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DerSSGscheLrMer MMxijÄverüuer Hauprvlati und gelesenfte^eitung im Amtsgerichts- idezirk Bischofswerda und angrenzenden Gebieter: Mes Blatt enthält dic anitlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- »annschast, der Schulinspektion und des Hauplzollanrl«, zu Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Slndtcats zu Bischofswerda. Muageöt'ntt--. Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dichteste Verbreitungin allen Volksschichten Beilagen Sonntags-Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Beilage Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 15. — Druck und Verlag der Buchdruckerei Friedrich May in Bischofswerda. - Fernsprecher Nr 22 Erscheinungsweise: Heden Werktag abends für den folgend. Tag. VeMgepreis: Bei Abholung in der Geschäftsstelle monatlich Et. 3.75, bei Zustellung ins Hans monatlich Mir. 4.—, durch Sie Post bezogen vierteljährlich Mk. 13.— ohne Zustellungsgebilhr. 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Das Uttimatul 'Das Ultimatum fordert von Deutschland unverzüglich die Erfüllung des Versailler Vertrages hinsichtlich der Abrüstung vmd der Aburteilung der kricgsvcrbiecher und die Annahme der Garantien innerhalb sechs Tagen Am 12. Mai soll die Besetzung des Ruhrgebicies und andere militärische und tuarilime Maßnahmen beginnen, die so lange dauern sollen, bis Deutschland die geforderten Bedingungen erfüllt hat. * vtb. London. i>. 'Mai. (Drahtd.) Hier bekaimtgegedener Etlicher Wortlaut der gemeinsamen Erklärung der Ver bandsregierungen m ltbeiletzung. „Die Verbandsrogiernngen stellen fest, d«z irotz der wie- sderholten Zugeständnisse, welche von den Verbündeten satt Unterzeichnung des Vertrages von Versailles gemacht wor Äen sind, ungeachtet der Warnungen und Zwangsmaßnah men, die in Spa und Paris beschlossen wurden, wie auch der M London angekündigten and seither in Kraft getretenen Maßnahmen, die deutsche Negierung mir der Erfüllung der Verpflichtungen im Rückstand ist, die ihr nach den Bestim- -mungen des Versailler Vertrages obliegen, und zwar in fol genden Punkten: 7. Eurwafsnu n g. 2. Zahlung der I 2 M ! tliarden G v! dm u r k, die genräh Artikel 235 des Friedensoerirages ani 1. Mui 1921 fällig waren und deren Begleichung von der Reparations- ikmrmisjion bereits für den genannten Zeitpunkt verlangt worden ist. 3. Aburteilung der Kriegs v e r b r e rh e r unter den 'Bedingungen, wie sie erneut durch die Verbaudsnoten vom 13. 2. und 17. 5. 1520 festgetegt wurden. i. Einige andere wichtige Fragen, in erster Linst: diejenigen, welche die Artikel 264 bis 267, 201». 273, B21,»:E2 und 327 des Friedensvsrtrages berühren. S-i« beschließen deshalb, frevle bereits alle vorbereitenden Maßnahmen zu er- greifen, welche zur Besetzung des Uuhriales durch die ver- bstndet.u Truppen an, Rhein nötig sind, und zwar unter den i« v) vorgesehenen Bedingungen. l!f Gemäß Artikel 2Z3 des Feiedensvertraqes die Rrpa- rcklionskormnissiou anfzuforder«, der deutschen Regierung in:- ycrziiglich Zeiten und Bedingungen für die Begleichung der deutschen Schuld in ihrer Gesamtheit milzuteilen und ihrcda- >rauf bezügliche Entschließung der deutschen Regierung bis ^«testens v. Mai bekannt zu gchen. <2 die deutsche Regierung auszufordecn, mnerhulb einer Frist von