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- Erscheinungsdatum
- 1921-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192107033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19210703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19210703
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-07
- Tag 1921-07-03
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Monat
1921-07
-
Jahr
1921
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durch schnell Geld zu bekommen. Die Barzahlungen, die Deutschland infolgedessen notwendig leisten mutz, schwächen aber seine Wechselkurse und vermindern m der Auswirkung auch die Einfuhr von Rohstoffen. Deutschlands Wirtschafts kraft wird dadurch gehemmt, was man in Frankreich un bedingt erwarten mutzte. k^chst gilt es, die üblichen kleinen Arffeaaen zrr erledigen, runtr teits- zn erwartenden weiteren Preissteigerung durch Lu» ihrer Beantwortung erfährt man, daß das Auswärtige eine Erhöhung der Unterstützungssätze Rechnung tragen. Amt. einen kulturellen Beirat für die kulturellen Beziehun- "" " ' gen zum Ausland errichten will, daß aber der Zeitpunkt, an dem dieser Ausschuß seine Tätigkeit aufnehmen wird, sich noch nicht bestimmen läßt. Auf eine andere Anfrage teilt das Auswärtige Amt mit, daß ein Weißbuch über das Saargebiet in Arbeit sei und demnächst vprgelegt werden wird. Nach der Erledigung einiger weiterer Anfragen steht der Gesetzentwurf zur Überwachung des Verkehrs mit Post paketen zwischen dem besetzten und unbesetzten Gebiet zur Beratung. Die Kommunisten fürchten, daß dieses Gesetz, das ja lediglich den Schmuggel verhüten soll, Anlaß zu poli tischen Postschnüffeleien geben könne. Auf ihren Antrag wird daher der Entwurf einem Ausschuß überwiesen, ebenso gehen noch eine Reihe kleinerer Vorlagen an die Ausschüsse. Dann endlich ist man so weit, daß man die gestern ab gebrochene Aussprache über die Sanktions-Interpellation fortführen kann. Das Zentrum schickt den Abg. Dell vor. Er erinnert an die Opfer, die wir in den letzten Jahren ha ben bringen müssen und an die Enttäuschungen- die wir er lebt haben. Eingehend schildvrt der Redner die Wirkungen der Sanktionen, die Stillegungen der Betriebe, die damit verbundenen Arbeiterentlassungen, die Verteuerung der Lebensmittel, die Erschwerung der Ernteeinbringung, die Überschwemmung mit französischen Luxuswaren. Es ist ein überaus trauriges Bild, das der Redner entwirft. Handel und Gewerbe stocken, die Schulen sind mit französischen Sol daten belegt, und nur das Schiebertum zieht Nutzen aus den heutigen Zuständen. Abg. Dr. Reichert (Dnat. Vp.): Die Sanktionen haben mit dem Recht nicht das mindeste zu tun. Sie sind Erpres sungen, Gewalttaten. Es genügt nicht, wenn wir hier im Hause einig sind in unserem Protest. Wir verlangen einen Widerhall bei der Regierung und in der Presse. Redner beklagt die Überschwemmung mit französischen Luxus waren, namentlich in der Gummi- und Automobilindustrie. Auch die Ausfuhrregelung ist erschwert worden, und hier muß die Regierung für Abhilfe sorgen. Am gefährlichsten ist aber die französische Handels- und Industriespionage, die Einblick in unser Wirtschaftssystem gewinnt und es im Aus land im Wettbewerb zu verwerten bemüht ist. Redner kennzeichnet sodann die oft aus den nichtigsten Gründen er folgte Bestrafung mit