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7 . >hrzan Nummer 198 Sonnabend, 26^August 1916. DerSächstscheZrzähler Mschofswerdaer Tageblatt. Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen öchnlinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Tta'dtrates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. AnzeLgeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aeltestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit 1846. Telegr-Adresse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Wöchentliche Beilagen: Der Sächsische Landwirt und Illustriertes Sonntagsblatt. Erscheint jeden Werktag abends sür den folgenden Tao. Der Be zugspreis ist einschließlich der wöchentlichen Beilagen bei Abholung kl der Geschäftsstelle monatlich 60 Pfg.. vierteljährlich 1 Mk. SV Pfg., bei Zustellung ins Haus monatlich 67 Pfg.. vierteljährlich Mt. 2.—; am Postschalter abgedolt I Mk. 8V Pfg.; durch die Post frei ins Hous vierteljährlich 2 Mk. 22 Pfg., Bestellungen werden angenommen in der Geschäftsstelle Altmarkt 15, sowie b<>' den Zeitungrboten in Stadl und Land, ebenso auch bei allen Postanstalten. — Nummer der Zeitungsliste 6587. — Schluß der Geschäftsstelle abends 8 Uhr. Anzeigenpreis: Die ^gespaltene Grundzeile (Zlm. Masse 25) oder deren Raum 20 Pfg, örtliche Anzeigen 15> Pfg. Reklame teil (Zlm. Masse t7) 40 Pfg. die Zgespaltene Zeile. Bei Wieder holungen Rabatt nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeigen die gespaltene Zeile 50 Psg. — Beilagen: Das Tausend Mk. 7.—. Erfüllungsort Bischofswerda. Französische Henkersknechte. Erbarmungslose Niedermachrmg Wehrloser. Vertin. 25. August. (Prioattel.) viele übereinstimmende Nachrichten bestätigen, wie die amtliche „Rordd. Allg. Ztg." bhvelbt. die Tatsache, daß in der französischen Armee inner halb des Kompagnieverbandes besondere Formationen aus gestellt werden, die den ausdrücklichen Befehl erhalten, bei einem Angriff in den genommenen Schützengräben zurück zubleiben und dort atleslebende^iederzumachen. Die Truppen, denen dieses Henkeramt übertragen wird, chezeichnet die französische Dienstfprache mit „ttw IlvtV^VU»8 , ans deutsch, die Reiniger, Sauberer oder Auskehrer. Ihre Ausrüstung bestehet aus einem Revolver, einem Messer und einem Sack voll Handgranaten. Ohne Erbarmen Mir- jeder Einzelne, ob verwundet oder nicht, «ledergeschossen oder erstochen. And da wagen es unsere Feinde, so fragt die „Nord-. Allgem. Ztg.", immer noch zu behaupten, dah die Deutschen 'varbaren seien und das Völkerrecht nicht achteten? Die Ge schichte dieses Krieges wird das Urteil fällen, auf welcher Seite wahre Barbarei zu finden gewesen sei. Der Siegeszug der Bulgaren Sofia, 24. August. (W. T. B.) Der Generalstab mel det vom 23. August: Aus dem rechten Flügel haben die aus Lerina vordringeaden Truppen gestern die Stadt Easto- r i a besetzt. Die hauptsächlich einem Freiwilligen-Regiment ««gehörenden geschlagenen Serben zogen sich nach Süden zurück. Die in Richtung Lorina, Danica, Lornitschewo und Ostrava-See operierenden Truppen rückten, nachdem sie am 21. August eine starkbefestigte Stellung des Fein de» auf dem Kamm des Malkanidze-Berges erobert hatten, am 22. August vor und griffen die serbische Donau- und die serbische Vardar-Division in ihren Höhenstellungen Kloster des heiligen Spiridion—Höhe 207—Tscheganska Planina an. Bisher haben wir 7 Offiziere und 200 Mann gefangen benommen. wir erbeuteten 5 ganz neue französische Schnell- feuergeschühe, die vollkommen unbeschädigt waren mit ihren Lafetten und ihren Pferden, neun Munitionswagen, - Ma schinengewehre, einen Bombenwerfer, viele Gewehre, Muster 1918 und 15 Waggons rollende» Material. Der Kampf geht weiter. wir haben uns in endgültiger weise auf der höhe Dze- maat Jeri nördlich des Ostrava-Sees und im Moglenica-Ial «ingeuistet. Bedeutende Kräfte der Schumadia-Division griffen den Abschnitt Ukuruz-Kowil an. Alle Angriffe wur den unter großen vertu