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Nr. 298. 76 Iahrga«- Donnerstag, den 22 Dezember 1921 DerSSHWeLrzSßker «Mag spratt-» Unabhängige Ietlung für alle Stände in Stadt und Land. Dichteste Verbrettungin allenBolksschichten BetOgen Sonntags-Unterhaltungsdlatt und Landwirtschaftliche Bella-« Geschäftsstelle Bischosswerda, Altmarkt lb. — Dm» und Verlag de, Buchdmckerei Friedrich May in Bischosswerda. — Fernsprecher Rr Lll AUcHofswerücrer Kauptblatt und gelesenfteZeitungimAmtsgertchts- bezirk Bischofswerda und angrenzenden Gebieten Ute» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- »aanschaft, der Schulinspektion und de» Hauptzollamt» zu Bautzen, > „ Amtsgerichts, de» Finanzamtes und de» Stadtrat» zu Bischosswerda. Elle Postanftalten, Postboten, jowte Jettüiw«m«ra»er und di» Eefchästsftelle des Blatte, nehmen jederzeit Bestellungen entgegen Gewalt — Krieg oder Betriebe» der Aeiw»» Nachlieftvmg der Aritung oder auf Sill, " oder sonstiger irgend weicher oder bereu Bau« 2 — Md., örtliche U . »der der BekördtamaseiattE- teil Oilm Moste t4l 8»— Md., die 3ai 15.— ohne Austrllungsgrbllhr. wagen'- hat der Leztrhrr"deinen Anspruch aus Lirferung oder Holungen Rachlatz «ach feststehenden t e Zeitung«wrtrüger und die Rachlicfrruag der Zeitung oder auf «üchzahluag de, «rzugsprrtsr, die Sgespaltene Zett« 4.— Md. — Fü, , . wirb deine Bewahr geleistet — Er Goschetmuraswets«: Jeden Werdtag abend, für den folgend. Lag. Oagua»»»««: Bei Abholung tu der Geschäftsstelle monatlich Im Falle höher« 0 Md.bei Zustellung ^ias^ «onattich Md lUiO, durch Stör ag de. Betetet Ust« Postimstattm^ Po^boteE sonr ««»»»geupeel»: Die Vg«,paUeur EruubM« (Atm. Moste ich —. - -. Md. Im LeK- ^eipalteur Zrtlr Bet Wieder- ea Sagen — Amtttche Anzeige« Für bestimmt« Lag» ob« Plot« — Erfüllung«»« Bischofswerda. In den 1 All* Sachse» Minister Lipia»kt für eine Erweiterung der AegierungskoaUtts». ' i-, -- Auf der dieser Tage kN Leipzig stattgefunde»»«n Gene» , . ' der«» l«, einem ralversammlung der U. S. P. machte der sächsische unab- oraiorium für die deutschen hängige Innenminister Lipinski u. a. Ausführungen, aus An» der Vdertansttz Bischofswerda, 21. Dezember. —* Die gestrige Sladtverordnetensihung wies eine schwache Besetzung auf, das Kollegium war nur durch 12 Mitglieder vertreten. Zunächst wurde ein« Anzahl Rechnun gen richtig gesprochen. Sodann berichtete Stv. A ste r über die Anstellung eines 3. Gewerbeschullehrers. Die ständigen Lehrkräfte der Gewerbeschule reichen nicht aus und es wurde bisher von Bürgerschullehrern als Überstunden Unterricht an der Gewerbeschule erteilt. Man will nun an Stelle -er Über stunden einen besonderen Gewerbeschullehrer anstellen. Die Mehrausgabe beträgt nach -em Bericht des Referenten nur etwa 3000.—, da -er Staat -es Lehrergehaltes über nimmt. Bei der Aussprache äußert sich Stv. Eckardt da hin, daß man die Gewerbeschule immer mehr ausbaue, während man andererseits sich mit dem Gedanken trage, die für die hiesig« Stadt nicht minder wichtige Handelsschule ein gehen zu lassen. Stv. Dr. Strübig spricht sich ebenfalls für die Beibehaltung -er Handelsschule aus und stellt fest, daß er seinerzeit sich nicht im Sinne ihrer Aushebung ausge sprochen, sondern lediglich über das referiert habe, was man im Ausschuß besprochen habe. Stv. Jenke weist darauf hin, daß es sich nicht um die Handelsschule überhaupt, son dern lediglich um die Frage der Aufhebung der Mädchenhan- delsschule gehandelt habe, die in Erwägung gezogen wurde. Bei der bürgerlichen Seite des Hauses ist wenig Sympathie für die glatte Genehmigung der neuen Gewerbeschullehrer