Geld oder Gefängnis und dankt den Beamten unter allgemeiner Zustimmung für ihre Opferwil ligkeit und ihre Pflichttreue. Bedauerlich sei nur, daß die Regierung diese Beamten ohne alle Direktiven gelassen habe. Redner ironisiert sodann die französische Angst vor dem pangermanistischen Geist, der der einzige Grund für die Beibehaltung der Sanktionen sei. Briand pfeift auf die Demokratie, wenn es dem Chauvinismus gilt, und unsere Regierung soll nicht auf diesen Leim kriechen. Sie hat schon den Fehler begangen, nicht Zug um Zug zu verhandeln. Die Weiterberatung wird jetzt abgebrochen, um erst die Abstimmung über den Sraatsgerichtshof vorzunehmen, die vor einigen Tagen ausgesetzt werden mußte. Der Entwurf wird gegen die Stimmen der Unabhängigen und Kommu nisten angenommen. Abg. Breitscheid (U. Soz.) schließt sich dem Protest gegen die unerhörten Gewalttaten im Rheinlande an. Redner ist in der Sache mit den Reden der Rechtsparteien einverstan den, bemängelt aber die Begründung, die sie der Interpella tion gegeben haben. Solange sie im nationalen Mäntelchen die Regierung wegen ihrer Schwäche und wegen der Unter zeichnung des Ultimatums angreifen, liefern sie dem franzö sischen Chauvinismus den Vorwand zu seinem Verhalten. Die Chauvinisten beider Länder arbeiten aber einander in die Hände. Das Volk appelliere an das Gerechtigkeitsgefühl und an die Vernunft in Frankreich und England, soweit wirtschaftliche Einsicht vorhanden sei, weise aber jede natio- rralistische Hetze zurück. ' Abg. Dr. Koch (Dem.): Jin Waffenstillstand ist nur die Besetzung der rheinischen Brückenköpfe vorgesehen. Jetzt ist die ganze Provinz als erobertes Land geknechtet worden. Die Absicht, die Rheinlande mit französischer Kultur zu durchdringen und somit für Frankreich zu erobern, wird in französischern Blättern offen zugegeben. Am gefährlichsten ist aber die systematische wirtschaftliche Durchdringung des Landes, welche die Losreißung der Rheinlande zum Ziele hat. Frankreich hat zu entscheiden zwischen einer Politik der Unterdrückung und Balkanisierung und einer Politik, die uns die Erfüllung un'erer Verpflichtungen ermöglicht. Red ner schließt, der rheinischen Bevölkerung für ihre Treue dan kend. Man kann unser Vaterland wohl ruinieren, ober nicht zerreißen. Der Kommunist höllein wettert gegen den Kapitalis mus und feiert das revolutionäre Proletariat. Der Abg. Deermann von der bayerischen Volkspartei führt die Debatte wieder auf ein höheres Niveau zurück. Er schließt sich dem Protest gegen die Sanktionen an und betont, daß in dem besetzten Rheinland nicht das Gefühl aufkommen dürfe, als vb es vom Mutterland verlass»/! sei. Die rheinische Bevöl kerung fühle sich als ein kerndeutsches Volk. In ziemlich später Stunde erhält dann der Volksparteiler Dr. Most das Schlußwort, während, sich Saal und Tribünen schon be- . deutlich geleert haben. Dann vertagt man sich in der ach ¬ ten Abendstunde auf Sonnabend 11 Uhr. Das Steuerproblem. Berlin, 2. Juli. (Drahtb.) Wie die „Deutsche Allg. Ztg." berichtet, wird der Reichskanzler Anfang nächster Woche im Reichstag oder im Reichswirtschaftsrate über die Finanzprobleme und die verschiedenen ins Auge gefaßten Lösungsmöglichkeiten sprechen. Das Kabinett hat in der Steuerfrage bisher keine formulierten Beschlüsse gefaßt. Die bisherigen Besprechungen bezeichnen