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» Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen öchulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Ältestes Blatt im Bezirk. Erscheint feit 1846. Telegr.-Adrefse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Wöchentliche Beilagen: Der Sächsische Landwirt und Sonntags-Unterhaltungsblatt. Wilsoas neue Antwort n n ir n t- >r n t- i. t. »: Geschäftsstelle: Bischoftwerda, Altmarkt IS. -Erscheint jeden Werktag abend« für den folgenden Tag. Der Be. Hugiprei» ist einschließlich der wöchentlichen Beilagen ' 4N der Geschäftsstelle monatttch SO Pfg., bei «ouallich 1 Mk.; durch die Dost bezogen nie ohne Zustellungsgebühr. Volke» unterworfen, nicht aber der -«senwärttAe, und mit dem gegenwärtigen haben wir e» gerade zu tun. Es liegt aus der Hand, daß das deutsche Volk keine Mittel hat, tfte Unterwerfung der Militärbehörden de» Reiches unter den Volkswillea zu erzwingen, daß der beherrschende Einfluß des Königs von Preußen auf die Reichspolitik »«geschwächt ist; daß die entscheidende Ini tiative noch immer bei denen liegt, die bi» seht die Herren von Deutschland gewesen sind. In der Überzeugung, daß der ganze Weltfrieden setzt von offener Sprache und geradem Handeln abhängt, hält es der Präsident kür feine Pflicht, ohne alle Versuche, da», was schroff.klingt, zu mil dern, auszusprechen, daß die Völker der Wett kein Vertrauen in die Worte derjenigen setzen und sehen können, die bisher die Herren der deutschen Politik gewesen find. Und ich wiederhole, daß beim Ariedensschlutz und bei dem Unternehmen, die unendlichen Gewalttaten und Un-ge- rechtiÄeiten diese» Krieges wieder gutzumachen, die Ver einigte« Staate« einzig und allein mit denjenigen Vertre. tern des deutschen Volkes verhandeln können, die als wirk liche Beherrscher Deutschlands eine wahre verfassungs mäßige Stellung zugesicherk erhalten haben. Wenn die Ver- i einigten Staaten seht mit den militärischen Beherrschern un monarchischen Autokraten verhandeln solle», oder wenn es wahrscheinlich ist, daß sie spater mit ihnen über die Völker- rechtlichen Verpflichtungen des Deutschen Reiches zu verhan deln ^lben würden, müßen sie nicht Friedensver- Handlungen, sondern Übergabe verlangen. Es kann nichts dadurch gewonnen werden, daß diese grund legenden Dinge unausgesprochen bleiben. Empfangen Sie mein Herr, die erneute' Versicherung meiner Hochschätzung. , gez.: Lansing. Berlin, 25. Oktober. (Priv.-Tel.) Zu dem Eindruck der amerikanischen Antwort sagt der „Lokalanz.": Es wird gut sein, auch nach Kenntnisnahme der neuesten Wilsonnote die Ruhe zu bewahren und sich nicht von den Empfindun gen fortreißen zu lassen, die sich wohl in jedem deutschen Herzen unfehlbar auslösen werden. Was von uns verlangt wird, ist nicht mehr und nicht weniger als die Zustimmung dazu, daß wir uns einen Waffenstillstand auferlegen lassen, dessen Bedingungen ausschließlich von der Gegenseite zu dik tieren sind und daß wir von vornherein erklären, einen Frieden annehmen zu wollen, dessen Einzelheiten gleichfalls von unseren Feinden sestzusetzen sind. Die einzige Begren zung dabei bildet, das Wilsonsche Programm in seiner Ge samtheit. Der Kriegsminister hat gestern im Reichstag er klärt, daß das deutsche Heer noch nicht geschlagen, die deut sche Heimat noch nicht zusammengebrochen ist. Bei dieser Lage der Dinge kann es