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75. Jahrgang Dienstag, den 8 Februar 1921 Nr. 32 dieselbe Politik betreiben kann wie ich. Auf die Frage Wi- Lloyd George dielt in Birmingham zwei Reden über die gands, wa, geschehen würde, wenn die Alliierten Zwongs'PariserBeschlüfi«. Der Gru^ton seiner Ausführungen war: Maßnahmen ergreifen würden, erwiderte Simons: Dann' „Deutschland kann und Deutschland muh zahlen.* In Difchosswerüaer Aauptd latt und gelejenste Zeitung im Anttsgerichts - dezirir Bischofswerda und angrenzenden Gebieten Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Anttshaupt- «annschast, der Schulinspektion und des Auuprzullamts zu Bautzen, sowie des Amtsgerichts und des Stadttors zu Bischofswerda. Die Ministerberatung in Berlin Einmütigkeit in der Ablehnung. der einen Rede jagte er: Deutschland könne bezahlen, wenn es nur wolle. Seine Steuern seien weniger schwer als die Steuern in England und Frankreich. Das Land, das für den Schaden verantwortlich sei, müsse unbedingt die beiden Staaten, die Opfer eines nicht provozierten Angriffs waren, > lRd. S — . . , somit Zrttuögsällsträger und die K^fchästr stelle des Blatte» nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dichteste Verbreitungin allenVolksschichten Wöchentliche Beilagen: Sonntags'Unterhaltungsblatt. — Geschäftsstelle: Bischofswerda, Altmarkt 15. - Druck und Verlag der Buchdrucker«« Friedrich May in Bischofswerda. — Fernsprecher Nr. 22. An« der Oderlansttz 7. FebnE Lloyd George über die Pariser Beschlüsse zwei Reden über die - ' - "Im. «loste »«> illllungsott BijchoN, -erda. nt Ratszimmermann Gutsbesitzer Teich von Getßmmm- sicher, die sich lm Laufe von Jahrhunderten bewährt habe. Die beiden Regierungen würden sicher von der öffentlichen Meinung in beiden Ländern unterstützt werden. müssen wir eben für einige Zeit leiden und da» Leid er tragen. Di« Einladung nach Londa« Wvfchei«u»g«weilser Irden Werktag adnrb» für den folgend. Tog. Postfcheck-Kouto: Amt Leipzig Str. Lt 5L». — Gemeinde« «»zrigenpreis: Dir «gespaltene Drundzelle (Alm. - Bezngspeets: Bet Abholung in der Geschäftsstelle monatlich »erbaudsglroLaffe Bischofawerda Kouto St«. «4. oder deren Baum SO Pfg., örtliche Anzeigen «0 Pfg Mk. 3.—, bei Austeilung in» Haus monatlich Mk 3.25, durch Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher trU (Alm. Moste 14) 220 Pfg., dir Zgeshaltene Zeile. Br »le Post bezogen vierteljährlich Md. g — ohne Zuftellungsgebühr. Störung des Betriebe» der Zeitung oder der Brfürderungseinrich« Holungen Nachlaß nach feststehende« Sätzen. - Amtlich: Me Posrauflalten, Postboten, ' ' " ' - .. ... . . —"" In einer zweiten Ricke führte er au»: Der Handel befinde sich augenblicklich in einem Zufl Niederganges. Aber Großbritannien werde diese Periode entziehen. Briand ruft das amerikanische Volk zur Hilfe Paris, 6. Februar. (W. T. B.) Briand richtete heute vormittag durch die „Chicago Tribüne" an das amerikani sche Volk einen Aufruf zur Unterstützung Frankreichs in der Reparationsfrage. Frankreich werde sich nicht vergeblich an das Solidaritätsgefühl Amerikas wenden. Die Einigkeit aller Nationen, die auf den Schlachtfeldern für die Sache der Äußern mündlich die Altladung übermittelt, zum 1. Mär; deutsche Delegierte nach London zu entsenden. Der Mini ster hat sich iüe Antwort auf die Einladung Vorbehalten. überstehen. England hat mit unvermeidlichen Schwierig keiten zu tun, wie sie immer großen Kriegen folgten. Ein Regierungswechsel würde die Lag« nicht ändern. Der Nie dergang des Handels habe