Volltext Seite (XML)
AerSWscheLrMer , Z L» D v« v» r 1.S » u> iS Allerdings wird auch hier die schon im ersten Prozeß erör terte Frage eine wesentliche Rolle spielen, ob die Angeklag ten nicht durch den Befehl des Kommandanten des U-Boots gedeckt sind. Dieser Kommandant, Oberleutnant zur See ä. D. Patzig, steht auf der Auslieferungsliste, ist jedoch nicht aufzufinden. Daß unsere oberste Gerichtsbehörde nach Unter suchung des Falles Patzig gegen die Wachtoffiziere wegen Mittäterschaft vorgeht, bewerft, wie restlos objektiv sie be strebt ist, alles von selbst zu verfolgen, was nur den Anschein eines Verbrechens erweckt. Die Verteidigung des Oberleutrrairts zur See Dithmar wird von Rechtsanwalt Dr. von Zwehl, Berlin, geführt. -S Z Bischofswerdaer HauptblattundgelesensteZeitungimAmtsgerichts- bezirk Bischofswerda und angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- Mannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamts zu Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. -LS y". ev Z cx iFrsffS -2:-» n> ZE S-A veuthcn, 11. Juli. Gesten, nachmittag wurden acht aus vodullahütte stammende Männer, Angestellte des deutschen PlebisMommtsstariats in Beuchen, auf dem Wege von ihrem Heimatort von einer etwa 20 Mann starken Bande Überfallen. Der Angestellte Stephan Orlowski wurde durch drei Kopfschüsse niedergestreckt. Der Angestellte Kulik wurde festgenommen und soll in der Nacht nach Polen verschlepvt worden sein. Einen dritten Angestellten, der ebenfalls fest- : Or. , A.S ts Dolmetscher sind der Lektor für englische Sprache W. E. Pe ters lind Viktor Annhaus aus Leipzig. Ein englischer Kapitän als Massenmörder Korvettenkapitän a. D. Nitzsche, früherer Kommandant des U-Bootes 108, veröffentlicht im „Bert. Lokalanz." einen Artikel über den neuen U-Boot-Prozeß in Leipzig. Dabei gibt er eine Schilderung des Verhaltens der Engländer nach der Schlacht bei den Falklaichsinseln. Es heißt da: Der Kommandant der „Glasgow" hat nach der Schlacht bei den Falklaichsinseln einem Pressevertreter gegenüber erzählt, daß die „Glasgow" sich dem schwer beschädigten, vollkom men zerschossenen Kreuzer „Leipzig", der keine Munition mehr hatte, auf 180 Meter genähert l>abe. Der Kommandant des deutschen Schiffes hatte die überlebenden an Deck ver sammelt, sprach ihnen zu und verteilte Zigaretten an sie. Sie standen dicht beisammen, und die „Glasgow" — so hat der Kommandant wörtlich erzählt — eröffnete das Feuer und machte sie zu 50 und 60 nieder urch verstreute ihre Ge beine weit und breit. Die britischen Kanoniere weigerten sich schließlich, weiter zu morden. Korvetteickapitän Nitzsche schreibt zum Schluß: So sah der Feind aus, den zu bekämp fen die U-Boote angesetzt waren. So handelte er nicht nur im Falle de« Kreuzers „Leipzig", sondern überall, wo es ihm paßte. Diese Überlegung muß man anstellen, diese Fra- gen sich beantworten, um di« richtige Vorstellung von dem zu gewinnen, was dem U-Erwt-Krieg Notwendigkeit wurde. Die 12 MMakdenschuld- verschrewung an die Entente. Berlin, 11. Juli. (Drahtb.) In Erfüllung der Verpflich tungen aus Artikel 2rc des Zahlungsplanes des Reparations ausschusses hat die Kriegslastenkommission dem Reparations ausschuß zum 1. ds. Mts. Schuldverschreibungen über 12 Milliarden Goldmark übergeben, die vom 1. Mai 1921 ab mit 5 Prozent verzinst und vom gleichen Tage an mit 1 Pro zent unter Zuwachs der durch die.Tilgung ersparten Zinsen durch Rückzahlung vom Nennwert getilgt werden. Als Sicherheiten für diese Zahlungen bestimmt die deutsche Re gierung an erster Stelle die Erträgnisse der deutschen See-! . „ „ — —, und Landzölle, insbesondere alle Aus- und