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MMW-LrMer -Z r 5 v -1 .7 i'i P' - ?! r s ! fechter seines Rechtes einig und geschlossen finden wird. * Drschofsweröaer Hauptblatt und gelesensteZeitungimAmtsgertchts- bezirk Bischofswerda und angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- mannschast, der Schulinspektion und des Hauptzollamts zu Bautzen, -des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. DichtesteVerbreitung inallenGolksschichten Beilagen: Sonntags-Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Beilage. Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 15. — Druck und Verlag der Buchdruckerei Friedrich May in Bischofswerda.— Fernsprecher Nr. 22. Ein Engländer über den Schandspruch London, 13. Oktober. (Drahtber.) Das Parlmnents- mitgllcd kemnvorthy, das soeben aus Oberschlesien zurückge kehrt ist, erklärte in einer Rede, die sogenannte Lösung der oberschlesischen Frage sei eben so furchtbar, wie das Urteil Salomos gewesen wäre, wenn es durchgeführt worden wäre und man das Sind in zwei Teile zerschnitten hätte. Es würde dies nicht furchtbarer gewesen sein, als die augen blickliche Regelung des oberschlesischen Probleins. 6cnn- worthy sagte, aufgeklärte Oberschlesier, die an fortgeschrit tene Arbeltcrgesetze gewöhnt sind und in reinlichen, gutvcr- walteten Städten gelebt haben, werden den Polen ausge händigt, die in Unordnmng und Schmutz leben. Das ist dasselbe, als wenn das beste Automobil einem australischen Wilden übergeben würde. Die oberschlesischen Arbeiter werden den Kommunisten in die Arme getrieben, und man kann sie deswegen nicht tadeln. Bon den Gebieten., die nach den bisherigen Meldungen Polen zugewiesen werden sollen, haben nach der amtlichen Mitteilung der Interalliierten Kommission in Oppeln zahl reiche Städte und Dörfer bei der Volksabstimmung starke deutsche Mehrheiten aufgebracht und somit ihren deutschen Charakter bewiesen. So wurden in der Stadt Kattowitz 22 7-14 deutsch und nur 3900 polnisclze Stimmen gezählt. In Könlgshüttc waren 31834 deutsche und nur 10 764 pol nische Stimmen. Aber nicht nur die Städte haben sine große deutscl-c Mehrheit aufzuweisen, sondern auch die Landkreise des Polen zugewieseneil Gebietes. Die Stadt Myslowitz im Landkreise Katkow iß hat mit 5827 Stimmen für Deutschland gestimmt, während nur 4520 Stimmen für Polen abgegeben wurden. In Laurahütte betrugen dis deutsäzen Stimmen 6160 bei nur 3081 polnischen Stimmen. In Chorcow wurden 3244 deutsche und nur 2980 polnische Stimmen abgegeben. Die Kreise Kattowitz Stadt und Land zusammengenommen haben 75 666 Stimmen für Deutsch land und yur 70 019 Stimmen für Polen aufgebracht. Auch in den Kreisen Rybnit und Pleß befinden sich zahlreiche Ortschaften mit deutschen Mehrheiten. Die Zahlen geben einen sprechenden Beweis für die Ungerechtigkeit des Gen fer Beschlusses. Weiteres über den Zerstückelungsplan. Genf, 13. Oktober. (Drahtber.) Die Mitteilung de« Völkerbundssekretariats, die gestern ausgegeben worden ist und die die erste amtliche Kundgebung über das Gutachten in der oberschlesischen Frage darstellk, bestätigt trotz der un bestimmten Form und obgleich alle Angaben über die Grenzlinie vermieden werden, die bisher veröffentlichten Meldungen. Hier weilende Kenner der oberschlesischen Ver hältnisse weisen darauf hin, daß Einzelheiten über die Grenzlinie sich unmittelbar aus den Mitteilungen über die wirtschaftlichen Abmachungen herauslesen lassen. So könne es sich bei Abmachungen über die Eisenbahnfrage nur um die Bestimmung über die Eisenbahndirektion handeln, die sich bekanntlich in kattowitz befindet, das nach den bisher bekannten Meldungen Polen zufallen solle. Die Bemerkung über die Wasserversorgung gelte dem östlichen Teil des Krei ses Tarnowih. Angaben über die Elektrizitätsversorgung des Ortes Eherzow, der zwischen kattowitz und königshütie liegt, und die