sich mit erschreckender Plötzlichkeit gezeigt. Alle Völker der Welt litten darunter. Der Wech selkurs, der fortgesetzten Schwankungen unterworfen sei, müsse stabilisiert werden. Deutschland mache keine Anstren gungen, um zu einer derartigen Stabilisierung zu gelange». Deutschland sei eine starke und mächtige Nation, es müsse bezahlen. Wenn Reichsminister Simons demnächst in Lon don sein werde, werde er ihm sagen, daß Deutschland keine wirklichen Anstrengungen mache, um zu bezahlen. Eng land habe schlimmere Stunden durchgemacht und fei ihrer Herr geworden. Es werde den gegenwärtigen Schwierig keiten mit derselben Tatkraft entgegentretcn. Nach einer weiteren Havasmeldung sagte Lloyd George, die deutsche Mart stehe ein wenig tiefer, als es sein dürste. Wenn erst die Entschädigungssumme festgesetzt sei, werde die deutsche Mark etwas weniger schlecht stehen. Die Entente will die Vergnügen in Deutschland kontrollieren. München, 5. Februar. Wie die „München-Augsburger Abendzeitung" erfährt, hat die französische Regierung ihre Agenten in Deutschland angewiesen, regelmäßig über in Deutschland stattfindende Vergnügen und Festlichkellen zu belichten. Man will offenbar Material dafür sammeln, daß, solange Deutschland noch Geld für Vergnügungen hak. es keinen Grund hat, sich den Folgen der Pariser Beschlüsse zu SieAL'L KUS — Admiral Graf Vaudisfin s. Am Sonnabend ist in Lharlottenburg Admiral Graf Vaudisfin krach schwerem Lei den verschieden. Graf Baudffsin wurde am 3. April 1852 auf dem Gut Schicrenstedt im Kreise Rendsburg geboren. Im Jahre 1867 trat er als Kadett in die Marine eist. 1907 bis 1909 bekleidete er das Amt des Chefs des Admiralstabes der Marine und stand bis zu seinem Ausscheiden im Jahre 1912 als Admiral an der Fritze des Kommandos der Nord- seestatwn. — Da« Befinden der Kaiserin. Ein aus Haus Doorn eingetroffener Krankheitsbericht meldet über das Befinden der Kaiserin: Erhöhte Unruhe, dann und wann auftretende Depressionelk bilden die jetzt am meisten auffallenden Symp tome. Während di« äußeren Krankheitserscheinungen sehr veränderlich sind, bleibt der Zustand der eines schmerzhaften Leidens mit zwar langsamer, jedoch stetiger Abnahme dtzr Kräfte und ist als unverändert ernst zu betrachten. — Ein schwere« Eisenbahnunglück bei Vien. In der Nacht zum Freitag fand bei Felixdorf aus der Südhahn durch das Jneinanderfahren eines Güterzuges in einen Schnellzug ein Eisenbahnunglück statt, bei dem nach den bisherigen Meldungen ungefähr 15 Tote und SO Verwüst dete zu beklagen sind. Ein verhängnisvolles Zusammen treffen widriger Umstünde, insbesondere ein außerordenMch starker Schneefall, der m»s Rettungsgefchäst erschwert, bringt es mit sich, daß bi» jetzt weder «in genauer P«ncht über hßs Unglück noch die Namen der Toten und Bestktzbrn in Wstn bekannt sind. Das Reichskabinett war sich, wie Berliner Blätter mel den, schon ehe die Einladung erging, klar darüber, welche , ... .. Haltung es dazu einnehmen würde. Für den Fall, daß le- Berlin, ö. Februar. (Amtlich.) Unter dem Vorsitz des diglich die Aufforderung zur Entsendung von Delegierten Reichskanzlers fand heute eine Besprechung der Staats- und ergehen werde, was also tatsächlich geschehen ist, werde von Ministerpräsidenten mit dem Reichskabinett über die durch - die Note vom 29. vorigen Monats geschaffene politische Lage statt. Der Minister des Auswärtigen gab einleitend eine Übersicht über den Inhalt und die Bedeutung der Entente- ssorderungen und über die Stellung und die weiteren Absich ten des Reichskabinetts. Der