Einfuhrabgaben, l ichten melden aus Paris: Obgleich die Orientfrage äußerst die Erträgnisse einer Abgabe Don 25 Prozent auf den Wert poliUschen un^ mit^e^er noch ^intdZan- aller deutschen Ausfuhr, soweit sie nicht bereits einer ander-«, teren Angelegenheit, nämlich mit der separatistischen Bewe- weir auferlegten gleichen oder höheren Abgabe unterworfen gung, die in dem Rheinland wieder im Gange ist. In ist, und schließlich die Erträgnisse derjenigen direkten oder in- französischen Regierungskreisen erstrebt man offensichtlich direkten Steuern oder Fonds, welche von der deutschen Re- ,... ... sicht ist bezw. Sie 'Befürchtung hegt, daß, wie der Korrespon- gierung vorgeschlagen und von dem Garantiekomitee in der ^nt des Straßburger Mattes bemerkt, das deutsche Volk Ergänzung oder als Ersatz für die geforderten Fonds ange- eines Tages durch neue Schlachten versuchen werde, die zer- nmnmen, wurden. Die Schuldverschreibungen sind befreit von allen deutschen Steuern und Lasten aller Art. Die RimrrmngsksmLdie in Oberschlesien, Breslau, 11. Juli. Es ist jetzt klar ersichtlich, daß die Liquidation des oberschlesischen Aufstandes mir förmlich ist Die Ziele der U. S. P. Nachdem in Leipzig vor einer Woche die Mehrhefts* sozialisten ihren Parteitag abgohalten hatten, begann am Sonnabend im Leipziger Volkshaus die Landeskonferenz der U. S. P. Sachsens. Auch die U. S. P. ist für ein Zusam mengehen der sozialistischen Parteien, sie lehnt aber jedes Zusammengehen mit den bürgerlichen Parteien ab und pre digt den schärfsten Klassenkampf. Die Resolutionen, die ge faßt wurden, zeigen, in welcher Richtung sich die Politik der U. S. P. bewegt. In der Tagung am Sonnabend wurde folgende Resolution gefaßt: „Die durch die formale Demokratie verschleierte Dikta tur des Kapitals muß einer wirklichen, auf Gemeinsamkeit des Besitzes der Produktionsmittel beruhenden sozialisti schen Demokratie weichen. Das ist aber nur zu erreichen, nach Eroberung der politischen Macht durch das Proletariat, die erkämpft werden muß unter schärfster Anwen dung aller Mittel des Klassenkampfes, Putsche und sinnlose Gewalttätigkeiten führen ebensowenig zu diesem Ziele wie ein Zusammenarbeiten mit den bürger lichen Parteien. Der Kampf des Proletariats wird er schwert durch eine Zersplitterung in verschiedene Parteien« Es muß alles getan werden, um diesen Zustand zu überwin den und eine Einheitsfront des Proletariats herzustellen. Die U. S. P. Sachsens bekundet ihren festen Willen, an der Schaffung einer proletarischen Einheitsfront auf der Grund lage des wissenschaftlichen Sozialismus mitzuarbeiten. Sie erklärt sich bereit, unter Wahrung ihrer Selbstständigkeit imi Landtage und den Gemeinden mit den anderen sozialistischen Parteien Arbeitsgemeinschaften anzustreben, di« den Zweck haben, in den Arbeiterinteressen berührenden Fragen eine Verständigung der proletarischen Parteien zu erreichen« Erst wenn die Grundauffassungen und demzufolge die Hand lungen aller oder einzelner Parteien die gleichen sind, kann eine organisatorische Vereinigung dieser Parteien angestrebt werden, die nur auf neutraler Grundlage erfolgen kann." In der am Sonittag fortgesetzten Tagung berichtet zu nächst Seeger-Leipzig über die politische Lage. Kultusmini ster Fleißner beklagt sich über den Mangel an Fühlung der unabhbüngigen Presse mit der Regierung. Die sozialisti schen Minister können nicht die Welt erobern. Ms Kron zeugen für seine Ministertätigkeit im unabhängigen Sinn« zitiert Fleißner den Fraktionsführer der Deutschnativnalen, der die sächsische Regierung eine Klassenregierung genannt hat. Minister Lipinski stellt dann fest, daß er keinen einzigen