Volltext Seite (XML)
ÄZ. S -r 8^ Grschelnungawcise: Jeden Werktag abends für den folgend. Tag. Nezogspeei,: Bef Abholung in der Geschäftsstelle monatlich Mittwoch, den 20 April 1921. 75. Jahrgang U >» >» -Z- 2 rr> A -i-' - rs l- .rz ,Ä is' -.-Z kl »1 » <» ' 1 ZA s.i Z U .r, K s L 6- 3 8 s ks kK 2.3 s bS « s A v Alle Postanstallen. Postboten, sowie Zeitungsausträger und die -Veschäskstelle des Btatte» nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. 6Magev^crtt^> Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. DichtesteVerbreitung inallenVolksschichten Beilagen: Sonntags-Unterhaltungsblau und Landwirtschaftliche Beilage. Geschäftsstelle Bischosswerda, Altmarkt 15. — Druck und Verlag der Duchdruckerei Friedrich May in Bischofswerda. — Fernsprecher Nr. 22. teil sZIm. Masst 141 250 Pfg., die Zgesvaltene Zeile Bet Wieder Holungen Nachlaß nach feststehenden Sätzen. - Amtliche An-etgen " " — Für bestimmte Tage oder Platze — Erfüllungsort Bischofswerda. Mlchofsweröaer Hauptblatt und gelesensteZeitungimArntsgerichts- ^eZirk Bischofswerda und angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- Mannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamts zu Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda- Z« A 7^ Z.Z Die Beisetzung. Potsdam, 19. April lDrahtb.) Die feierliche Beisetzung der früheren Kaiserin in dem als Mausoleum bestimmten an tiken Tempel ist heute vormittag erfolgt. Gewaltige Men- schenmassen waren zur Feier von nah und fern zusammenge- kommen. Um 9 Uhr waren die Mitglieder der früheren königlichen Familie, zahlreiche fürstliche Gäste und ehemalige Würdenträger auf der Südparkstation versammelt. Unter Glockengeläut bewegte sich dann der feierliche Trauerzug durch die lautlose Menge zwischen einem Spalier von Schülern und Studenten, vaterländischen Vereinen und Offizieren nach dem zur Trauerkapelle vorgerichteten Ternpel, wo der Sarg aus gebahrt wurde und die 4 anwesenden Söhne der verbliche neu deren Wache übernahmen. Die Trauerrede hielt Ober- hofprcdiger Dr. von Dryander. Ungeheure Mengen oon Kränzen wurden im Mausoleum niedergelegt. H - Erscheinungsweise: Jeden Werktag abends für den folgend. Tag. Hostscheeü-Konto: Amt Dresden Nr. 1821. —Gemeinde» Anzeigenpreis: Die 6gespaltene Grundzrile (Zlm. Masse >4) Sezugsprets: Del Abholung in der Geschäftsstelle monatlich verbandsgirokaffe Bischofswerda Konto Nr. S4. oder deren Raum 120 Dfa- örtliche Anzeigen 80 Psg oTi.Text- Mk 3.—. bei Zustellung ins Haus monatlich Mk 3.25, durch Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher " ?ic Post bezogen vierteljährlich Mk. 8 SO mit Zustellungsgebühr. Störung des Betrlebes der Zeitung oder der Desörderungsetnrtch» . . „ "" . - - ... tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder die »gespaltene Zeile 150 Dfg. Nachlieferungen Zeitung oder aus Rückzahlung des Bezugspreises. wird kein Gewähr geleistet. W ^8" --- 8 ZZLZ 2 7 S' ^L « Die Sitzung des Answärtigen Uusfchufses vertagt Vertin, 18. April. sDrahrb.)» Die auf Dienstaa nachmit tag 5 Uhr einberusene Sitzung des Reichstagsausschuffes für auswärtige Angelegenheiten ist auf Wunsch der Regierung vorläufig vertagt worden. Frankreichs Kombtnattvnen über die deutschen Gegenvorschläge Ein' Vertreter der Eisen^h,Wehnde begleitete den fch^l?G?genvorschlägen u/a.: Ä?deu!2^ Plan lauf? auf men. 