Reichswirtschaftsminislcr er gänzte diese Ausführungen nach der wirtschaftlichen Seite. Der Reichsminister des Innern legte die im Inland zu er greifenden Maßnahmen dar. Sämtliche Anwesende erklärten ihr grundsätz liches Einverständnis mit der Stellungnahme des Reichskabinetts, wie sich diese aus der Reichstagsrede des Ministers des Auswärtigen vom 1. dieses ergibt. Eine Woche, gedrängt voll von schwerwiegenden Ereig nissen, liegt hinter uns. Ihr düsteres Leit und Leid-Motiv: Paris. Aus der Lichtstadt, wie sie sich mit überheblichem Stolz trotz Natten und schlechter Kanalisation nennt, kommt eine finstere Wolke, Deutschland überschattend, daß selbst das weitestblickende Auge sich nicht zu orientieren vermag. Das also ist das Endergebnis der großen Phrasen von einer» „Frieden der Gerechtigkeit". Ein Nolt, für Kinder und Kin deskinder in Sklavenketten gelegt. Sinnlose Gier nach Gold, die zu stillen selbst Kaliforniens reiche Minen nicht ver möchten: um so weniger ein durch brutalste Waffenstillstands-1. ... vsdlngungen und innere Fieberdelirien geschwächtes Land,I ^igen üem' gauzen'Ernst der' durch die neuen'Bedin- idem neben den Feinden im Lande noch durch Entwaffnung ... .... der Ostgrenze das Gespenst Les Bolschewismus droht. Was ist cs denn, das man von uns verlangt? Auf ' 12 Jabre eine Summe, die nach heutigem Kurs umgerech net mit 3000 Milliarden Papierwährung mäßig veran schlagt ist. Dazu unerträgliche, ruinöse Abgaben von aller Ausfuhr: eine zu Kontürrenzzwecken installierte Kontrolle der Jr-dustrie: keinerlei Anrechnung der gewaltigen Sach- auffvendungcn. die wir bisher geleistet. Und als Unterpfand völliger Wehrlosigkeit Entwaffnung bis Zum letzten Taschenmesser. Man nimmt uns nicht alles — beileibe nicht! Sondern: man nimmt uns mehr, als wir überhaupt je be- s testen haben! Es ist in politischen Versammlungen und in der Presse - oft und oft gesagt worden — mit Recht, wie uns bedünkte — ;das deutsche Doll habe die Tragweite des Versailler Ver trags bisher noch nicht erfaßt. Mit diesem Argumente ist ! fortan nicht »lehr zu arbeiten. Heute, nach diesen letzten ! Pariser „propo^iii<w8", wie man das Schmachdiktat vorsich- !tig genannt hat, ist auch der letzte Deutsche, wenn er nicht I gerade das Brett von Moskau vor der Stirn trägt,, sich iiber tdie Tragweite klar. Die Ententemethode ist auch heute noch die gleiche wie »die Napoleonische von 1813. Sie schweißt zusammen, was ^Vurch Parteihader und Verhetzung getrennt war im deut- ' schen Volke. Das soll man in Pans mcht unterschätzen. Es iqibt etwas, gegen das man mit allen Kanonen und Blocka lden der Welt nicht ankämpfen kann. Das ist der eiserne «Wille eines Voltes, kein Unrecht zu duldenl Der Mille l - ' ' ' " deutscher Seite zunächst die Frage gestellt werden, welchem Zweck die Londoner Konferenz dienen soll, uicd ferner, ob die deutschen Vertreter die Beschlüsse der Pariser Konferenz lediglich zur Kenntnis nehmen und nur über die Durchfüh rung eines Diktats gesprochen werden soll oder nicht. In diesem Falle würde die deutsct)e Regierung es ablehnen, Vertreter nach London zu entsenden. Es sei kein Zweifel möglich an dem festen Willen der deutschen Regierung, nur dann nach London zu gehen, wenn die Londoner Konferenz eine Art Ersatz für die in Spa zugesagte, nun aber von den Alliierten aufgegebene Genfer Konferenz sein soll. Nur wenn in London zwischen Deutschland und den Alliierten auf dem Boden der Gleichberechtigung verhandelt werden würde und nicht lediglich über die Beschlüsse der Pariser Konferenz, sondern