Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1921-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192107144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19210714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19210714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-07
- Tag 1921-07-14
-
Monat
1921-07
-
Jahr
1921
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
y" /i -- Ei schule Hai rufen. 8 eines Elt Schulleite den Wor recht zah! sucher eil stimmunx rotes bei gaben eil die heuti, röten bei zur Midi rauf vor tende M< leiter M die auch nommene hervor d Maiß, Dersamni rege Mit men und Strun, U-Vootsoffiziere dem Reichsgericht om 28. 5 siegen trale ii 191« stell Dr. Men malte, da daß die bensgefal sehr Her, gefordert, nach der Leipzig,' der BoW äußerte: betrachte« und assoziierten Mächte nach Washington bezweckte. Auf gabe der Konferenz wird es sein, die besten Bedingungen festzustellen, die ins Auge zu fassen sind, um den Frieden im StillenOzeanzu sichern und zu gleicher Zeit Einschrän kungen der Rüstungen zu Wasser und zu Lande zu erörtern. Brand erklärte, er habe nicht nötig, zu sagen, daß die franzö sische Regierung die Einladung besonders gern (?) annehme. Sie sieht darin die Möglichkeft, an Vereinbarungen über den Stillen Ozean teilzunehmen, die Frank reich nicht gleichgültig lassen können in Anbe tracht der großen Interessen, die es dort habe. Die Regie rung wird sehr loyal und ohne Hintergedanken mit allen Alliierten vorgehen. Sie wird alle Mittel suchen, die dazu angetan sind, die Rüstungen zu beschränken und die schreck liche Last zu erleichtern, die auf alle Völker drückt, wohlver standen jedoch unter Wahrung aller Vorbeding ungen für die nationale Sicherheit. Briand erklärte, er sei unter diesen Umständen überzeugt, die Kam mer werde der Regierung darin beistimmen, den edlen Ruf der amerikanischen Regierung unverzüglich zu beantworten. Die Regierung hoffe mit der Kammer, daß die Konferenz der Welt den endgültigen Frieden verleihen und dabei Frankreich die Sicherheiten geben werde, auf die es ein Recht habe. Die Aufnahme in London. London, 12. Juli. (Drahtb.) Reuter meldet: Der ameri kanische Vorschlag für eine Konferenz in Washington ist gestern abend bei der amerikanischen Botschaft eingegangen ruck) Botschafter Harvey begab sich darauf nach Chequers und besuchte Lloyd George. Heute vormittag kam die Ange legenheit in der Kabinettssitzung zur Sprache. Allgemein wird hier große Befriedigung und die Überzeugung gehegt, daß, falls die Washingtoner Konferenz zustande kommt, sie an Bedeutung nur mit der von Paris zu vergleichen ist. Lord Curzon hatte Besprechungen mit dem amerikanischen und japanischen Botschafter, bevor er sich zur Kabinettssitzung begab. Auf den Verlauf dieser neuen Komödie darf man ge spannt sein. Städtische BeKimrrtmachurrge». Die Firma Max knouthe, Maschinenfabrik in B schofs- werda, beabsichtigt, in dem ehemaligen Bmuereigebaude in der Albertstrahe Nr. 14. Abt. .4 der Ortsliste eine». Blatt federhammer aufzustellen. Etwaige Einwendungen hiergegen sind, soweit sic nicht auf besonderen Privatrechtstiteln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, bei uns anzubringen. Bischofswerda, am 13. Juli 1S21. Der Rat der Stadt. Av» Sachserr. Dresden, 13. Juli. Ein entlarvter Orgeschschwindel. Die Nachrichtenstelle der