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MSWWeLrMer ASrschofsweröaer Hauptblatt und gelesensteZettungimAmtsgerichts- Dezirk Bischofswerda und angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- Mannschaft, der Schulinspektton und des Hauptzollamts zu Bautzen, Les Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. DichtesteVerbreitung inallenVolksschichten Beilagen: Sonntags-Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Beilage. Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 15. — Druck und Verlag der > Buchdruckerei Friedrich May in Bischofswerda. — Fernsprecher Nr. 22. Mrfchelnungswetfe: Jeden Werktag abends für den folgend. Tag. We-ngsprelo: Bei Abholung in der Geschäftsstelle monatlich Mk. ».75, bei Zustellung ins Haus monatlich Mk. 4.—, durch Äie Post bezogen vierteljährlich Mk. 11.25 ohne Zustellungsgrbilhr. 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In New York ist die deutsche Mark wenig mehr wert als ein Cent Gold, das heißt etwa 4s4 bis 5 im Vergleich zum Friedenswett. Damit wird unsere gesamte Wirtschaft auf das schwerste er schüttert. Nicht nur werden die gesamten Berechnungen un serer Steuerpotitiber über den Haufen geworfen. Zur Zah lung der 3,3 Milliarden müssen heute nicht mehr 45—50, sondern etwa 70 Milliarden Papiermark aufgebracht wer den. Es setzt gleichzeitig eine allgemeine Teuerungswelle ein, die sicherlich neben anderen unerfreulichen Wirkungen, wie der Wiederbelebung des Schiebertums, der Warenham sterei und ähnlichen Erscheinungen, vor allem eine neue Lohnbewegung herbeiführen muß. Ebenfalls bedeutet die Entwertung eine Wiederholung des deutschen Ausverkaufes. Unsere Preise hatten sich dem Weltmarktsniveau schon eini germaßen angepaßt. Heute kann sich der innere Markt nicht so schnell der veränderten Bewertung anpassen und das Ausland hat den Vorteil davon. Es ist denkbar, daß das Ausland inzwischen einiges ge lernt hat, und daß die Finanzsachverständigen, die gegen wärtig häufiger, wie z. B. Herr van der Lip zu uns herüber kommen, die Entschlußkraft aufbringen werden, dem deut schen Volk in einem allgemeinen Sanierungsprogramm zu belfen, well man jenseits der Grenzen, jenseits des großen Wassers unter den Folgen der Geldüberwertung leidet. Erregung bemächtigt, weil nach den Zeitungsberichten über die Verhandlungen des Obersten Rates Lloyd Georgs von der Möglichkeit gesprochen haben soll, den Kreis Nürnberg oder Teile des Kreises Polen zuzusprechen als eins Art Aus tauschobjekt für Teile des Jndustviebezirkes, der nach dem englnchen Standpunkt ungeteilt bei Deutschland bleiben soll. Der Deutsche Ausschuß für Oberschlesien ist bei de'' Inter alliierten Kommission in Oppeln vorstellig geworden und ist ermächtigt worden, mitzuteilen, daß niemals die Absicht bestanden hat und auch jetzt nicht be steht, den Kreis Rosenberg oder Teile des Kreises al« Austauschobjekt Polen zuzusprechen. Eine solche Behandlung des Kreises würde, wie die zustän digen Vertreter der Interalliierten Kommission betonten, nicht dem Abstimmungsergebnis entsprechen. Oppeln, 20. August. General Le Rond ist wieder in Oppeln ein getroffen. Schwarze am Rhein „Schwarze am Rhein, ein Weltproblem" nennt sich die von der Pfalzzentrale herausgegebene Schrift, die ein furchtbares Bild entrollt von den „Kulturträgern", die von Frankreich zur Wacht am Rhein bestellt, hier ihrem tieri schen Treiben freien Lauf lassen. Mit Propaganda hat diese erschütternde Schrift nichts zu tun. Sie ist ein Notschrei eines geknechteten Volkes gegen die furchtbare Gefahr dir dorn, lugt, daß die Verwendung der farbigen Truppen ,hr Machtgefühl der wehen Rasse