nur eine Klärung der Lage und eine Feststellung der Haltung zu den einzelnen Fragen. Die eigentliche Entscheidung iiber das Steuerpro blem wird voraussichtlich während der Reichstagsscrien in den zu diesen! Zwecke vorgeschlagenen Kommissionen fallen. Erhöhung der Erwerbslosenunterstützung Berlin, 1. Juli. Unter Stimmenthaltung der Deutsch nationalen, die der Stellungnahme ihrer Fraktion nicht vor- oreifen wollten, stimmte heute der Volkswirtschaftliche Aus guß einer Erklärung des Reichsarbeitsministers in der Frage der Arbeitslosenfürsorge zu. Danach will die Regie rung der Geldentwertung und der teilweise eingetretenen «US der Oberlaufitz. Bischofswerda. 2. Juli. —" vom Seminar. Dresdner Sampffpiele. Ertüchtigung der Jugend, wertvollste Stärkung der Volkskraft und damit Aufbau der deutschen Zukunft zeigten die Dresdner Kampf spiele der höheren Schulen, die vorigen Mittwoch und Don nerstag auf sämtlichen Plätzen an der Lenntstraße ausge fochten wurden. Die Beteiligung war außerordentlich stark, und eine Riesenarbeit galt es zu bewältigen; fast 3000 Nen nungen waren zu den Einzel- und Mannschaftskämpfen, zu den Spielen und Sondervorführungen eingegangen. Und die Zuschauernienge, die die Plätze früh, vormittags und nachmittags und besonders abends umlagerte, zählte in die Zehntausend«. Dank der vorzüglichen Vorbereitung und des musterhaften Verhaltens der Kämpfer und der Kampf richter verlief alles ohne jeden ernstlichen Unfall. War schon der Aus- und Umzug der jugendfrohen Scharen ein Ereig nis zu nennen, so fesselte noch mehr das Bild, das die Ju gend in heißem Kampf, in begeistertem Spiel und in präch tigen Ssnderoorführungen bot. Auch das Seminar Bi schofswerda war mit 31 Schülern unter Leitung des Herrn Oberlehrer Schlesier vertreten, ausgewählte Leute, von denen nur Gutes zu erwarten war. So konnte es nicht wunder nehmen, daß von Len angetretenen 26 Einzelkämp- fern 23 sich den Siegerpreis errangen; darunter gab es 5, bie unter den Besten genannt wurden, im Sechskampf Rudi Richter und Strunz (Kl. II), im Dreikampf Hausse, Rodig (Kl. I) und Horn (Kl. ll). Einen schweren Stand hatte die Schlagballmannschaft (Spielführer Vogler, Kl. II), die gegen die beste Mannschaft der Ausscheidungs spiele, das Friedrich August-Sem. Strehlen, stand; diese .hatte ihren letzten Gegner, das Fletschersche Sem., das bis her die Führung hatte, tags zuvor mit 63 : 23 geschlagen: unsere Mannschaft, die vorher nie mit einem spielstarken Gegner zusammengekommen war, unterlag jener infolge geringerer Schlagsicherheit mit 44 : 25. Ein selten glänzen- cs Spiel entwickelten die Faustballeute (Führer Richter, Ll. II), nachdem sie die Mannschaft des Realgymnasiums Lößnitz abgetan hatten, mit ihrem 2. Partner, dem Grup- uensieger Sem. Dresden-Plauen; brachten sie es doch in der l. Halbzeit (20. Min.) auf zusammen 144 Bälle! Mit G5 : 102 fiel die Entscheidung für Bischofswerda. Der Fußballmannschaft (Führer Leuschner Kl. IIIZ) war die schwerste Arbeit vorbehalten; sie konnte sich erst am Abend, zum großen Teil durch die mehrfachen Einzelleistungen des Tages geschwächt, ihrem außerordentlich starken, körperlich wesentlich überlegenen, völlig intakten Gegner von der Oberrealschule Dresden stellen, deren Leute außerdem fast alle Dresdner Sportvereinen Zugehören und am Vortage die Landesschule