b Tagen nach Empfang der obigen Enlschttehnng klipp und klar zu erklären, daß sie entschlossen ist: 1. ohne Vorbehalt oder Bedingungen -hre V? .pflicht.In gen zu erfüllen so, wie sic von der Reparaiicuistom- mission festgetegt werden, !. ohne Vorbehalt oder Bedingungen hinsichtlich ihrer Verpflichtungen die von der Reparativnskommisfion vorgeschriebencn Sicherheiten anzunehmen und durchzuführen, ohne Vorbehalt und unverzüglich dle Maßnahmen zweck» Abrüstung zu Wasser, zu Lande und in der Lust, welche der deutschen Regierung durch die Ver- - vai dsinächke durch Schreiben vom 29. Januar 1621 ausgegcben wurden, durchzusiihren. soweit die Durch - sührung dieser likahnahmen bereit» fällig gkworden ist, und unverzüglich die weiteren Maßnahmen ,u Ende zu führen, die zu bestimmten Fristen mnoirk- licht sein niüslen, 4. ohne Vorbehalt und unverzüglich die Aburteilung der Kriegsverbrecher »orzunehmen, sowie die Erfüllung der übrigen Teile des Vertrages, denen bisher noch nicht Genüge getan ist und wovon im 1 «steter liote die Rede ist. s!) Am 12. Mai zur Besetzung de» Ruhrtalc« zu schrei- len und alle anderen militärischen Maßnahmen zu Wasser und zu Lande zu ergreifen bei Richier üliung der obigen Be dingungen durch die deutsche Regierung. Diese Besetzung wird solange dauern, bi» Deutschland die unter c ausgezähl- teu Bedingungen erfüllt haben wird. London, 5. Mai 1921. kch'Z-f L.lond lüoorge. B.üono. Sforza. Iaspar. lömmchi." Die Sicherheiten. Pari», 5. Mai. (Drahrber.) Wie dem Tempo aus London berichtet nstrd, bestehen die Garantien, die von der der Entente. deutschen Regierung verlang! werden, 1) in den Zolleinnah- men und den verschiedenen See- und Landabgaben, beson ders aber in der Steuer aus die Ein- und Ausfuhr, 2) in dem Ergebnis der Abgabe von 25 vom Hundert vom Werte jeder Ausfuhr von Deutschland. Befreit hiervon sotten die Waren sein, die in Länder gehen, wo eine Abgabe vom Verkaufs wert deutscher Waren von mindestens 2Ü vom Hundert vor geschrieben ist, 3) dann sollen der Garantie dienen jede dl rekte nnd indirekte Abgabe oder jede andere Zahlungsart, die die deutsche Regierung vorschlagen wird und die das ein zusetzende Garantiekomitee annimmt, nm das Erträgnis der beiden ersten Zahlungsmodatiläten za ersetzen oder zu ver vollkommen. Der einzusetzendc Garaiitieausschnß hat nicht die Berechtigung, in die deutsche Verwaltung einzugrei- sen. Rach dem gleichen Blatt wird ein Zusatz zu is 19 Abschn. 8 des Friedensvertrages vvrgeschlugen, durch den Deutschland zu dem Wiederaufbau Sachleistungen und Ar beitskräfte zu stellen hat, aber auch die gleichen Leistungen für jede alliierte Macht ausbringen muß, damit sie ihr in duskrielles und wirtschaftliches Leben wieder aufbauen und entwickeln könne. Der Wert dieser Leistungen soll ab ge schasst werden von einem deutschen Sachverständigen und einem Sachverständigen der Alliierten. Im Falle der Nicht einigung sott die Nevararionskommission einen Schiedsrich ter ernennen. Rücktritt der Reichsrefttermtp. Bersin, 1 Mai. Mil Rücksicht auf dic durch dic Antwort nöle dec Vereinigten Staaten geschaffene politische Lage hak das Äabincll heute einstimmig seinen Rücktritt beschlossen. Der Reichskanzler hat sich uni Abend zunr Reichspräsidenten begeben, um ihm den Entschluß des Kabinetts mitzutcilen. Der Reichspräsident