gegenüber weckt, nur well der französische Imperialismus es so will. Die interalliierte Rheinlandkommission ließ kürzlich unter dem Titel: „1.» rampaene c-outre los ttoupos noiros" eine Schrift erscheinen, die die ganze schwarze Schande ableugnen wollte. In äußerst geschickter Weise wird dann eine Widerlegung der französischen Schrift gegeben, indem neben deren Text gleich die deutsche Ansicht und die zahlreichen Äußerungen der ausländischen Presse und besonnener Ausländer gesetzt wer den. Dies Buch entrollt ein furchtbares Bild von den Zu ständen und sollte jeden, der nicht die Scheuklappen des Na tionalismus oder der Pattei trägt, überzeugen, daß es sich wirklich hier um ein Weltproblem handelt. Denn Frankreich ist auf dem besten Wege, durch furchtbare Geschlechtskrank heiten nicht nur die Bevölkerung der Grenzlande zu verseu chen, sondern wird auch selbst ernstlich bedroht, wie nam hafte französische Ärzte längst zugeben. Das Buch gehört trotz seines furchtbaren Inhaltes als ein schreckliches Gegen stück zu der französischen Kulturpropaganda in die Hand je des Deutschen, besonders aber ins Ausland. Würde man Frankreich von seiten der Kulturwelt verbieten, in solcher Weise die Kultur zu schänden, dann würde es endlich aus seiner Siegerpsychose aufwachen und sich vielleicht darauf besinnen, praktische, der Menschheit dienende Politik zu treiben. Der Frieden mit Amerika. Washington, 21. . August. Das Staatsdepattemeitt dem amerikanischen Vertreter in Berlin Dresel Vollmachten für die Friedensoerhandlungen zwischen Deutschland und Amerika erteilt. Der Dresel übergebene Entwurf eines Friedensvettrages wahrt die amerikanischen Rechte, die aus den: Siege der Alliierten hervorgehen, erklärt aber, daß Amerika keine Verantwortlichkeit für die Schwierigkeiten übernimmt, die sich beispielsweise bei der Festsetzung von Grenzen oder anderen europäischen Fragen ergeben. Dis Unterzeichnung des Vertrages ist nur noch eine Frage von Tagen, es sei denn, daß Deutschland Schwierigkeiten bereiten sollte, was man nicht annimmt. Die Ratifizierung des Der träges durch den amerikanischen Senat ist gesichert. Washington, 20. August. In politischen Kreisen ist man allgemein der Ansicht, daß die Verhandlungen mit Berlin sich nicht nur auf der Grundlage eines Sonderfrie dens, sondern auch aus der eines Handelsvertra ges bewegen. Die Friedensverhandlungen würden später Äsche Zusammenhänge. Das ist um so bedauerlicher, weil gehende Maßnahme sein, unter der die Konsuln zeitweilige gerade unsere innere und innerste Politik auf das innigste Vollmachten erhalten. Die Harldelsbeziehungen zwischen verkuppelt ist. Der Zusammentritt des Reichstages ist vor- beiden Ländern würden wieder ausgenommen werden. Mit kerbundes verschoben worden. Damit wird die Beratung' des Steuerprogramms ebenfalls weiter hinausgezögett. Wir können diese Verzögerung nur begrüßen. Was die Regie rung bisher an Steuervorschlägen vorlegte, war, nach über einstimmender Ansicht fast sämtlicher politischer Richtungen, kläglich. Mit dem Hauptpunkte des Programms, nämlich . der Erfassung der Sach- oder Goldwette, ist man überhaupt nicht herausgekommen. Darüber wird noch beraten. Den Finanzsachverständigen ist anscheinend vor ihrer eigenen -Genialität bange geworden. Eine halbamtliche Mitteilung sagt, die Zahlung der ersten Goldmilliarde wäre Hsichett. Wenn wir uns er innern, mit welchem Optimismus man vor einigen Monaten die Zahlung dieser einSst Milliarde zusagte, wie man darüber hinaus die Zahlung von 3,3 weiteren Milliarden als jährlicher Abgabe für möglich hielt, so sollte die tatsäch liche Wirkung dieser Zahlung heute auch den