stelle und Stv. Eckardt schlägt angesichts der schwachen Besetzung Vertagung des Punkte» vor. Schließlich wurde je doch di« Vorlage gegen die Stimme des Sw. Klahn ge nehmigt. — Eine längere Aussprach« rief die Erhöhung des Zinssatzes für Spartassendarlehen hervor. Die Sparkasse vergütet für Einlagen 8U *7o und nimmt für Hypothekendar- lehen IV»—Die Spannung beträgt also nur Hs bis 1 und bringt bei den dem gesunkenen Geldwert entspre- chend gestiegenen Berwaltungskosten -er Sparkasse nicht mehr so viel Einnahmen, daß die Ausgaben gedeckt werden können, während früher die Sparkasse 00—80 000 -^l jähr lichen Überschuh erzielte. Da natürlich nicht andauernd mit Unterbilanz gearbeitet werden kann, schlägt der Rat eine Er- und «f Ne»r» ave» «del» — <ta wage« mit weihnachtsbäumeu tn Berllu »7 S-a-ert. In der Rheinberger Straße zu Berlin wurde am Dienstag vormittag ein Wagen mit Weihnachtsbäumen von Paflanten geplündert. Der Gewaltakt ist darauf zurückzu führen, daß der verkSufer der Weihnachtsbäume über- mäßige Preise forderte. Auch gegenüber anderen Weih- nachtsbaumverkäufern nahm das Publikum eine drohende Haltung ein. Vie Wucherabteilung der Berliner Polizei ist angewiesen, Preistreibereien im Weihnachtsbaumhandel zu verhindern. — Pier Bauerngüter «iedergebrmnck. In Gosen bei Ratsvorlage stimmen würden, jedoch unter der Bedingung, einer gerechten Mietfestsetzung, nach welcher auch der Haus wirt seinen Anteil an der Hypochekenerhöhung zu tragen habe. Die Ratsvorlage wurde sodann gegen die Stimm« -es Stv. Dr. Strübig angenommen. — Der Giroverband will künftig die Gewährung von Personalkredit zu mäßigem Zinsfuß aufnehmen und hat vomStaat die Genehmigung hier zu erhalten. Alle Personalkredite müssen grundsätzlich über die Zentrale gehen. Gewährt werden Wechselkredite, Waren kredite oder reine Personalkre-ite. Der Giroverban- haftet mit 50 des Ausfalls, für die übrigen 50 haftet die Girokasse. Der Herr Bürgermeister betont, -aß der Giroverban- den Großbanken keine Konkurrenz machen, son dern lediglich praktische Mittelstandspolitik treiben wolle. Der Giroverban- würde es begrüßen, wenn die Großbanken nun gemeinsam zur Konkurrenz gegen den Giroverband ihren hohen Zinsfuß herabsetzen würden. Damit hätte er -en Zweck seines Vorgehens bereits erreicht und eine wesent liche Erleichterung der Wirtschaftslage geschaffen. SW, Plas nick wünscht, daß namentlich die kleineren Kredit sucher berücksichtigt würden. Stv. Dr. Strübia vermißt in -er Ratsvorlag« die Angabe -es Zinsfußes. Er spricht sich für einen solchen von 7 A aus. Nachdem sich auch SW, Fromm hold für die Vorlage ausgesprochen, erfolgt ein stimmige Annahme. — Nach einer Kenntnisnahme wir- die Sitzung geschloffen und -er Vorsitzende entbietet dem Kolle gium seine besten Wünsche für die Feiertag« un- das neu« Jahr. —* Im Dunkeln lag gestern abend unsere Stadt, da das elektrische Licht plötzlich in -en Streik «ingetreten war. Be reits um 5 Uhr machten sich Störungen bemerkbar und gegen 6 Uhr versagte das Licht völlig. Kerzen und Petroleumlam pen waren plötzlich sehr begehrte Gegenstände und wer noch Gaslicht hatte, konnte diesmal triumphieren. Die Ursach« der Störung lag in einem hiesigen Transformator und wur de von telephonisch herbeigerufenen Arbeitern des Groß röhrsdorfer Werkes beseitigt. Nach reichlich 1V-» Stunden er strahlte das elektrische Licht wieder. —* Schöffengericht zu Bischofswerda, Sitzung vom 20. Dezember. Vorsitzender: Herr Ämtsgerichtsrat Speck, Schöf fen: Herren Ortsrichter Hockert, Frankenthal un- Maurer polier Vetter, Schönbrunn. 