Staatskanglei veröffentlicht folgend« bezeichnende Notiz: Die Mitteilung eines Plauener Blattes, betitelt: „Markneukirchen, eine Bayrische Orgesch-Filiale", konnte zu der Annahme verleiten, als ob in Markneukirchen eine ungesetzliche, mit Waffen versehene Einwohnerwehr be stände. Diese Annahme ist jedoch irrig. Eine Ortsschutzein richtung, die in Markneukirchen vorübergehend bestanden hat, ist aufgelöst. Waffen waren diefer Ortsschutzeinrichtung überhaupt nicht zur Verfügung gestellt worden. Pirna, 12. Juli. Line nette Spukgeschichte macht hier die Runde. Hörten da Bewohner eines hiesigen Grundstücks- in später Stunde wiederholt Geräusch in einer Bodenkam mer. Man steckte die Köpfe zusammen und kam zu dem Er gebnis, daß es der „Geist" eines vor längerer Zeit geftorbs- nen Mannes sei, der nicht zur Ruhe kommen könne. Die- Inhaberin der Bodenkammer war zu der Zeit verreist. Bei ihrer Rückkehr wurde sie von dem Vorgefallenen in Kennt nis gesetzt; sie begab sich sofort in die „Geisterkammer" und mußte nun die Entdeckung machen, daß der Geist unter den Brennholzvorräten ganz gehörig aufgeräumt hatte. Leipzig, 13. Juli. Der neue Amtshauptmann von Leip zig. Zu der Berufung des U. S. P.-Abgeordneten auf Vis en Posten schreiben die „Leipz. Neuest. Nachr.": „Es ist kein Zweifel, daß diese Berufung in der geheimen Sonn abendsitzung des Landesparteitages der U. S. P. von den Delegierten beschlossen worden ist. Herr Lipinski mußte ein- äch Ja sagen, um die Opposition in den eigenen Reihen- fegen seine Ausübung des Ministerpostens zu besänftigen. Wenn Herr Lipinski auf dem Parteitag sagte, daß er Menke nicht zum Amtshauptmann von Marienberg machen konnte, weil man vor dessen „Temperament" nicht sicher sei und weil man auf einem solchen Posten einen geschulten Beamten brauche, so gelten für Ryssel mindestens die gleichen Voraussetzungen. Von einer Schulung für- liefen Posten kann bei dem Ernanntenge- nau so wenig dieRede sein wie bei Menke, l is ist kein Zweifel, daß diese Ernennung nicht nur bei den i bürgerlichen Parteien, sondern auch bei der Beamtenschaft, insbesondere der höheren, einen scharfen Protest auslösen wird. Die Beamten werden sich noch der Stellungnahme Ryssels in der Sitzung der Volkskammer im Juli 1920 er innern, als er bei Beratung der Besokdungsordnung erklärte, zur Gleichstellung der sächsischen Beamten mit den Reichsbeamten liege kein Anlaß vor. Auch eile die Sache gar nicht, da 70 Prozent der bisherigen Beamten vom Reiche übernommen worden seien; die andern 30 Prozent könnten warten. Ganz gegen seine sonstige Gewohrchett teilte er hier die Deckungsfrage in Len Vordergrund und drohte sogar mit Obstruktion, um die Verabschiedung zu verhindern. Den Veiozigern ist Rossel Lurch seine Tätig keit in den Tagen der Revolution und durch sein Auftretei» Reue» au» aller Melt — Tumulte in einer sozialdemokratischen Versammlung. Blättermeldungen aus Halle berichten, daß dort Kom munisten versuchten, eine Versammlung zu sprengen, in der auch der Reichstagspräsident Löb« sprach. Während der Diskussion kam es zu Tumultszenen und Prügeleien. Löb« und die mehrheitssozialistischen Führer mußten aus dem Saale flüchten. Die Versammlung wurde aufgelöst. Einbrecher beim kommunistischen Abgeordneten Adolf Hoffmann. Die Berliner Wohnung des kommunistischen Ab geordneten Adolf Hoffmann ist während