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„Diese Gesellschaft stellte nämlich den Film her, dessen bester Einfall in dem sich immer wiederholenden Erscheinen meines.Schlosses besteht." In gemächlichem Schlenderschritt wanderten die zwei nun die Straße hinunter. Der; Fürst brummte: „Eigentlich ist es doch beinahe so etwas wie eine Unver schämtheit von der Filmgesellschaft, es zu wagen. Schloß Sternberg vorzuführen, als geschähe es mit meiner Geneh migung." Der Kammerrat hatte eine ärgerliche Falte zwischen Len Brauen.- -Ich werde das der Filmgesellschaft auch in einem ge harnischten Schreiben mitteilen, sie auffordern, das Stück nicht mehr vorzuführen und dringend um Auskuntt ersuchen, wi< sie in Len Besitz der Dose gelangte, die der fürstlichen Fa milie vor acht Jtchreu entwendet wurde." ^Natürlich werden Sie das tun, lieber Holms", pflichtete Seine.-Durchtaucht bei, „und ich bin, ehrlich gesagt, schon heute auf die Antwort begierig, die wir erhalten werden." In einem der Hotels am Bahnhofsplatz, wo der Fürst zu wohnen Pflegte, wenn er gelegentlich über Nacht in Frank furt verweilte, hielten die Herren Elnkehr, um zu speisen. .Hier-war Herr v. Renneck wieder „Seine Durchlaucht", und während der Kellner die Herren bediente, wurde der Dose mit keiner Silbe Erwähnung getan. Erst im Zuge nahm der Fürst diesen Gesprächsstoff wie der aus. Er saß stiit dem Kammerrat in einem Abteil erster Klasse, in dem sich sonst niemand befand, und konnte unge stört reden. „Es ist so seltsam", meinte er, und ein sinnender Blick trat in seine kühlen grauen Augen, „daß sich da so urplötzlich eine Spur zeigt, die aller Voraussetzung nach zu dem Wieder- finde.n der yangverschwundenen führen müßte." „So viel ich weiß — denn ich selbst stand ja damals noch nicht im Dienst Eurer Durchlaucht — verschwand also die Dose am Todestag der hochseligen Fürstin, und zwar gleich zeitig mit dem kostbaren Perlenstern und einem großen Smaragdring, den die Fürstin besonders gern trug, weil er ihr ein sehr liebes Andenken bedeutete", sagte Holms nach denklich und in dem leicht fragenden Ton, den man an nimmt, wenn man etwas, was man allerdings bestimmt zu wissen glaubt, dennoch noch einmal bestätigt haben möchte. (Fortsetzung folgt.) Jackenkleid gearbeitet. Die mit Stickerei versehenen Teile ! mußten abfallen, aber aus vier ^Schals und zwei Überwürfen konnte ich ein ganz modernes Jackenkleid Herausscheidern, und es blieb noch so viel Stoff übrig, daß ich, mit etwas pas sender Seide, eine Bluse daraus fertigen konnte. Nestchen von bunter Strickwolle und Kunstseide verwendete ich, um ein wenig Stickerei anzubringen. Als Futter für die Jacke nahm ich einen alten seidenen Unterrock, den ich durch einen andern ersetzte, aus einer Schlüpfhose als Oberteil und der Stickerei der Portieren als Garnitur. Ich trennte von dem Beinkleid die Beinnähte auf, nahm den weiteren oberen Teil nach unten und nähte nun die aufgetrennten Teile so anei nander, daß ich einen Rock erhielt. Aus solchen Samtpor tieren kann inan auch hübsche Mädchenkleider, Mädchcnmän- tel und Anzüge für kleine Knaben anfertigen. Um einen warmen Überwurf zu erhalten, wenn man morgens in die ungeheizten Zimmer muß oder in schlecht erwärmten Zim mern sitzend arbeitet, kann inan eine weiche Wolldecke, auch Halbwolle, gut verwenden. Man schneidet diese Überzieh jacke in Kimonoform mit Zeiten Ärmeln, legt einen Gürtel, der vorn durchgeschlungen wird, um die Taille, setzt einen Kragen in den Halsausschnitt, und in wenigen Stunden ist das überaus nützliche Kleidungsstück fertig. Natürlich kann man es auch einfärben und mit etwas Spitzen oder Stickerei verzieren. Die kurzhaarigen Samttischdecken, deren Gewebe ähnlich dem Manchestcrsamt ist, geben haltbare und hübsche Knabenhosen, wenn man sie dunkelblau oder dunkelbraun einfärbt. Cretonnegardinen geben Unterröckc, Hausschürzen usw. So gibt es noch gar vieles, aus dem mit einigem guten Willen und etwas Geschick manche hübsche und dazu billige Kleidungsgegenstände angefertigt werden