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Nr. 2b. S.SM.M. Mrsere 4He«ne»t L»onntags-Seikrge zmn KüchstschenLrMwr Zm 10ö. WMiz hes Lehms Zvhm« TraiiWlt MsWnk. Am 12. September d. I. war der IVO. Geburtstag des einstigen Lehrers und späteren Ehrenbürgers von Demitz, des Johann Traugott Mutschink, der auch fast 50 Jahre taug ein eifriger Mitarbeiter des „Sächsischen Erzählers" war. Bereits in Nr. 214 vom 13. September ist seiner ge dacht. Nachstehend veröffentlichen wir aus einer Gedächt nisrede, die Herr Lehrer Häntzschel in Demitz im bic- nenwirtschaftlichen Verein Thumitz gehalten hat, ein Bil des Lebens und Wirkens des verdienstvollen Mannes: Johann Traugott Mutschink wurde am 12. September 1821 in Nechen bei Löbau als Sohn eines kleinen Wirt- schastsbesitzers und Straßenwärters geboren, ein Amt, das zum Verhungern zuviel und zum behäbigen Leben zu wenig eintrug und so mußten Frau und Kinder die Hände fleißig regen und verdienen helfen. Da zu jener Zeit erheblicher Lehrermangel eingetreten war, so forderte der Lehrer den Vater auf, seinen ältesten Sohn dem Lehramte zu widmen. Doch der Vater widersprach, da er sich zu arm dünkte. Doch durch wiederholtes Bitten erlaubte er ihm endlich, 3 Jahre zu seinem Lehrer, dem Lehrer Ritscher in Großdrehsa und später in Pohla, als Präparand zu gehen. Mit 17 Jahren, wie damals üblich, fand er Aufnahme im iandst. Seminar zu Bautzen und besuchte dasselbe 4 Jahre lang, um dann 3 Jahre als Vikar und Hilfslehrer au verschiedenen Orten zu wirken. Im Jahre 1845 übernahm er die neugc- gründete Lehrerstelle in Demitz, nachdem er von der Äbtissin des Klosters Marienstern die Anstellungsurkunde erhalten hatte. Wenn wir seines Wirkens, Wandelns und Lebens ge denken, so müssen wir vor allen Dingen an erster Stelle seine gewissenhafte, unermüdliche Pflichttreue hervor heben, die wir bis in die Tage seines Alters bewundern können. Von dem Tage seines Eintritts ins Amt bis zu der Stunde, wo sein Augenlicht immer schwächer und schwächer wurde, ist sein ganzes Leben ein rastloses Wirken im Dienste der Schule, der Gemeinde und des Vaterlandes ge wesen. So schlicht, so einfach sein Leben, so reich an Arbeit, oder auch an Erfolg. „Arbeit ist des Bürgers Zierde" und sie mar die Zierde auch des in Gott ruhenden Johann Trau gott Mutschink. Volle 45 Jahre, 1845—1890, hat er als Lehrer an un serer Schule in größter Treue gewirkt. In Zucht und Ver mahnung zum Herrn erzog er seine Schüler, so daß sie im Strome des Lebens einen festen Anker hatten. Er rüstete sie aus mit allen Kenntnissen und Fertigkeiten, so daß sie im Leben ihr gutes Fortkommen leicht fanden. Viele von ihm gebildeten Schüler zeichneten sich durch reiches Wissen un große Intelligenz in ihrem Berufe und in ihren Ämtern aus. Seinen Unterricht beseelte besondere Herzenswärme, so daß heute viele seiner Schüler und Schülerinnen mit in niger Danlbarkeit auf ihren einstigen Lehrer blicken. Diele von ihnen bedeckt längst der grüne Rasen. Einer seiner Schüler, Herr Lehrer em. Dreßler in Geißmannsdors gedenkt in einem Gedicht dankbar seines lieben Lehrers. Zum 100. Geburtstag des Lebrers Traugott Mutschint in Demitz, am 12. September 1921. Einhundert Jahre sind vorbei gelenkt, doch Du bist immer unvergessen blieben, ein guter Mann ward uns in Dir geschenkt, drum bist Du vielen noch ins Herz geschrieben. Noch schauen wir Dich, würdig angetan mit schwarzer Kleidung, schwarzer Sammekmütze, wie Du uns lehrtest als ein Gottesmann, was ewig sei und unvergänglich nütze. Ein Hauch von oben war's, der uns umwebt, als mild und ernst Dein Antlitz auf uns ruhte. Dein klares Wort die Saat in uns gesenkt. Den Keim gelegt für's Wahre und für's Gute. „Ja, da vergaß ich nie mein Nachtgebet," sprach mancher Brave, denkend dein im Stillen. „Dir dank ich's heut, wenn treu mein Streben geht, die rechte Bahn zu zfth'n nach Jesu Witten." Und über Schule und Gemeinde wett ins Land hinaus wohl ist Dein Wort gedrungen, als Volkes Lehrer ist gar lange Zeit mit gutem Klang Dein Name hell erklungen. Und Du warst glücklich in der Deinen Kreis, mit Freunden, die sich innig Dir verbunden, Dem Lehrerstande gabst Du stets den Preis, obwohl geringen Lohn Dein Tun gefunden. Mit Rat und Tat, mit Wort und Scheiz und L- hast Blumen Du gestreut manch liebem Freunde: nun wirst Du selbst erfreut, dort oben blüht. Dir ewig Glück in Gottes Festgemeinde. Jahrelang betrug sein Einkommen pro Tug 1 und doch arbeitete er Alfrieden, da er sich nicht mit denen ver glich, die fette Pfründe hatten, sondern mit denen, die es besser hätten haben können. Gern wurden daher Privat stunden mit We-gstrecken mit 30 Minuten übernommen, um sich eine Nebeneinnahme zu sichern, damit die Bibliothek vermehrt werden konnte, die dem Wissensdurst Vorschub und Befriedigung leisten und gewähren sollte.