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«es »oi_ »ruck gemacht. wenn Vie veränt>etten Zeittäufe mit seiner Art nicht mem im Schließlich schritt er zmn TanzverUnügen. Hier will ich Vorkriegszeit um mehr als das Doppelte überholl. Es wurden von Januar vis September im Jahre 1813 rund —— M > »W» toben von allenKer, deshalb kann es aber eine Grenze < predigt _ Uhr: Kattchtsmusunttrricht mll Kl. 2: mll «l. 3 und 4 in der Schule. Darauf Amtshandlungen. — Mittwoch, den S. Februar, abends 8 Uhr: Betstunde. Zuschriften au» dem Leserkreis Dir Schristleitung übernimmt für DeröffentNchungeu an diese, Stelle nur die preßgeletzliche Verantwortung. Bischofswerda. 3. Februar. Da alles Reden von Mit gliedern des alten Stadtverordnetenkollegiums nichts ge nützt hat, sei einmal an dieser Stelle auf die skandalöse Be schaffenheit des Fußweges an der Reustädter Straße hinge- wiefen, zwischen Belmsdorfer Straße und Haus Nr. 7 mrd mn Direktor Weber'schen Grundstück. Bei Regen oder Schnee konnnt dort niemand trockenen Fußes zur Stadt, und die in diesem Mertel wohnenden Kinder sitzen stunden lang mit nassen Füßen in der Schule. Stadtverordneter Jenke machte einmal in öffentlicher Sitzung darauf aufmerk sam und da mußte selbst der Herr Bürgermeister zugeben, daß die Beschaffenheit des Weges trostlos sei. Das war im zeitigen Frühjahr. Der Winter ist wieder da, aber geschehen ist noch nichts. Als auf dem städtischen Neubau an der Neustädter Straße die Bauarbeiter streikten, verweigerten auch die dort beschäftigten städtischen Arbeiter das Weiter arbeiten. Man mußte sie anderweit in der Stadt beschäfti gen, aber es wurde sofort, wahrscheinlich um sie für ihre Solidarität zu strafen, verkürzte Arbeitszeit für die gesamten Arbeiter angeordnet. Angeblich wegen Arbeitsmangel, die Instandsetzung des Weges war anscheinend nicht notwen dig. Wozu auch? Für die Leute, die dort wohnen, wird er es nach der Meinung des Rates schon verrichten, wem, es auch nicht die schlechtesten Steuerzahler sind. Die Gemütlich keit hört aber einmal auf und sie fordern baldige Berücksich tigung ihrer Wünsche, ganz abgesehen davon, daß solche Drecklöcher der Stadt währlich nicht zur Zierde gereichen. Hierbei gleich eine Anfrage an den Rat. Wer hat am Schubert'schen Werkplatz und am Weber'schen Grundstück den Schnee wegzuschaffen, wo es nie geschieht u,rd wo er ost meterhoch liegt? Richard Laichen, Neuftädter Straße 43, il, Betr. Volksversammlung zweck» Gründung eine, Ju gendringes im Hofgericht vberueukirch am 2. Febr. 1921. Der Einberufer und Redner, Herr Werner, wollte doch dem anwesenden Publikum so recht klar machen: Bekämpfung von Schmutz und Schund in Wort und Bild und den Begriff Liebe, Wahrheit, Reinheit so recht ans Herz legen. Aber infolge seiner schlechten Ausdrucksweise kam er von einem ins andere und glaube ich doch ganz gewiß, daß die große Mehrheit am Ende der Ausführungen sich über den Jugend ring noch kein Urteil bilden konnte. Er sprach zunächst vom Kino und stellt das, was da gegeben würde, als höheren Blödsinn hin. Es mag wohl einesteils sein. Aber andern- teils gibt es auch gute