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nMhlrck Son«ake»d, dett 31. I«tt 1SLV 74. Jahrgang «r. 17« OstpolMK I nicht gerade auf di« ! «r es nötig hielt, den Die Rote Armee. Berlin» 29. Juli. Wie wir von zuständiger Stelle er fahren, ist dort nichts bekannt, was die Meldungen von der Bildung einer Roten Armee im Reiche berechtigt erscheinen lassen könnte. Die Reichsregierung hat die in Frage kom menden Stellen beauftragt, die nötigen Feststellungen zu machen. Irgendwas positives war bisher nicht zu ermit teln. Deutscher Reichstag Berka, 29. Juli. Trotz des schwachen Besuches der heutigen Reichstagssitzung kam es verschiedentlich zu sehr scharfen Zusammenstößen der Parteien und zu Lärmszenem Bei der Beratung des sozialdemokratischen Initiativantrages auf Aufhebung der Militärgerichtsbarkeit, die vom Abge ordneten Radbrust begründet wurde, ergab sich nämlich wie der die interessante Konstellation, die in der Nationalver sammlung nicht ungewohnt war, daß Deutschnationale und Deutsche Bolkspartei gegenüber allen übrigen Parteien Zu sammenwirken müssen. Da heute die Deutsche Bolkspartei auch in der Regierung sitzt, erregt das bei den übrigen Re gierungsparteien natürlich keine angenehmen Gefühle. Der Abgeordnete Brüninghaus bewies aber durch den Wider spruch, den er gegen die sofortige Vornahme der dritten Lesung des Antrages erhob, daß die Deutsche Bolkspartei auch als Regierungspartei gewillt ist, weiter mit der rechten Nachbarpartei zusammenzuwirken. Der Deutschnationale Abgeordnete General von Gallwitz nahm die Militärgerichte mit großer Wärme gegen die sozialdemokratischen Angriffe in Schutz. Dieselben seien unentbehrlich und verdienten für ihre unermüdliche Tätigkeit und ihre Unparteilichkeit den wärmsten Dank anstatt Bekämpfung. Er wandte daher auf die Militärgerichte das Wort an, daß es nicht die schlechte sten Früchte seien, an denen die Wespen nagen, und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Militärgerichte noch einmal eine bessere Zukunft haben würden. Ganz in gleichem Sinne strrach auch der Deutsche Volks- , parteiliche Kontreadmiral v. Brüninghaus. Er wies gegen über den rüden Angriffen des Unabhängigen Dr. Rosenfeld auf das Offtzierkorp» darauf hin, daß zehntausende von die- sen Offizieren der grüne Rasen decke und warf den lärmen den Unabhängigen da» »ort entgegen, daß in noch nicht zehn Jahren das deutsche Volk diejenigen verfluchen werde, gebüßt haben. Man wird das zugeben und trotzdem be haupten können, Bismarck sei eben ein Äusnahmefall ge wesen. Gewiß. Wer auch wenn ein Bülow, etwa im Herbst 1912, im Reichstag das Wort verlangt hätte, um über die Politik seines Nachfolgers Bethmarm Hollweg zu sprechen, hätte es nicht bloß gewaltiges Aufsehen gegeben, sondern es wäre zweifelos mit so sachverständiger Kritik dem Reich ein wertvoller Dienst geleistet worden. Wir kön nen nur wünschen, daß die Gepflogenheit parlamentarischer Länder, den Regierenden ihre Vorgänger al» die bestunter richteten Kritiker aegenüberzustellen, in Zukunft auch in Deutschland sich einlebe. Wer welch kleines Geschlecht in Deutschlands größter, schwerster Zeit die Führung innegehabt hat, das konnte man wohl niemals bisher so stark empfinden wie in dem Augen blick, da in der Mittwochsitzung des Reichstags Herrmann Müller das Wort ergriff. Er war eben noch Reichskanzler gewesen und als solcher