Optimisten nachdenklich stimmen. Die Zahlung dieser einen Milliarde hat den Anstoß zu dem heutigen Kurssturze der deutschen Valuta gegeben. Wie erinnerlich, lehnte die amerikanische Bankwelt die Vermittlung weiterer Zahlungen ab, uird man hat den Weg über Holland angetreten. Man hat die not wendigen Kredite nur mit gröKen Schwierigkeiten erholten können und mußte die deutschen Silbervorräte verpfänden. Vor allem gab die Zahlung aber den Anstoß zu nachdenk lichen Erwägungen der inten rationalen Hochfinanz und das Ergebnis dieser Erwägungen ist die Verneinung der Zah- 1 lungsfähigkeit Deutschlands. So hat uns diese Zahlung weit * mehr gekostet als eine Milliarde Goldmark. Das deutsche in ' Markwerten angelegte Bolksvermögen ist um etwa 30 v. H. «vermindert wordrir. DK Geldentwertung beherrscht unser gesamtes Leben. An der Berliner Börse fand in diesen Tagen «ine Katastro- : phenhaufse statt, die an di« schlimmsten Zetten der ersten Längst ist es kein Geheimnis mehr, daß es unter den Farbigen des dunklen Weltteils gährt. Und wer trägt die Schuld daran? Allein die Völker, die sich nicht entblödeten, diese unkultivierten Stämme in der modernen abendländi- chen Kriegskunst zu unterrichten, einzuexerzieren und zu Kontrollorganen und Aufsichts-Instanzen über das weißras ige Volk am Rhein zu setzen. Aber nicht nur unter den Schwarzen der heißen Zone gährt es, auch die von den Franzosen gegen ihren Willen zurückbehaltenen Marok - kaner versuchen immer wieder, sich gegen ihre weißen Herren zu erheben, wie die Massen-Meutereien von Esch- weiler, Trier und anderen Otten zeigen. Und der Grund hierfür? Barm: Baudran, der ehemalige Kapitän der fran zösischen Kavallerie sagt ihn uns: „Aus politischen Gründen ist es als eine Tatsache sehr wichtig, daß man diesen Leuten unter allen Umständen die Rückkehr nach ihren Heimatländern verweigert, wo sie, wie man befürchtet, einen offenen Aufstand gegen uns Hervorrufen würden, weil sie nicht nur die moderne Kriegführung gelernt haben, sondern ebenfalls kernten, uns zu verachten und möglicherweise sogar zu hassen. Dies ist der Grund, weshalb ich in der beinahe ausschkießlichen Verwendung unserer farbigen Truppen in Deutschland eine ernste Gefahr sowohl für mein eigene« Land, ale auch für unser herrliches europäische« Geschlecht und' sei nem Ansehen und Vorrang sehe." Selbst also die unzivikisierten Schwarzen haben Frankreich „zu verachten Und möglicherweise sogar zu hassen gelernt. Me Benmtwortung für di« schwarze Schmach trifft allein Frankreich. Was es gesät hat, beginnt eS schon setzt zu ernten. Die Weltlage. Die politische Hochspannung hat mit der Zuweisung der -oberschlesischen Entscheidung an den Völkerbund nachgelas sen. Damit ist der gestaute Strom der Ereignisse wieder ins Fließen gekommen. Zwar sind die Gefahren nicht beseitigt, sind die Schwierigkeiten nicht gelöst worden, aber Europa tut, als hätte die Tagung des Obersten Rates tatsächlich eine Erleichterung der Lage bewirkt. In Wirklichkeit ist die po litische Situation verworrener als je. Der französisch-eng- lische Gegensatz ist keineswegs ausgeglichen, Polen ist durch aus nicht befriedigt, und in Rußland bereiten sich offenbar Ereignisse vor, die vielleicht nicht „lokalisiert" werden können. Für Deutschland sind drei Dinge von unmittelbarem Interesse. Einmal die Beschleunigung der oberschlesischen Entscheidung, zum zweiten die Beseitigung des Valuta elends, die Herbeiführung einer internationalen Kredit aktion, und schließlich die innere Politik, die zur Zeit durch das Steuerprogramm beherrscht wird. Der Reichskanzler Wirth hat in der „Gazetta de Voß" einen Aufsatz veröffent