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KckchetmmaamMe; Irden Werktag abend- B«va«>vak: Bei ^Abholung tn der Pes, -SW» Nr. 50 Dienstag, den 28. Februar 1922 AKMHoltzwerdaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Dischosswerda und den angrenzenden Gebieten , DK» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtehaupt- . Mannschaft, der Schulinspektion und des tzauptzollamt« zu Bautzen, de» Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda' . Gemeind,. «nzeigenpreie: DI« Sarspaftrne Gmydzelle iBtm. Masft , ... ........... N». as. oder deren Raum S.L5 Mk., örtliche «nzeiaen 1.80 Mk. IM MK- 7^0, bet äustekluna in» Haus monatlK Äik. 8.—, durch Im Falle höherer Gemalt — Arien oder sonstiger irgend welcher teil (Zlm. Masse 14) «.—Mk. die 3gespaltene Zeile. Bei W djk Vost vezogm »«ntrttShrlich MH. 24.— mit Zustellung,gebühr. Störung d„ Betriebe, der Zeitung oder der Besördenmgveinrich- 'boten, sowie Zrttungsauitröger und die tungen , ..... Geschastostelle de» Vlattr» nehmrn jederzeit Bestellungen entgegen. Nach!« Unabhängige Zeitung für alle Stände in Madtund Land. DichtesteBerbrettung inallenDolkßschichten Beilagen: Sonntags -Unterhaltungsblott und Landwirtschaftliche Bauagt Geschäftsstelle Bischosswerda, Altmarkt IS. — Dm» «ad Verlas des Buchdruckerel Friedrich May in Bischofswerda. — Fernsprecher Br. Di teil (Zlm. Masse 14) S.— Mk. die ggespaltene Zeile. Bei Wubwi Holungen Nachlaß »ach feststehenden Sätzen- — AmUtche Anzeigen die ggespaltene Zeile 4.60 MK. — Für bestjmmte Tage oder Plätze wird keine Gewähr geleistet. — Erfüllungsort Bischossswerya. , > u, > .> !. ! l ll ' I iii -7 7». Jahrgang. Voftschech.Aonto: Amt Dresden St» 1SS1. .. »«ibapdogtrokaft, Bischofawerda Konto Ri» i — hat der Bezieher keinen Anfpnich aus Lieferung oder lrferung der Zeitung oder ans Rückzahlung de, Bezugspreise«. Die Besprechung in Bonlogne. Volle Elnmüligfeit zwischen Lloyd George und Voincar., Varl», Ai. Februar. (Drahtb.) Nach Schluß der heuti gen, Sonsorenz tn Boulogn« ist folgendes französische Tmmmntqu« ausgegeben worden: Lloyd George und poincarö hatten heuie in Sovlogne-sur rNer eine Unterredung von m e Mr als drei Stauden Dauer, in deren Verlauf sie im Geiste griih- ter Herzlichkeit eine gewiss« Anzahl auq-nblickllch unter den AMierttn oufgeroakerProbleme besprochen Haden. Diebeiden Premierminister haben sich besonders mit der Konferenz von Genua beschäftigt und haben volle Übereinstimmung erzielt, daß politisch« Garantien geschaffen werden mühten, damit wwer den Vorrechten de» Völkerbunde», noch den in Frank reich nach dem -rieben unterzeichneten Verträgen, noch den vechkM der Alliierten auf Reparation Abbruch getan werde. Vie Sachverständigen werben sich in kürzester Zeit in Lonbon zuftnnmenflnden, um die wirtschaftlichen und techuischea -ragen zu prüfen. Vie ilolienische Regierung wlich ersucht, die Konferenz von Genua aus den 10. April zu- sammeuzuberusen- Lloyih George und Voincars haben sich in sehr freund schaftlicher weise über die -ragen verständigt, die verhan delt wurden, und die Gewißheit erhalten, das, da, Einver- ständnl» zwilchen England und Frankreich in allen inter- nolliovalen -ragen auch die fruchtbarsten Ergebnisse zeitigen welch«. Sie haben besonder, die Äoerzeugunst gewonnen, dich keine Schwierigkeit politischer Art die beiden alliierten Nationen daran hindern werde, in vollem gegenseitigen ver trau«» an der Wiederherstellung Europas und an der Kon solidierung de» -rieben» zu arbeiten. >» Vie beiden Gegner Lloyd George und Poincarz haben sich also wieder einmal auf Kosten des armen Deutschland geeinigt und wir werden Nach wie vor der Willkür Frank reich« ausgesetzt bleiben. Über die Abmachungen im Einzelnen liegt uns folgender Drahtbericht vor: pari», 26. Februar. (Drahtber.) Der Sonderberichter statter der Agentur