können.. Bürgerlicher Küchenzettel Montag: Grllnkernsuppe, Krautwickel mit Salzkartoffeln. Dienstag: Braune Mehlsuppe, Schellfisch mit Zitronenbei guß*) und Salzkartoffeln. Mittwoch: Erbssuppe, Haserflocken-Plinfen mit Apfelmus. Donnerstag: Schöpsenfleisch mit Kohlrüben und Kartoffel stückchen. Freitag: Weiße Bohnen mit Speck. Sonnabend: Kartoffelmus mit geräucherten Heringen. Sonntag: Pilzsuppe, Sauerbraten mit Kartoffelmehl klößen**), Backpflaumen. *) Zitronenbeiguß kann man zu gekochtem und gebacke nem Seefisch reichen; er schmeckt pikant und gut. Man läßt zwei gehäufte Eßlöffel Mehl in reichlich Margarine dämp fen, aber ja nicht bräunen, dann gießt man unter beständi gem Rühren soviel kochendes Wasser (ss. bis U Liter) zu, daß man einen glatten, dicklichen Beiguß bekommt; diesen läßt man auskochen, tut einen Teelöffel Salz, den ausge preßten Saft einer Zitrone und ein wenig abgeriebene Schale und möglichst noch ein Flöckchen frische Butter daran. Diese Menge genügt für zwei Pfund Fisch. — Mit wenig Fett kann man den Beiguß Herstellen, wenn man das in wenig kaltem Wasser glatt gerührte Mehl in kochendes Wal ser quirlt, aufkochen läßt, ein Flöckchen Butter oder Mar garine und Zitrone nach Geschmack zufügt. **) Kartoffelmehl- oder Stärkemehlklöße ohne Lier. Diese Klöße schmecken trotz ihrer einfachen Zutaten ausge zeichnet zu Braten mit fettem Beiguß. Für die jetzigen Zei ten sind sie noch besonders zu einpfehlen, weil man kein Ei dazu braucht. Ungefähr 20 mittelgroße, tags vorher ge kochte und geschälte Kartoffeln reibt man in eine Schüssel, streut 300 Gramm (6 volle Eßlöffel) Kartoffelmehl und 1 Eßlöffel Salz darüber und gießt nun, während man den Teig mit dem Holzlöffel rührt, reichlich Liter kochendes Wasser zu. Dann knetet man den Teig noch mit den Hän den durch, daß er glatt und geschmeidig wird und formt Klöße daraus. In die Mitte eines jeden Kloßes füllt man einige fett geröstete Semmelwürfel. Der Teig zu diesen Klößen hat ziemlich dieselbe Beschaffenheit, wie der zu den sogenannten Mehlklößen, die auch hauptsächlich aus gekoch ten Kartoffeln bestehen, nur etwas feuchter ist er. Die fer tig geformten Klöße tut man in einen Topf mit stark kochen dem Salzwasser, läßt sie recht schnell zum Aufkochen kom men und sie dann noch langsam im offenen Topf zehn Minu ten weiter kochen; danach richtet man sie gleich an. — Aus Lieser Menge bekommt man ungefähr 12 Klöße. Merlei. ATSSNA» ' Allerlei Weisheit. In Deutschland verlieren alljährlich rund 5000 Men schen durch Ertrinken ihr Leben. — In Frankreich hat die Zahl der Geisteskranken von 1897 bis 1907 um 57 Prozent zugenommen. — Die rechte Hand des Menschen empfindet sehr viel weniger den Unterschied zwischen warm und kalt bls die linke. — Bagdad ist einer der heißesten Orte auf der ganzen Erde. — England bezog vor dem Kriege jährlich für rund 40 Millionen Mark Spielwaren aus Deutschland. — Das Hundegebell ist das einzige Geräusch, das von.Luft schiffern unter Umständen noch bis zu 6500 Meter Höhe vernommen werden kann. — Noch vor rund 50 Jahren war der unter König Ferdinand auf dem Balkan so tonangebend austretende Bolksstamm der Bulgaren so gut wie unbe kannt. — In der Provinz Oran in Algerien gibt es zwei, 1846 ooM preußischen Ansiedlern gegründete, größere Dörfer, M La Atjdia und St. Lionie. — Im 16. Jahrhundert trieb je des englische Schiff, das nach Amerika fuhr, Seeraub. Die Menschen wurden einfach über Bord geworfen oder als Skla ven verkauft. Die Berichte hierüber begannen stets mit der Formel: „Es hat dem allmächtigen Gott gefallen ..." — Die Kosten der beiden, Schlesischen Kriege Friedrichs des Großen betrugen zusammen gegen 16 Millionen Taler, der Siebenjährige Krieg Wrkich 25 Millionen Taler. Hanswirtschastttches. BckkketdungsaegenstSnde aus älteren Sachen. Gar man- ches^mht « noch, namentlich in älteren Haushaltungen, aus dem sich ÜH '^Mem -Geschick hübsche Kleider, Mäptü, Kinder kleider «std. unfertigen lassen. Aus Gamtpvrtieten, die ich mir auffarben ließ, habe ich mir ein sehr schönes Winter-