der Abwesen heit des Besitzers von Einbrechern heimgesucht worden. Die Diebe sind mit wertvoller Beute abgezogen. Herr Hoffmann hatte, wie üblich, mit seiner Frau das Wochenende in seinem Landhause verbracht. Die Diebe, die anscheinend bei der „Arbeit" gestört worden sind, haben einen Teil der Deute in einem Rohrplattenkoffer und einer Ledertasche mitgenom men Verschiedene Droschen und Ohrringe mit Türkisen, eine Brosche mit Perlen, zwei Damenringe mit Brillanten sind ihnen in die Hände gefallen. — vor Jahresfrist entsprungene Mörder wieder einge fangen. Der „Verl. Lokalanz." meldet aus Bu « r in West falen: Die zum Tod« verurteilten Mörder des Vorstehers Kohlemann von der Zeche Fürst Leopoll» waren wahrend.»«» ,» vrn ^.»gen oer sreoorunon uno ourcy «em «unrerrw der Unruhen im vergangenen Jahr -efreit worden. Rach-!in der Volkskammer noch besonder» in Erinnerung. Roth« dem bereits vor mehreren Monaten der «ine von ihnen in> Oberschlesien verhaftet werden konnte, ist nunmehr auch der andere in Neunkirchen festgenommen worden. — Große Trockenheit in Holland. Der „Berl. Lokal- sanzerger" meldet aus Rotterdam: Die Trockercheit in Holland list jetzt so groß, daß man die Maas bei Nordbrabant zu l Fuß durchqueren kann. Der Schiffsverkehr liegt dauernd — Die Hitze in Amerika. Einer New Porter Meldung des „Berl. Lokalanz." zufolge, sind dort bisher 300 Personen infolge der Hitze gestorben. Gestern früh ist jedoch «in Wet terumschlag «ingetreten. , — Schwerer Raubüberfall. Der 28 Jahre alt« Buch halter Lacken von der Elektroschmelze in Zschornewitz, der im Auftrage seines Werkes von einer Bank in Gräfen hainichen einen hohen Geldbetrag für die Lohnauszcchlung abgehoben hatte, wurde auf der Landstraße plötzlich von zwei Wegelagerern überfallen, die durch «inen vorgehatte- nen Revolver die Herausgabe des Geldes verlangten. Als der Überfallene sich zur Wehr zu setzten versuchte, wurde er durch eine Kugel getötet. Das Geld hatte der Ermordete einer ibn begleitenden Kollegin übergeben, die während des Überfalles entflohen war. Die Mörder eilten der Fliehen den nach, warfen sie zu Boden und schlugen auf sie ein. Durch sofort angestellte Nachforschungen, an denen sich zahl reiche Bauern mit Hunden, der Landrat und die gesamte Landarbeiterschast Les Kreises beteiligten, gelang es, die Wegelagerer wenige Stunden später in einem Kornfeld fest- zunehmen. Sie wurden als die wohnungslosen Stefan Greisea und Paul Buckowsk festgestellt. — Der Anführer einer Scheckfälscher-Bande. die über ganz Europa verbreitet ist und deren Schwindeleien sich in die Millionen belaufen, wurde von der Berliner Kriminal polizei verhaftet. Die Mitglieder der Bande, die meist in den großen, von der Geldaristokratie am meisten besuchten Städten und Kurorten quftraten, bezahlten stets mit ameri kanischen Schecks, die, wie sich später herausstellte, geschickt gefälscht waren. Die Kriminalpolizei ermittelte, daß die Bande zu einer weitverzweigten Schwindlergesellschast ge hörte, deren Haupt, ein gewisser Goldschmidt, bereits im Frühjahr festgenommen worden ist. Obwohl damals auch noch mehrere Mitglieder in Hast genommen wurden, setzt« die Bande ihr Treiben fort. Wie sich jetzt herausstellte, war ihr neuer Anführer ein gewisser Paul Dennes, der als russi scher Baron in der Lebewelt eine Rolle spielte. Dennes wurde jetzt in einer