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verbandogirokassi Bischofswerda Konto Nr Mittwoch, den 10 August »V2t Nr. 185 75 Jahrgang Konferenz der englischen Ausfassung anschließen will oder Paris, 8. August. (Drahtber.) Havas bringt über die liche Fragen eine Einigung erzielt wurde. 1. der Friedensvertrag von Versailles lasse die Teilung folg verteidigen können. Wenn Frankreich und England sich einigen sollten, so Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dichteste Verbreitung in allen Volksschichten Beilagen: Sonntags «Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Beilage. Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 15. — Druck und Verlag der Buchdruckerei Friedrich May in Bischofswerda. — Fernsprecher Nr. 22. Das Intrigenspiel in Paris. Lloyd George und Briand unter vier Augen. Seit Sonntag abend stehen Brianü und Lloyd George in persönlichem vertraulichem Meinungsaustausch. Was sie !-eidc in diesen Stunden unter vier Augen verhandeln, be deutet, so betont der B. L.-A., wahrscheinlich schon die Ent scheidung über das Ergebnis der ganzen Konferenz. Alle führenden englischen und französischen Blätter stellen fest, daß es sich diesmal nicht so sehr uni Einzelstagen handelt, «tls vielmehr darum, ob die englisch-französische Entenfe bestehen bleiben soll oder nicht. Dieses Ent weder-Oder ist dasselbe, uni das sich die englisch-fraiizösischs Politik seit Clemenceaus Sturz im Januar verganenen Jah res ununterbrochen dreht. Nach den Erklärungen Lloyd Georges und seinen offi ziösen Kundgebungen im Daily Chronicle scheint England jetzt entschlossen zu sein, sich endgültig Klarheit darüber zu verschaffen, ob Frankreich die von Clemenceau England gemachten Versprechungen, insbesondere die französische j Abstimmung zum Ausdruck kamen, sowie auf die geographi- . sche und wirtschaftliche Lage der Örtlichkeiten. > 3. Man müsse sich bei der Grenzziehung von der ge ¬ meinde-weisen Abstimmung leiten lassen. Die Sachverständigen haben nach dem „Temps" ver schiedene Vorschläge für die Grenzziehung geprüft und sie schließlich auf zwei Lösungen, eine französische und eine bri tisch-italienische herabgemindert. Der vom Grafen Sforza anempfohlene Vergleich ist vom Sachve rstä ndigena-u sschuß nicht wieder ausgenommen worden. Die in Frage kommen den beiden Lösungen haben keine Einstimmigkeit gefunden. Beide Pläne verlangen die Unteilbarkeit des Jndustriegebie- ! tes. Die französische Lösung will es Polen zuschlagen, wäh- durch äußere Umstände so verwickelt geworden wäre. Er sei jedoch überzeugt, daß eine Lösung möglich sei, wenn die Mitglieder des Obersten Rates das Problem mit dem erlisten Willen, zu einer Einigung zu gelangen, in Angriff nehmen. Übergehend zur Verhandlungsmethode, der man folgen wolle, sagte der englische Premierminister, daß es sich vielleicht empfehlen würde, zuerst die Auseinander setzungen der Sachverständigen zu hören und dann, wie man übereingckommen sei, die Frage der Verstärkung für Oberfchlesien zu erledigen. Bonomi ergriff dann das Wort, um auf die Bedeutung der zu fassenden Beschlüsse und ihren Eindruck auf den Weltfrieden hinzuweisen. Briand begrüßte dann den Vertreter der Vereinigten Staaten, der seinerseits tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Erscheinungsweise: Jeden Werktag abends für den folgend. Tag. Postscheck-Konto: Amt Dresden Nr. 1521. —Gemeinde» Anzeigenpreis: Die 6gespaltene Grundzeile (Am. viossr l4> Bezugspreis: Bei Abholung in der Geschäftsstelle monatlich verbandogirokassi Bischofswerda Konto Nr. 61. oder deren Raum 120 Pfg., örtliche Anzeigen M Pfg^ monatlich Alk 4.