auch auf der Grundlage der deutschen Gegenvorschläge, ist mit einer Teilnahme der deutschen Ver treter zu rechnen. Sächsische Kundgebungen gegen das Pariser Äidtat Dresden, 7. Februar. (Drahtb.) In einer gemein samen Kundgebung der bürgerlichen Parteien am gestrigen Sonntag wurde folgende Entschließung gefaßt: „Die im Vereinshaus zu Dresden zu einer einmütigen Kundgebung versammelten deutschen Männer und Frauen erklären, durch- gungen der Entente geschaffenen Lage, daß diese neuen Zu mutungen unannehmbar für das deutsche Volk sind. Sie legen feierliche Verwahrung ein gegen diese neue Vergewal tigung, die offensichtlich sogar über das unerhörte Friedens diktat von Versailles hinausgeht. Die neuen Bedingungen muten dem deutschen Volke ohne jeden Rechtsgrund eine weitere unerträgliche Einschränkung seiner Machtmittel zu. Die Auferlegung einer Kriegsentschädigung von ungezühl- ------ ---- ten Milliarden läuft auf eine vollständige Versklavung des.Freiheit gekämpft hätten, sei unerläßlich für die Lösung der deutschen Volkes hinaus: schon der Versuch ihrer Du rchfüh- wirtschaftlichen Problem«, Lenen man jetzt gegenübergestellt rung würde die vollständige Vernichtung des deutschen Wirt-" sei. .In Frankreichs »ran der amerikanischen Freundschaft schastslebens herbeiführen. Mit tiefster Empörung über diese " '' neue ungeheuerliche Zumutung, aber in voller Erkenntnis der Tragiveite ihres Entschlusses fordert die Versammlung die Reichsregierung auf, diesen unmöglichen und undurch führbaren Bedingungen ein entschied»«» „Nein" entgegen zusehen." Kundgebung der Dresdner Arbeiter. Dresden, 7. Februar. (W. S. L.) Zürn Protest gegen die Ententeforderungen veranstaltete gestern die Dresdner Arbeiterschaft in sechs Versammlungen eine gemeinsame Kundgebung. In allen sechs Versammlungen wurde eine Entschließung einstimmig angenommen, in der st« die uner füllbaren Forderungen der Entente als im schreienden Wi derspruch mit dem Friedensvertrag bezeichnet. Zum Schluß heißt es: Die Dresdner Arbeiter richten deshalb in Gemein schaft mit den sozialdemokratischen Fraktionen des Deutschen - m 7.: L M Reichstages und de» sächsischen Landtage«, sowie de» Allge- ... . „wm* Berge versetzeu. Hlnter diesen Bergen aber meinen Deutschen Gewerkschastsbundes an die Arbeiter aller sllegt fiir uns das Tal der Hoffnung j Länder die Aufforderung, auf da» Zustandekommen von Simons bleibt bei seinem Rein! ! Verhandlungen hin,»wirken, die unter Berücksichtigung der / " " ' " internationalen gleichen Arbeiterinterefsen das wiedergut- Rerchsmimster Dr. Simons äußert« sich zu dem amen- machuagsproblem einer praktischen, für ave Welt heilsamen konischen Pressevertreter in Berlin von Wigand auf die Lösung entgegenzuführen. Frage, ob di« Regierung wirklich bei ihrem Nein bleiben, Ms allen größeren deutschen Städten wird über Kund werde: Wenn die deutsche Regierung auch nur ein Jota von gedungen gegen die Pariser Beschlüsse berichtet, der Erklärung abweicht, die ich im Reichstag in ihrem Na- men abgegeben habe, daß nämlich die Pariser Beschlüsse für uns unannehmbar sind, so bleibe ich nicht länger im Amte und werde das Meinige dazu tun, daß mein Nachfolger nur dieselbe Politik betreiben kann wie ich. Auf die Frage Wi ich werbauds-troLafle :ch Im Fall« höherer Gewalt langen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder die Sgrspaltene Zeile 120 Pfg. — Mr bestimmte Tag« Nuchlkferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de« Bezugspreises. wird kein Gewähr geleistet — Erfüllungsort Bischt