licht, der sich mit der Entscheidung des Obersten Rates hin sichtlich Oberschlesiens befaßt. Danach erwartet Herr Dr. Wirth nunmehr die Entscheidung des Völkerbundes zwar mit klopfendem Herzen, aber doch mit großer Zuversicht, die nicht von allen Seiten geteilt wird. Zwar bedeutet die in nerpolitische Erstarkung des englischen Wellreiches für die aoberschlesisci;e Entscheidung viel. Demwch darf die Gefahr, die in den polnisch-französischen Geheimabmachungen liegr, nicht unterschätzt werden. Frankreich leidet unter dem Ge fühl einer diplomatischen und politischen Niederlage. Diese Atmosphäre ist bedenklich. In Oberschlesien schentt eine gewisse Entspannung ein getreten zu sein. Es sind Symptome einer gewissen deutsch polnischen Annäherung vorhanden, die allerdings nicht überschätzt werden dürfen. Auch muß darauf hingewiesen werden, daß das Schicksal des oberschlesischen Deutschtums aufs innigste mit dem Schicksal des Deutschtums in den ehe maligen deutschen Provinzen Posen und Westpreußen ver knüpft ist. Hier aber führt das Polentum, von niemandem Beachtet, einen zähen und erfolgreichen Kampf gegen alles, was deutsch ist und deutschen Namen trägt. In ihrem Be dürfnis nach einer gewissen Erholung, in ihrer Freude über den vorläufig abgewendeten Verlust des Industriegebietes in Oberschlesien vergißt die deutsche Öffentlichkeit die größe- aren Zusammenhänge nur allzu gern. Es liegt das an dem fehlenden Instinkt für außenpoli-j stattfinden. Das Handelsabkommen werde nur eine vorüber- Äsche Zusammenhänge. Das ist um so bedauerlicher, weil gehende Maßnahme sein, unter der die Konsuln zeitweilige gerade unsere innere und innerste Politik auf das innigste Vollmachten erhalten. Die Harldelsbeziehungen zwischen verkuppelt ist. Der Zusammentritt des Reichstages ist vor- beiden Ländern würden wieder ausgenommen werden. Mit .läufig im Hinblick auf die ausstehende Entscheidung des Völ- der Herstellung diplomatischer Beziehungen werde man je- ' ' ' " ' " " ' — doch bis zur Unterzeichnung des Friedensvettrages warten. Die Aufgabe des Völkerbundrates. Patts, 20. August- (W- T. B.) „Echo de Paris" glaubt aus gut unterrichteten Kreisen mitteilen zu können, daß der Bölkerbundsrat in seiner Arbeit unbeschränkt sei, abgesehen vom Friedensvertrag von Versailles und von der Bolksab- timmung. Es stehe aber dem Völkerbundsrat frei, wenn er es für notwendig halte, zu prüfen, ob die Volksabstimmung unter den vom Vertrag vorgeschrisbenen Bedingungen vor sich gegangen sei. Nach Regelung dieser Frage könne er die Ergebnisse der Abstimmung wie er es für nötig halte, aus legen. Mich könne er ergänzend« Untersuchungen anordnen. Er könne ganz Oberschlefien Deutschland oder Polen zutei len, er könne die Teilung anraten, er könne Las Grubenge- biet teilen oder einer Macht ganz zuweisen- Nach Erledi gung der Untersuchungen werde der Völketbündsrcrt ein schiedsrichterliches Gutachten abgeben. Frankreich habe sich moralisch verpflichtet, die Entschei dung anzunehmen. Indessen sei es selbstverständlich, daß Frankreich, wenn Las Gutachten gegen die Lebensinteressen des Landes verstoße, die Möglichkeit habe, feine Durchfüh rung zu verhindern, iichem es etwa aus dem Völkerbund oustret«, wie es im vorigen Äahr« di« argentinische Repu blik gemacht habe. Es sei indessen anzunehmen, daß das Gutachten de» Rates von den Beteiligten angenommen werde. Der ganze Kreis Rosenberg bleibt b««tsch. kattowitz, 21. August. (Drahtben) Der Deutsche Aus schuß für Oberschlefien teilt mit: Der Bevölkerung des Krei- ,es Rosenberg, der bei der Abstimmung mit über 68 Prozent für Deutschland gestimmt hat, hat sich großer Sorge und