'Att!sooiizog si^in grAcr Le vargekam- eine internationale Alüeche hinaus, d. h. aus eine Anleihe . l Auf deutschem Boden Emmerich, l8. April. Heute vormittag um !»u, lldr traf der sonderzug nftt der Leiche der ehemaligen Kaiserin an der deutschen Grenze in Elten ein. Der Bürgermeister über reichte als Vertreter der ersten deutschen Ge meinde einen Lorbeerkranz. Im Zuge befanden sich Prinz und Prinzessin AdcMert, Prinz Oskar, außerdem 18 ^rsonen des Gefolges. Nach Maschinenwechsel setzte sich der Zug nach Emmerich irr Bewegung. Airs dem Bahnhof Hane sich ein zahlreiches Publikum eingefunden, das den Zug mit Ehrfurcht begrüßte. Bürgermeister Dr. Langen überreichte einen Lorbeerkranz, der die Letdenszeit der Kai serin versinnbildlichte. Er bestand aus einer Dornen krone, die mit Lorbeer durchwirkt mar. Frau Breitenstein und Frau Dr. Langen legten als Vorstand ö- damen des vaterländischen Frauenvereine Blumenarrange ments am Sarge nieder. Der Sonderzug bestand aus zwei Wagen, im letzten befand sich der Sarg der Kaiserin, völ lig von Blumen bedeckt. Nach einem Aufenthalt von 12 Minuten setzte der Zug in der Richtung Wesel dir Fuhrt nach Berlin fort. Eine Anzahl Gebäude und Fabriken hatte Halbmast geflaggt. Hannover, 18. April. sDratftber.) Der Sondcrzug nut der Leiche der Kaiserin trcrs heute nachmittag kurz vor 5 Uhr hier ein und setzte nach einem Aufenthalt von 15 Minuten, währenddessen von Privatpersonen herrührende Kranzspen den überreicht wurden, die Fahrt nach Braunschweig fort. In Braunschweig traf der Zug um 6,20 Uhr auf dem Ost- bahnbos ein, wo Maschincnwcchsel stattfand. Als der Zug in den Bahnhof einlies, setzte das Geläut der Glocken des Doms und der in der Nähe des Bahnhofs befindlichen Io- hanneskirche und des Marienstiftes ein. das andauerte, bis der Zug den Bahnhof wieder verlassen hatte. Der Ostbahn- Hof war abgesperrt. Nach einem Aufenthalt von 15 Minu ten ging die Fahrt über Helmstedt und Magdeburg weiter. Die Ankunft in Potsdam Potsdam. 18. April. kDrahtber.) Der Sonderzug mit dem Sarge der verewigten Kaiserin Auguste Viktoria lief um 10F, Uhr auf der Station Wildpark em. Auf dem Bahn steig hatten sich «Ingefunden die frühere ^Kronprinzessin, die Prinzen Eitel Friedrich und August Wilhelm mit Gemahlin nen, die Gräfin von Ruppin, die Gemahlin des Prinzen Os- 25» ru Die Nr Verführung in die Heimat Doorn, 18. April. Die ganze Strecke oom Hause Doorn I-is zur Station war von Neugierigen dicht besetzt. Der vor- valige Kaiser mit dem Kronprinzen, der Husarenuniform trug, waren zu erkennen, ebenso die Herzogin vvn Braun chweig nist ihrem Gemahl. Für wenige Augenblicke er- tollte das blendende Mangesiumlicht eines Photographen den Bahnhof. Dann versank alles wieder in Dunkelheit und defe Stille. Darauf hörte man die Stimme des Geistlichen, Ker ein Gebet sprach. Nach den Segensmorten wurde der Sarkophag mit der Leiche der Kaiserin aus dem Automobil >n den Salonwagen gebracht. Der Kaiser und die übrigen Familienmitglieder begleiteten den Sarg bis zum Wagen in i em Prniz Oskar zurückblieb, um die Totenwache em Sarge festier verewigten Mutter zu halten. Die übrigen Teilnehmer an der Überführung fuhren in ihren Automobi len nach Doorn zurück. Doorn. 