Filme, denkt der schönen Naturbil der, die uns aus Gegenden vor Augen geführt, die wir nie mals persönlich sehen werden. Auch möchte ich nur das Filmwert „Es werde Licht" „Bekämpfung der Geschlechts krankheiten hervorheben. Wer nicht schon schlecht ist, wird wohl auch kaum durch's Kino allein schlecht werden. Weiter ührte er die Schundliteratur an. Was ist Schundliteratur? Don manchen Kreisen wird heute ein Austlärungsbuch auch als Schundliteratur angesehen. Hierüber braucht aber das Volk noch viel Aufklärung, was wirklich Schundliteratur ist. Dies müßte von einer verständigen Person durch wirkliche Tatsachen bewiesen werden. Ja wie in geradezu lächerlicher Weise bracht« er das Rauchen mit seinem guten Aussehen in Zusammenhang. — Er ist Landwirt I — Nun endlich kom men unsere guten Borfahren an die Reihe. Ja. di« waren anders, aber auch die Zeit. Ein Gedanke Machiooill« sagt: Denn ein Mann, der, an eine bestimmte Art des Handelns gewähnt, sich niemals ändert, muß notwendig untergehen, wenn die veränderten Zeitkäufe mit seiner Art nicht mehr im Einklang stehen." Schließlich schritt er zum Tanzvergnügen. Hier will ich nur sagen, daß allzuviel ungesund ist. Jugend will sich aus ¬ geben. Run greift Herr Werner sogar noch von > »olle aus politischer Überzeugung gewählten Lbae- _1en des Reichs, und Landtatze» an. Hat er tatsächlich gründliche Überzeugung, daß er sich dahin äußert, wie s tat. über da» noch von ihnen verlesene Gedicht: „Das Lied von der Glocke" bilde jeder selbst sein Urteil. Wie sich aber Herr Werner das Zusammenarbeit:», in diesem Äugettdring gedacht hat, darüber ist kein Wort gefal len, hätte nicht der erste Debatteredner Herr B., Mitglied des Jugendringes von Bischofswerda, etwas mehr Aufklärung «geben. Die Ausführungen dieses Herrn will ich grund sätzlich nicht verwerfen!. Hier möchte ich nun gleich «rwäh nen, daß es nicht so leicht ist, heute die Mehrzahl, von aller, kann ja nicht die Rede sein, unter eine Haube zu bringen. Ich möchte nur auf unseren Jugendverein „Eintracht" Hin weisen. Unglaublich schwer ist es, unter Einsatz alles mög lichen, die Äugend auch nur einigermaßen zusammen zu hal ten. Gerade das Klassensystem, was in Neukirch so beson ders hervorherrschend ist, ist es, was die Jugend immer mehr auseinander bringt, trotzdem es unter Menschen nur Men schen und besonders unter der Jugend nur Äugend, die sich zusammenschließen sollte, geben sollte. Hier möchte ich nun gleich feststellen, was sich durchaus nicht von der Hand wei sen läßt, daß die Tanzveveinigung .Freundschaft" in unse rem Äugendverein eine Spaltungsoktion vorgenommen hat. Auch zweifle ich schon heute nicht daran, daß vielleicht schon in nächster Zeit aus dieser Bereinigung noch eine 2. wird. Ich glaube auch feststellen zu können, daß wir dem Ju- gendring ein Stück voraus sind, dem, Bekämpfung des Schmutzes und Schundes, sowie Pflege des geselligen Le bens, Wandern und Spielen in der freien Natur stehen schon längst in unserem Programm. Auch wollen wir ver suchen, unseren Mitgliedern Unterhaltungs-, Vortrags- und Lichtbilderabende zu bieten. Herr Lehrer Israel in