st en für die Serben ab geschlagen. Im Vardar-Tal verlief der Tag im allgemeinen ruhig. Tätigkeit der beiderseitigen Artillerien. Rur an der Front südöstlich de» Dojran-See» suchte der Feind gegen 10 Uhr abend» unsere vorgeschobene Stellung anzugreifen. Lr wurde aber abgeschlagen. Ergänzende Mitteilungen und Gefange nenaussagen ergaben, dah das 178. französische Regiment, das an dem Kampfe am 21. August teilnahm, 50 Prozent feines Bestandes verloren hat. 250 Leichen wurden auf dem Schlachtfelde zusammen mit vielen militärischen Gegen- -ständen gefunden. Auf dem linken Flügel säuberten wir im Tale der Stru ma da» linke Ufer des Flusses vollkommen vom Feinde. Die Zahl der gestern von uns begrabenen feindlichen Leichen übersteigt 500. Zahlreiche Tote und eine große Menge von militärischen Gegenständen, die da» Schlachtfeld bedecken, ^bezeugen die vollkommene Niederlage der Vri- , gade Broker bei ihrem Vormarsch. , Südlich von Drama begegneten vorgeschobene Abteilun gen unserer Truppen einer englischen Schwadron, die von einer Radsahrerkompagnie begleitet war. Rach einem kur- zen Feuerwechsel zogen sich die Engländer in der Richtung auf Orfano zurück »nachdem sie vorher 2 Brücken über den Angista-Fluh zerstört haken, wir besetzten den Bahnhof von Angista. Gegenwärtig befindet sich die Eisenbahnslrecke Oktfchilar-Vuk-Drama-Anglsta-Seres-Demirhissar in unseren Händen. Die Bulgaren in Seres. Berlin, 25. August. (Prioattel.) Rach eingetroffenen Meldungen herrscht an der Struma Ruhe. Die Bulgaren bedrohen Acres, oder sind dort, wie Gerüchte besagen, bereits eingerückt. Der englische und der italienische Konsularagenl und einige Italiener aus Seres seien in Sa loniki eingetroffen. Die Nebergabe von Kavala Bern, 24. August. (W. T. B.) Der „Temps" meldet aus Athen: Drei griechische Divisionen seien in kavala angegriffen worden. Die griechischen Festungswerke seien den vulgaren mit Geschützen und mit Munition ausgelie- fert worden. * Man bereitet schon auf die Räumung von Saloniki vor Unser kraftvoller Offensiostoß auf dem Balkan hat un sere Gegner anscheinend derart verblüfft, daß sie sich bereits mit dem Gedanken der völligen Räumung Salonikis ver traut machen. Amsterdam, 24. August. (W. T. B.) Der militärische Mitarbeiter der «Times" schreibt in einem Artikel über die Kämpfe auf dem Balkan, dah der für den Beginn der Offen sive der Mittelmächte gewählte Augenblick von besonderer Bedeutung sei. Sollte es den Mittelmächten gelingen, der Entente in Mazedonien eine Niederlage beizubringen, so wäre da» die beste Wahlpropaganda gegen Venizelos und für den König, die man sich denken könne, und auch für Ru mänien sei dann der günstige Augenblick vorüber. Damit wäre auch sür die ganze Saloniki-Expedition der Beweg grund beseitigt und es wäre denkbar, dah die Entente unter diesen Umständen vielleicht ihre Truppen ohne allzu ernste Gefechte zurückziehe, da sie sie an der Somme besser verwen den könne. Bericht des österreichtjch-ungarischen Generalstabs. Wien, 24. August. (W. T. B.) Amtlich wird verlaut bar den 24. August 1916: Russischer Kriegsschauplatz: Nutzer einigen kleinen erfolgreichen vorfeldunterneh- mungen, weder bei den Streikräften des Generals der ka- vatlerie Erzherzog Larl noch bei der Front des Generalfeld- marfchalls von Hindenburg Ereignisse von Belang. Ita?»«ntf<- e? Krieqsttttavvtcm Rach heftiger Veschiehung des Kammes der Fassanaer Alpen und unserer Höhenstellungen beiderseits des Travig- nolo-Tales setzten die Italiener gegen die Front Loltorondo- Lima di Leec mehrere Angriffe an, die abgeschlagen wurden. Sonst keine Ereignisse von Belang. Südöstlicher Krieaaschauplatz: An der unteren vojusa Geplänkel. Der Stellvertreter des Ehefs des Gencralstabs: v. Höfer, Feldmarschalleutnant. Unsere Kriegsziele. Sehr beachtenswerte Ausführungen über diese Frage veröffentlicht in der Beilage zum „Tag" der Oberverwal tungsgerichtsrat a. D. Or. von Hor n. Er gelangt