nicht zweifelhaft sein, was die Ehre des deutschen Volkes jetzt gebietet. In der „Nordd. Allg. Ztg." wird geschrieben: Wilson überläßt es den politischen und militärischen Ratgebern der Westmächte, seinen Anregungen Folge zu geben, wobei Man jedoch annehmen kann, daß sein« Stimme gehört werden wird, wenn er es wünscht. Deutschland erwartet also die Mitteilung, unter welchen Bedingungen die Feinde einen Waffenstillstand mit ihm schließen wollen und ob sie bereit sind, in Friedenpverhandlungen auf dem Boden des Wilson- chen Programms einzutreten. Die Sorge aller Völker müß te es sein, zunächst den mörderlichen Krieg zu boenden und dann das ... — so wie es Präsident Wilso' f Postscheck-Konto: Amt Leipzig Ar. 21543. — Gemeinde* verbandsgirokasir Bischofswerda Konto Nr. 64. uen bet Abholung Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Stellung in» Hau« Störung de« Betriebe« der Zeitung oder der Beförderungsetnrich- Wrltch Mk. L85 tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder » Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. ind, in Friedenpverhandlungen^auf^dpm Boden _desWilson- zunächst den mörderischen Krieg zu boenden und dann das übrige im Geiste der Gerechtigkeit zu erledigen, Präsident Wilso' fordert. Der Aussprache über üe innerdeutschen Ange'? scheiten wird sich Deutschland nicht zu entziehen brauchen, wenn Wilson bereit ist, auch in dieser Frage eines seiner vornehmsten Prinzipien, das des Selbstbestimmungsrechts der Völker, zu. wahren. Ein Appell Hindenburgs. Berlin, 23. Oktober. (W. T. B.) Generalfekdmarschakl v. Hindenburg hat sich in einem Schreiben an den ...^isev^nbarkemmchs^icheünd Reichskanzler wie folgt geäußert: vaner sein wirb j Unsere Feinde schöpfen ans unserer inneren Zerrissen- -e» Anschein, als ob der k-rnpvnki.hcil un- verzagie« Stimmung neue Kraft zmn Angriff, neue Der amtliche Wortlaut. washinAon, 23. Oktober. (W. T. B.j Der Staats sekretär gibt folgendes bekannt: Vom Staatssekretär ist an Len Geschäftsträger der Schweiz, der zeitweilig mit der Wahrnehmung der deutschen Interessen beauftragt ist, nach- istehende Mitteilung gerichtet worden: Staatsdepartement, den 23. Oktober 1S18. Ich habe die Ehre, den Empfang Ihrer Note vom 23. d. Mts. Kl be stätigen, mit der Sie eine Mitteilung det deutschen Regie rung vom 20. ds. Mts. übermittelten. Der Präsident hat mich mit der folgenden Antwort beauftragt: Nachdem der Präsident der Vereinigten Staaten die feierliche und ausdrückliche Versicherung der deutschen Re gierung erhalten hat, dchß sie die Ariedensbedinguagen in feiner Ansprache an den Kongreß der vereinigten Staaten vom S. Januar ISIS and die Grundlagen der Friedensord- uung in seinen späteren Ansprachen, insbesondere der vom 27. September rückbattlos annimmt, und daß sie in Erörte rungen über die Einzelheiten ihrer Anwendung einzutretea wünscht, ferner daß dieser Wunsch und Zweck nicht von de- neu ausgehen, die bisher die deutsche Politik geführt und, Den gegenwärtigen Krieg für Deutschland geführt haben, sondern von den Ministern. die für die Relchstagsmshrheit uNd die überwältigende Mehrheit des deutschen Volkes spre chen und nachdem er ebenfalls das ausdrückliche versprechen der gegenwärtigen deutsche» Regierung erhalten hat, daß die deutschen Land- und Seestreitkrafte die Gesetze der Menschlichkeit und seiner zivilisierten Kriegführung beobach