Ober- neukirch hat sich in liebenswürdiger Weise auch schon bereit erklärt, für einige Abende für unsere gute Sache tätig zu sein. Äugend braucht dringend Aufklärung. Freunde und Gönner unserer Sache, auch anders, sind jederzeit hierzu schon hierdurch herzlich eingeladen. Nähere Bekanntmachung hierüber wird noch im „Sächsischen Erzähler" erfolgen. Jugendverein „Eintracht" Oberneukirch. Richter. mir über politische Fragen zu reden. Ich habe den Ein- druck, daß von sämtlichen Beamten und Offizieren, die an ihrer Position hingen, der Boykott gegen mich besteht, und zwar nicht nur in politischer, sondern auch in sozialer Hinsicht. Dieser Boykott hat in den Publikationen meines RaÄolgers wegen der darin liegenden Diskreditierung sei- agängers im Auslands einen eigentümlichen Ein- KtrchUch« Rachrtchte« Am Sonnte« Estomihl (S. Februar 1921). Bischofswerda. Landeskollekte für die kirchliche Jugend pflege. Borin. 8 Uhr Beichte und hell. Abendmahl in der Gottesacker kirche: Pastor Matthesius. Bonn. 9 Uhr Haupt gottesdienst in der Gottesackerkirche: Oberpfarrer Schulze — Anschließend Einweisung der neu- bez. wiederge wählten Kirchen vor st eher. Nachm. 2 Uhr Missions stufe in der Gottesackerkirche: Pastor Matthesius. — Mittwoch, abends 8 Uhr, Bibelstunde mit Erörterung re ligiöser Fragen: Pastor Matthesius. — Freitag, vorm. 10 Uhr, Betstunde mit Abendmahlsfeier in' der Hauptkirche: Pastor Matthesius. Kirchliche Vereine. 1. Ehristl. Jungmänner- verein. Sonntag, abends ^8 Uhr: Kegeln bei Äurifch. — 2. Christ!. Jungfrauenverein. Sonntag, abends 8 Uhr: Ver sammlung im Diakonissenheim. Beerdigt: 30. Januar Marie Ida Krause, Heim bürgin hier, 63 Jahre 11 Mon. 4 Tage. Goldbach. Landes-Kollekte für die tirchl. Jugendpflege. Vorm. 9 Uhr: Predigtgottesdienst. Beerdigt den 29. Januar: Minna Klara Flora verw. Stange, Privat« in Weickersdorf, 58 I. 3 M. all. Großdrebnitz. Landeskollekte für kirchliche Jugend pflege. Vorm. 9 Uhr: Predigtgottesdienst. Schmiedefeld. Vorm. 9 Uhr: Gottesdienst mit Predigt vorlesung. Der Ortspfarrer amtiet in Lauterbach zur Ein vorlesung. Der Oberpfarrer amtiert in Lauterbach zur Ein- Hauswalde. Vorm. 9 Uhr: Predigtgottesdienst: darnach Jugendgottesdienst. Großharthau. Vornr. 9 Uhr: Gottesdienst, anschließend Unterredung für die männl, und weibl. konfirm. Jugend. Nachm. 3 Uhr: Trauung. — Montag, cchends 8 Uhr: Frauenverein im Kyffhäuser. Frankenthal. Born,. ->/,9 Uhr: Beichte und heil. Abend mahl: 9 Uhr: Predigtgottesdienst. Nachm. V..2 Uhr: Kin dergottesdienst (3.—5. Schuljahr). Rammenau. Freitag, den 4. Februar, abends 8 Uhr: Bibelstuitde im Pfarrhause. — Estomihl. Vorm. 9 Uhr: Predigtgottesdienst. — Freitag, den 11. Febr., abends 8 Uhr: Familienabend im Erbgericht. Dortrag des Herrn Pastor Leonhaidi aus Newark. Burkau. Dom. Estomihi. Früh 9 Uhr: Predigt gottesdienst. Nachm. 2 Uhr: Katech.-Unterredung. Beerdigt am 1. Februar Frau Johanne Juliane verw. Säuberlich geb. Preusche, 86 Jahre 8 Mon. 21 Tage alt. Uhyst a. T. Büchsen für die Gemeindekrankenpflege. Born». i/'.8 Uhr: deutsche Beichtrede und Abendmahlsfeier, sHO Uhr: deutscher Predigtgottesdienst: 10 Uhr: Kindergot tesdienst. Nachm. 