mit 9 : 0 geschlagen hatten. In der 1. Halbzeit zeigte sich jedoch bald Bischofswerdas Überlegen heit- Sturm, Lauf, Verteidigung, Tor waren gleich vorzüg lich, so daß Bischofswerda unter großem Beifall nach Halb zeit mit 2 : 1 führte. Dann aber machte sich die An- uyd Abspannung zu deutlich fühlbar, mit 3 : 2 erzwungen Fie Gegner den Endsieg. — Den Schluß von all dein Tüchtigen und Schönen, Starken und Froherhebenden bildeten eine Reihe präclstiger Sondervorführungen, von denen vielleicht die Keulenübungen der Höheren Mädchenschule Dresden A. besonders genannt werden dürfen; Sprünge am hohen Dop pelpferd mit Federbrett der Vischofswerdaer Achtermann- schaft, Vorturner Sekundaner Richter, konnten sich in folge ihrer Musterhaftigkeit und Tüchtigkeit den Leistungen anderer Anstalten ebenbürtig an die Seite stellen. Stolz und froh kehrten sie alle zurück. Wir wissen, Deutschland kann auf seine Jugend rechnen. —* Ärztlichen Sonntagsdienst Hat morgen Herr Sani tätsrat Dr. Ott o. — Ausschuß-Sitzung der Allgemeinen Ortskrankenkasse Bischofswerda. Die für gestern Freitag abend im Hotel König Albert einberufene Sitzung war beschlußunfähig, da an der vorgeschriebenen Vertreterzahl 2 fehlten. Anwesend waren 3 Vertreter der Arbeitgeber, 18 der Arbeitnehmer, sowie als Gäste 5 Vorstandsmitglieder. Nach Eröffnung der Sitzung durch den Vorsitzenden, Herrn Happel, bringt Herr Geschäftsführer Frömter den IV. Nachtrag zum Kassenstatut zur Verlesung, ebenso den gedruckt vor liegenden Geschäftsbericht für das Jahr 1920, ohne daß über beide Punkte ein Beschluß gefaßt wird. Aus dem Ge schäftsbericht ist zu ersehen, daß am 31. Dezember 1920 1398 männliche und 1641 weibliche Mitglieder vorhanden waren. Die Zahl der Erkrankungsfälle belief sich auf 1864 männliche und 1560 weibliche. Erwerbsunfähigkeit trat hierbei ein bei 600 mänlichen und 483 weiblichen Personen. Heilstätten- und Krankenhausbehandlung erfuhren 40 männliche, sowie 90 weibliche Versicherte. Die Kvankheitstage betrugen für männliche Versicherte 11910, für weibliche 10 965. Ve- triebsunfälle von kürzerer und längerer Dauer wurden ge meldet: 29 männliche, 4 weibliche. Einen nicht unbeträcht lichen Posten stellt die Nothilfe dar. Für Versicherte be trugen die Entbindungstosten 3850 Gl, für die Familienan gehörigen 3250 Gl, ebenso wurden für Minderbemittelte 550 Gl ousbezahlt. 19 ,4l betrug die Beihilfe für Schwan gere. Für Versicherte betrug das Wochengeld 19 070 <4l, für Familienangehörige 7192 ,4t und für Minderbemittelte 1218 Gl. Das Stillgeld für diese drei Gruppen betrug 8767 Mark, 3153 Gl und 614 Gl. Sterbefälle waren bei den Mit gliedern 12 männliche, sowie 8 weibliche zu verzeichnen, bei den Familienangehörigen 5 Erwachsene und 4 Kinder. Die bargeldlose Einhebung der Versicherungsbeiträge ist ab 1. Februar 1920 eingeführt, von dieser Einrichtung machten Ende Dezember 1920 252 Arbeitgeber mit 92 366,30 Gl Versicherungsbeiträgen Gebrauch. Für 3001 invalidenver sicherungspflichtige Personen wurden 120 238,22 ,4t verein- irtschaft zerstören müssen, immer vorausgesetzt, daß, nahmt. 55 Anträge auf Übernahme des Heilverfahrens Kisten vermag. Die Entwick- wurden gestellt, hiervon wurden 43 genehmigt, 7 abgelehnt sie sich die -wirtschaftspolitisch und 5 als erledigt erklärt. Ende 1920 betrug das Kassen- ' 224 864,92 Gl, bedeutet. Der Re- eine Erhöhung der Unterstützungssätze Rechnung tragen. Die Einzelheiten bedürfen noch der Prüfung und Erörte rung mit den Ländern. Amuestieerlatz in Oderschlefien. Orgeln. 