Einzelheiten über die Zink- und Kohlenförde rung verweisen von neuem auf kattowitz und vielleicht auch auf den östlichen Teil des Kreises Deulhen. Genf, 13. Oktober. (Drahtber.) Eine bedeutende Per sönlichkeit der internationalen Finanz, die einem früher deutschfeindlichen Staate angehört, hat heute einem Vertre ter des W. T. B. folgende Erklärung abgegeben: Das wich tigste und folgenschwerste in dem Gutachten des Völker- bundsrates dürfte wohl die Tatsache sein, daß der Rat nicht nur die Unteilbarkeit der gesamten Gebiete abge- lehnt, sondern sich auch über die wirtschaftlichen und geographischen Momente, die nach dem Friedensveiftrag ihre Beachtung finden sollten, hinweggesetzt hat. ' In der gestern ausgegebenen Mitteilung sagt der Völkerbunds rat selbst, daß das Industriegebiet eine untrennbare wirtschaftliche Einheit darstelle und daß die Folgen einer das Industriegebiet zerreißenden Grenze eine wirt schaftliche Katastrophe bedeuten würde. Der Völ- ierbundsrat versucht nun, anstatt das oberschlesische Wirt schaftsgebiet bei Deutschland zu lassen, durch wirtschaftliche Zwangsmaßnahmen gegen Deutschland das neue polnische Gebiet vor dem Untergang zu bewahren. Diese Maßnahme hat zur Voraussetzung, daß Polen weder ver waltungstechnisch, noch sozial, iroch industriell in der Lage sei, das Gebiet zu verwalten. Der Vorschlag des Völker- bundsrates ist deshalb so ungeheuerlich, weil er im Grunde einfach folgenden Grundsatz aufstellt: Man nimmt dem wirtschaftlich Fähigen ein Gebiet fort und verlangt dann, daß er den unfähigen Erwerber über Wasser hält. wtb. Paris, 13. Oktober. (Drahtb.) Wie der „Petit Parisien" nritteilt, ist das Verfahren über die Art und Weise, wie die Entscheidung der Ententeregierungen zu fällen und dann Deutschland und Polen mitzuteilen wäre, gestern abend noch nicht bekannt gewesen. Das Matt be stätigt, daß darüber eine Meinungsverschieden heit zwischen Paris und London bestehl. Die französische Regierung habe schon am 6. Oktober in London bekanntge geben, Laß es nach ihrer Ansicht Las einfachste wäre, die Votschasterkonfcrenz damit zu beauftragen, der Lösung von Genf Gesetzeskraft zu geben. In London erklärt man, ehe man sich über das Verfahren ausspreche, müsse man Kennt nis von der Lösung haben und sich vergewissern, ob sie nicht gegen die Bestimmung des Friedensvertrages von Versail les verstoße. Auch das „Echo de Paris" teilt mit, daß zwischen der englischen und der französischen Negierung seit einigen Ta gen über das Verfahren verhandelt werde, um die Empfeh lang des Dölkerbundsrates betreffs der Teilung und der Ver waltung Oberschlesiens ins Werk zu setzen. Die beiden Re gierungen seien noch nicht vollkommen einig. Es sei aber wahrscheinlich, daß, falls eine Sitzung des Obersten Rates stattfinde, sich diese nur auf das wirtschaftliche Ein heit s re gime erstrecken werde. Die Lape des Kabinetts Wirth Berlin, 13. Oktober. <W. T. B.) Über die Auffassung der Regierung hinsichtlich der politischen Lage erfahren die Blätter von zuständiger Stelle, daß sich die Regierung die Entscheidung über die Frage des Rücktritts des Kabimftts noch vorbehalten habe. Sie werde diese Entscheidung nicht treffen, ehe nicht die tatsächliche Grundlage für eine Neubil dung des Kabinetts vorhanden ist, sowie ein Ausblick, in welcher Richtung die Weiterführung der Politik zu erfolgen hat. Für diese Stellung der^Regierunq war der Gedanke maßgebend, daß. h». im Zeitpunkte der größtem Gefahren nicht zu verantworten wäre, das Peich ohne feste Leitung Ins Bndrchkn m MWesm Eine der gröbker^ Niederträchtigkeiten^ die die ^!eltgc-den bankerotten peinlichen Staat ausgeliefert verschachert werden durch"Leute, die behaupten, vertrauens- wie^s'K^ni^hütte" ist"'' Welchem'Dummkops"will' mUs keit Handlanger des französischen Militarismus sind. Männer, nämlich ein Belgier, ein Japaner, ein Chinese und i).,hörde zu