke in Frieden zu led^n und es der Handelswelt zu ermög lichen. im Osten arbeiten zu können, wer uns darin nach kommt und nachfotgt, der ist uns willkommen, wir könne« es nur begrüßen, wenn die Weltmächte in Genua zu einem ähnlichen Vertrage, wie dem von Rapollo kommen, der friedliche Wege öffnet. Ein Ultimatum an Rutzland? London, 25. April. lDrahtb.) Einer hier verbreiteten Meldung zufolge sollen die französischen Delegierten be stimmte Weisungen und klare Instruktionen erhalten haben, auf den von Voincarz gestellten Bedingungen zu bestehen. Sie würden ein SSstündige» Ultimatum für Rußland ver langen od«r die Konferenz »erlasse«. Wie die Russen den Vertrag mit Deutschland bewerten. Der Genueser Korrespondent des „B. T." hatte mit Tschitscherin eine Unterredung, in deren Berkaus der russische Außenkommissar betonte mit wie lebhafter Genugtuung der Beitiag mit den Deutschen begrüßt wurde. 8m Hinblick aus den Versuch, einen Widerruf Deutschlaichs herbeizufübren, sagte Tschitscherin, Rußland müsse es als einen gegen seine Selbständigkeit und seine Souveränität gerichteten Angriff betrachten, wenn von gewissen Mächten versucht werde, einen Vertrag zu annullieren oder zu vertin- bet n den Rußland mit einem Dritten abgeschlossen habe. Jeder Abänderung des Vertrages würde Rußland durchaus ablehnend gegenüberstehen. Den russischen Standpunkt zur Bvlkerbundsfrage formulierte Tschitscherin folgender maßen: Nur bei Änderung der Konstitution des Völkerbun des, der jetzt einer bestimmten Grupps Privilegien gibt, und bei Gewährung gleicher Rechte für alle Völker, sowie bei Schaffung besonderer Arbeitervertrctungen im Völkerbünde ist für Rußland der Beitritt möglich. Dr. Simons über den Rapallovertrag. Eine Znteressengemeinschost Deutschland- Rußland—Amerika? Der frühere Reichsminister Dr. Simons hat sich in einer Unterredung mit dem Schriftleiter des Hamburger Korrespondenten dahin ausgesprochen, daß derVertrage- abschluß von Rapallo nach Inhalt und Zeit punkt durchaus zu biligen s ei. Eine direkte Ver ständigung war notwendig: Die Genueser Konferenz mußte vor eine vollendete Tatsache gestellt werden. Wenn die deutsche Wirtschaft finanzielle Hilfe braucht zur Förderung des russischen Aufbaus, müsse sie die Gelder nicht aus englischer Hand nehmen, sondern amerikanisches Privatkapital dafür gewinnen. Der Vcrlrag von Rapallo sei der erste Schritt: eine Jnteressengemeinschafk Deutschland» und Rußland, mit Amerika müsse den zweiten Schritt bilden, um zu der Position zu gelangen, in der allein wir aus Eng land und seine Alliierten einen Druck dahin ausüben können, uns als gleichberechtigte'Kontrahenten zu be handeln, während wir bi« dahin immer nur Spielball derTntentelaunen sein würden. Als Jurist erklärte Dr. Simon«, die französischen Einwendungen, daß da, deutsch-russisch« Abkommen dem Versailler vertrage widerspräche, seien restlos htnfälllg. Auch di« En- tsntesuristen in Genua haben die rechtliche Unanfechtbarkeit des Vertrage« ausdrücklich ausgesprochen. Exzellenz Simon» stimmte dem Gedanken bei, daß ein länger dauernde« Zu sammengehen Englands und Frankreich« wohl kaum mög lich sei, da die englische» Politik doch noch immer sich gegen die stärkste europäisch« Kontinentalmacht gewandt hab« und so wohl über kurz oder lang auch zu einem ernsten G e - qensatzzu Frankreich führen werde. Wenn der «inst sicher zu erwartende Antagonismus noch nicht voll in Er scheinung getreten sei, so liege dos daran, daß England zur zeit mit starken inneren Schwierigkeiten zu kämpfen und noch nicht den geeigneten „kontinentalen De gen" gesunden habe. Der Mimst, r verneint« aber die Möglichkeit, dah Deutschland und Rußland besttmmt sein könnten, einmal gemeinsam den kontinentalen De gen für England nbzugeben, well da» deutsch-russische Zu sammengehen bei systematischem Ausbau Gnglarck selbst störend sein könne. , - » 'st- Ob die Hoffnungen Simon, auf die finanziell» Bereit- schäft Amerikas sich erfüllen werden» mag noch dahingestellt werden. Er scheinen allerdings Anzeichen vorhanden zu sein, daß amerikanische Finanzkretfe plötzlich bereit sind, ihren Geldbeutel zu