1. Juli. (Drahtb.) Die Interalliierte Kommis sion veröffentlicht nachstehenden Aufruf an die Bewohner Oberschlesiens: Die Interalliierte Kommission gibt den Be wohnern Oberschlesiens bekannt, daß gehorsam den Anord nungen der Interalliierten Kommission, die Kräfte der pol nischen Insurgenten und der irregulären deutschen Forma tionen, sich aus ihren Stellungen zurückzuziehen haben und am Abend Les 5. Juli vollständig aufgelöst sein werden. Die Verwaltung Oberschlesiens wird von da ab wieder vollstän dig in den Händen der Interalliierten Kommission liegen und allen nicht regelmäßig gebildeten Organisationen wird weder Autorität noch Gewalt irgendwelcher Art zustehen. Von dieser Unterwerfung befriedigt und eine Besänftigung des Grolles, sowie eine Milderung der bestehenden Rasse gegensätze wünschend, hat die Interalliierte Kommission be schlossen, eine Amnestie für alle ungesetzlichen Handlun gen zu gewähren, die mit dem Aufstand im Zusammenhang stehen, jedoch mit Ausnahme solcher Handlungen, die in ge winnsüchtiger Absicht oder persönlicher Rachsucht oder aus Grausamkeit begangen wurden. Von dieser Amnestie wer den jedoch alle Personen ausgeschlossen, die nach einem noch bekannt zu machenden Zeitpunkt im unbefugten Besitz einer Schußwaffe oder von Explosivstoffen gefunden werden. In der Erwartung, daß die Bevölkerung durch ihr Verhalten sich dieses Aktes der Milde würdig zeigen wird, sowie fest ent schlossen, jeden Versuch der Störung der Sicherheit zu unter drücken, fordert die Interalliierte Kommission die Bewohner Oberschlesiens auf, in Ruhe und im vollen Vertrauen auf die Gerechtigkeit und Unparteilichkeit der alliierten Mächte die Entscheidung abzuwarten, die gemäß dem Friedensver trag von Versailles getroffen werden soll. Der Vertreter Frankreichs: Lerond. Der Vertreter Italiens: de Marinis. Der Vertreter Großbritanniens: Harald Stuart. Berlin, 2. Juli. (Drahtb.) Die „Deutsche Allg. Ztg." schreibt zu dem Amnestieerlah der alliierten Kommission in Oppeln: Praktisch heißt der Amnestieerlaß nichts anderes, als daß alle von der Korfantybande verübten Verbrechen, der unzähligen Plünderungen und zahlreichen Morde un gesühnt bleiben sollen. Die Unterwerfung der. Interalliier ten Kommisficn unter die Korfantysche Forderung der Am nestie ist ein Peitschsnschlag für die deutsche Bevölkerung Oberschlösiens. Laut „Lokalanzeiger" hat der Amnestieerlaß unter den oberschlesischen Deutschen eine gewaltige Erregung hervorge rufen. Als rechtmäßig gebildete Organisationen dürfen die polnischen Ortswehren bestehen bleiben. Den Zeitpunkt, von den, es verboten sein wird, in Oberschlesien Waffen zu tragen oder Explosivstoffe zu besitzen, würden Korfanty und Lerond im alten trauten Einverständnis zu bestimmen wis sen, an dem Tage nämlich, an dem dis neue polnische Hee- resorganisation der Ortswehrsn fertig dasteht, und auch die letzte Flinte in sicherem Gewahrsam verborgen oder nach Polen hinüüergeschasit sein wird. Die Mark sinkt Wieder einmal sind die deutschen Wechselkurse an den Auslandsbörsen gefallen. Hundert Schweizer Franken kosten zwölfhundert Mark, hundert holländische Gulden 2400 