dabei zum Schlüsse, daß die Frage der an unsere Gegner zu stel lenden Forderungen im wesentlichen den militärischen Sachverständigen überlassen werden solle. Dies würde auch eine völlige Beruhigung derjenigen Kreise zur Folge haben, die gegenwärtig wegen der Frage der Kriegsziele schwer besorgt sind. Er schreibt: Angesichts der überaus schweren Opfer, die unser Volk im Felde und daheim seit mehr als 2 Jahren zu bringen hat, gibt es wohl niemand unter uns, der nicht ein baldiges Ende des Krieges lebhaft herbeisehnte. Viele glauben nun, daß dieser Wunsch um so eher in Erfüllung gehen werde, je grö ßere Selbstbeschränkung mir hinsichtlich unserer Kriegsziele übten und der Entente in bezug auf die Friedensbedingun gen entgegenkämen. Dies wäre wohl auch der Fall, wenn unsere Gegner sich von nüchternen, vernünftigen Erwägun- .gen leiten ließen, wenn sie vor allem unsere militärische Überlegenheit und die Unmöglichkeit, unU^Hju-rmgtzrn, an erkennten. Dem ist aber nicht so. Die Machthaber in den feindlichen Staaten scheuen sich nicht, wie verzweifelte Glücksspieler, auch das Letzte zu wa gen und die Völker, deren Wohl ihnen anvertraut ist, Weiß bluten zu lassen, nur um ihr persönliches Ansehen und ihre Stellung zu retten. Selb st bei größtem Entgegen- kommen unsererseits würden sie die Hand zum Friedens schluß nicht bieten, solange sie den Kampf noch irgend wie fortsetzen könnten. Die große Masse der Bevölkerung in den feindlichen Ländern aber befindet sich, durch Regierung und Presse seit langem planmäßig irregeführt und täglich von neuem zu wildem Hasse gegen uns aufgestachelt, in so krank hafter Geistesverfassung, in so wahnwitziger Verblendung, daß sie noch immer ihr Kriegsziel, die Vernichtung Deutsch lands, zu erreichen hofft. In jeder Äußerung maßvoller Friedenswünsche unsererseits sieht sie nur ein Zeichen von Schwäche und eine Ermunterung zu weiterem Durchhalten bis zu dem nach ihrer Ansicht unausbleiblichen Siege. So müssen wir damit rechnen, daß der furchtbare Krieg erst dann sein Ende finden wird, wenn unsere Gegner mili tärisch völlig niedergekämpft oder finanziell ganz erschöpft sind, so daß sie, zu weiterem Widerstande un fähig, keine andere Macht haben, als sich unserem Willen zu beugen. Dann aber werden sie der bitteren Not gehorchen und diejenigen Bedingungen annehmen müssen, die wir ihnen nach unserem Ermessen in Berücksichtigung lediglich unserer Bedürfnisse stellen. Vom größeren oder geringeren Maße unserer Forde rungen bängt also die Dauer des Krieges nicht ab. Er wird weitergehen, bis auch der letzte unserer Gegner jede Hoff nung auf entscheidende Erfolge und endlichen Sieg unter dem unausweichlichen Zwange harter Tatsachen aufgeben muß. Aber auch der Bestand des auf diesen Krieg folgenden Friedens wird durch eine von der Kriegslage nicht ge botene Selbstbeschränkung in unseren Zielen und Forderun gen durchaus nicht gewährleistet. Im Gegenteil! Selbst wenn wir, was doch völlig ausgeschlossen ist, in die Wieder herstellung des Standes vor dem Kriege willigten und sogar auf jede Entschädigung in bar verzichteten, würde des Deut schen Reiches und Volkes Zukunft nicht gesichert, son dern nur noch mehr als bisher gefährdet sein. Im Westen würden unsere Gegner alsbald ganz Belgien zu einer gewaltigen Festung gegen uns ausbauen, so daß wir nicht hoffen dürften, auch einen neuen uns von der Entente aufgezwungenen Krieg außerhalb der Grenzen unseres Lan des zu führen. Wir müßten vielmehr bannt rechnen, unsere gesegneten Rheinlaiche das jetzige Schicksal des unsagbar schwer geprüften Ostpreußens erleiden zu sehen. Unter Be rücksichtigung der Erfahrungen dieses Krieges würde uns die Entente wesentlich besser gerüstet und mit sehr viel grö ßerer Aussicht auf Erfolg gegenübertreten. Schneller nnd noch dichter als jetzt wären wir durch England vom Welt meere abgeschlossen Eiinig und allein von einer bedeutenden Ver» stär kung unserer militärischen Kraft ist