te» «erden, glaubt der Präsident der vereinigte« Staaten «» nicht ablehne« zu können, mit den Regierungen, mit de nen 'die Regierung der Vereinigten Staaten verbündet ist, -die Frage «ne» Waffenstillstandes aufzunehmen. Er hält e» aber für seine Pflicht zu wiederhole«, daß der einzige Waffenstillstand, den er sich berechtigt fühlen würde, der Erwägung zu unterbreiten, nur ein solcher sein könnte, der die Vereinigten Staaten und die mit ihnen ver bündete» Mächte in der Lage beließe, jede zutreffende ver- einbarung zu erzwingen und eine Erneuerung der Feindseligkeiten deutscherseits unmöglich zu machen. Der Präsident bat deshalb seinen Rokea- ' wechsel mit den gegenwärtigen deutsche» leitende» Stellen den Regierungen, mit denen die Regierung der Vereinigten Staate» al» kriegführende Macht verbunden ist, übermittelt mit dem Anheimstellen, falls diese Regierungen geneigt sind, de» Frieden zu de« angegebene« Bedingungen und Grundsätzen herbeizusühren. ihre militärischen Ratgeber und die der Vereinigten Staate» zu ersuchen, den gegen Deutschland verbundene« Regierungen die nötigen Be dingungen eine» Waffenstillstandes zu un terbreiten, der tüe Interessen der beteiligten Völker in vol lem Maße wahrt und den verbündete» Regierungen die un beschränkte Macht sichert, die Einzelheiten des von der deut schen Regierung angenommenen Friede»» zu gewährleisten und zu erzwingen, wofern sie einen solchen Waffenstillstand vom militärischen Standpunkt für möglich halten. Soll ten solche Waffenstillstandsverhandlungen vorgeschlagen werden, io wird ihre Annahme durch Deutschland den besten und bündigste» Beweis dafür liefern, daß e» die Grundbe dingungen und Grundsätze der ganzen Friedesisaktion un zweideutig annimmt. Der Präsident würde der Aufrichtig- kett nächt zu genügen glauben, wenn er nicht sg freimütig wie möglich den Grund dafür angäbe, daß außeror dentliche Sicherheiten verlangt werden müssen. So bedeutungsvoll und wichtig auch die Verfassungsände rungen zu Mn scheine», von denen der deutsche StaatSse- kr«är de. Auswärtigen Amte» in seiner Rote vom 20. Ok tober spricht, so gcht darau» doch nicht hervor, daß der Grundsatz einer dem deutschen Volke verantworllichvn Re gierung bereit» völlig durchgeführt ist, oder daß irgend welche Bürgschaften dafür vorhanden find oder erwogen werden, daß di« jetzt teilweise vereli Anzeigenpreis: Die Sgespaltene Grundzetle (Zlm. Masse 28, oder deren Raum 30 Pfg., örtliche Anzeigen 20 Pfg. Im Text- teil (Zlm. Masse 17) 60 Pfg. die 3gespaltene 3-»«. Bei Wieder. Holungen Rabatt nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeigen die 3gespaltenr Zeile SO Pfg. - Mr bestimmte Tage oder Plätze wird keine Gewähr geleistet. — Erfüllungsort Bischofswerda. seh«», das freudig alle» seht au seine Ehre. Demgegenüber muß eine einheitliche vaterländische Stim- myng in allen Stämmen und allen Schichten des deutsche» Volkes lebendig werde» und deutlich erkennbar in Erschei- nung treten. An dem felsenfesten Willen de» Volke», gegen jede demütigende Bedingung sich aufs äußerste'zu wehren, darf niemand zu zweifeln Veranlassung haben. Rur dann findet das Heer die Kraft, der Äberzeu- aung zu trotzen, nur dann finden unsere Unterhändler de« Rückhalt für ihre schwere Ausgabe am Verhand lungstisch. Überall muß der Wille zum Ausdruck kommen, daß es für das deutsche Volk nur zwei Wege gibt: Ehren- voller