Pension im Westen Berlins ermittelt und festgenommen, und mit ihm einer seiner Helfershelfer namens Gorgas Madday. Auch hier hatte die Bande be reits versucht, die gefälschten Schecks in Umlauf zu setzen. Die Verhafteten leugneten ganz entschieden. Als dann oben hre Koffer auf dem Bahnhof entdeckt wurden, ergab deren lntersuchung die restlose Aufklärung. In den Hüten und Anzügen, unter dem Seidenfutter eingenäht, wurden Blanko checks gefunden. Nach dieser Entdeckung mußten die Verhaf teten ein Geständnis ablegen. Dennes gab darauf an, daß er diese in Berlin habe anfertigen lassen, und zwar 250 Stück. Da aber nur ein Teil vorgefunden wurde, so ist da mit zu rechnen, daß andere Mitglieder der Gesellschaft, di« ich noch auf freiem Fuße befinden, sie in ihrem Besitz haben. — Die Cholera in Rußland. Russische Flüchtlinge be richten, im ganzen Don-Gebiet herrsche Eholera. In Rostow allein fallen der Cholera täglich 400 bis 500 Menschen zum Opfer. Tag her Mauern riges Üb, ost erpro ermüdlick befinden Empfind! wertet ; dürfen n stellen zi Wer frist beschreib! ausgefüh den die Musik. - fürs kon das Frm welch h< werden, ^chönhei der komr und Wei ten End» der Allg unser ge^ spornen * 12. Juli Schöffen und Drc Beamter lichen Ai Otto Fr der Per eines im Niedern klagte z Bei dies sichen f einiger * tag in 6 Präsiden Der erst, bericht, des Iah und ord nen Jal nehmer. 7970, dr Zurzeit Militäri sind 70l Jahre Das Be und Gri fammen fahrtspf Jahre c tn Ster zuse Haupt z des 151 men, d 265 441, sich auf der An nahm« Bestätix Landes ebenso I ß. Ü!- Holliindischer Kredit für Deutschland. Berlin, 12. Juli. Wie wir hören, hat die Reichsbank durch Vermittlung des Bankhauses Mendelssohn L Lo. mit holländischen Banken einen Kredit von 150 Millionen Gold mark abgeschlossen, ein Abkommen, dem noch weitere Kredite folgen sollen. Damit ist die Erfüllung der am 31. August fülligen Reparationszahlung ohne Schwierigkeiten gesichert, zumal auch auf Kredite von anderen Ländern zu rechnen fein dürste und die Reichsbank in den letzten Wochen ansehn- liän Bestände in Golddevisen angekauft hatte. Zur Würdigung der vorstehenden Mitteilung fei daran erinnert, daß Deutschland auf Grund des Ultimatums bis zum 31. August dieses Jahres 1 Milliarde Goldmark zu zah len hat. Ein Jahr diefer Summe ist bekanntlich sofort ge tilgt worden, der Rest in Wechseln, die nun bis zum ge nannten Termin einzulösen sind. Die Notwendigkeit, die Divisen zu beschaffen, hat natürlich wesentlich auf unsere Valuta eingewirkt und wird dies auch weiterhin tun. Wir haben bis jetzt 247 Millionen Goldmark gezahlt. Andere große Beträge hat die Devisenbeschafsungsstelle im Besitz; wettere Beträge werden also demnächst abgeführt werden können. Immerhin bleibt noch ein großer Teil der Gesamt summe zu beschaffen. Durch die Transaktion der Reichsbank wird nun tatsächlich die Erfüllung unserer ersten wesentlichen Verpflichtung aus dem Ultimatum außerordentlich erleichtert. DieWirkung dürfte sich nach der Ansicht der zustän digen Stellen, in doppelter Weise bemerkbar machen- ein mal ist die Summe fremder Devisen, die wir bis zum 31. August aufzubringen haben, wesentlich gemindert, zum ande ren wird uns infolgedessen auch die Möglichkeit gegeben, auf unser fortgesetztes Erscheinen am Devisenmarkt zwecks Ankaufs von Devisen in gewissem Umfange zu verzichten. Hieraus