verantwortlich für die äußere Poli- ük, deren unmittelbare Leitung von der Unterzeichnung des Friedens an bis wenige Wochen vor dem Sturz seines Mi- rmteriums in seinen Händen gelegen hatte. Müßte nicht alles aufs äußerste gespannt sein, was dieser Eingeweihte zu sagen haben würde, — und wie erklärt es sich, daß in Wirklichkeit niemand gespannt war, ja, daß niemand auch nur zum Bewußtsein kam, es handle sich bei dieser Rede eines Vorgängers über die äußere Politik seines Nachfolgers um etwas in Deutschland noch nie Dagewesenes? Die Wahr heit ist, daß man einem Herrmann Müller, obwohl er Mi nister des Äußern und Reichskanzler gewesen ist, selbst in der eigenen Partei, geschweige denn in anderen Parteien, nicht zutraut, daß er irgend etwas Bedeutendes, das über den allgemeinen Horizont hinausginge, sagen könnte. Man möchte die Parteien, die.ein Jahr lang Herrmann Müller ihr Vertrauen geschenkt haben, fragen: Wie dürftet ihr in solcher Zeit mit dem schwierigsten Amt einen Mann be trauen, den auch nur anzuhören ihr heute kaum der Mühe wert erachet? Unerfindlich, was daraus geantwortet werden könnte. Herrm. Müller selbst hat offenbar die Empfindung ge habt, daß er nicht berufen sei, an seinem Nachfolger Kritik zü üben, daß er es aber nötig habe, feine eigene Politik zu verteidigen. Er hat sich namentlich wegen seiner Ostpolitik ru entschuldigen gesucht oder vielmehr dafür, daß er über haupt keine Ostpolitik zu treiben versucht hat. Der Vertrag von Versailles habe ihn daran gehindert, da er Deutschlands Verträge mit Sowjetrußland für hinfällig erklärte. Aber gerade deshalb wäre es, weil die Politik so wie die Natur kein Vacuum duldet, umsomehr nötig geworden, irgendeine Form für unsere Beziehungen zu Rußland zu finden. Herr Müller fand nichts al» eine Negation: Er hat Deutschlands Beteiligung an der Blockade Rußlands abgelehnt, was le diglich formale Bedeutung hatte, da es tatsächlich keinen Warenverkehr »wischen Deutschland und Rußland gab. Aber er hat — wichrend Amerika, England, Italien, Schweden trotz entschiedenster politischer Gegnerschaft wiederholt ver such« gemacht, ob sich ein Warenverkehr mit Rußland orga- > Weren lasse— keinen Schritt unternommen, der die Absicht dekunüet hatte, daß wir uns in Rußland nicht von anderen N» Rang ab laufen lassen «ollen, wenn e» einmal so weit It, da» gevrdnet« Wirtschaftsbeziehungen wieder möglich sind. Dr. Simons hat der Anknüpfung solcher Beziehungen - rstng, daß auf unserer Sette keinerlei feindselige Absicht be steht Rußland verwich gegenüber veutschland jegliche Er- oberungsabflcht und ist nur von freundsiAftlichen Gefügt! befeeft. russisch-deutschen Berhaudluugen in Memel. Berlin, 29. Juli. Da» Oberpräsidium in Magdeburg tritt auf telephon. Anfrage mit, daß die Meldung über Ver handlungen zwischen Joffe, Htlferding und Lewi in Memel frei erfunden fei. Eine Anfrage an die Regirraag. VerKn, 29. Juli. Die deutschnationqie Bolkspartei hat an die Regierung folgende Anfrage gerichtet: In der Zeit schrift „Deutsche Wirtschaftshilfe" vom 29. Zümi befindet sich folgende Nachricht: Kürzlich sprach in Elberfeld der Führer der K. A. P. D. Lauffenberg aus Hamburg in der Stadt balle zu der revolutionären Arbeiterschaft. Etwa 1000 Per sonen aller radikalen Parteien waren anwesend. Lauffen berg sprach ohne Rückhalt aus, daß die Errichtung der Rä terepublik in kürzester Zeit mit Gewalt