18. April. Der frühere Kaffer und der Kron prinz, forme der Herzog und die Herzogin von Braunschweig flowie einige Mitglieder des Hofes verbrachten die Nacht in. der Alliierten oder wenigstens eine Garantierung der deut schen Anleihe durch die Alliierten. Man könne nicht verlan- - gen, daß die Alliierten ihren eigenen .Kredit für Deutschland hergeben. Auch ließe sich über die Übertragung der alliierten Schulden an Amerika eZt reden, wenn De ursch land erst ein mal regelmäßig zahle. Die Initiative ober nüisse bei den Alliierten liegen. Frankreich fei schließlich der Verwendung deutscher Arbeiter in den verwüsteten Gebieten grundsätzlich nicht abgeneigt. Es sei nicht ausgeschlossen, daß ein Gesamt plan für die deutsch-französische Zusammenarbeit mifgestellt werde. Der Standpunkt England« London, 18. April. sDrahtb.) Reriker meldet. In amt lichen britischen Kreisen ist nichts bekannt, über eine bevor- steheirde Aktion Deutschlands im Hinblick auf seine Verpflich tungen am 1. Mai d. I. Angebote über eine geplante Ver mittlung sind der britischen Regierung nicht mitgeteilt wor den Wenn Deutschland ein vernünftiges Angebot vkrhabe, bestelle keine Notwendigkeit für eine Vermittlung. Diese. Frage müsse unmittelbar zwischen Deutschland und den Alli- > ierten erörtert iverden. Deutschland müsse den ersten Schritt tun. Erne neue Konferenz der Alliierten werde sobald wie möglich nach dem 1. n. M. notwendig sein. Die englische Re gierung habe keinerlei Mitteilung über die Absicht der Ver einigten Staaten, sich wieder in der Reparationskommission vertreten zu lassen Pariser Beratungen über u»ue Zwangsmaßnahmen Pari», 18. April. (Drahtb.) Wie Havas mitteilt, sirid ! die militärischen und wirtschastlickfen Sachverständigen heute i zusammengctreten, um weiterhin die Maßnahmen zu prüfen, die für den Fall ins Auge zu fassen sind, daß Deutschland gegenüber weitere Zwangsmaßnahmen angewendet werden. Es ist wahrscheinlich, daß noch weitere Sitzungen folgen wer den, um den Gesamtplan der Zwangsmaßnahmen endgültig fertigziistellen. Dieselben werden sowohl militärischer wie wirtschaftlicher Natur sein. Bevor sie Deutschland gegenüber zur Anwendung koinmen werden, sollen sie den übrigen Ver bands regierun gen vorgelegt werden. Man will sie daher in allen Einzelheiten zuvor genau ausgeardestet haben. Ein frakzöfischer Anschlag auf Deutschand» Goldrestr Verlia. 18. Aprit. (W. T. B.> Vie wir erfahren, ist von kar, der Häusmeister Graf zu Eulenburg und die frühere der Reparattonskommffsion an den Vorsitzenden der deut- Oberhofnreisterin Gräfin Brockdorff. , schev kriegstafteukomwtfffoa mündlich dl« Lufforderuag g«- N?. S1 An der Bahre der deutschen Kaiserin. Durch das deutsche Volk zieht tiefe Trauer. Eine tote Cutterin will aus gastlichem Nachbarland ins deutsche Haus Kimkehren. Das einst so stolze Reich hat nicht wehren kön nen, daß die edle, hohe Frau, die dort in Haus Doorn oer dsichen ist, jenseits der deutschen Grenze sterben mußte. Nun aber kann niemand mehr hindern, daß sich Bahn bricht, nms sj'herlich der großen Mehrheit der Deutschen längst wieder Herzenssache ist: das Gefühl treuer Anhänglichkeit und Dankbarkeit. Auguste Viktoria krmmt heim zu ihrem Volk, das zu viel über sich ergehen lassen mußte, um nun endlich zu sich u. zu dem zurückzukehren, was es in schönen Tagen einst groß und glücklich gemacht Kat. Sver in diesen Tagen in deutschen Landen sich umgedört hat, steht vor einer geheimnisvoll tjescn Bewegung der Volksseele. ' Eine schlichte Frau von mütterlicher Hoheit ist dahin gegangen: eine Fürstin, die nach strahlenden Tasjen «n Wacht und Glanz die Tage des Unglücks geschaut wie keltert eine: der das schwerste nicht erspart geblieben ist, den Aatten auf dieser Wett sinnlos waltender Kräfte allein las sen zu müssen. Abseits oon aller Politik und allem großen Mstergeschehen liegt dies Schicksal, das uns dock) so tief er- greift. Güte, Liede lag aus den Wegen, die unsere Kaiserin qestyrinen