wiederum ergibt sich eine doppelte Einwirkung auf den Devisenmarkt: die Devisenkurse werden sinken, der Markkurs steigen. Dann aber kommen die Devisen heraus! Denn eine alte Erfahrung lehrt, daß der Geschäftsmann nur bei sinkenden Preisen verkauft. Die Reichsbank betrachtet nun den Vorgang als ganz besonders erfreulich, daß sie den Kredit ausgenommen hat. Die Reichsbank hat schon während des Krieges und später nach dem Zusammenbruch die Beobachtung machen können, daß ihr Kredit im Auslande noch unerschüttert ist. Die Kre dite der Reichsbank sind aber auch stets mit der größten Pünktlichkeit zurückgezahlt worden. Unter den sonstigen Maßnahmen der Regie rung sind die folgenden zu verstehen: Gedacht ist an den Goldankauf des Reiches durch die Reichsbank, der bisher gute Fortschritte macht. Auch hier gilt, daß mit dem Sinken der Devisen der Goldpreis sinkt. Die Folge ist dann wohl naturgemäß, daß auch die Ankäufe von Gold bester fort- schreiten können. Die Lombardierung des größten Teils unseres Silbers ist bereits geregelt. Das tatsächlich abge schlossen« Geschäft wird nun auch bald praktisch wirksam werden. Ferner sind Bestrebungen im Gang«, die Expor teure zu veranlassen, in höherem Maße als bisher bei dem Export die Fakturierung in fremder Valuta zu treffen. Es wurde dann ein größeres Material von Devisen auf den Markt kommen. Man will ferner die Exporteure bewegen, tn größerem Umfange als bisher die Devisen abzugeben. Es ist feldswerftändlich, daß derjenige, der jetzt Devisen tn Hän den hat, sie nicht gern herausgeben wollt«, weil er Haubte, die Devisen würden bi» zum 31. August noch weiter steigen. vor Die beiden Oberleutnants zur See Dithmar und Boldt, die jetzt vor dem Reichsgericht stehen unter der Anklage, das Lazarettschiff „Llandovery Castle" torpediert zu haben, und dann durch Granaten einen Teil der Rettungsboote mit ihrer Besatzung vernichtet und ermordet zu haben, sind durch eine Wendung des Verfahrens gegen den U-Bootkommandanten Patzig aus der Rolle des Zeugen in die des Angeklagten ge- rückt. Patzig steht auf der Auslieferungsliste, hat sich aber dem gegen ihn schwebenden Verfahren durch Flucht ent zogen. Bei den Borvernehmungen in diesem Verfahren ha ben die beiden jetzt auf der Anklagebank sitzenden Offiziere die Aussage verweigert, da sie sich durch ein Versprechen, das ihnen Patzig abgenommen hat, gebunden fühlen. Der Ober- reichsamvalt hat aus der Tatsache dieser Zeugnisverweige rung auf die Mitschuld der beiden Ofiziere geschlossen und gegen sie die Anklage erhoben. Sowohl Dithmar wie Boldt hallen sich auch jetzt noch an das Versprechen gebunden und erklären, irgendwelche Aussagen zu verweigern. Wäh rend sich Dithmar mit der einfachen Abgabe dieser Erklärung begnügt, gibt Boldt eine Schilderung seines Verhältnisses zu Patzig. Atemlose Stille herrscht in dem überfüllten Saal, als der junge Offizier kurze Bilder aus dem Leben der U- Boote entwirft. Blitzartig läßt er die Zuhörer erkennen, in welche grauenhafte Gefahrlagen der Krieg die Besatzungen der U-Boote gebracht hatte und dann schilderte er das Ver halten des Kommandanten Patzig in solchen Augeichlicken der höchsten Not. Es läßt sich nach dem Ausspruch von Boldt kein besserer, kein geistesgegenwärtiger und kein mutigerer Kommandant denken, als es Patzig gewesen ist und man sieht es Boldt an, es ist ihm ein