Havas meldet folgende Einzelheiten über die gestrigen Beratungen Lloyd Georges mit Poincarö: Drei besonders wichtige Fragen seien nunmehr geregelt: 1) Di« Genueser Konferenz könne die in Frankreich seit dem Frieden unterzeichneten Verträge nicht mehr in Frage stellen, also nicht nur den Versailler Friedensvertrag, sondern auch die in Trianon, St. Germain und Neuilly ge schlossen«« Verträge, deren volle Aufrechterhaltung von den Staaten der Kleinen Entente verlangt wird. Es werde das auch mit dem Vertrag von Sänree der Fall sein, der noch nicht ratisiziert sei und der noch den Gegenstand von Ver handlungen zwischen den interessierten Regierungen bilde. Auf der Genueser Konferein könnten Verträge wie der von Drest-Litowsk oder wie die, welche die Sowjetregienmg mit den von dem ehemaligen Rußland abgetrennten Staaten abgeschlossenen Verträge nicht tn Frage gestellt werden. In dieser Hinsicht sei auch Artikel 6 des Conner Beschlusses, der ausdrücklich erkläre: „Alle Länder müssen gemeinsam dis Verpflichtung übernehmen, sich jeden Angriffes auf ihre Nachbarn zu enthalten", formell festgesetzt worden. Hier durch solle da« Recht auf Sanktionen, namentlich etwa not wendig werdende neue territoriale Besetzungen in Deutsch land vollkommen gesichert bleiben. Es handele sich nur darum, den Artikel 10 des Dälkerbundsstatuts zu erneuern, indesft man ihn auf die Nationen ausdehne, die wie Ruhland und Deutschland dem Völkerbund noch nicht angehören. Es schein«, daß nach Meinung England» diese Klausel sich auch unmittelbar auf die Beziehungen zwischen Polen und Sow- jetrußland beziehe. L) Die Genueser Konferenz könne den Ansprüchen der Alliierten auf die Reparationen keinen Abbruch tun. weder ihre Höhe noch ihre Art könnten dort In Frage ge stellt werden. Endlich 3) Die Rechte des Völkerbundes sollen in Genua nicht eingeschränkt werden. Diesem Organismus würden die alliierten Regiernngen dos Studium der Prob leme, die der Genueser Konferenz vorllegen, übermittelt haben, wenn Deutschland und Rußland ihm angehörten (Nach dem Matinbertchterstatter soll Frankreich vollkommen genetgt fein, Deutschland und auch später Sowsetrußland in den Völkerbund zuzulasten, da die Genueser Konferenz dem Völkerbund di« «forderlichen Grundlagen lieftrn werde, um die pollttfch« Haltung dieser beiden Staaten zu prüfen.) Ge wiss« Entscheidungen der Genueser Konferenz, so fährt der Sonderberichterstatter der Agentur Hava» fort, könnten dem völkerbuyd zur Ausführung überwiesen werden. Aus alle SM, soll, aber di* Genueser Konferenz sich flicht zu einem ständigen Organismus ausbilden, der mit dem Völkerbund in Wettbewerb träte. Die Sa w i e t r e g i«r i! n g könne aus der Tatsache ihrer Zulassung in Genua ihre Anerkennung als Regierung nicht folgern. Diese Frage werde bis zum Schlust der Be ratungen zurückgestellt, und sede Regierung behalte nach die ser Richtung ihre volle Handlungsfreiheit. Was die russischen ScipUden anbetrefse, so müsse die bolschewistische Regierung die Staatsanleihen der vorausgegangenen Regierungen übernehmen. Dav Problem der europäischen Ab rüstungen werde in Genua nicht gestellt, da Deutschland die im Versailler Friedensvertrag vorgesehenen Verpflich tungen noch nicht vollkommen erfüllt habe. Vie alliierten Sachverständigen würde» jedenfalls Ende dieser Mache in London zusammentreten, um die finanzielle», wirtschastlichen und Verkehrsprobleme, die auf der Genueser Konferenz be handelt werde» sollen, technisch vorzubereiten. Sodann be tont der Sonderberichterstatter der Agentur Havas, das) Lloyd George bei Poincare lebhaft darauf gedrungen Habe, das; er selbst Frankreich, wenigstens in den zwei oder drei erste» Wollen vertrete, da mich er, Lloyd George, nicht die Absicht habe, längere Zeit in Italien zu bleiben. Es sei also nicht unmöglich, das) Poincarz sich nach Genua begeben werde. " Schließlich wird noch hcrvorgehvbe», das) Poincar.'