öffnen, d. h. Deutschland die nötigen Vorschüsse für den Aufbau Rußlaichs zu geben, während man bisher sede Kreditgewährung an Deutschland selbst abgetehnt hat. Das Steigen der Mark hängt damit zusammen. DerFinanzausschutzfürKreditfragen. Genua, 25. April. Gestern hatte di« Unterkommisslon des Finanzausschusses für Kreditfragen ein« Sitzung unter dem Vorsitz von Evans. Der Vorsitzende wie« «inleibuck darauf hin, daß zu den Artikeln S? und 38 d«, Memorack« dum» von Lorchön eine Reihe von Abätcherumwvorschläaen oorliegt. Artikel 37 behandelt ist« Grundsätze der lnternMo* naien Kreditgewährung durch ein« internationale Koiwora« tion; Artikel 38 gibt die näheren Bestimmungen der für die Kredite zu stellenden Sicherheiten. Di« italienische« Vor» > schlüge deckten sich in den ersten beiden Bestimmungen uM den von der Unterkommisslon bereits kstaestellten GiWkn sätzen. Die englische Delegation glaubt, daß ein« kur» WB», st. Verholung der Grundsätze im Rahmen der Kredttkenge deck Memorandum ergänze. Das Programm über den Aurbau der internationalen Korporation wird ebenfalls bi« zur Näch sten Sitzung den Mitgliedern der Delegation Mieden. Der belgische Delegierte schlua vor, im Weg« itttemattvnalen Zusammenwirkens «in Kreditinstitut zu schaffen, da» nicht neues Geld herauegebe, sondern nur die Garantie für dm Kredite übernehme, soweit solche wirtschaftlich schnacken Län dern gewährt werden müßten. Sache des Institut« werde es sein, sich ausreichende Sicherheiten für ihre Bürgschaften geben zu lassen. Minister Dr. Henn« teilte für die deutsch« Delegation den Antrag, in die Überschrift zum Kapitel Kredite die-Worte aufzun«hinenr „einschließlich langfristige Anleihen", und dort, wo von der internationalen Korporation die Rede sei, durch Ergänzung festzustellen, daß an wichtigen finanziellen Transaktion«» auch internationale Ainanzsyndikate betei ligt sein sollen. Dr. Heim«» führte hierzu aus: In den Ar tikeln 87 und 38 werd« die internationale Korporation al« eine Einrichtung bezeichnet, die die Kreditgewährung ver wirklich«» soll. Die deutsche Delegation stelle nochmal» aus drücklich fest, daß die Schaffung jeder internationalen Orga nisation, die sich mit dem Wiederaufbau Europas, insbeson dere mit den: Wiederaufbau der wirtschaftlich schwachen Staaten beschäftige, ihre volle Sympathie habe. Daher habe auch Deutschland unverzüglich sckon im Februar der inter nationalen Korporation sein« Mitarbeit zur Verfügung ge stellt und erwarte, daß die Arbeiten einer solchen internatio nalen Korporation auf dein Gebiete der europäischen Wirt schaft und der europäischen Finanzen von Erfolg begleitet sein werde. Die deutsche Delegation glaubt aber, daß bei finanziellen Transaktionen von solcher Bedeutung, wie sie die Lösung der gegenwärtigen Probleme mit sich bringt, auch auf die Finanzgruvpen hingewiesen werden sollte, de nen die Durchführung dieser großen Transakttonen Haupt- sächlich oder unter Umständen auch allein oblieg«« könnt«. E« erscheine nicht gerechtfertigt, diese Gruppen hier zu über gehen im Hinblick auf die außerordentliche Rolle, die sie beim Wiederaufbau Europa« zu spielen berufen sein werden. über diese deutschen Anträge, sowie über den weiteren Antrag auf Abänderung der italienischen Vorschläge soll in der nächsten Sitzung die endgültige Entscheidung getroffen werdrn. Der Vorsitzende erklärte jedoch schon jetzt, er habe seinerseits kein« Bedenken gegen die Anträge der Deutschen. Von italienischer Seite wurde da« gleiche zu dem «bände- rungevorschlage bemerkt, der die italienischen Vorschläge be treffe. ! Arbeitslosigkeit und Valuta. Sine deutsche Denkschrift für Genua. Das Reichsarbeitsministerium hat für di« Konferenz in Genua «Ine ausführliche Denkschrift über die Ar- b«itslosigkeitderW«lt,ihre Wirkungen, ihre Ur sachen und ihr« Bekämpfung ausgearbeitet. Wie wir er fahren, enthalt die Denkschrift zunächst Angaben über de» Stand der Arbeitslosigkeit in den verschiedenen Ländern Für Europa werdrn rund vier Millionen, für di« aanze Erde mindestens zehn Millionen Erwerbslose ge rechnet, so daß einschließlich der uvterhaltsberechtigtrn yami-