1. Zu einer ausgedehnten Sitzung führte di« Verhandlung in der Straffache gegen di« 30jährige Ehefrau Selma Hedwig des Metallarbeiters Marschner von hier. Es waren außer 7 Zeugen noch als Sachverständiger Herr vr. meä. Böhme erschienen. In -em Eröffnüngsbeschluß wird -er Angeklagten zur Last ge legt, chre 4 Stiefkinder und namentlich den kleinen 5jährigen Fritz des öfteren in übermäßiger Weise gezüchtigt zu haben. Auch sollen die Kinder manchmal gehungert Haben. Durch di« Zeugenaussagen wurde erwiesen, daß gerade dieser kl«in« Fritz ost mit Beulen und Striemen erschien, di« nur durch rohe Art der Züchtigung entstmwen sein können. Wenn die Frau al» SKepnutter auch an und für sich keinen leichten Stand mit -en -1 Kindern batte, so durfte st« doch tn -er Be handlung der Kinder nicht so weit gehen, wie st« es tatsächlich getan hat. Das Gericht verurteme die Angeklagte mcker Versagung miwernder Umstände zu -er gesetzlich.nigdriaste» Strafe von 2 Monatetf Gefängnis. — 2. Der SASdrige Fs^ sozialistische Herrschaft zu sichern geeignet wäre. Er führte u. a. aus: „Mit -er bürgerlichen Klaffe kann es keine Koalition geben, es kann aber eine Situation eintreten, wo die Arbeiter nahezu die Macht haben. Sollen sie dann aus die Macht verzichten oder den Bürgerlichen einen Splitter - , — „ der Macht hinreichen? Bei der Koalitionsregierung kommt . Politik,Lloyd Georges sei die folgende: Eng- es nicht bloß darauf an, was sie erreicht, sondern auch was lan- ist bereit, die französischen militärischen S s- sie verhindert. Die Haltung der bürgerlichen Presse beweist, "en auf folgende Art zu garantieren: Zunächst daß der Einfluß der Unabhängigen in der Regierung groß «chflen die Reparakionsschwierigkeiten au» dem Wege ge- sei. Trotz des Zahlenverhältnisses ist die Wirkung eine an räumt werden. Au diesem Zwecke sei England bereit, -en Here. Man solle nicht nach Stimmung urteilen, sondern gesamten Reparationsplan zu revidieren, auch die Machtverhältnisse beachten und danach sein poli- Englaud gibt seine gesamten Forderungen an Deutschland tisches Verhalten einrichten. auf unter der Begründung, daß die verwüsteten Gebiete - « Großbritanniens sein Handel ist und daß die einzige Art der s Pirna, 21. Dezember. Gewalttätige Lhristbaumdiebe Erholung und Wiederherstellung des europäischen Handels wurden in zwei Handarbeitern aus Neudörfel ermittelt. Als an die Beseitigung der durch das fruchtlose Reparation»- sie in derwWalde eines Lindenauer Gutsbesitzers beim Christ fystem geschaffene»» Atmosphäre geknüpft ist. - Die erste baumstehlen ertappt wurden, gebrauchten sie Gewalt gegen and wichtigste Bedingung, aus die Llond George den Sohn des Waldbesitzers, indem ihn der eine von hinten -ringen wird, sei, daß Frankreich sowohl zu Lande wie erfaßte, an der Kehle festhielt und mit den Knien in den mr See ab rüste. Die von Frankreich als Bedingung für Rücken stieß, um ihn zu Fall zu bringen, während der an feine Abrüstung geforderten Sicherheiten sollen dadurch dere ihn mit dem Beile zu erschlagen drohte. Der Mißhan- garantiert werden, daß Vie augenblicklich von den Alliierten beste vermochte sich aber wieder freizumachen, worauf die besetzten Zonen westlich des Rheins neutralisiert. Holzdiebe mit den Bäumen die Flucht ergriffen. werden. Ihre Neutralität werde von England, Frank reich, Deutschland und möglicherweise auch von Bel- Pen garantiert werden. Jede Parket, die Truppen la diese Zone sendet, solle von den übrigen Parteien daraus ver trieben werden. Wie da» Blatt »veiler berichtet, will Lloyd George nach der Regelung der Reparation»- und Abrü- stunMfrage die Frage de» nahen Osten» in Angriff