2 Uhr: Kirchlich« Unterredung mit der gesamten konfirmierten Jugend: 3 Uhr: Jugendkrauenoer- ein. — Freitag, den 11. Febr., vorm. 9 Uhr: deutsche Passionsandacht. Göda. Am S. Estom. hält Uhr Pastor Voigt deut- che Beichtrede. V,9 Uhr Pastor Zieschang deutsche und ^10 Uhr wendische Predigt. — Freitag, i/>,9 Uhr, deut sche Abendmahlsfeier und s^10 Uhr deutsche Predigt. Puhkau. Bonn. 9 Uhr: Predigtgottesdienst: nachm. 2 Uhr: Amtshandlungen, 3 Uhr: Besprechung der Ehren- »enkmalsfrage in Friedrichs Gasthof. Die Angehörigen der m Kriege Gefallenen werden auch hierdurch dazu einge- laden. — Reukirch a. H. Borin. 9 Uhr: Predigtgottesdienst. Vastor Dillner. Landeskollekte für die kirchliche Jugend pflege. Darnach: Kindergottesdisnst. Pastor Eidner. Nach mittags: Trauung und andere Amtshandlungen. — Don nerstag: Mädchenabend im Bereinshause.— Frei- ag. abends 8 Uhr: BibekstuNde im Vereinshause. — Wochenamt: Pastor Eidner. »ttesdienst. Prvbe- ienburg. Nachm. 2 de» Gerichtssaal. * Da» MarkWckam eia« uaetzestchen »lade». Aus Schwerin wird gemeldet: Die im Dithmarschen geborene Arbeiterin Katharina Looft aus Möderitz, Amt Grabow, Rand mtter der Aistlage, in den Jahren 1919 und 1920 durch Fahrlässigkeit den Tod ihres am 12. Oktober 1919 geborenen Sohnes Hermann verursacht zu haben, indem sie es pflicht widrig unterließ, ihm die erforderliche Nahrung zu verab reichen und die nötige Pflege angedeihen zu lassen. Die An- Heklagte hat drei uneheliche Kinder. Das jüngste Kind Her mann ist am 18. Juli vorigen Jahres gestorben. Nach dem Sachoerständigen-Erachten des Kreisarztes Sanitätsrat Dr. Buschmann aus Parchim ist der Tod des Kindes die Folge dauernder Unterernährung. Die unnatürliche Mutter gab ihrem Kinde nur in sehr ungenügender Weise Milch, wenn nicht überhaupt nur Zuckerwasser. Dagegen steckte sie alles einem russischen Kriegsgefangenen zu, den sie sogar mit Milchfuppe bewirtete, während sie für ihre Kinder keine Milch übrig hatte. Wenn die Angeklagte Sonntags zum Tanz- Goden ging, soll der kleine Junge überhaupt ohne jegliche Nahrung zurückgelassen worden sein. Die Angeklagte hat das Kirw auch sonst in unerhörtem Widerspruch zu ihren Mutterpflichten vernachlässigt, so daß es in Schmutz und Un- Weziefer verkam. Zeugen bekunden von der Angeklagten be strittene Äußerungen derselben, daß sie das Kind los sein «oll«. Die Strafkammer gelangte zu der Überzeugung, daß der Tod des Kindes von der eigenen Mutter herbeigeführt sti, und zwar nicht fahrlässigerweise, sondern vorsätzlich und mit Überlegung. Das Gericht sprach demgemäß, da sich die Straftat somit als Mord darstellt, seine Unzuständigkeit aus und verwies die Strafsache vor das hiesige Schwurgericht, »eiter wurde sofort ein Haftbefehl erlaßen und die Ange- Lagte in die Untersuchungshaft abgeführt. Neues aus aller Welt. — „Gute Bekannte" als Schwindler. UmeinBril - lantkollier im Werte von 7—800 000 Mark be trogen. In der „Voss. Ztg." lesen wir: Daß man nicht vorsichtig genug in der Wahl seiner Bekannten sein kann, erfuhr eine Berliner Dame, die ihre zu große Offenherzigkeit