Mark. Indessen find die Pendelschläge an den neutra len Börsen nur Rückwirkungen der New Parker Börse. Maßgebend ist für alle der Dollarkurs. Der Dollar, der in der Vorkriegszeit mit 4 Mark bezahlt wurde, kostet heute 73 Mark. — Das neuerliche Sinken der deutschen Wechsel kurse ist darauf zurückzufllhren, daß Deutschland gezwungen ist, die Zählungen an den Verband in Dollarwechfeln zu lei sten. Da wir aber aus unserem eigenen Wirtschaftsverkehr nicht über die nötigen Summen von Dollarwechseln verfügen, so müssen wir Dollarwechsel gegen andere Devisen aufzu kaufen suchen. Während also die Nachfrage nach guten ausländischen Zahlungsmitteln stieg, fehlte zum Ausgleich die Nachfrage nach Markwechseln. Es zeigt sich also an die sem ersten Fall schon, daß die Zahlungsvoischriften des Ver bandes ohne schwere Erschütterungen der internationalen Wechselkurse nichtbeibehaltcn werden können. Insbesondere aber vermag Deutschland derartige Schläge auf die Dauer nicht auszuhalten. Wenn der DoKarkurs in wenigen Tagen um 20 Punkte steigt, so bedeutet das eine Verteuerung un serer Einfuhr allein aus den Vereinigten Staaten um 12 bis 15 Millionen Papicrmark täglich. Das muß nachteilige Wirkungen auf unsere Wirtschaft ausüben, zumal es sich bei dieser Einfuhr um notwendige Rohstoffe handelt. Wir kön nen sie also nicht weiter abdrosseln, da sonst die Gefahr ent stünde, noch mehr Betriebe stillegen zu müssen. Unsere Tex tilindustrie ist heute schon zu 40 voin Hundert zum Erliegen gekommen. An dieser Tatsache wird auch dadurch nichts ge ändert, daß einzelne Spinnereien oder Webereien glänzende Abschlüsse in Papiermark veröffentlicht haben. Die Wahr heit ist doch, daß die Arbeitslosigkeit in den Standorten der Textilindustrie immer mehr zunimmt. Dies ailt besonders für das Rheinland, wo sich überdies noch die Wirkungen der Gewallinaßnahmen bemerkbar machen. Rohbaumwolle in zureichenden Mengen können wir aber nur aus den Ver einigten Staaten beziehen. Wird uns diese Einfuhr durch die Verschlechterung des Markkurses erschwert, so hat das unvermeidlich zur Folge, daß unsere Gesamtleistungsfähig keit sinkt. Wir müssen ja nicht nur Textilwaren auszufüh ren versuchen, wir müssen vor allem doch unser Volk klei den. Gelingt uns das nicht durch die eigene Erzeugung im Inlands, so bleibt nur die teuere Einfuhr von Fertigwaren übrig, die aber in dem Umfang garnicht möglich sein wird. Englische und amerikanische Sachverständige haben früher schon darauf hingewiesen, Laß die von Deutschland verlang ten Barzahlungen auf die Dauer das Gefüge der internatio nalen Wirtschaft zerstören müssen, immer vorausgesetzt, daß Deutschland sic überhaupt zu leisten vermag, lung verläuft eben nicht so, wie ( . _ „ völlig ungeschulten Staatsmänner des Verbandes «inseitig vermögen einschließlich des Reservefonds vorgestellt haben. So sollte doch die Ausfuhrabgabe nach! was einen Zuwachs von 74 739,93 ^4l bed ... englischer Auffassung dAU dienen, den Wettbewerb der deut-! servofonds selbst beträgt 14 986,96 Gt. Um den Fonds auf scheu Erzeugnisse im Ausland« zu erschweren. Frankreich die gesetzliche Höhe von 336 000 Gt zu bringen, ft>llen demsel- aber fiel auf die Ausfuhrabgabe hinein, weil es hoffte, da- .ben aus dem Uberschuß SS 000 Gl zugeführt werden. Am
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