erwarten haben würde, die hier als Aufsichtsin- sin Brasilianer, mißbraucht werden, geht weit selbst über dre stanz eingerichtet werden sollte, braucht nach den Erfahrun- schlunmsten Befürchtungen dos deutschen Volkes hinaus. § gen -es Saargebietes, dessen Abordnung der Genfer Völ- Noch wissen wir über -ie näheren Einzelheiten -cs Genfer tbrbund bezeichnenderweise nicht empfangen hat und nicht Rur Folgendes steht festz und Worte kommen lieh, nicht noch ausgesichrt zu werden. i Deutschland darf unter keinen Umständen seine Hand bieten zu irgendwelcher Mitarbeit an dieser ekelhaften poli tischen Schiebung, durch die die oberschlesische Bevölkerung und mit ihr das deutsche Volk, ihr Recht verschachert sehen sollen. Deutschland steht wieder einmal auch innerpoli- tisch vor schwerwiegenden Entscheidungen. Es ist sehr be zeichnend, daß die Pariser Presse sich sofort beim Bekannt werden der ersten Gerüchte aus Genf veranlaßt Mite, die Frage der Stellung des Kabinetts Wirth in Erörterung zu ziehen. Sie tut dies in der unwahrhaftigen, plump drohen- . den Sprache des schlechten Gewissens. Das Ministerium Wirth war eingestellt auf den aufopferndsten Willen zurEr- macht werden würde, dies ein erträglicher und dauernder Zustand sein würde. Durch die Führung der staatlichen Grenze soll der größere Teil des oberschlesischen Industrie ¬ schichte kennt, ist im Gange: Oberschlesien soll zerstückelt und. Werden, einschließlich einer so überwiegend deutschen Stadt, verschachert werden durch Leute, die behaupten, Vertrauens- Königshütte ist. Welchem Dummkopf will man es männer eines Volkerbuitdes zu sein, wahrend sie >n Wirklich-! Einreden, daß trotz solcher staatlichen Trennunaslinie das keit Handlanger des französischen Militarismus sind. Die > gesamte Industriegebiet als wirtschaftliche Einheit am Leben Schlechtigkeit, zu der die vier zur ^Entscheidung berufenen ^Een werden kann? Was inan von einer Völkerbunds- Männer, nämlich ein Belgier, ein Japaner, ein Chinese und Behörde zu erwarten haben würde, die hier als Aufsichtsin- sin Brasilianer, mißbrauch! werden, geht weit selbst über du- s^nz eingerichtet werden sollte, braucht nach den Erfahrun- schiimmsten Befürchtungen des deutschen Volkes hinaus. s — - - - - - .... — "Beschlusses nichts Genaues. ' das ist allerdings schon schlimm genug: In Paris ist inan ersichtlich unterrichtet über die Entscheidung, die mit ihrem? Namen zu decken der belgische Vasall und die drei exotischen Mitglieder des Völkerbundsausschusses unwissend oder ehr los genug waren. Es dürste schon stimmen, was ein Pari ser Blatt schreibt, daß der erste französische Abgeordnete in 'Genf, Leon Bourgeois, den genannten Bieren den unglaub lichen Plan einer staatlichen und wirtschaftlichen Zersetzung vberschlesiens eingeblasen hat. Französisch mutet dieses Machwerk an, französisch in dem Sinne der bekannten, auf die Schaffung dauernder Kriegsunruhen und dauernder wirtschaftlicher Verblutung eingestellten Richtung. Es bleibt eine unauslöschliche Schmach für Europa, dessen Völker doch - » . .> c - - mitverantwortlich zeichnen am Genfer Völkerbund, daß es f"llung der breiten Kreisen unseres Volkes Nir unerfüllbar eine solche schamlos« Verhöhnung -es ursprünglichsten geltenden, von den Gegnern aufgezwungenen Knegsentscha- Rechtsgefühls geschehen läßt, ohne zum mindesten einen ^.'gungsverpslichtungen. Die aus Berlin vorstegenden Nach moralischen Gegendruck auszuüben gegen das geplante uiwh>i'., daß dre derzeitige Neichsregierung schon weit geförderte Verbrechen. Das trotz aller bisherigen Zmachst kalten Blutes adzuwarten gedenkt, bis bestimmte Erfahrungen in Deutschland noch immer bemerkbar gewe- Meldungen über dw Genfer Beschlüße Las vorläufig noch lene rührende Vertrauen aus die noch vorhandenen Reste etwas oenvorrene Bild der Lage geklart haben werden. Es eines internationalen Rechtszustandes hat den