erfolgen würde. In Verbindung mit dem Vorstoß der russischen Sowjettruppem Waffen seien genügend vorhanden. Die Verteilung würde frühzeitig genug erfolgen, nachdem das Zeichen zum Los- schlagen gegeben sei. Unabhängige, Kommunisten und Syn- dikausten und alle anderen revolutionären Arbeiter würden diesmal ganze Sache machen müssen, damit endgültig die Vorherrschaft des Proletariats gesichert sei. Das Zeichen zum Losschlaaen könne schon in allernächster Zeit gegeben werden, doch sei man sich leider an oberster Stelle noch nicht ganz einig. Inzwischen sind auch in der Magdeburgischen Zeitung genaue Angaben über den bolschewistischen Feldzugsplan er schienen. Was gedenkt die Regierung gegenüber einer der artigen Propaganda für den Umsturz der Reichsverfassung zu tun? gar nicht ausschließen können, da sie werden, Rußland das Eisenbahnmaterial zu liefern, das unentbehrlich ist, um die russisch«.Volkswirt schaft wieder in Gang zu bringen. Jedenfalls muß endlich aktive Ostpolitik in der Wilhelmsstraße getrieben werden. Die sozialdemokratischen Minister, zu deren Glaubensbe kenntnis es doch gehört, daß die wirtschaftlichen Ursachen bei allem Geschehen die primären sind, haben es nicht verstan den, von wirtschaftlichen Gesichtspunkten aus nach Osten Politik zu treiben. Man darf hoffen, daß Dr. Simons solche Versäumnisse wieder gut machen wird. Die Russen setzen ihren Dormarsch fort. Warschau, 29. Juli. Die Bolschewisten sehen trotz des Waffenstillstandes ihre Offensive fort. Im Zentrum voll zieht sich die Einschließung von Brest-Litow»k, südlich ist Lemberg bedroht. E» ist eine Frage der Zelt, wann diese beiden Städte sich ergeben wüsten. Auf dem Wege nach Brest-Litowsk Haven die Bolschewisten verezn und Kartuzky erreicht. In sehr großer Anzahl haben sie den Ozelwafluh überschritten. An den übrigen Frontteilen dauert der Vor marsch an. Die Polen weichen fast überall und « wird an der ganzen Front weitergekämpft. Die beiderseitigen Ver luste sind groß. Berka, 29. Juli. Dem L.-A. wird aus Marggrabowa über die Lage an der Grenze mitgeteilt, daß an der Kriegs grenze dj« polnischen militärischen Grenzwachen und Zolwe- hörden zurückgezogen sind. Grodno soll an mehreren Stel len brennen. Die polnische Bevölkerung geht teilweise mit den Truppen zurück. Eine Zugverbindung zwischen Grodno und Suwalki besteht nicht mehr. Die russischen Wafftnstlllstauds- dediuguuge« für Polen. Kiew, 29. Juli. (Drahtber.) Die russischen Waffenstill standsbedingungen für Polen sind folgende:: Bolen gibt Vilaa, Mast, Grodno and Lholm auf. Polen liefert sein gesamtes Kriegsmaterial an Rußland au», sowie 70 Prozent feine» Eisenbahnmaterials. Die Sowsetverfaf- lung wird für die Dauer eine» Iahres in Polen eingefüyrt, sodann soll Bolen selbst seine neue Verfassung bestimmen. Bolen wird für die Dauer von S Jahren militärisch beseht. Al» pfaad werden die polnischen Sohlen- und Salzgruben Rußland übertrage«. Die Nachricht bedarf der Bestätigung. Ministerrat In Warschau Danzig, 29. Juli. Gestern traf der Ministerpräsident Witos in Warschau ein. Am Wend fand zuerst eine Sitzung des Ministerrates und darauf eine Konferenz de» Rates für Nationalverteidigung statt, in der die Frage der Waffenstill- ftandsbedingungen erörtert wurde. Rußland und Deutschland. StackhOl». 