Hai das Kabinett gebeten, die Geschäfte weiterzuführen: da» Kabinett stimmte zu. Der Rücktritt kommt nicht überraschend, er war unter den eingetretenen Verhältnissen eine Selbstverständlichkeit. Keine ErweiLcrung der Koalitirm Berlin, 5. Mai. (DruhtbH Ver Reichspräsident empfing heute vormittag den Reichspräsidenten Lobe und besprach sich im Laufe des Vormittags mit den Vertretern dr>r sozialdemo kratischen Fraktion und den einzelnen Fraktionen der jetzigen Koalition über die Frage der Regierungsbildung. Mit einer Erweiterung der bisherigen Koalition kann nicht gerechnet werden. Der Reichspräsident wird seine Verhandlungen morgen sortfchcn. Bisher lind sie noch nicht so weit gediehen, daß ein bestimmter Auftrag zur Regierungsbildung hätte er teilt werden können. Berlin, 6. Mai. (DrahtbH Während des ganzen g.'skri gen Tages hak eine Konferenz die andere übgelöst. Als An ivärter für den Reichst« nzlerposien werden genannt: Srrefe mann, Schiffer, Stegerwald, Dr. Mayer (Kaufbeuren», ferner Fürs! Bülow und schließlich Di. Schwuuder, der frühere Statthalter von Elsaß.Lothringen. * Die Lmze in Oberschlcfien Berlin, 5. Mai. Der Auswärtige Ausschuß befasste sich fast ausschließlich mit der Lage in Oberschlesien, da von dort sehr c r n ft e n e u e N a ck> r i eh t e u vorliegen. Die Re gierung Fchrenbacb, die ja die Geschäfte vorläufig weiter- führt, teilte dabei mit, daß sie den: italienischen General Ma- rini, der nach den vorliegenden Meldungen die Niederwer fung des Aufstandes sehr energisch in die Hand genommen hat, erneut deutsche Hilfe angeboten habe. Die Regierung so wohl wie der Ausschuß neben auf kn-m Standpunkt, daß dic Verantwortung für die Wiederherstellung der Ruhe in Ober- schießen ausschließlich der interaliiicrlen Kommission über- iassen bleiben muß. Marini hat bereits 3ttttv Deutsche in die Abstümnungspoli.zei in Oberschlesien eingestellt. Wrnerc Be schlösse wurden in dieser Frage vom Ausschuß nicht gefaßt und dir ganze Angelegenheit wird auch entgegen den bisheri gen Annahmen am Freitag nicht km Plenum des Reichs tages zur Sprache kommen. Man wird abivarten, wie sich die interalliierte Kommission zu dem Angebot deutscher Hilfe stellt. General Marini soll die Durchführung seiner Aufgabe für eine Ehrensache der italienischen Flagge erklärt haben, und offensichtlich ist er bemüht, mit aller Energie durchzu greifen. Der Ernst der Lage Oppeln, 5. Mai. (W. T. BH Der überaus große Ernst der Lage in Oberschlesien besieht unvermindert fort. Die Ausstandsbewegnng hat noch weiter Raum nach Norden ge wiunen können. Seit heute morgen ist auch die Stadk Rosenberg im Besitz der Polen. Der erwartete Angriff der Aufständischen auf die größeren Städte des Jndustriebezirks ist bis zur Stunde noch nicht erfolgt, doch muh nach wie vor mit den» Angriff gerechnet werden, besonders isi Gleiwih schwer bedroht, In der Nähe von kottowih ist ein Lastkraftwagen mit französischen Truppen, die aus Oppeln Lebensmittel holen wollten, von den Aufständischen überfallen worden Ein französischer Unteroffizier wurde gesittet, die Mannschaf ten entwaffnet und der Kraftwagen von den Polen geraubt. Aus allen von den Aufständischen eingeschlossenen Städten wird Lebensmitteltnapphcit gemeldet, ebenso liegen Mel düngen über Raub von Lebensmitteln durch die Ausständi scheu vor. Der