neh men. Frankreich soll endgültig ersucht werden, die Sowjet regierung äs jurs anzuerkeunen. Lloyd George erklärte, EuglauN fei grundsätzlich entschlofleu, dle Sowjekregierung anzuerkeunen. Die französische Regierung sei bereit, Rußland unter Shnllchen Bedingungen anzuerkennen, wie sie ^fiir die Gewährung des Moratorium, an Deutschland Die Konferenz am Vonnerstag beendet London, 20. Dezember. (Drahtb.) Llond George soll beabsichtigen, am Freitag für die weihnachksfeiertage nach feinem Landsitz zu gehen. Die Konferenz findet daher am D*aner»lag, spätesten» am Freitag früh ihr Ende. Eine FünfmSchtekonferenz. Londvu, 20. Dezember. (Drahtb.) über die heutige Konferenz verlautet noch: Lloyd George hat für Anfang Fe bruar eine Fünfmächtekonferenz vorgeschlagen, zu der auch Vertreter Rußlands und Deutschland» eingeladen werden sollen. . Ak Aafmnz dll Wntinn. Fnmkreich will dle Kontrolle über die deutschen Zölle. — f Eugiaud verzichtet auf seine Forderungen an Deutschland. London, 20. Dezember. (Drahtb.) Laut »Manchester Guardian- verlautet von französischer Seite, daß die dem britischen Schatzamt gestern unterbreitete französische Rote im wefeatllchen bedeute, daß Frankreich teilweisen bezw. vollständigen Moratoriu, , «. «. Zahlungm zuzustimmen, jedoch unter gewissen Bedingungen, denen nicht nur hervorgeht, daß auch im Lager der Unab- Ae französische Rote erklärt weiker, es müssen Garantien da- hängigen mit der Möglichkeit einer Umbildung der sächsi- fur geschaffen weichen, daß Deutschland durch eine Fiua n z- schen Regierung gerechnet wird, sondern -aß auch für diesen re form in den Stand gesetzt werde, in dem auf den Zeit- Fall selbst Herr Lipinski den Gedanken nicht ganz von der puukt-es Moratoriums folgenden Jahre seine Reparationen Hand weist, daß seine Partei evtl, auch sich der Hilfe links- zu zahlen. Die von Frankreich geforderten Garantien gerichteter bürgerlicher Kreise bedienen würde, wenn es die «uffasfen u. a. die Kontrolle über die deutschen Zölle - - und fordern, daß die Reich » bank dieselbe Unabhängig keit erhalle, wie sie die Bank von England und die Bank von Frankreich besitzen und nicht auf Geheiß der deutschen Re gierung eine unbeschränkte Menge von Papiergeld ausgebeu muß. land ist bereit, die französischen militärischen Si cherheiten auf folgende Art z - Feuersbrunst ist viel Viehtzum Opfer gefallen» Die Ursach« de» Sparkaffenverbandes ist eine allgemeine Erhöhung de» konnte noch nicht festgestellt werden. Zinsfußes für Sparkaffen-arlehen im Gange. Stv« Eckardt spricht die Erwartung aus, daß die größere» I Sparkassen der Umgebung ebenfalls mit gleichen Erhöhung«» bald folgen werden. Stv. Dr. Strübig befürchtet von de» i» Erhöhung eine zu große Belastung der Grundstücke, nament- ? sich der Mietgrundstücke. Dresden habe eine Unterscheidung ,, zwischen Miet- und gewerblichen Grundstücken gemacht und den Zinsfuß bei ersteren auf und bei letzteren auf 5 festgesetzt. Er schlägt für hier einen Zinsfuß von 5 und SU Prozent vor. Stv. Jenke befürchtet, daß die höheren Hypo theken sämtlich auf den Mieter abgewälzt werden und spricht sich für «ine Herabsetzung auf bezw. 5 aus. Nachdem man zu keiner Einigung gelangen kann, wird auf Antrag Jenke die Sitzung auf 5 Minuten unterbrochen und die Fraktionen treten zu Beratungen zusammen. Bei Wieder aufnahme der Sitzung teilt Stv. Dr. Strübia mit, daß seine Freunde für die Ratsvorlage seien, er selbst jedoch sei- inen Antrag auf Herabsetzung auf 5 bezw. SU aufrecht er- ! halte. Stv. Jenke erklärt, daß die Sozialdemokraten dem Antrag Strübig nicht beitreten, dagegen nunmehr für die