—, durch Km Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher .25 ohne Zustellungsgcbühr. Störung des Betriebes der Zeitung oder der Beförderungseinrich« Gespannte Lage? London, 8. August. (Drahtb.) „Pall-Mall and Globe mungsgebiete von einer Partei erzielten Mehrheit berufen, -rschlesien insgesamt zuzuteilen. 2. Der Friedensoertrag schreibe vor, daß bei der Fest- nninperpranoenr rirumo ervs^wie vir sigung uns vegrugw ' . V. die alliierten Vertreter. Darauf wurde jede Delegation auf meket aus Pans, daß di^Lage heikel fei. Ästchen der An gefordert, ein allgemeines Expose der oberschlesischen Frage zu geben. Der Vorsitzende des Sachverständigenausschusses Fromageot, legte den französischen Standpunkt dar und zeigte, daß das Abstimmungsgebiet geteilt werden könne und daß der Grenzverlauf durch das Ergebnis der Ab stimmung nach Gemeinden bestimmt werden müsse. Daraus gab Lord hurd eine Darstellung desenglifchen Stand-, Punktes, der auf die Unteilbarkeit des 2ndu- Mk. 3.75, b«i Zustellung ins Haus monatlich Alk 4.— bic Post bezogen vierteljährlich Mk. 11 . Mle Postunstallrn, Postboten, sowie Zeitungsausträger" und die -Deschäst; stelle des Blattes nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. DrlcHofswerüaer Nauptblattund gelesensteZeitungim Amtsgerichts- Deztrk Bischofswerda und angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- Mannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamts zu Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. — - . Im Tes ¬ tet! (Zlm. Molle 14) 250 Pfg., die ggespallene Zette Bet Wieder holungen Nachlaß nach feststehenden Sätzen. - Amtliche Anzeige» die llgejpaltene Zeile 150 Psg. — Für bestimmte Tage oder Plätze wird kein Gewähr geleistet — Erfüllungsort Bischofswerda. Verbündeten, besonders der Polen, zu fürchten. Und in einem solchen Falle müßten eigentlich England und Italien begreifen, daß ihre und unsere Interessen übereinstimmen, Abstimmungsgebietes "zwischen Deutschland und Polen und daß wir wemgstens wieder verterdtgungsfah.g gemacht Man könne sich also nicht auf die im gesamten Abstim- wer den mutzen. mungsgebiete von einer Partei erzielten Mehrheit berufen, Angesichts der gemhr- und verhangmsvollen Verband- «m ihr Oberschlesien insgesamt zuzuteilen. lungen, die ge^nwarttg an Pans stattfinden. dm s da» 2. Der Friedensoertrag schreibe vor, daß bei der Fest deutsche Vol. nicht Len utopisttschen und pazifistncken -.rau- der deutsch-polnischen Grenze Rücksicht genommen mer spielen. werden müsse auf die Wünsche der Bevölkerung, die durch die amerika hin Geltung zu verschaffen 2luch Poincar» hat das soeben wieder angedeutet, in- , - ... dem er aeickrieben bat es sei die böct-lle Keit m einer all- mnren E Opfer, das sich widerstandslos zu lugen hatte, - - - - ... . - - vem er geicyriemn yar, es ,ei oie yocysie ^eir zu einer a i i - n-u c. g e m e l n en A u s s p r a ch e zwischen England und Frank- . „ . - < .. reich zu dem urr-uM-nmol iwoer-.l, das er bekanittliä) stets Frage stellt nach dem „Temps" fest, daß über drei grundsäß gefordert hat. Dies arraiieenumi gönöral ist eben nichts an deres als eine englisch-französische Verständigung 'über alle großen Weltprobleme, auch über die Flottenfrage. Man begreift, daß Briand und Lloyd George, die sich gegenseitig mit dem größten Mißtrauen betrachten, diese Kriegsverschwörung gegen Nordamerika nur in der vorsich Ligften Forin und unter vier Augen behandeln. Die Massen aller Völker würden erschrecken, wenn ihnen klar würde, wie der nächste große Krieg vorbereitet wird, der noch schlimmer werden muß als der 1914 ausgebrochene. Wieder müssen die Phrasen von Recht und Gerechtigkeit, von l.