Eisenbahnverkehr ruht. An zahlreichen Stellen sind von den Aufständischen erneut Gleise gesprengt und Bahnanlagen zerstört worden. Weitere NaGichübe non Menschen und Material aus Polen nach Oberschlesiea stade» statt. Im kreise Pieh sind besonders zahlreiche Lehrer und Beamte von den polnischen Ausständischen festgesetzt wor den. Lublinitz ist von der französischen Besatzung geräumtj worden. Der Einmarsch der Polen wird stündlich erwartet. Guttenlag im kreise Lublinitz hält sich bis zur Stunde noch, wird aber stark angegriffen. s Oppeln, 5. Mui. (DrahtbH Nach den bis heule abend' vorliegenden Berichten ist das gesamte Gebier Oberschlesiens, das von der sogenannten Karfaukylinie besetzt wird, vom pol- nsichen Aufstaude ergriffen. Breslau, 5. Mai. (W. T. BH Vie .Schlesische volkszei tung" meldet aus Gleiwih: Die Skickstosfwerke Lhorzow und die dortigen Elektrizitätswerke find in den Händen der Auf ständischen, In Pctersgrätz, kreis Groh Strehlih, verfügen die Banden im Kampfe mit den Nattern auch über ein Ge schütz. Breslau, 5. Mai. (W. T. BH Aus dem oberfchlesischen Aufstandsgebiet wird gemeldet: Die Brücken zwischen Dirsche will und Oberglogau sowie zwischen Rafsewitz und Leob schütz find gesprengt worden. Annaberg und Äsest wurden von den polnischen Bunden besetzt, desgleichen Pekersgräh durch fünshundert Mann, dic mit Maschinengewehren ausge rüstet waren, In Nieder-Vilfza ist ein Apo-Kommando überfallen worden. In Lzerwionka wurden 2Ü0 Mann der dortigen Apo von einer polnischen Bande überfallen. „Präsident" Korfanly Berlin, 5. Mui. (W. T. B.) Am i. Mai ist in Berlin ein offener Warschauer Funkspruch aufgefangen worden, der besagt, daß Korfanly und ein gewisser Nowina Doiiwa sich an die Spitze der polnischen Aufftcmdsbewegung in Oberschle-- sicn gestellt haben. Der deutsche Geschäftsträger in Warschau ist angewiesen wo, den, bei der polnischen Regierung Aufklä rung über oicsen Funkipruch zu fordern. Oppeln, 5. Mai. (W. T. BH Nach den bis heute abend vorliegenden Meldungen ist das gesamte Gebiet Oberschle siens, das von der sogenannten Korfanty-Linie begrenzt wird, von dem polnischen Aufstand ergriffen. Korfanty hat in den Landgemeinden heute überall Ausrufe verbreiten lassen, in denen er sich als Präsident der Woywodschafl Schlesiens be zeichnet. In Radzionkan ist von den Aufrührern ein Kon zemrativnslagei eingerichtet worden. > Breslau. 5. Mui. (W. L. BH Korfanty Hai sich gestern zum Zimt und Milikärgmioerneur in Oberschlesien ausge rufen. Polnischer Uebermut. Warschau, 5. Mai. (W. T. BH Nach einer Meldung der Polnischen Telegraphen-Agenlur haben die Führer der polnischen Ausstandsbewcguiig in Oberschlesien an den Ober sten Rat zu Händen Lloyd George« ein Telegramm gesandt, in dem sic mit der Zerstörung der industriellen Unterneh- muugeu in Oberschichten drohen, falls ihren Wünschen nicht entsprochen werden sollte. London, 5. Mai. (W. T. BH ..Daily Erpreß" meldet aus Warschau von» 3. Mai, daß dorr eine polnische Kund gebung gegen England veranstaltet wurde. Eine große Menschemnenge zog.untrer Hochrufen „Nieder mit Eng land" an der britischen Gesandtschaft vorbei und versuchte mit Gewalt in den Hof der Gesandtschaft einzudringen, um einen schriftlichen Protest zu unterbreiten. Nach verschiede nen vergeblichen Versuchen, eine Audienz beim britischen Ge«