mit einem empfindlichen Verlust büßen mußte. Die Dame, die am Kurfürstendamm wahrst, hatte vor einigen Tagen in Freundeskreisen erzählt, daß sie ein wertvolles Brillantkol lier besitze, das sie gern verkaufen wolle. Am nächsten Tage erschienen zwei ihrer Bekannten bei ihr und baten sie, ihnen doch das Kollier zu zeigeß, da sie es kaufen wollten. Nach dem sie es sich angesehen hatten, erklärten sie jedoch plötzlich, daß sie am nächsten Tage mit einem Taxator wiederkommen wollten, der den Wett des Schmuckes genau abschätzen sollte. Wie versprochen, erschienen die Kauflustigen auch am näch sten Tage mit einem Herrn, der sich als Taxator vorstellte. Er untersuchte auf das genaueste den Schmuck und stellte fest, daß er wohl einen Wert von 7—800 000 habe. Plötz lich jedoch zog der Taxator eine Erkennungsmarke aus der Tasche und legitimierte sich den überraschter» Anwesenden als Kriminalbeamter. Als erste Amtshandlung beschlag nahmte er das Brillantkollier. Die beiden Käufer, die sich stellten, als wären sie über das Auftreten des Kriminalbc- «mten sehr erschreckt, entfernten sich schleunigst aus den: Hause. Der Kriminalbeamte steckte den Schmuck ein und fetzte den Fliehenden nach. Als die Dame sich von dein Schreck erholt hatte, eilte sie ans Fenster und sah gerade noch die beiden kauflustigen Herren und den angeblichen Krimi nalbeamten einträchtig im Automobil davonfahren. — I. h. Mohr, der Linführer der Margarine f. Aus Altona wird berichtet: Hier ist im 75. Lebensjahre Herr I. H. Mohr gestorben, der als Bahnbrecher auf dem Gebiet der Margarinefabrikation und als Begründer der seinen Namen tragenden Firmen einen Weltruf genoß Er führte seiner zeit als Erster in Deutschland die Margarine ein. — Todesurteil gegen einen entmenschten Vater. Das Lolksgericht in Nürnberg v«rurteilte den 36jährigen Tagelöhner Heinrich Haag, der seinen fünfjährigen Sohn ertränkte und an seiner 18jährigen Stieftochter Blutschande verübte, zum Tode und zwei Jahren Zuchthaus. — ToRe Wirtschaft in einer bayerischen Festung. Der Oberstaatsanwalt sah sich gezwungen, über die Festung Nie derschönenfeld, in der die Führer der Münchener Rätere publik ihre Festungshaft abbüßen, verschärfte Maßnahmen anzuordnen. Darob eine Wut in der radiken Presse, eine Mobilmachung des Landtages und eine Anfrage der U. S. P.-Fraktion. — Das Justizministerium hat auf diese An frage festgestellt, daß seit Wochen die Radikalen in der Festung Widersetzlichkeiten gegen die Aufsicht und Tätlich keiten und Terror gegen andersgesinnte Äithäftlinge aus üben. Die radikale Gruppe in der Festung Niederschönen feld verübt unerhörte Schmähungen und von Tag zu Tag sich steigernde Widerspenstigkeiten. Die Aufsichtsorgane werden verhöhnt. Die Radikalen tragen den Sowjetstern I an der Brust. Werden sie weaen Widerspenstigkeit isoliert, fo brüllen sie tagelang und verständigen sich auf diese Weile mit ihren Gleichgesinnten. Die Sicherhell der Anstalt ill hierdurch gefährdet. Eine Untersuchung fächerte zwei Strick- > leitern von je 4^ Meter Läng« zutage. Mitgefangene ha- ' Gen um Versetzung aus der Anstall, die sie auf Grund