-ur plav, von dem Frieden der künftigen Generationen das verhüllende, Feigenblatt bilden. Nun kann Briand, ohne sein wiederholt verkündetes Programm der Aufrechterhaltung des Bündnisses mit Eng land und der intimen Freundschaft mit Nordamerika preis zugeben, auf Lloyd Georges Hauptforderung nicht eingchen. Er kann nicht Frankreich endgültig zugunsten der englischen Vorherrschaft zur See gegen Nordamerika festlegen. Täte er es, so würden seine innerpolitischen Gegner ihn mit Recht ider Unfähigkeit zeihen und ihm vorwcrfen, daß er von An fang an eine unmögliche, England auf Deutschlands Seite treibende Politik gemacht habe. Clemencau und seine An hänger wallten das englisch-französisch-italienische Bündnis schon im Januar vergangenen Jahres schließen, sie würd-n den größten politischen Triumph erleben, wenn jetzt Brianv die van ihnen vertretene Politik machen wollte. Briand hat daher nur die Möglichkeit, nach einen», wenn auch noch so schwachen Kompromiß mit Lloyd George zu juchen, um sich die Möglichkeit zu schaffen, am Ruder zu bleiben. Indessen scheint Lloyd George, wie gesagt, ent schlossen zu sein, Briand, falls er »licht nachgibt, so tief zu demütigen, daß ein Entrüstungssturm des französischen Par laments ihn hiuwegfegt und möglichst die engländerfreund liche Partei ans Ruder komint. In einen solchen Sturz Briands würde wahrscheinlich der Präsident Millerand selbst verwickelt werden. Aus der Behandlung der oberschlesischen Frage wird in, erster Reihe zu erkennen sein, ob Briand und Lloyd Georgefs,xiegebiets und seine Zusprechung a Deutsch- seinen Gegner Briand durch einen Kompromiß unmöglich, gab der Ansicht Ausdruck, daß das Industriegebiet geteilt machen, etwa von der Art, daß England und Italien ganz und zum großen Teil einschließlich Königshütte an Polen Oberschlesien eventuell mit Ausnahme von Rybnik und Pleß fallen müsse, wobei der Grenzverlauf sich merklich der Sforza- Deutschla.rd zuweisen, aber für Oberschlesien eine besondere nähern habe. Der italienische Delegierte hat einen aus Engländern, Franzosen und Italienern bestehende Kon-I , . . ' trollkommisston einsetzen, die darüber zu wachen hätte, daß vermittelnden Standtpunkt vertreten. Oberschlesien nicht zu einem deutschen „Kriegsarsenal" wird. Paris, 8. August. (Drahtber.) Havas bringt über die Dies« Arsenaltheorie ist ja Frankreichs Hauptargument, Sitzung noch folgende Einzelheiten: Briand als Vorsitzender und das würde Lurch ein solches Kompromiß zerstört. Aber appellierte an die Einigkeit aller, um die enisten und schwie- wieder nur dem Schein nach! Denn die Engländer und rigen Fragen zu lösen, die der Konferenz gestellt seien und , - — Italiener blieben ja auch in einer solchen Kommission in der sagte: Wenn der Geist der Einigtest und Solidarität, der bis zu können, daß gestern abend auf englischer Seite anschei- Mshrheit und würden Frankreich immer an der Leine halten, jetzt die vorangegangenen Zusammenkünfte beherrscht habe, nend der Wunsch hervovgetreten sek, durch unMittel« Der Bericht der „Sachverständigen" waren wir öas upfer, oas sich wwerstandsios zu iugen hotte, Paris, 8. August. (Drahtb.) Der Bericht des Sachoer. und unsere Lage wäre entsetzlich. Einigen sie sich mcht, so ständigtenausschusses über die Regelung der oberschlesischen Seinen Gehemwertrag mit den Polen hätte dann Brüand sich auch weiter durchsetze, dann könne die Aufgabe zu einem nicht erfüllt. ! guten Eirde geführt werden. Im aufrichtigen Wunsche nach Käme aber die Verständigung zwischen Frankreich und . Zusammenarbeit gehe Frankreich an die Aufgaben dieser England nn Sinne Lloyd Georges zustande, so würden sicher! Konferenz heran. Lloyd George dankte und bemerkte, daß in der oberschlesischen Frage die französischen Wünsche von! die oberschlesische Frage vielleicht