Friede« oder Kampf bis zum äußer- st e». Das Vertrauen auf unsere gerechte Sache, der Stolz auf unsere gewaltigen Leistungen in vier krlegsjahreu gegen die stärkste Koalition der Geschichte und die unerschüt terliche Zuversicht an de» deutschen Volkes Zukunft mögen uns in den Friede» hinübergeleiten und uns die Achtung vor un» selbst und die Achtung des Auslandes bewahren. Die Lebensmittelnot Deutsch-Lsterreichs Wien, 24. Oktober. Die tchechische Politik, die Deut schen durch Hunger zu Zugeständnissen zu zwingen, tritt im mer offener auf. Die Zweiganstalten der Wiener Lebens- mittelzentraft in Böhmen und Mähren haben die Lieferun gen eingestellt. Tschechische Bahnen verweigern jede Art von Lebensmitteltransport, auch in Form von Handgepäck. Dem Wiener Bürgermeister wurde tschechischer eits erklärt, daß Lebensmittel nach Wien nur gegen nationale Zuge ständnisse in Richer-Österreich zu haben sind. Die Absicht, Wien die Doppelsprachigkeit in den Ämtern aufzuwingen und dort tschechische Schulen zu errichten, tritt dadurch offen hervor. Die Stadt Wien ist nur noch auf 14 Tage mit Brot und Mehl versorgt. Im ganzen sind kaum noch 10 000 Waggons verfügbar. Da auch Ungarn die Lieferungen ein gestellt hat, steht Wien in den nächsten 14 Tagen vor einer Katastrophe von unabsehbaren Folgen. Deutsche Hilfe. Wien, 24. Oktober. (W. T. B.) Den Blättern zufolge erklärte der deutsche Botschafter Graf Wedel gegenüber deutsch-österreichischen Parlamentariern, die in Ernäh- rungsangelegenheiten bei ihm vorsprachen, daß die Kon stituierung Deutsch-Österreichs in ganz Deutschland begeister ten Widerhall finde und von allen reichsdeutschen Parteien wärmstens begrüßt werd«. Deutschland werde sein Mög lichstes aufbreten, um Deutsch-Österreich in ieiner Ernäh- rungslage zu unterstützen und ihm Getreide, Kartoffeln usw. zur Verfügung zu stellen. Der Staat Deutsch-Böhmen. Die sämtlichen deutsch-böhmischen Reichsratsabgeordne ten ohne Unterschied der Partei haben am Mittwoch nach- mittag in Wien folgenden Beschluß gefaßt: „Die Reichs- ratsabgeordneten Deutsch-Böhmens haben im Namen des Volkes und im Verein mit den übrigen deutschen Reichs ratsabgeordneten Österreichs am 21. Oktober die Konstitut«, xung des Staates Deutsch-Österreich auf Grund des Selbst- beftimmungsrechtes der Völker vollzogen. Die Reichsrats, abgeordneten Deutsch-Böhmens beschließen aus Grund eben dieses Selbstbestimmungsrechtes, die Konstituierung und Or ganisation Deutsch-Böhmens als Landesversammlung durch zuführen, und beauftragen einen Ausschuß von 12 Mitglie dern mit der schleunigen Vorlage der erforderlichen Anträ ge." Dieser Ausschuß trat sofort nach Schluß der Dollver- sammlung zusammen und wählte die Abgeordneten Pacher und Schäfer zu Vorsitzenden, sowie die Abgeordneten Dr. Herold und Hildebrand zu Schriftführern und setzte die Ar beitsordnung für die schleunige Erledigung seiner Aufgaben fest. — In Aussig findet am nächsten Sonntag eine außerordentliche Tagung des Deutschen Volksrates für Böh men statt, die sich damit beschäftigen wird, die Schritte fest- zusetzen, die sofort zu tun sind, um das »lbständige freie. . Deutsch-Böhmen zu verwirklichen. Tisza zur Vorgeschichte de» Kriege». Buv-pest, 23. Oktober. (W. T. B.) Im Laufe der De batte über den vorläufigen Staatshaushalt crlttlerte Graf Tisza auch die Dorgeschi-bt« des Krieges mL erklärte, er