ist-, ein Mutterherz hat aufgehön zu sckstagen; ein ! gekröntes Haupt wird in Vie Gruft gebettet, aber die Krone trennt nicht, sie verbindet durch das gemeinsame Leid, sie eint uns in dein persönlichsten Erleben, das möglich ist, daß wir alle sprechen Alwie, gute, liebe Kaiserin! Der versteift ein Volk schlecht, der glaubt, es br auch.» Hause Doorn. Sie senden sich heute früh Uhr im Bahn hof in Manrn ein, um bei der Abfahrt des Zuges mit der Leiche der Kaiserin anwssend zu sein. Prinz und Prinzessin Adalbert. Prinz Oskar, der Fürst oon Fürstenberg, die Grä finnen v. Keller und von Rantzau, die Hofdame Fr!, von Gersdors, Kammerherr von Spitzenberg, sowie Hoirat Nitz verbrachten die Nacht im Zuge und begleiteten die Leiche aus der Fahrt nach Berlin. Der Zug passiert die Grenze Arnheim, 18. April. Der Zug mit der Leiche der ver ewigten Kaiserin rraf um 8 Uhr 40 Min. hier ein und hielt außerhalb des Bahnhofes. Die Wege entlang der Eisenbahn sowie das ganze Gelände waren von Tausenden von Zu schauern besetzt. Die Polizei hatte einen umfangreichen Ord nungsdienst durchgeführr. Alle Zugänge waren von Gen darmen bewacht. Nur einige Personen erhielten die Er laubnis, sich dem Zuge zu näderiu Der deutsche Konsul Dr. Faller legte einen großen Kranz im Leichenwagen nieder Unter den Anwesenden befand sich auch der Generalproku reur des Iustizhofes in Arnheim. Der Zug fuhr nm 9 Uhr in der Richtung nach Zevenaar ab. An der Bizicke, die über die Schienen führt, wurde der Leichenwagen bei der Dorbei fahrt mit Blumen beworfen. Um 10 Uhr passierte der Zug die holländisch-deutsche Grenze und zwar mir einigen Minu ten Verspätung beim Ort Zevenaar, wo er den Augen der Zuschauer durch drei Güterzüge entzogen wurde. Der Bahn hos war von Polizisten und (Sendarmen abgesperrt. Die Gendarmen trugen große Uniform und standen unter dem - Besth! eines Majors. Niemand verließ den Zug. Der. ; deutsche Bizelonsui Buschhmnmer war anwesend und beglei- , tete den Zug bis Elten, dein ersten Orr auf deutschem Bo- ' kerne Mittelpunkte zur Sammlung, keine Persönlichkeiten, ? die es im innerlichsten Empfinden einigen. Großes Er leben macht ehrfürchtig; dies Wort aus den Tagen des Sie ges und Ruhmes ist euch über die Toten geschrieben, die der Märtyrerkrone wert sind. Hunderttausende haben diese Närtyrerkrone in unserem Volk errungen, und wer weiß, wie vielen sie noch bevorsteht. Unter ihnen findet sich wieder swie einst in den Tagen der Königin Luise eine königliche I Dornenkrone, die die Kaiserin getragen. Wir sollten, ehr fürchtig und still werden vor solchem Schicksal und uns wil- lenskrästiger, willenshälfter machen, um aus der strengen Schale des Lebens wieder als ein Volk !>ervorzugehen, das ^ein Schicksal meisten. Wenn in den Kirchen Deutschland? der Kaiserin überall gedacht wird, so hat sie's mit ihrer tiefen Religiosität und igren vielen Liebeswerken im Dienst sozialer, christlicher Fürsorge für die Armen, Waffen, Krüppel und Kranken voll auf verdient. Ihre Pflege der erhaltenden Kräfte des deut ichen Volkslebens, des Familienlebens und reiner Weiblich ihr festes Wurzeln im Boden der Heimat, in deutscher I -litte und im Glauben der Väter hat ihr auch in Feindes land Hochachtung errungen. Mit ihr fft eine Frau dahinge- ichieden, ons die das deutsche Volk, das meerumschlungene Schleswig Holstein, dessen fürstlichem Haus sie entstammte, aird die evangelische Kirche, der sie vvn ganzem Herzen, ohne semals konfessionell engherzig za lein, zugetan war. stolz ein kann.