-und Lloyd George auch das Problem des französisch-eng lischen Schutz vertrage? in Bonlogne angeschnitten hätten, aus Mangel an Zeit sei man jedoch in ein« eingehen de Verhandlung nicht eingetreten. Anscheinend werde nun mehr eine einfache Angleichung genüge», um den englischen und den franzäsiscln-n Standpunkt miteinander in Einklang zu bringen. Vielleicht werde sich Palmar.'- vor der Genueser Konferenz nach London lxgeben, um dieses Abkommen fest- zulegen. Nach einigen Morgenbläitern soll bestimmt worden sein, das) die Gültigkeit des Vertrages über die Dauer der Besetzung der Rheinlande verlängert werde. Die beiden Mi nisterpräsidenten seien, so sagt der Vertreter von Havas, zu dem Schlüsse gekommen, eine Einheitsfront der beiden Nationen auf d e r K o u f e r e n z sei uner- lästlich, um den Erfolg ihres Programms für den Wiederauf bau und für die Gewährleistung des Friedens sicherznstelieu. an dem Frankreich ebenso wirkungsvoll Mitarbeiten wolle wie die anderen europäischen Mächte. Befriedigung in Frankreich. Doris, 2Ü. Februar. (W. T. B.) Die Pariser Presse zeigt sich mit dem Endergebnis der Baulogner Beratungen sehr befriedigt. „Matin" schreibt: Die Baulogner Konferenz zeige den Vechünheten Frankreichs in Mitteleuropa, das) sie nicht zu befürchten hätten, in Genua zwisäien einer franzö sischen und einer englischen Politik zn wählen. Für Sowjet- rußland und Deutschland sei jeder Versuch, in Genna auf eine Uneinigkeit zwischen den Ländern zu rechnen, vergeblich. Den Freunden in Amerika zeige sie, daß eine graste Anstren gung zugunsten einer Entspannung in den letzten Tagen zwi schen London und Paris gemacht worden sei. Nach dem „Matin" soll Frankreich vollkommen geneigt sein, Deutschland und später auch Sowsctrustland im Völker bund zuzulasten. Die Sowjetregieruna könne aus der Tat sache ihrer Zulassung in Genua ihr« Anerkennung als Re gierung nicht folgern. Die Frage der europäischen Abrü stung werde in Genua nicht gestellt werden. I» Bonlogne sei der französisch-britische Schutzvertrag des Zeitmangels wo gen nur gestreift worden. Die Präsidenten seien zu dem Schluß gekommen, daß eine Einheitsfront Frankreichs und Englands in Genua unerläßlich sei. * Auch die englische Presse äußert sich über die wiederher gestellte Einigkeit sehr befriedigt. Unser Wohnungselend. Don I). Reinhard M u m m, Mitglied des Reichstags. Der Reichstag hatte sich mit einer der ärgsten Nöte der Gegenwart zu befassen, der Wohnungsnot. In der Woh nungsfrage laufen, al» in einem Brennpunkte, viele der sitt lichen und wirtschaftlichen Nöte der Gegenwart zusammen. Immer enger wird unser Volk zusamenaepfercht, immer ver- zweiflungsvoller klingt der Schrei der Hunderttausend-, die keim Wohnung erhalten können. Wie manch« Familien- gründ«ng wird heut« unmöglich, weil sich keine Wohnung findet; und bei jeder Versetzung, bei feder Annahme einer Stelle an anoerem Ort ist di« Hauptfrage: erhalt« ich eine Wohnung? Keineswegs sollen die Versäum niste vergangener Zeiten geleugnet werden. Man hätte früher mit einem Bruchteil der Smmnen, di« heut« aufaewendet werden müssen, Großes erreichen können. Ader wie schwere Schuch liegt auch aus den heutigen Machthabern! Nur mit Verordnungen, di« stM der Kriegswirtschaft verzweifelte Ähnlichkeit habW. trat MW der Not entgegen; und die gleiche KvrsVptchn, vj« st* tztzi Kriegswirtschaft zeitigte, scheint auch di« Folge der ZmästD» wirtschaft mit Wohnungen zu sein. - Kein Verständiger kam» die Freigabe der Mietzinsbit» dnng heute befürworten. Eine Derzwcnrzigsachiung der MW, preise, oder eine Regelung des Mietzinse» nach den Neuban» kosten ist eine rwftswjrtscha-ftliche Unmöglichkeit. Auch stNchtz Hausbositzeruerbände haben eine solche Radikalkur al« «ttz» linmöglichkeit bezeichnet. Aber es ist