Verhängnis-j b-och auf der Hard, und -ie^uberemstimmenden Kämd- oollsten Schlag empfangen: und zwar wird dieser Schlag in gedungen aus allen Parteilagern lasen daran keinen Zwei seiner Wirkung nicht auf das deutsche Volk beschränkt sein.,stl' "nt der Entscheidmig über Obestch esleil auch eme sondern jeder denkende Mensch in jedem Staatswesen der Entscheidung über des Deutschen Reiches Politik nach außen Erd- muß mit Grausen erfüllt werden angesichts der Mög-,wie nach innen fallen wird, eme Entscheidung, deren Trcig- lichkeit, daß auch das Recht seines Volkes einmal vor! wette heute noch gar nicht abzusehen yt eme Enttcheidung, solchem Zerrbild eines Völkergerichts entschieden werden^w. nne wir ^n^nd ^hoffen, ^das^deutsche,Volk als ^Ver- Nach Artikel 88 des Versailler Vertrages „werden die Bewohner (des oberschlesischen Abstimmungs gebietes) berufen, im Wege der Abstimmung bekanntzu geben, ob sie mit Deutschland oder Polen vereinigt zu wer- -ven wünschen." So steht es wörtlich zu lesen. Die ober schlesischen Bewohner haben abgestimmt und haben sich für den Verbleib bei Deutschland entschieden. Schon -aß nicht sofort darauf die Wiedervereinigung Oberschlesiens gemäß dieser Willensäußerung seiner Bewohner mit ihrem deut schen Vaterland erfolgt ist, war ein Vertrauensbruch. Es ist mich in aller Erinnerung, daß das Hinauszögern der Ent scheidung, daß die ganze, für die Bevölkerung mit so un säglichen Leiden verknüpfte Zeit des sorgenvollen Wartens hervorgerufen wurde durch die Unmöglichkeit, im Rate der Ententemächte gegenüber dem unerschütterlich bösen Willen Frankreichs zu einein einheitlichen Beschluß zu kom men. Es ist ferner bekannt, daß besonders in England kein Zweifel darüber herrscht, daß aus Rechts- und aus wirtschaftlichen Vernunftgründen Oberschlesien zu Deutsch land gehört. In diesem Zwiespalt wurde der Völkerbunds rat in Genf als Schiedsrichter angerufen. Englands Anteil nahme an der ganzen Frage scheint erlahmt zu sein. Der im Auftrag des Völkerbün-srates handelnde Diererausschuß will es jetzt Frankreich ermöglichen, die Oberschlesier um ihr Recht zu prellen. Die Bestimmungen des Versailler Vertrages, daß das Abstimmungsergebnis nach der Mehrheit in jeder Gemeinde sestgestellt werden sollte, und daß Len Bericht des Ausschus ses unter Berücksichtigung der geographischen und wirtschaft lichen Lage der Ortschaften ein Vorschlag über die als Grenze anzunehmende Linie beizufügen war, konnte nie mals den Sinn haben, daß der Kern des Abstimmungsergeb nisses mißachtet werden dürfe. Niemals war an eine wirk liche Zerreißung des Landes zu denken, so wenig, wie man rn Nordschleswig oder im östlichen Preußen an Teilungen, die ja besonders in Schleswig sehr stark zugunsten Deutsch, lands ausgeschlagen wären, gedacht hat. Noch weniger ist irgendwo im Versailler Vertrag eine Handhabe zu finden für den hirnverbrannten Gedanken, einmal staat 1 iche Gren zen zu ziehen und daneben wirtschaftliche Greifen. Es gibt auch nirgendwo auf der Wett eine solche politische Mißgeburt, Kein vernünftiger Mensch kann erwarten, daß, ' wenn tatsikPich Oberschlesien zu einer solchen Mißgeburt ge- «rscheinungswelse: Jeden Werktag abends für den folgend. Tag. «ezngspreis: Bei Abholung in der Geschäftsstelle monatlich Mk. 3.75, bei Zustellung ins Haus monatlich Mk 4.—, durch Die Post bezogen vierteljährlich Mk. 11.25 ohne Zuftellungsgedühr. Alle Postanstalten, Postboten, sowie Zeitungsausträger und die Geschäftsstelle des Blattes nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. Postscheck-Konto: Amt Dresden Nr. 1521. — Gemeinde« verbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. «4. Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der Beförderungsetnrich« tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Anzeigenpreis: Die Sgespaltene Grundzeit (Zlm. 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