Bedürfnis, vor dem Gericht dieses Zeugnis für seinen Kommandanten ablesien zu dür fen, und man glaubt ihm, wenn er betont, stolz darauf zu sein, unter Patzig gestanden zu haben. Aber auf Gefühls regungen kann bei der Suche nach Wahrheit und Schuld keine Rücksicht genommen werden, darum fragt der Vor sitzende, wie verträgt es sich mit dem Mut des Offiziers Patzig, daß er sich durch die Flucht seiner Vernehmung ent zieht und die Zeugen nicht von ihren Versprechen entbindet, nachdem sie unter der schweren Anklage des Mordes stehen? Der Angeklagte Boldt verweigert eine Erklärung darüber, weil er dann Dinge sagen müßte, über die er sich zum Schweigen verpflichtet habe, aber er findet dieses Verhalten Patzigs für durchaus richtig. Hier liegt ein dunkler Punkt, der Aufklärung finden mühte, wenn der Prozeß restlose Er ledigung der Anklage bringen soll. Der junge Offizier emp findet selbst das Heranwachsen einer Spannung des Miß trauens, des Verdachtes und er fügt seinen Worten eine letzte Erläuterung hinzu. Es kann sein, betont er, daß sich Patzig in dem einen oder dem anderen Fall in den Mitteln vergriffen hat, unzweifelhaft aber sei, daß er sich stets nur von der Sorge um sein Vaterland hat leiten lassen und von dem Bestreben, die englische Hungerblockade zu brechen, durch die Tausende am Krieg nicht Beteiligter täglich hinge mordet worden sind. Die Spannung löst sich wieder, man begreift nun eher die wahren Zusammenhänge, und man weiß nun auch, saß hinter diesen beiden Angeklagten in Wirklichkeit der englische Vlockademord vor dem Welttribunal steht, der Massenmord an Hunderttausenden deutscher Frauen und Kinder. Und wenn sich in der Abwehr dieses größten aller Verbrechen des vergangenen Krieges deutsche Seeoffiziere Verstöße gegen das Völkerrecht haben zu schulden kommen lassen, dann mag das vor dem Buchstaben des Gesetzes ein Verbrechen heißen und unter dem Druck der Verhältnisse auch zur Verurteilung der Angeklagten führen können, in Wirklichkeit müßte je dem von ihnen das Recht der Notwehr zugestanden werden, in dem sich gegenüber der Hunger blockade unser ganzes Volk befunden hat. Die dadurch einsetzende Vernehmung der Zeugen er folgte mit gewissenhafter Ausführlichkeit und zeigte, w i e die englischen Beteiligten die Vorgänge beurteilen. Eine Klärung der Angelegenheit war noch nicht möglich, es ergaben sich im Gegenteil schon zu Beginn Widersprüche. Die englischen Offiziere behaupteten z. B., die „Llandovery Castle" habe keine Munition an Bord ge habt und die zweite Explosion sei eine Kesselexplosion gewe sen, die erfolgte, als das Wasser in dem sinkenden Schiff die Kessel erreichte. Der Zeuge Barton erklärte aber auch, bei dieser Kesselexplosion habe er Flammen emporschlagen sehen. Es bedarf doch einer genauen Nachprüfung, ob es möglich ist, daß Flammen emporschießen, wenn eine Feuerung ins Wasser singt. Bisher wußte man nur von dem Entstehen gewaltiger Dampfexplosionen. Aber Flammen? Und keine Munition? Der weitere Verlauf der Verhandlungen muß auch hierüber Aufklärung geben. Schwer belastend für die Angeklagten sind vorläufig die angeblichen Rammversuche gegen das Rettungsboot, in dem sich die Zeugen befanden. Sehr unklar ist dagegen noch, ob von einem herzugeeilten feindlichen Schiff auf das U-Boot geschossen worden ist.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)