auch unerträglich, «W heute jeder durchschnittliche Hausbesitzer weniger Miete hält, als zum Ausgleich seiner Unkosten nötig ift, Di« AKd* »oben für Müllabfuhr, Treppenbeleuchtung, GvuMtaZNM usw. sind so riesenhaft gestiegen, daß es gar nicht möglich L. Einnahmen und Ausgalren in» Gleichgewicht zu dringen.,«ck kenne genau die Selbstkosten der Berliner gomeinnWgWZ Baugenossenschaften, vor allem des Vaterländischen Bamm» eins; und ich kann versichern: mit den Zuschlägen, dk» HM» von den Behörden den Hausbesitzern zngesfanden werden, G nicht dnrchznkommen. . , Was ist die Folge des heutigen System»? vorsgßl der Häuser und Überfremdung dos Hqgtcke«M Auch die nötig e n Ausbesserungen sind vielfach tn den «ck» ten Jahren unterlassen worden — da» Hgu» vorfölld^seW Lebensalter wird verkürzt. Und überall kommen di» Nach, richten vom Aufkauf der Häuser durch valutgstark« HHwtttzd» der. Diesen macht der Ausfall einiger Jahre wenig, und, es ist solche Überfremdung das Schwerst«, was wtmchefWch ein Volk treffen kann. Gewiß ist zuzngestehen, daß es leichter ist, zu kMftAMZ als neu zu schaffen. Der Gang der Verhandlungen über da» Reichsmietengesetz und über das Mietsteuergesetz tzn An»* schuß ivar ein recht unbefriedigender, so daß Avg, Gut« knecht (Hamburg) als deutsch nationaler Redner sich ftk die Negative entschied. May kann ihm Mir zustinnntN, W«NN er sagte: „Durch die Zwangswirtschaft wird di» Wohnung», not niemals gelöst. Das Gesetz bricht in seiner Ausführung in sich selbst zusammen, weil es praktisch nicht burchzu führen ist. Von außerordentlich großer Wichtigkeit ist da« Gesetz tM Hinblick auf die ungeheueren Kosten des Beamtenapvormw», der durch das Gesetz bedingt ist." Abg. Kutknecht rechnet mtt 2,7 Milliarden für Gehälter, die zur Durchführung diese« Gg> festes neu ausgeworsen werden müssen. Er beantragte hiernach namens der DeutschnatioiroGn, den Gcsestentwnrf abzulehnen und folgende EntschlietzUM zu fassen: „In Erwägung, daß eine Gesetzgebung zur v«rh«fl«< rung unseres Wohnungswesens neben der Beseitigung b«r allgemeine» Ursache» des Wohnungselende, nämlich d«e Geldentwertung und der Verteuerung des Naue» (schema tischer Achtstundentag, schematische Tarifverträge, ungerecht' fertigte Streiks) auf folgenden Grundgedanken sich aufbaven muß: 1. Allmählicher Abbau der Zwangsmtrt, schäft. - « 2. Erhöhung der Miete nach den Verhältnissen de» Ein« zelfallev auf einen Betrag, der neben der Berzin« sung des Kapitals zur Bestreitung der vermal, tungs- und Betriebs- und Unterhalt tungskosten der Häuser ausreicht. 3. Soweit Mieter die Erhöhung des Mietzinse», insbe sondere durch Steigerung ihrer Einnahmen nicht auf bringen können, must der Hausbesitzer di« ausfallend«« zur Erhaltung des Hanfes nötigen Beträge aus öffentlichen Mitteln (Wohnungsabgabe, ver. ficherungscmstalten, Kleinrentnerfonds und bergt.) ick« halten. <1. Eine aus den Mietern eines Hauses auf deren Wunsch gebildete Vertretung der Mieterschaft und das Mietelnigungsamt mit einer darüberstehenden Kn« stanz haben bei Festsetzung der Höhe der Miec« und bei sonstigen zur Erledigung auf diesem Weg« g«ignet«n Streitigkeiten mitzuwirken, ersucht der Reichstag die Reichsregierung um schleunige Var. löge eines diesen Gedanken entsprechenden Gesetzentwurf«." Alle Vollsfreunde aber werden darin einig sein, daß mir »ns nickt auf die Negative beschränken dürfen, sondern alle» tun müssen, um aus dem furchtbaren Wohnung-elend der Gegenwart heraus zu kommen. Kleine politische Mitteilungen. Die Kapitalflucht. Zu den Prestrmeldupgen, daß der deutsch« Botschafter tn Pari« Dr. vtey«r bei einer V«spm» chung mit Pomcars zugegeben habe, daß di« deutsche MDk» nmg Schwierigkeiten wegen de« Umfange« d«r devtzchen Kapitastlucht hab«, wird van zuständiger Stell« davgnf gewiesen, bäh -er Botschafter tn dteftr BefD,,chW>o MtzW, > Mr