Posten besetzt habe, ohne vorher die Partei zu befragen, je doch sei das Ministerium kein Parteisekretariat. — In der Debatte über die Reform der Gemeindeverfassung mehren sich die Widersprüche, die einen wollen die Kreishauptmann- schaft abgeschafft wissen, die anderen halten sie für notwen dig. Es gelangt schließlich eine Resolution zur Annahme^ in der es u. a. heißt: „Die in den Bezirksoerbänden zusam mengefaßten Gemeinden wählen in direkter Wahl eine Be- zirksoersammlung, die sich einen Vorsitzenden und mehrere Stellvertreter wählt. Der erste Beamte des Dezirksverban- des (der jetzige Amtshauptmann) wird von der Dezirksver- sammlung gewählt und hat die Pflicht, in seinem Geschäfts bereich für die Einhaltung der Reichs- und Landesgesetze zu sorgen." Mit Bezug auf die Gemeindewahlen wurde eine Reso lution angenommen, in der es u. a. heißt: „Der Wahl kampf zu Len Gemeindewahlen ist selbständig zu führen, darf aber nicht zu einem proletarischen Bruderkampf werden« Es sind eigene Listen der Unabhängigen Partei aufzustellen; Ausnahmen sind nur in besonderen Fällen gestattet. Mit anderen sozialistischen Parteien ist Listenverbindung anzu streben bei Wahrung der Selbständigkeit der Partei. Wenn irgend möglich, müssen auch Frauen auf die Listen gesetzt werden." — In der noch fortgesetzten Debatte wurde gegen den Reichsschulgesetzentwurf und gegen die Sondemerichte protestiert, worauf die Landeskonferenz für geschlossen er- klärt wurde. Ske»e« arr» aller Wett. — Der Fremdenlegion entronnen. Wie die französi schen Werber für die Fremdenlegion noch immer ihr Unwe sen treiben, zeigt folgerst»«« abenteuerlich« Erlebnis eine« so eben der Festnahme entronnenen Kurt Riedel aus Am- mendorf bei Hall«. Al» dieser am 8. Juni abend» von Niet leben nach Halle ging, begegnete er auf der Landftrahe ein«» Auto. Die Insa hielten ihn ar, und fragten nach ein« Reparati . Er gab ihnen Bescheid, wofür ihm eine Zigarre und eine Zigarette angeboten wurde«, die « oder nicht ansteckte. Während «och qm Mito stand, HM U i- Arre mit ihren Familien zu Hunderten in die Städte Beuchen, Verteidiger des Angeklagten Oberleutnants a. D. Boldt sind Gleiwih und katkowih zurück, da in den meisten Landorten, Dr. Armin Hahnemann und Dr. Rudolf Beier, beide in Leip- die ohne alliierte Besatzung sind, Mißhandlungen, Verschlepp zig. Zu den von der Verteidigung geladenen Zeugen gehört pungen und Tötungen Deutscher an der Tagesordnung sind, der Admiral v. Trohta. Als Sachverständiger fungiert der Bei Neuenhof im kreise katkowih fand ein Gefecht zwischen, Korvettenkapitän Saalwächtcr von der Reichsmarineleitung, polnischen Insurgenten und der Ortswehr statt, wobei die " " » - - - - ---- Polen 5 Tote hakten. Oppeln, bl. Juli. (Drahtb.) Die Lage in der Stadt ist gespannt, polnische Apo-Beamte, die zurückkehrten, gerie ten in einen Konflikt mit deutschen Flüchtlingen. Bei einer Razzia der Apo auf nachts sich herunttreibende Frauen er hielten 2 Frauen und ein Franzose bei der Flucht Schußver- lehungen. Die Franzosen ziehen Verstärkungen heran. Ein Sekretär korfantys wurde in Oppeln von Unbekannten be lästig». kattaowih, 11. Juli. (Drahtb.) Am Sonnabend nach mittag drang Äne große Bande bewaffneter Insurgenten in da« Lager der Notstandsversorgung in Bogutschütz ein und plünderte es aus, ohnewie behindert zu werden. Hauptsäch lich wurden SleidunMstücke, Schuhe und dergleichen geraubt. Auf dem Bahnhof Myslowih bemächtigten sich frühere In surgenten ein« Waggons und beschlagnahmten 5000 Liter streuten Stücke der Bismarckschen Einheit wieder zufammen- zusetzen. Das Rheirrland müsse schon für einen solchen Fall ein französisches Bollwerk