28. Juli. Ein Moskauer AuMpruch teilt mit, baß Tschitscherin an den Berliner Vertreter der Sow- jetregierung, Wigdor Kopv, folgendes Radiotelegramm ge richtet hat: „versichern Sie nochmals der deutschen Regie- schicktest« Weise vorgearbeitet, wenn .... uvlschewisten Kompliment« wegen an- Jm Reichst«- ist eine Lttsode unbemerkt vorübergegaN- aeblicher wirtschaftlicher Leistungen zu machen, die in Dirk- gen, di! ^u a^-r MieVößte Sensation hervorgerufen, sichk-it nichts sind Ä» großzügige technische Pläych Wer hätte: Eslst zum eAn Ma! in der deutschen »ottsvertre-! sm«n er diese Mäne, die von deutscher Jnaech«urr^- bma voraekornmen, daß ein früherer Mickster des Äußern, schäft stammen, lobte, hat er immerhin den Rusten nahege- — Herrmann Müller — da» Dort ergriff, um über die Po- legt, daß sie am kttik seine» Nachfolgers zu sprechen. Herrmann Müller ist "" jetzt wieder ein einfacher Abgeordneter, frei von den Ruck- . , sichten des Amt». Die man auch über den Parlamentaris- rade l mus denken mag: E» hat doch sein Gutes, daß Minister mit wenn . .- - - .. ihrem Rücktritt vom Amt chcht aus der Politik scheiden, daß »ird, daß zurWedermffnchttmg Rußlands Kapital in wett sie die Kritiker derjenigen werden, von denen sie bisher kri- > geringerem Maße erforderlich ,st, als man gewohrlluh ttsier^wurden. D!e Ktitik gewinnt dadurch an Ernst. Das glaubt, wenn nur -in Austausch organisiert wird zwischen At man auch schon vor Jahrzehnten in Deutschland wenig- Matena! Pens in einem Falle empfunden: Was hätte man nicht da- «wtsa rum gegeben, den entamteten Bismarck im Reichstag spre- Derttschlarch muß st men. ^>er°er"bat sich^üem^s^ents^^^r'könwm es^cmezu- Betätigungsfeld in Rußland sichern, und damit kann es än- A"- 1bm?olck derwätts Mcht Anstoß erregem weil wir selbst am besten W-^vLnn «r es gemachtste, so wären D-uffchland rüel-W'^ARußlar letcht manche Fehler erspart geblieben, die wir später hart, ?mst<trü>e sei» ! von deutscher Jngeniaurwissen- —hat er immerhin den Rusten nahege- „. , besten deutsch« Hilfe zur Durchführung su- ' chen würden. Das künftige Rußland wird vor allem etwas brauchen, das wir ihm nicht geben können, Kapital. Aber ge rade der russische Radikalsozialismus wird es gern begreifen, i man ihM-von derttscher Sette klar zu machen wissen erforderlich ist, als man gewöhnlich n Austausch organisiert wird zwischen l einerseits und deutscher Arbeit, deutscher chen Fabrikaten auf der anderen Seite. M — weil es nicht anders geht, durch >t der Sowjetregierung — ein künftiges DerSSchMLrMH Amtsblatt Goschäftsftelle: Bischofswerda, AlNoarltt Ist. .. , . , , oder auf Rückzahlungdrr Beptgsprelse, Aischastmerda Utch drr chemgbldgHmlgr dsa AchdEll» Mksisif im stiß 181«. PostscheM-Koutor Amt Leipzig St». 21S4» — Gemein»«, peebMubsOteobaff« Vischosowerd« Kont« Ale. «4. urch die Post br-vl ohne Zustellungsgei , . hlaß nach feststehenden Sätzen. — Am die «gespaltene Zeile 120 Pfg. — Für bestimmt« D wird keine Gewähr geleistet. — Erfüllungsort Bi Tageblatt »ilch-bwrrd- ReiEr«, Stolpen und Umgegend kM mle sttt dit augrguzgadgu dezttle, — — Wöchenk-Hg Vetttt-e«: Der SLchßschg Landwirt und eormtasa-- » » » » » UerulpkeHer Postscheckt-Kouto: Amt Leipzig Mr. 21S4» — Gemeinde» «nzeigeupreio: Die «gespaltene Grund,eil« (Alm. Moste 14) md» für den solgmdru Tag. Der Br- »erbandsgtrokaste Bischofswerda Konto Alp. «4. oder deren Bau» SO Pfg., örtlich, Anzeigen 60 Pfg. 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