die schwierigste von denen England und Italien als berechtigt anerkannt werden, und sei, die der Oberste Rat bisher zu lösen gehabt habe. Das dementsprechend Oberschlesien im wesentlichen den Polen zu- Problem wäre an sich weniger schwierig, wenn es nicht fallen. Um den moralischen Schwindel eines solchen Unfalls;! vor der Öffentlichkeit zu rechtfertigen,- würden weder Lloyd George noch die Italiener verlegen sein. Das deutsche Volk steht allen Liefen Intrigen und Scha chergeschäften macht- und wehrlos gegenüber. Nicht nur die Cholera droht uns vom Osten, sondern auch die Polen u. Tschechoslowaken stehen bis an die Zähne gerüstet zum Über fall bereit. Der Völkerbund, dessen Pflicht es ist, auch Deutsch land in den Grenzen des Versailler Vertrages zu schützen, hat sich bis jetzt ohnmächtig erwiesen. Dazu droht die En tente zu zerfallen und der ganze europäische Kontinent sich noch schlimmer als früher in ein Kriegslager zu verwandeln. Hoffentlich zieht die Berliner Regierung aus dieser all- Hilfe bei der Aufrechterhaltung der englischen Suprematie L-^M würde auch dankte und ihm versicherte, daß er Harding die herzlichen >nr See ackten uiid erfüllen will oder nickt ob es fick in der gehören, daß sic beim Höchsten Rat der Alliierten oder beim Worte übermitteln werde, die Briand gesprochen habe. Albrüstungsfracie und aus der bevorsteheiid'en Washingtoner Völkerbund die Genehmigung zur Vermehrung der Reichs- Schließlich gab der japanische Vertreter Hayashi seine Zu- Konfere:» der enalücken Aussaü'una anlcklieken will od -r Ehr fordert, damit wir uns wenigstens gegen umere raube- stimmung zur vorgcschlagenen Verhandlungsmethode und .W mck ob es Lit ist! dem AbLnAE Mn kleineii Nuchbarn im Osten oder gegen die kommuni- 'drückte die feste Ube^gnng aus, daß die Konferenz eine bundsstcitiits auch auf die Gefahr eines Krieges mit Nord- "" Innern mit Aussicht auf Er- Lösung finden werde. Die erste Sitzung wtk. Paris, 8. August. (Drahtb.) kurz nach 3 Uhr Hal heute Montag die Tagung des Obersten Rates unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten Vriand begonnen. Sämt liche Delegierte waren anwesend. Die belgische Delegatton war nicht vertreten, da auf der Tagesordnung die oberschlesi sche Frage stand. Rechts von Briand hatte Lloyd George Platz genommen. Links von ihm sah der italienische Mini sterpräsident Bonomi. Die Havas-Agentur berichtet inoffiziell über die erste rend die britisch-italienische es wenigstens zum größten Teile Sitzung des Obersten Rates. Die Sitzung ist um S.05 Uhr Deutschland zufprechen will. zu Ende gegangen. Sie war vollständig durch die Be sprechung der oberschlesischen Frage ausgefüllt. Ministerpräsident Vriand eröffnete die Sitzung und begrüßte sicht der Engländer und Franzosen bestehe eine weite Slüst. Lloyd George erwarte nicht eine sofortige Lösung der ober schlesischen Schwierigkeiten. Er sei entschlossen, auf der Er füllung des Friedensverlrages nach Geist und Buchstaben durch Frankreich und alle anderen Unterzeichner zu bestehen. Ein Mitglied der Regierung erklärte heute, augenblicklich schienen die Standpunkte der britischen und französischen Re gierung unvereinbar miteinander, wenn Vriand nicht die Korrektheit des britischen Standpunktes anerkennen wolle, so müße die bedauernswerte Möglichkeit in Betracht gezogen werden, daß Frankreich die von ihm für nötig gehaltene Ak tion ohne Unterstützung der Alliierten unternehme, wie angenommen wird, hat Lloyd George bereits aus die sehr große Verantwortung hingewiesen, welche die französische Regierung durch eine solche Aktton übernehmen würde. Englisch-französische Vrrsiändigungsversuche. IKrris, 8. August. (W.T.B.) Havas glaubt feststellen