fein. Der zweite N-Bootprozetz. Dein heute beginnenden Prozeß, der das Neichsgc. icht wieder mehrere Tage in Anspruch nehmen wird, liegt die . , ...... , . Anilage wegen vollendeten Nlordes wegen Befchießens von und im östlichen Gebiete die polnischen Jnfurgentenbehörden' Rettungsbooten zugrunde. Es ist mehr als in allen anderen die Macht nach wie vor ausüben. Ms sechs nach Oppeln Fallen geboten, ohne Vorurteile an die Bettachtung dec geflüchtete Deutsche nach Bostscho zurückkehrten, wurden sie, Sache heranzutreten. Bemerkenswert ist allerdings, daß die von dem Polenführer Lischka aus Kirschau und 20 Jnfurgen-.Anklage gegen die beiden Wachtoffiziere Dithmar und Boldt ten überfallen. Der deutsche Heimkehrer Jeglorz wurde er- von der Neichsanwaltschft selbst erhoben ist, was den An schaffen, die anderen verprügelt, wobei der Polenführer, schein für sich hat, daß hinreichender Verdacht vorliegen muß. betonte, daß geflüchtete deutsche Heimatstreue bei ihrer.Rück- kehr in derselben Weise behandelt würden. Ehemalige In surgenten, welche sich bei Beginn der Räumungsaktion über die Grenze zurückgezogen hatten, kehren in größeren» Um fange zurück. Mitglieder -er Interalliierten Kommission scheinen selbst die Räumungsaktion als rein äußerlich zu be trachten. Drr polnische Terror aus dem Lande. Berlin, 12. Juli. (Drahtb,) Aus den Landkreisen Ober- fchlesiens werden, wie die Blätter berichten, zahlreiche ter roristische Akte gemeldet. Die deutschen Flüchtlinge kehren genommen wurde, gelang es zu entfliehen. Die übrigen flüchteten und gelangten auf Umwegen nach Beuchen zurück. Orlowski ist von dem jüngst aus dem Beuthener Gerichtsge- >fängnis entsprungenen, des Raubmordes angeklagten An ton Muziol erschossen worden, der von einer Reihe von Zeu gen einwandfrei erkannt wurde. ! Beuthen, 11. Juli. Die Besatzungsbehörden haben die Polizeistunde auf 8 Uhr und den Schluß des Straßenver kehrs auf 9 Uhr abends festgesetzt. Gestern sind mehrere englische Tanks eingetroffen. Die Stadtteile Friedenshütte und Rußberg haben ausschließlich französische Besatzung er halten. i Frankreich und die Rheinlande. Straßburg, 11. Juli. Die Straßburger Neuesten Nach- Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. DichtesteVerbreitung inallenVolksschichten Beilagen: Sonntags-Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Beilage. Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 15. — Druck und Verlag der Buchdruckerei Friedrich May in Bischofswerda.-— Fernsprecher Nr.22. «rfchetnungsweiser Irden Werktag abends für den folgend. Tag. Bezug»pret«: Bel Abholung tn der Geschäftsstelle monatlich Md. 3.78, bei Zustellung ins Haus monatlich Mk 4—, durch dl« Post bezogen vierteljährlich Mk. 11.25 ohne Zustellungsgrbühr. Alle Postanstaltrn, Postboten, sowie Zeitungsausträger und die Geschäftsstelle des Blattes nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. Postscheck-Konto: Amt Dresden Nr. 1521.—Gcmeinde- verbgndsgtrokaffe Bischofswerda Konto Nr. S4. Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebe« der Zeitung oder der Beförderungreinrtch- tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung drr Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreises. Anzeigenpreis: Die S gespaltene Grundzeile (Alm. Moste 14) oder deren Raum 120 Pfg., örtliche Anzeigen 80 Pfg Im Tert teil (Zlm. Moste 14) 250 Pfg., die 3gespaltene Zeile. Bet Wieder holungen Nachlaß nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeige« die Sgejpaltene Zeile 150 Pfg. — Für bestimmte Tage oder Platz« wird kein Gewähr geleistet — Erfüllungsort Bischofswerda. Str. i«1 Mittwoch, den 13 Juli 1821 75. Jahrgang.