eines Schreibens an den Oberstaatsanwalt „Hexenkessel und ' Hölle" nennen, gebeten. Der Oberstaatsanwalt hat daher ' «ine dringende Verwarnung an die Räteführer gerichtet und schaffe Bestrafungen angedroht. Das Justizministerium > hat, so teilt es dem Landtag mit, angesichts dieser Tatsachen keine Veranlassung, dem Oberstaatsanwalt in di« Arme zu fallen. — Di« verdoppelte Zahl der Eheschließuvgeu in Bayern. Die während der Kriegsjahre zurückgegangene Ziffer der Eheschließun«» hat, wie in den anderen Ländern, nach dem Kriege eine Steigerung erfahren, und in Bayern die der 36145 Ehen geschloffen, während im Jahre ISIS in der glei- unserem chen Zeitschpanne 76 SIS Paare die Ehe eingingen, trotzdem ordneten für eine« großen Teil der weiblichen BevSlterung die „Ehe- die grür aussichten recht trübe sind, da in Bayern gegenüber der er es tat Friedenszeit ein zunehmender Frauenüberschuß festzustellen Lied vor ist. Kamen doch bei der letzten Volkszählung im Jahre 1910 Wt« auf 3 379 580 Männer 3 507 711 Frauen, gleich ein Ge- ' schlechtsverhältnis von 1000 zu 1038, während bei der letzten Volkszählung 1919 auf 3 359746 Männer 3706278 Frauen kamen, so daß also auf 1000 männliche 1103 weibliche Per sonen kommen. — Tiersegeu. Aus dem Eichsfeld wird berichtet, daß infolge der milden Witterung mehr Eier zu haben sind, ad in anderen Jahren im März. Die Eierpreise sind derart zu rückgegangen, daß für das Stück höchstens noch 1 -4t gezcchtt wird. Kenner der Verhältnisse rechnen mit einem Rückgang auf 50 bis 60 Pfennige. — Ein juristischer »Hauptmann von Köpenick". Ein eigenartiger Zwischenfall spielte sich in Berlin bei Beginn eines großen Prozesses, in dem es sich um angebliche Schie bungen mtt Medikamenten, insbesondere Salvarsan und Kokain, handelt, ab. Seit längerer Zell macht in dem Rechtsanwaltszimmer des Moabiter Kriminalgettchts ein Rechtsanwalt Simon dadurch von sich reden, daß er als Syndikus des Bundes der Borbesttasten es verstanden hat, sich in kurzer Zeit eine sehr gut gehende Praxis zu verschaf fen, so daß er fast täglich llr Straffachen als Verteidiger auf trat. Von diesen, Rechtsanwalt Simon wird ferner be hauptet, daß er zu Revolutionsbeginn in Oldenburg Justiz minister war. In der Verhandlung trat Rechtsanwall Si mon wieder als Verteidiger auf. Vor Eintritt in die Ver handlung gab Rechtsanwalt Dr. Jaques Abraham, auch im Namen seiner Mitverteidiger, die Erklärung ab, es habe sich herausgestellt, daß Rechtsanwall Simon überhaupt kein Rechtsanwalt ist und daß er wegen Unterschlagung von Kautionen und Erpressung steckbrieflich gesucht werde. Der angebliche Rechtsanwalt Simon zog es deshalb vor, schleu nigst die Robe auszuziehen und zu verschwinden, um jedoch gleich darauf noch im Gebäude verhaftet zu werden. — Die Verhandlung begann auch gleich in sehr eigenartiger Weise Der von dem falschen Rechtsanwalt verteidigte Angeklagte Stadoll kam mit der Zigarette im Munde in den Saal hinein und rauchte auf der Anklagebank vergnügt weiter. Mehrere Angeklagte waren überhaupt nicht erschienen, einer entschuldigte sein Fernbleiben durch das Attest eines Frauenarztes.